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Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.

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Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« am: 05 Oktober 2020, 13:31:48 »
Hallo an alle,

Erstmal möchte ich mich vorstellen ich heiße Andreas, bin 31 Jahre alt aus dem schönen Österreich (Niederösterreich), und das Problem des Spielens begleitet mich nun schon seit 10 Jahren.

Ich lese des öfteren bei einigen Tagebüchern und Beiträgen mit und möchte aus aktuellem Anlass mein eigenes Tagebuch eröffnen um vorallem mir aber auch anderen beizustehen und Kraft zu geben das ganze hinter sich zu lassen.

Nun zu meiner Geschichte die ich so kurz wie möglich verfassen möchte den wenn ich alles darüber schreibe was in da in meinem Kopf umherschwirrt würde das sämtliche Grenzen sprengen, möchte es aber trotzdem soweit vertiefen das sich jeder ein Bild von der damaligen Situation bis zur heutigen machen kann, deshalb werde ich bewusst 2 Teile bzw zwei Abschnitte beschreiben da sie sich grundlegend unterscheiden.

Nun zu meinen Anfängen, es war 2009 wir hatten einen Familienbetrieb den wir wegen finanzieller Probleme verloren haben, waren auf einen Schlag alle arbeitslos und dementsprechend in finanziellen Nöten (Haus gemietet usw.) Wir habens zusammen als Familie geschafft das ist das positive. In dieser Zeit als ich arbeitslos war entdeckte ich das erste mal Online Poker, hatte davor nie was mit Glücksspiel oder ähnlichem zu tun auch in der Familie nicht, konnte das Spiel nicht mal und step by step hab ich es gelernt und gesehen mit welchen Beträgen die "Profis" zockten und das man damit durch aus reich werden kann. Anfangs spielte ich aus Lust und Laune um ein paar Cent einfach aus Spass an der Freude, Ende 2010 hatte ich wieder einen Job und alles ging langsam bergauf eig kein Grund mehr weiterzuspielen, aber da es mir Spass gemacht hat und ich immer tiefer in die Materie Poker eindrang und ich immer mehr der Meinung war es schaffen zu können, die finanziellen Probleme meiner Familie bzw uns zu beseitigen wenn ich beim Poker mehr verdienen bzw gewinnen würde...so fing es an und das war der Beginn von ca 2-3 Jahren monatliches Spielen die ersten 2 Jahre arbeiten kann man so sagen verspielt bis auf die "Grundkosten" jegliche Prämien Urlausbgelder etc. wanderten so wie sie gekommen sind ins Online Casino. Bis zu dem Tag wo es finanziell absolut nicht mehr ging und mir mein bester Freund mit 6000€ aus der Patsche geholfen hat (jetzt denke ich wahnsinn das er mir als süchtigen soviel geborgt hat) zum Glück war das eine Hemmschwelle die ich nie überschritten gehabt hab. Habe einen Teil davon abgestottert gehabt und bei 4000€ einen Kredit genommen und ihm das restliche Geld so zurückgegeben und danach meinen Kredit mit eisernem Sparen und Willen abgestottert. Danach kam eigentlich eine relativ lange Spielfreie Zeit in der ich auch kurz Online E Mail Kontakt mit der Spielsuchthilfe hatte (aber keinen persönlichen Kontakt, Gruppentherapie etc.) Hatte mir dann auch ein wenig was angespart und mit 27 meine erste eigene Wohnung bekommen, hiermit endet erstmal Teil 1.

Ich hatte Glück eine billige Wohnung zu bekommen, mit niedrigem Genossenschaftsanteil den konnte ich mit meinem erspartem Zahlen und mit einem kleinen Kredit meine Wohnung renovieren und einrichten (das erste mal das ich mit meinem Geld seit Jahren wirklich was sinnvolles gekauft bzw in was sinnvolles investiert habe, war ein schönes Gefühl.)
Die letzten zwei Jahre waren dann geprägt von immer wieder kleinen Rückschlägen bzw Rückfällen, der Unterschied war ich spielte nicht mehr so wie früher jedes Monat sondern einmal im Quartal oder einmal in einem halben Jahr, aber dann gingen gleich mal wieder hunderte und manchmal auch tausende Euro drauf in kürzester Zeit...es fing wie immer klein an und man jagt dem Geld dann nach und nach und nach steigen die Beträge weil mit 100€ kann man ja 400€ nicht zurückgewinnen...so der Gedanke.
Es lief eig immer so ab, ich spielte nie auf Kredit bzw in Schulden aber immer das was ich mühsam angespart hatte und umso mehr es geworden ist umso gefährlicher wurde es da ich dann in die Gedanken gekommen bin wenn man ja zb 4000€ gespart hat, kann man ja mal 200€ einzahlen man hat ja noch immer 3800€ und so verlief es großteils bzw meistens. und ab einer gewissen verlorenen Summe war dann dieser "alles oder nichts" Gedanke da so in etwa jetzt hast schon so viel verloren jetzt macht der 1000er auch nichts mehr aus wenn er weg ist. hopp oder dropp..

Zur aktuellen Situation, ich war dieses Jahr das erste mal in einem richtigen Casino, und dieses hat mich null gereizt,  vermutlich hat es nur meine Spielsucht wieder erweckt, aber ich war immer ein Online Spieler, der die Anonymität bevorzugt hat alleine auf der Couch, bequem schnell eingezahlt und losgelegt, alleine das hinfahren zum Casino wäre mir zu mühsam. Ich bin also ein reiner Online Spieler und hab auch eig alles schon durch, Poker, Slots, Sportwetten...das waren die drei Sachen wo ich eig immer unterwegs war.

Mein Problem ist nicht nur das Spielen sondern der Gedanke ans Geld, Geld vermehren etc. das hat sich von damals von der Notsituation so eingeprägt und das hat sich über all die Jahre entwickelt und immer mehr eingeprägt. Ich interessiere mich seit 1 Jahr sehr für Finanzen (Börse, Fonds ETF´s) etc. aber möchte dazu sagen kein Trading oder sonstige Zockerei davon halte ich nichts bzw kenne mich da auch ned aus, habe seit einem Jahr ETF Sparpläne angelegt für die Altersvorsorge ganz schlicht wie jeder andre auch der für die Pension oder für andre finanziellen Ziele vorsorgen möchte. Hab auch geplant 3 Monatsgehälter zu sparen, einen kleinen Betrag für meine 2 Katzen zu sparen falls Tierarztkosten anfallen, das ist eben der vernünftige Andi der genau weiß wies geht und absolut am richtigen Weg wäre, und dann gibts eben leider den anderen Andi der jedesmal nach 2-3 guten Monaten diese 2-3 guten Monate oft in 1-2 Tagen zerstört...zuletzt gespielt eben am 30 September und zusammengerechnet August/September mein erspartes vom Urlaubsgeld vom Juni und den restlichen Monaten verspielt waren sicher wieder 3000-4000€. Der Drang ist bei mir nur sehr sehr kurz da aber dann kann es mitunter heftig werden letztes mal drei Einzahlungen in einer halben Stunde 150 - 250 - (all in Gedanke 700€...somit 1100€ binnen ca. einer halben Stunde weg.

Hatte im August wo ich gespielt habe wieder die Spielsuchthilfe kontaktiert und die haben mir auch Gamban empfohlen dieses mal hab ich mir das näher angesehen und habe es gekauft und installiert am Laptop und ich war begeistert davon das ich auf keine Seite mehr konnte (bei den meisten war ich eh schon gesperrt, aber man findet ja immer wieder eine neue wenns sein muss), nun dachte ich das ist der Schlüssel, ich spielte nie, wirklich NIE in die 10 jahre woanderst als auf meinem Laptop...die Rätsels Lösung war da ich war begeistert....aber

nun kam eben am 30. September mein Schockerlebnis so quasi aus dem nichts hab ich über eine Seite angefangen zum nachdenken wo ich ein zweimal gut gewonnen gehabt hab (natürlich wieder alles verloren) und ich da wieder entsperrt sein müsste (nach 1 Jahr Sperre)...in der kurzen Zeit wo die Sucht mich gepackt hat hab ich mein Handy genommen draufgegangen und losgelegt halbe Stunde später 1100€ weniger am Konto bin ich wieder "erwacht" und war schockiert über das das ich wo ich noch nie in die 10 Jahre am Handy gespielt hatte nun am Handy gezockt habe weil der Laptop blockiert war, mir war mehr als jemals zuvor bewusst das ich egal was ich tue egal was ich sperre das alles nur Hilfsmittel sind aber nicht die Lösung, ich habe mir auch eingeredet das ich wenn ich nicht mehr Spiele ruhig als Belohnung einmal im Jahr in ein echtes Casino kann weil mich das ja nicht "reizt" (jetzt weiß ich absoluter Schwachsinn da es nur meine Sucht aus dem Tiefschlaf holen würde).

Nun habe ich sogar vor einem Monat (habe ich schon öfter mal gemacht) ich erkläre es mir so das ich Wege gesucht haben die Sucht zu überlisten, einen Kredit aufgenommen habe um die 3 Monatsgehälter und das "Katzengeld" auf der Seite zu haben obwohl ich es nicht gebraucht habe, den Kredit quasi zurückzuzahlen anstatt das Geld ins Casino zu stecken....absoluter Schwachsinn aber mir kam jede Idee und jeder Versuch war mir recht nicht mehr zu spielen sei er noch so verrückt.

Nun war es aber so das ich zum Glück nicht den Kredit verspielt habe sondern nur mein erspartes und ein wenig vom Kredit. Das interessante ist auch mein Wertpapierdepot da sind mittlerweile knapp 2000 euro drauf was ich jedes Monat gespart habe habe ich nicht verkauft und kam mir der Gedanke auch nicht, auch wenn es schnell ging war es mir zu mühsam, dito mit einigen Silbermünzen diese zu verkaufen wäre mir zu mühsam, und selbst meine Kleingeldbox in der ich mein ganzes Kleingeld reintu und da doch schon einige hundert Euro drinnen sind, wäre mir nie die Idee gekommen es zur Bank zu bringen und das Geld zu verspielen. Es geht eig immer nur um das schnell verfügbare "gesparte" Geld.

Durch das für mich extreme Schockerlebnis mit dem Handy, das mir eigentlich sehr weitergeholfen hat die Tragweite meines Problems wirklich zu begreifen habe ich sofort meine neue Freundin darüber aufgeklärt (sie wusste das ich gespielt habe), mir sofort und schnellstmöglich einen Beratungstermin bei der Spielsuchthilfe auszumachen, mittlerweile wissen meine Eltern (sie wussten das ich früher gespielt habe aber das aktuelle wussten sie nicht) auch über alles bescheit und habe ihre volle Unterstützung. Nun habe ich am Mittwoch mein Erstgespräch bei der Therapie und bin schon sehr gespannt aber auch irgendwie voller vor Freude das Problem wirklich ernsthaft anzugehen und alles dafür zu tun um dieser Hölle endlich den Rücken zuzukehren. Ich bin froh das ich nicht wieder so einen hohen Betrag schulden hab aber ich war und bin mir sicher wenn ich jetzt nicht tätig werde früher oder später ich wieder an diesem Punkt angelangen werde. Und ich hab es satt jedesmal mein Weihnachtsgeld Urlaubsgeld Prämie, Stromrückzahlung egal was zusätzlich oder mehr reinkommt, immer wieder auf lange Sicht gesehen zu verspielen. Mein ELBA (Online Banking) wurde heute auch gesperrt. Gamban ist auf Laptop installiert, beim Handy war ich mir nicht sicher weil da stand das der Betreiber auf Fotos usw private Sachen Zugriff hätte, hat da jemand diesbezüglich Erfahrungen ist dies einfach nur eine Warnung oder?

Ich hänge hier noch ein zwei Infos an nach einmaligem durchlesen, eine Zeit lang hab ich auch so wie viele hier Casino Streams (Knossi, Monte etc.) und youtube Videos geschaut als "Vergnügen" lass ich seit Wochen auch komplett weg da es meiner Sucht nur Futter gibt und sie bestärkt. Habe extra die ganzen Daten gelöscht weil es solang dauert bis youtube dann endlich keine Casino Videos mehr anzeigt wenn man viele schaut. Und ich habe momentan alle Sparpläne und sparen usw gestoppt fürs erste, möchte erstmal wieder Fuß fassen finanziell, und die 1600€ Kredit die noch offen sind (wird dieses Monat noch weniger schätze ein paar 100 Euro werden übrig bleiben zu tilgen) und generell möchte ich auch dran arbeiten nicht mehr zuviel und zu oft über Geld nachzudenken...auch das wird ein großes Thema für mich sein in der Therapie neben dem Glücksspiel.

Ich bedanke mich hier schon mal von Herzen bei jedem der sich die Mühe macht die vielen Zeilen zu lesen und mir zu antworten, gerne steh ich für jegliche Fragen zur Verfügung. Gehört sicherlich noch viel mehr zu meiner Geschichte aber wie oben erwähnt würde es sämtliche Rahmen sprengen ich hoffe es war verständlich genug und verdeutlicht den ernst der Lage der ich mir jetzt voll bewusst bin. Und im Zuge meines Therapiebeginns möchte ich eben hier ein Tagebuch gleichzeitig mitführen um die hoffentlich positive Eindrücke der Therapie mit diesem Tagebuch noch zusätzlich zu verstärken.

Ich hoffe es sind nicht viele Tippfehler drin habe das in einem durch runtergeschrieben wie es mir eingefallen ist  ;) :)

Liebe Grüße Andi  :)

*

Offline Olli

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Re: Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« Antwort #1 am: 05 Oktober 2020, 15:10:32 »
Hi Andy!

Herzlich willkommen!

Na, was schreibe ich denn jetzt, wo Du doch schon immer fleissig mitliest? ;)
Schätze, da werde ich noch etwas finden ... ;)

Zunächst einmal alle Achtung, was Du bisher schon alles in die Wege geleitet hast.  Als fleissiger Mitleser dürfte Dir bewusst sein, dass dazu oft viel Überzeugungsarbeit notwendig ist.

Auf Grund der damaligen Firmenpleite ist es nur allzu verständlich, dass die Finanzen gedanklich und emotional einen enormen Raum einnehmen. Viel zu groß sind die Existenz- und Zukunftsängste.
Doch wie Du Deine Vita ab diesem Zeitpunkt beschreibst, hast Du Dich spätestens ab diesem Zeitpunkt über Deinen "Kontostand" definiert.
Was macht es sonst für einen Sinn einen Kredit aufzunehmen und dafür Zinsen zu zahlen, nur um drei Monatsgehälter und "Katzengeld" dort liegen zu haben?
Du wolltest die Sucht überlisten? Wohl kaum ...
Geld zur Verfügung zu haben - alleine das Wissen darum - gibt uns ein wohliges Gefühl. Es gibt uns die Freiheit jederzeit darauf zugreifen zu können ohne Aufwand zu betreiben. Und da wir wissen, dass dies nicht selbstverständlich ist, stärkt es unser Selbstbewusstsein und streichelt unser Ego.
Wenn hingegen kein Geld da ist, fühlen wir uns mehr oder weniger als Versager. Wie Du schon sagst - Weihnachtsgeld direkt verspielt, Rückzahlungen etc ... alles weg ... für was eigentlich?
Da kommen viele Gedanken auf, die den Konjunktiv nutzen ... "Davon hätte ich mir dies oder Jenes kaufen können ...!"

Nein, der Kontostand definiert Dich nicht. Solche Gedanken macht sich die Sucht in Dir nur zu nutze. Du siehst ja, was mit Teilen des Kredites passiert ist.
Trotz all der Jahre in der Sucht (die Pausen sehe ich genau als solche und nicht etwas als Abstinenz) zeigst Du hier, dass Du ein "Macher" bist. Du dümpelst nicht rum und suchst Ausreden, Du handelst!
Die Reaktionen Deiner Familie zeigen, dass es sich für sie lohnt in Dich zu investieren, weil Du ihnen viel geben kannst.
Das sind nur zwei kleine Punkte, die ich, der Dich nicht kennt, jetzt schon benennen kann, die Dich ausmachen.

Zitat
mit welchen Beträgen die "Profis" zockten und das man damit durch aus reich werden kann.
Noch so ein Gedanke, von dem Du Dich schnell verabschieden darfst. Nein, ich leugne nicht, dass es diese Leute gibt.
Ich stelle nur die Frage, wie groß der Anteil der Pokerspieler wohl ist, die wirklich reich dadurch geworden sind.
Mit hat hier mal jemand geschrieben, er würde einen persönlich kennen. Naja, dem stehen hunderte von gescheiterten Pokerspielern gegenüber, die ich alleine in den Foren kennengelernt habe. Sind es vielleicht tausende oder zehntausende dort draussen in der realen Welt?
Vor einigen Jahren habe ich mir die Pokersendungen auf einem Sportsender angesehen. Das Glückspiel selbst finde ich langweilig.
Doch es bröckelte hier und da immer ein wenig Hintergrundwissen zu den ach so erfolgreichen Pokerpromis durch.
A hatte sich von B und C das Startgeld geliehen. D war schon mehrfach bankrott. E kümmerten die Verluste im Spiel nicht, da er auf schwarzem Gold saß ... und so ging das weiter.
Wieso sollte also ein Ottonarmalbürger ausgerechnet zu den geringen Ausnahmen gehören, die dauerhaft erfolgreich sind in diesem Glückspiel?
(Anmerkung: Ich benutze das Wort Glückspiel im Zusammenhang mit Poker, da es höchstrichterlich als solches eingestuft wurde!)

Abschließend möchte ich noch anregen Deine Überzeugungen im Laufe der Zeit zu überprüfen. Die Sucht hat die Eigenschaft diese für ihre Zwecke für uns unmerklich zu manipulieren. Erst wenn wir uns mit ihnen beschäftigen, demaskieren sich diese und unsere Werte kommen wieder zum Vorschein.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« Antwort #2 am: 05 Oktober 2020, 20:06:03 »
Hallo Olli,

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort bzw Reaktion  :)

Nun ist schon auch das eingetreten was ich mir vorallem von der zukünftigen Therapie bzw auch von dem Tagebuch erhofft habe neue Sichtweisen auf mein Problem/Probleme zu bekommen, um daraus neue Lösungsansätze zu finden.

Zitat
Doch wie Du Deine Vita ab diesem Zeitpunkt beschreibst, hast Du Dich spätestens ab diesem Zeitpunkt über Deinen "Kontostand" definiert.
Was macht es sonst für einen Sinn einen Kredit aufzunehmen und dafür Zinsen zu zahlen, nur um drei Monatsgehälter und "Katzengeld" dort liegen zu haben?
Du wolltest die Sucht überlisten? Wohl kaum ...
Geld zur Verfügung zu haben - alleine das Wissen darum - gibt uns ein wohliges Gefühl. Es gibt uns die Freiheit jederzeit darauf zugreifen zu können ohne Aufwand zu betreiben. Und da wir wissen, dass dies nicht selbstverständlich ist, stärkt es unser Selbstbewusstsein und streichelt unser Ego.
Wenn hingegen kein Geld da ist, fühlen wir uns mehr oder weniger als Versager. Wie Du schon sagst - Weihnachtsgeld direkt verspielt, Rückzahlungen etc ... alles weg ... für was eigentlich?
Da kommen viele Gedanken auf, die den Konjunktiv nutzen ... "Davon hätte ich mir dies oder Jenes kaufen können ...!"

Nein, der Kontostand definiert Dich nicht. Solche Gedanken macht sich die Sucht in Dir nur zu nutze.

Habe mir da intensiv Gedanken über deine Worte gemacht und die helfen mir schon weil das absolut der Wahrheit entspricht bei genauer Überlegung, vielen Dank für den Input  ;) :)

Liebe Grüße Andi

Re: Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« Antwort #3 am: 06 Oktober 2020, 00:12:55 »

Zur aktuellen Situation, ich war dieses Jahr das erste mal in einem richtigen Casino, und dieses hat mich null gereizt,  vermutlich hat es nur meine Spielsucht wieder erweckt, aber ich war immer ein Online Spieler, der die Anonymität bevorzugt hat alleine auf der Couch, bequem schnell eingezahlt und losgelegt, alleine das hinfahren zum Casino wäre mir zu mühsam. Ich bin also ein reiner Online Spieler und hab auch eig alles schon durch, Poker, Slots, Sportwetten...das waren die drei Sachen wo ich eig immer unterwegs war.

..[..]..

nun kam eben am 30. September mein Schockerlebnis so quasi aus dem nichts hab ich über eine Seite angefangen zum nachdenken wo ich ein zweimal gut gewonnen gehabt hab (natürlich wieder alles verloren) und ich da wieder entsperrt sein müsste (nach 1 Jahr Sperre)...in der kurzen Zeit wo die Sucht mich gepackt hat hab ich mein Handy genommen draufgegangen und losgelegt halbe Stunde später 1100€ weniger am Konto bin ich wieder "erwacht" und war schockiert über das das ich wo ich noch nie in die 10 Jahre am Handy gespielt hatte nun am Handy gezockt habe weil der Laptop blockiert war, mir war mehr als jemals zuvor bewusst das ich egal was ich tue egal was ich sperre das alles nur Hilfsmittel sind aber nicht die Lösung, ich habe mir auch eingeredet das ich wenn ich nicht mehr Spiele ruhig als Belohnung einmal im Jahr in ein echtes Casino kann weil mich das ja nicht "reizt" (jetzt weiß ich absoluter Schwachsinn da es nur meine Sucht aus dem Tiefschlaf holen würde).

Nun habe ich sogar vor einem Monat (habe ich schon öfter mal gemacht) ich erkläre es mir so das ich Wege gesucht haben die Sucht zu überlisten, einen Kredit aufgenommen habe um die 3 Monatsgehälter und das "Katzengeld" auf der Seite zu haben obwohl ich es nicht gebraucht habe, den Kredit quasi zurückzuzahlen anstatt das Geld ins Casino zu stecken....absoluter Schwachsinn aber mir kam jede Idee und jeder Versuch war mir recht nicht mehr zu spielen sei er noch so verrückt.

Nun war es aber so das ich zum Glück nicht den Kredit verspielt habe sondern nur mein erspartes und ein wenig vom Kredit. Das interessante ist auch mein Wertpapierdepot da sind mittlerweile knapp 2000 euro drauf was ich jedes Monat gespart habe habe ich nicht verkauft und kam mir der Gedanke auch nicht, auch wenn es schnell ging war es mir zu mühsam, dito mit einigen Silbermünzen diese zu verkaufen wäre mir zu mühsam, und selbst meine Kleingeldbox in der ich mein ganzes Kleingeld reintu und da doch schon einige hundert Euro drinnen sind, wäre mir nie die Idee gekommen es zur Bank zu bringen und das Geld zu verspielen. Es geht eig immer nur um das schnell verfügbare "gesparte" Geld.

Du beschreibst deutlich aus eigener Erfahrung heraus die extreme Gefahr, die durch den neuen Glücksspielstaatvertrags nicht nur legalisiert, sondern auch billigend in Kauf genommen wird.
Online Glücksspiel zu erlauben ist purer Selbstmord an das eigene Volk (zumindest derer, die suchtanfällig sind/werden könnten). Wenn also der Staat sein Glücksspielmonopol aufgibt, seine Schutzaufgaben nicht mehr wahrnimmt, wird es irgendwann der Wirtschaft/dem Bankenwesen wie ein Bumerang um die Ohren fliegen.

Niemand kann Geld mit Casino Gewinnen vermehren. Oft ist es nach einem großen Gewinn, dem selbstbewussten zügigen Cashout, ein falsches Gefühl, aber jeder von uns hier weiß. dass das Geld wenige Stunden/Tagen/Wochen wieder zurück in dem Casino landet. Gründe dafür gibt die Gier in einem sich selbst, aber im Endeffekt verliert man dadurch immer mehr, als man aufs Spiel gesetzt hat.

Auch wenn man innerhalb dieser Zeit viele Probleme/Gedanken von sich lösen kann, Ablenkung auf diese Art und Weise löst keine Probleme, sondern erschafft wesentlich schwierigere Neue!

Re: Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« Antwort #4 am: 06 Oktober 2020, 19:36:07 »
Hallo alle zusammen,

Kleines Update mir geht es soweit sehr sehr gut, heute nen super Tag mit der Familie und meinen kleine Neffen verbracht, nebenbei meinem Bruder der auch zu meinem engsten Kreis gehört schonungslos in alles eingeweiht was vorgefallen ist ohne irgendwas zu beschönigen oder wegzulassen. Alle Drücken mir die Daumen für mein morgiges Erstgespräch bei der Suchthilfe und werde danach im Kreise meiner Familie Abendessen und davon erzählen  ;) :)

Ich bin schon sehr gespannt was mich morgen erwartet und vorallem wie es weitergeht, ich bin sehr motiviert dieser Sucht direkt ins Auge zu blicken, und alles dafür zu tun was nötig ist um endlich in eine spielfreie Zukunft blicken zu können, blauäugig aber auch nicht weil solche Phasen hatte ich schon oft wo scheinbar alles wie am Schnürrchen läuft und das böse erwachen kam weil ich mir dessen zu sicher war und meine Achtsamkeit verloren ging. Nichtsdestotrotz bin ich  guten Mutes und gehe mit einer gewissen Vorfreude und positiver Einstellung morgen zur Therapie. Ich werde am Abend oder am Donnerstag davon berichten.

Schönen Abend und hoffe euch allen gehts gut  ;) :)

Liebe Grüße Andi

Re: Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« Antwort #5 am: 08 Oktober 2020, 19:11:13 »
Hallo an alle  :)

Kleines Update von mir, war gestern das erste mal bei der Spielsucht Therapie, als ich vor der Tür gestanden bin hab ich nochmal richtig Herzklopfen bekommen kleinen Schweißausbruch bin dann vorher nochmal nen Stock raufgegangen, hab mir 5 Minuten genommen für mich und dann bin ich rein, es war ne super Stunde in der ich meine ganze Geschichte erzählt habe, hab jetzt in 2 Wochen Rythmus einen Termin zur Einzeltherapie und nebenbei in einer Online Motivationsgruppe die anstatt der Gruppentherapie stattfinden. Alles in allem läuft alles sehr gut ich bin dahinter und arbeite an mir und bin sehr überzeugt jetzt den richtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht zu haben.

Hoffe euch gehts allen gut

Liebe Grüße Andi

*

Wolke

Re: Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« Antwort #6 am: 08 Oktober 2020, 21:06:56 »
Hallo Andi,

ja,du gehst in die richtige Richtung.

Zitat
war gestern das erste mal bei der Spielsucht Therapie, als ich vor der Tür gestanden bin hab ich nochmal richtig Herzklopfen bekommen kleinen Schweißausbruch bin dann vorher nochmal nen Stock raufgegangen, hab mir 5 Minuten genommen für mich und dann bin ich rein, es war ne super Stunde in der ich meine ganze Geschichte erzählt habe

Ich war auch super nervös beim ersten mal. Bei manchen Themen war ich es nach 1 Jahr auch immer noch,aber danach fühlte ich mich meistens super,bin aber auch schon mal heulend nach Hause gefahren,wenn einem so vieles klar wird und tief bewegt,manches tut auch einfach nur weh. Aber das heißt auch,es arbeitet in dir und du an dir und das bringt Heilung.

Nimm jede Hilfe mit ,die du kriegen kannst und so lange du kannst.

Je länger desto besser,denn nach den ersten euphorischen Hochs kommen auch wieder einige Tiefen und wenn man die mit anderen Teilen kann,helfen die einem rüber.

Bleib dran !!!

LG Wolke

Re: Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« Antwort #7 am: 13 Oktober 2020, 17:44:24 »
Hallo alle zusammen,

Ich melde mich wieder an Tag 13 spielfrei.

Soweit alles in Ordnung momentan eh viel Arbeit heute Erste Hilfe Kurs gehabt also viel beschäftigt, seitdem mein Online Banking gesperrt habe, denke ich viel weniger an meinen Kontostand bzw generell an Geld und schau auch weniger auf Finanz Seiten oder mein Wertpapierdepot etc. alles in allem fällt mir jetzt auf wieviel Zeit ich am Tag damit verbracht hab an Geld und alles was da dran hängt zu denken, das dies wohl natürlich ein starker Auslöser meiner immer wiederkehrenden Rückfälle war. Nächste Woche Dienstag hab ich meinen 2.ten Termin bei der Therapie - freu mich drauf. Meinen ersten Beitrag zur Motivationsgruppe ist auch geschrieben und es hat gut getan, werde da auch auf jeden Fall dran bleiben, wie Wolke geschrieben hat ich zieh mir jede Hilfe an Land die ich bekommen kann  ;)


Hoffe es geht euch allen gut und liebe grüße

Andi
« Letzte Änderung: 23 Oktober 2020, 17:00:39 von W0Lfsblut »

Re: Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« Antwort #8 am: 20 Oktober 2020, 17:30:56 »
Hallo an alle  :)

Melde mich am Tag 20 spielfrei

Mir gehts aktuell sehr sehr gut, war heute wieder in der Therapie hat gut getan wie auch beim ersten mal, bin auch aktiv in der Online Motivationsgruppe was auch sehr viel Spass macht und mich sehr motiviert, ans Spielen denk ich zur Zeit sehr sehr wenig da ich momentan viel arbeite und auch viel Zeit mit meiner Freundin und meiner Familie verbringe und mir da auch immer bewusst wird was wirklich wichtig ist im Leben und das sind sicher nicht die OC. Dank meiner ELBA Sperre denk ich auch sehr wenig an mein Konto bzw. an Geld das hat sehr abgenommen darüber bin ich sehr happy, war dieses Monat noch nicht einmal beim Kontoauszugsautomat was für mich der früher oft mehrmals am Tag auf sein Konto geschaut hat trotz keiner Änderung eine super Steigerung, diese Passivität möchte ich gern ausbauen bzw. beibehalten  :) Alles in allem ist die Motivation weiterhin hoch das ganze entgültig hinter mir zu lassen - Der Weg ist das Ziel   ;)



« Letzte Änderung: 23 Oktober 2020, 17:00:50 von W0Lfsblut »

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Offline Olli

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Re: Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« Antwort #9 am: 21 Oktober 2020, 09:30:06 »
Hi Andi!

Danke fürs Update ... es geht voran ... ;)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« Antwort #10 am: 30 Oktober 2020, 17:57:39 »
Hallo alle zusammen,

Ich melde mich wieder an Tag 30 spielfrei - 1 Monat ist geschafft   :)

Mir gehts aktuell wirklich sehr gut, weiterhin viel Arbeit zwecks Corona (Einzelhandel), bin weiter fleissig bei der Einzeltherapie nächsten Termin hab ich am 10.11, und bin weiterhin auch bei der Online Motivationsgruppe am Start. Habe zusätzlich jetzt freiwillig eingebaut das ich 1 mal im Monat und zwar zum 1.ten Kontoauszüge des letzten Monats hole und meinen Eltern vorlege, das war freiwillig auch wenn es nicht notwendig ist möchte ich soviele Hürden einbauen wie nur möglich :)

Habe gestern Nachricht bekommen das ich 112€ Strom Rückzahlung habe und das erste mal ein gutes Gefühl dabei weil ich weiß das das Geld diesmal dort bleibt wo es ist bzw in etwas investiert wird das einen Mehrwert hat  ;D

Also alles in allem läufts gut und in die richtige Richtung, ich bleib weiterhin achtsam und auf ein weiteres spielfreies Monat  :)

Kleines Update meine letzte Transaktionsliste vom dritten OC hab ich erhalten, habe sie weitergeleitet und bekomme noch am Weekend bescheid ob ein weiteres Verfahren eröffnet wird, ein Verfahren ist offen Mahnschreiben wurde sofort abgelehnt - Klage wurde eingereicht. Da die beiden letzten OC´s zur selben Gruppe gehören werden die Verluste zusammengefasst, mal schauen ob es reicht, werde euch auf den laufenden halten  :)

Liebe Grüße Andi


Re: Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« Antwort #11 am: 09 November 2020, 19:37:21 »
Hallo alle zusammen  :)

Ich melde mich mal wieder am Tag 40 spielfrei,

Mir gehts aktuell soweit gut, momentan sehr sehr stressig und viel Druck in der Arbeit durch Corona (Handel), momentan gehts schwer auf die Psyche der Stress aber ich hab kaum Zeit übers Spielen oder irgendwas dergleichen großartig nachzudenken und arbeite weiterhin hart an mir, punkto Online Motivationsgruppe, habe morgen wieder Einzeltherapietermin und schön langsam kommen mir erste Erkenntnisse bezüglich meiner Sucht, das ich oft gespielt habe als ich Stress in der Arbeit hatte punkto "Abschalten", weiters fällt mir auf wie ich wegen dem Spielen und dem Gedanken an Finanzen/Geld, meine Umgebung vernachlässigt hab am meisten fällt es mir klingt blöd an meinen Katzen auf da ich jetzt erst so richtig merke das ich ihnen in meiner Spielzeit kaum bewusste Aufmerksamkeit geschenkt habe und mir wirklich mal Zeit für sie genommen hab um mit ihnen zu spielen etc. das war alles nur so schnell schnell nebenbei aber bewusst darauf konzentriert hab ich mich nie und das gilt für einige andere Sachen auch.

Habe mir jetzt einen Clicker bestellt und möchte mich mit meinen Katzen mehr auseinandersetzen und mit ihnen ein wenig trainieren, was mir selber gut tut da ich auch neue Beschäftigungsfelder brauche und auch möchte und dabei auch die Bindung zu meinen Tieren intensiviere und mir gleichzeitig eine Möglichkeit gebe mich zu beschäftigen. Step by Step sozusagen  ;) :)

Ich hoffe euch gehts gut und bleibt gesund  :)

Liebe Grüße Andi

Re: Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« Antwort #12 am: 02 Dezember 2020, 20:08:07 »
Hallo an alle  :)

Melde mich am Tag 62 Spielfrei - 2 Monate sind geschafft  ;D

Mir gehts aktuell wirklich sehr sehr gut, auch in der Arbeit stabilisiert sich alles langsam der Stress ist vorbei erstmal, und ein neuer steht bevor da ja die Weihnachtszeit kommt und im Handel ist die ja recht turbulent, aber auch das wird vergehen, aktuell haben wir ja in Österreich wieder Lockdown der mir aber absolut nichts ausmacht da ich zum Glück arbeiten gehen kann und somit da nicht viel Zeit hab daheim nachzugrübeln  :) Suchtdruck oder Gedanken ans Spielen hab ich seit Wochen nicht mehr, auch nicht auf irgendwelche Seiten zu schauen, würde auch nicht gehen dank Gamban. Alles in allem motiviert mich der Gedanke kein Geld mehr unnötig zum Fenster rauszuwerfen. Haben jetzt auch 200€ Corona Bonus bekommen zum ausgeben im Geschäft, wo ich mir gedacht hab endlich hast du mal wirklich was davon weil im Normalfall wären die 200€ auf anderem Wege Anfang des Monats schon wieder weg gewesen...so war es leider immer bei zusätzlichen Geldeingängen bzw Prämien, das es nicht mehr so ist ist ein absolut tolles Gefühl  :D

Noch eine ganz ganz positive Nachricht was auch der Hauptgrund meines heutigen Postings ist, ich werde morgen meine letzten offenen 1400€ auf meinen Kredit überweisen somit ist dieser ausbezahlt und ich bin offiziell komplett schuldenfrei  :D Auch das bestärkt mich massiv und ist ein unglaublich tolles Gefühl besonders kurz vor dem Jahreswechsel ein zusätzlicher Schub endlich in ein komplettes Spielfreies Jahr zu starten  :)

Punkto Chargeback, sind nun aktuell 2 Klagen am laufen, wer nähere Infos bezüglich Ablauf (in Österreich) haben möchte kann mir gern eine Nachricht schreiben, soviel wird sich die nächsten Monate nicht tun deshalb werde ich darüber nur mehr schreiben wenn sich wirklich was bewegt bzw was wichtiges passiert, bzw eventuell bei gutem Ausgang im Erfolgs Abschnitt was neues eröffnen. In erster Linie geht es mir hier aber um die Spielfreiheit und das wird und ist mein größter Gewinn  :)

Hoffe euch geht es allen gut.

Liebe Grüße Andi

*

Offline Helga5

  • *****
  • 201
Re: Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« Antwort #13 am: 22 Februar 2021, 14:42:32 »
Hallo Andi,

schön zu hören das es dir so gut geht.
Und super das du nun schuldenfrei bist - kannst du sehr stolz auf dich sein!!!
Weiter so.

Glg
Helga

Re: Mein langer Weg mit der Spielsucht - und dem Weg hinaus.
« Antwort #14 am: 14 Juni 2022, 17:20:59 »
Hallo,

Das ich hier wohl jetzt schreibe nach so langer Zeit heißt vermutlich nichts Gutes..... :(

Ich war jetzt insgesamt knapp 1 Jahr spielfrei, hab dem ganzen den Rücken gekehrt gehabt und es super hingebracht, auch finanziell ein gutes Polster gespart und mein Leben lief eig. super (dachte ich zumindest.)

Vor 3 Wochen begann es im Urlaub das ich auf die verrückte Idee kam einfach aus Jux und Tollerei in eine Spielo zu fahren obwohl ich da vorher nie war war ja immer reiner Online Spieler...einfach aus Langeweile weil ich zu nichts motiviert war und irgendwie nichts mit mir anfangen konnte, geh ja sonst regelmäßig zum Sport und auch Wandern aber da war ich irgendwie in einer depressiven Phase, und dies war wohl eine Gelegenheit ein wenig Abenteuer und Nervenkitzel zu erleben, hab da zwar dann gewonnen bin aber auch nicht mehr hingefahren weils einfach zu weit Weg ist bzw zu mühsam dort ständig hinzufahren.

Das eigentliche Problem begann 1 Woche später das ich wieder begann Online zu spielen, erst kleine Beträge, und dann in Summen die ich früher nie gespielt bzw eingezahlt hatte, vermutlich dadurch das ich einiges an Geld gespart hatte und mir das ja nicht soviel vorkam wenn der eine oder andere 1000er fehlt...früher habe ich mal 150-200 Euro eingezahlt jetzt waren es immer 500-1000€ lange Rede kurzer Sinn hab ich mein fast ganzes erspartes in 2 Wochen verspielt, hatte vorher knapp 11000 gespart davon sind jetzt noch 2000 übrig....vor paar Tagen wo ichs letzte mal gespielt habe und 2500€ verloren habe, war ich wütend traurig wie damals von der Gefühlslage her, bereit etwas dagegen zu unternehmen, wollte hier schon diesen Text den ich jetzt schreibe verfassen, Problem war nur ich wusste nicht wie  einordnen sollte konnte nach dem 1 Jahr Abstinenz, mir kommt es so vor als könnte ich es selber nicht erklären was mit mir momentan gerade passiert, ich hab momentan eine echt depressive Phase erreicht die ich bislang von mir nicht kannte, und ich kann absolut nicht umgehen damit, habe heute wieder gespielt wieder 1500€ verloren, und das schlimme ist irgendwo war es mir gleichgültig keine Wut keine Trauer, nachdem es Weg war war ich irgendwo froh das es vorbei ist, es war mir gleichgültig gerade eben wieder soviel Geld verloren zu haben.


Ich erkenne mich selbst nicht mehr wieder habe momentan absolut keine Motivation, keinen Antrieb keinen Ehrgeiz für "irgendwas" selbst die Arbeit fällt mir schwer, der Verlust steckt sicher noch im Unterbewusstsein bzw macht mir instinktiv zu schaffen....war damals ja auch einige male bei der Spieluchtberatung, Einzelberatung damals gabs halt keine Gruppentherapie wegen Corona. Ich weiss mir momentan absolut keinen Rat mehr....bzw ist für mich ein Ausweg momentan absolut nicht ersichtlich  :(

Es 1 Jahr geschafft zu haben, mir im Prinzip soviel aufgebaut zu haben, brav gespart zu haben eig soviel Geld für mich auf der Seite gehabt zu haben, was für mich als Spieler ja seit 10 Jahren nicht der Fall war, und jetzt im Prinzip in 2-3 Wochen fast alles wieder zerstört zu haben, ist für mich momentan noch unbegreiflich und ich hab absolut keine Ahnung wie das passieren konnte, und habe auch keine Erklärung dafür, da ich es selber nicht verstehe und mit der Situation nicht umgehen kann, habe es einer engen Freundin die mit mir das damals auch durchgemacht hat aber mittlerweile gebeichtet und alles erzählt, und sie steht hinter mir und hilft mir auch dadurch, das ist das einzige was ich als positiv momentan ansehen kann.

Liebe Grüße Andi

 

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