Hi Max!
Prima, dass Du Dich offenbart hast. Ich spüre da Deine Erleichterung, dass es nun raus ist.
Ich weiß für manche klingt das unverständlich, aber es hilft mir auf jeden Fall das er dies auch durchgemacht hat, da es bei anderen Personen die nicht zu den Freunden oder der Familie zählt immer ein bisschen „etwas anderes ist vom Gefühl her“.
Ja und nein. Es hängt alleine von der Beziehung zwischen der Personen ab. Daher ist es wichtig, dass Du Deinen Therapeuten in ein paar Sitzungen erst einmal kennen lernst und Vertrauen aufbaust. Das Gleiche gilt für Deine SHG. Auch hier gilt es Vertrauen aufzubauen. Das wird bei dem Einen funktionieren und bei dem Anderen nicht.
Von vielen Faktoren ist dies abhängig.
Ich habe mich übrigens mal auf einer Jahrestagung für einen Workshop eingetragen, wo es um die Beziehung zwischen Therapeut und Klient ging. Da saß ich dann als einziger Spieler zwischen all den Profis. Ein Freund hatte das gleiche Thema in der Selbsthilfe gewählt. Später haben wir uns darüber ausgetauscht.
Was soll ich sagen ... die angesprochenen Punkte waren absolut die Gleichen. Alleine die Wortwahl unterschied sich - einmal klassisch schulich, dann mehr aus dem allgemeinen Sprachgebrauch heraus.
Egal, wo Du Dir Hilfe suchst, es braucht von Dir einen Vertrauensvorschuss und den Willen Dich einzulassen.
Auch wenn es anfangs vielleicht schwer fällt - erst Übung macht den Meister. Diese Erfahrung macht jeder in der Suchthilfe und dem Gegenüber ist das auch bekannt und er nimmt Rücksicht.
Der Rest bringt die Zeit...
Unterscheide hier bitte, was Du beeinflussen kannst und was nicht.
Deine Sucht wird nicht von alleine verschwinden. Die Gespräche mit Deinem Bruder sind gut, wenn er selbst nicht in der Suchthilfe unterwegs war, dürfte das für Dich nicht reichen.
Begebe Dich also bitte in die Hände der Suchthilfe.
Was bedeutet das eigentlich? Sich "in die Hände begeben"? Hört sich irgendwie an, als würde da ein Baby vor die Tür eines Weisenhauses gestellt in tiefster Nacht.
Aber nein, so ist das natürlich nicht. Du bleibst zu jeder Zeit am Ruder. Du hast immer die Wahl weiter zu machen oder auszusteigen. Du hast jederzeit die Wahl etwas anznehmen oder für Dich abzulehnen und liegen zu lassen.
Eigentlich ist es eher zu vergleichen mit einer Fahrschule - vom Inhalt her - nicht von den Emotionen.
Jeder wächst heran in diesem Meer aus Verkehrsschildern, Signalanlagen, Fahrbahnmarkierungen und und und.
Das Meiste davon haben wir rein intuitiv, vielleicht auch durch eine kleine Verkehrserziehung in der Grundschule, gelernt.
Nun gilt es in der Fahrschule das "Warum" herauszufinden - die Hintergründe - den großen Kontext zwischen allem zu erkennen - das System.
Dabei erkennen wir, was wir bisher richtig - aber auch was wir bisher falsch gemacht haben. Wir sammeln neue Erfahrungen - nicht mehr und nicht weniger.
Dazu sind wir nie zu alt.
Nimm also jetzt bitte den Schwung, in dem Du Dich befindest und mache weiter. Es lohnt sich für Dich - versprochen!