Hi Milo!
In meinem Kopf sind aktuell so viele Gedanken, die ich erstmal sortieren und einordnen muss.
Sehe das, was ich da oben geschrieben habe, bitte nicht als Kritik. Es geht mir nämlich genau um den zitierten Punkt.
Dafür möchte ich Dir Anregungen liefern.
Dieses sortieren und einordnen ist nämlich vollkommen richtig und auch essentiell.
Ich würde gerne wissen, wieso dich das ganze enttäuscht?
Weil ich die Suchthilfe, in welcher Form auch immer, als das wirkungsvollste Werkzeug für zufriedenstellnde Verbesserungen ansehe.
Dabei ist es vollkommen egal, an welcher Stelle der Suchtspirale Du Dich (oder irgendwer sonst) befindet.
Fakt ist, Du hast ein Problem bei Dir festgestellt. Das muss gelöst werden, damit es eben nicht mehr belastet.
Hast Du das Auto kaputt, dann suchst Du Dir eine Werkstatt.
Hast Du ein Bein gebrochen, dann gehst Du zum Orthopäden, der Dich vielleicht noch einem Chirurgen vorstellt.
Ich könnte hier noch viele alltägliche Beispiele aufführen, und jedes Mal würdest Du ohne Scham die dort angebotene Hilfe annehmen.
Doch hier geht es um Deine Psyche - und schon ist die Scham im Spiel und blockiert.
Gerade war eine Pressekonferenz im TV, bei der eine Studie vorgestellt wurde, die einen Anstieg des pathologischen und riskanten Internetgebrauchs und Gamings bei Jugendlichen durch die Corona-Krise aufführte.
Keine der Jugendlichen hat sich "etwas dabei gedacht", als sie durch z.B. Langeweile etwas gemacht haben, was heutzutage in geregelten Bahnen eigentlich üblich ist.
Sollen sich jetzt 600.000 Jugentliche lt. Hochrechnung schämen? Sollen sich die Eltern schämen, die das alles erlaubt haben?
Wenn sich alle schämen würden, dann zieht sich jeder in sich selbst zurück und es findet keine Kommunikation mehr statt.
Die ist aber essentiell. Wir brauchen neue Blickwinkel. Wir brauchen Resonanzen. Wir brauchen Lösungen ...
Woher sollen wir uns die besorgen, wenn wir das Problem rein intrinsisch angehen?
Da muss ich Dir ganz klar sagen: Ohne Deine intrinsischen Fähigkeiten IN der Suchthilfe, wird es auch nicht dort zu Veränderungen in Dir kommen.
Es wäre aber der nächste Schritt, eine Beratungsstelle oder SHG aufzusuchen, wenn ich alleine scheitere.
Was hatte ich zu Bedingungen geschrieben?

Nein, im Ernst ... Solche Aussagen wirst Du hier im Forum alleine hundertfach finden. Jeder möchte es erst einmal "alleine" versuchen.
Ist Dir aber auch bewusst, dass diese Bedingung in Dir ein Scheitern bereits voraussetzt? Zumindest zum Teil?
Das ist nicht nötig.
So manch einer denkt sich "ja, aber wenn ich scheitere, dann schade ich ja nur mir selbst und niemand anderen".
Da muss ich dann einhaken und fragen: Wie wichtig bist Du Dir selbst?
Ist es denn weniger schlimm, wenn Du fällst als jemand anderes?
Leider ist es ein vielverbreitetes Gedankengut erst einmal alles selbst zu versuchen.
Gott sei Dank gibt es aber auch Menschen, die das anders sehen. Ob sie sich das zum Beruf gemacht haben oder als Betroffene anderen Betroffenen unter die Arme greifen wollen.
Es gibt sie - sie sind überall. Sie kommen bloß nicht auf Dich zu - Du musst zu ihnen gehen.
Wenn Du hier die Beiträge durchstöberst, dann wirst Du etliche Resonanzen von Personen finden, die sich Unterstützung in der Suchthilfe gesucht haben.
Was haben sie sich erst innerlich gewehrt - und dann ... alles war ganz anders, positiver, als das Kopfkino es einem vorgegaukelt hatte.
Alleine meine erste Antwort oben hat Deine Gehirnzellen ans Arbeiten gebracht. Nun stelle Dir mal vor, wir säßen uns an einem Tisch gegenüber.
Wir hätten nicht nur virtuellen Kontakt, sondern würden unsere Gesten, Mimiken und damit auch Emotionen zeigen. Das wäre doch weit intensiver - nicht wahr?
Da gäbe es kein Verstecken - keinen Rückzug, wenn sensible Themen angesprochen werden.
Das bringt Dich weiter ...
Es gibt für Dich keinen Grund sich zu schämen. Sei stolz, dass Du das Problem angehen möchtest - aus eigenem Antrieb heraus!