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Der Teufel in mir

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Re: Der Teufel in mir
« Antwort #15 am: 02 September 2021, 13:03:04 »
Danke für deine Worte!

Ich habe mich mit den Skills beschäftigt, muss aber gestehen, dass diese so gestern völlig uninteressant für mich waren zu dem Zeitpunkt der Sucht.
Meiner Frau werde ich heute alles beichten und offen legen. Anders, sehe ich keine Möglichkeit, mich für diesen Kampf zu motivieren.

Ziel ist es nun für mich, erstmal bis zur SHG am Samstag mich im Griff zu haben. Ein wichtiger Punkt, den ich nie betrachtet habe war dein Satz "Du hast mit der Sucht diskutiert! Das ist von vorneherein zum Scheitern verurteilt!" - Das ist so extrem wahr. Jede Diskussion führt nur zu einem Punkt -> Der Sucht und dem weiteren Puzzlestück, mein Leben zu zerstören.

Ich möchte dich wirklich loben, man merkt, dass du ein Mann vom Fach bist. Meine Hoffnung setze ich in die SHG am Samstag, dass ich endlich die Kurve kriege.
Der Spielsuchtberatung in meiner Stadt habe ich bereits eine E-Mail geschrieben, mit der Bitte eine ambulate Therapie zu machen. Soweit ich weiß, muss aber mein Hausarzt dies artestieren, damit die Krankenkasse die Kosten übernimmt, richtig?

Zu meiner Frau:
Meine Frau ist eine sehr schüchterne Person, bei meiner letzten SHG war sie mit dabei und ihr war die Situation extrem unangenehm. Das möchte ich ihr in der Zukunft ersparen, werde es aber ihr anbieten.

Ich finde deine Texte so toll, dass ich sie mir als Screenshot ausdrucke und an meine persönliche Wand hängen werde. Jeder Satz von dir, trifft mich, da du genau die Gedanken eines Spielsüchtigen kennst.

Jedenfalls, freue ich mich schon jetzt über 12 Stunden spielfreie Zeit... Ich hoffe, dass es bis Samstag weiterhin so bleibt. Was danach kommt, sehe ich dann. Ohne Fleiß, kein Preis.

Viele Grüße

*

Alexander25840

Re: Der Teufel in mir
« Antwort #16 am: 02 September 2021, 13:53:06 »
Hallo Ganz.....

Ich weiß nicht, ob das Diskutieren mit der Sucht von Grund auf schlecht ist. Ich bin jetzt etwas mehr als 2 Monate spielfrei und ich diskutiere des Öfteren mal mit dem Spielteufel. Zur Zeit hat die Spielfreiheit die eindeutig besseren Argumente auf ihrer Seite und daher gehe ich auch nicht spielen. Ich habe fast 40 Jahre gespielt und das kann ja nicht von heute auf morgen auf Null sein. Eines der Argumente ist genau das was du grade erlebt hast. das nachts wachliegen, nicht schlafen können die Scham und all das will ich nicht mehr erleben. Je länger ich spielfrei bin desto stärker werden die Argumente bei mit auch nicht mehr spielen zu gehen, denn ich spüre deutlich den gewinn an Zeit, Geld und vor allem nicht mehr Lügen zu müssen.

Ich wünsche Dir persönlich alles Gute und das der Spielteufel bei der nächsten Diskussion verliert, denn nicht zu spielen bringt eine Lebensqualität die ich 40 Jahre nicht hatte. Ich hatte dabei wohl gemerkt auch gute Zeiten mit meiner Familie und meinem Job aber allein schon diese zwei Monaten nicht zu spielen sind absolut toll.

Re: Der Teufel in mir
« Antwort #17 am: 02 September 2021, 15:31:55 »
Bei mir hat sich das Fernhalten von Diskussionen gut bewährt.
Früher hab ich auch diskutiert und der Spielteufel hat mir gute Argumente geliefert:
Hauptargument: "Du bist spielsüchtig und kannst ohnehin nicht aufhören, also lass den Kampf"
Das war glatt gelogen.

Mein Mantra jetzt "ich bin spielsüchtig - ich kann nie wieder kontrolliert spielen - ich habe mich für die Abstinenz entscheiden und spiele um ganz nix!

Auf die Krypospekutationen bist du gar nicht eingegangen Ganzodergarnicht. Willst du das weitermachen oder damit aufhören?


Re: Der Teufel in mir
« Antwort #18 am: 02 September 2021, 15:44:32 »
Danke euch beiden!
Wir sitzen alle im selben Boot und ich bin der Meinung, es tut gut zu wissen das man diesen Kampf nicht alleine kämpft.
Ich sehe das ebenfalls so, dass eine Diskussion mit der Sucht, man nur sehr schwer gewinnen kann. Daher blocke ich jeden Versuch ab sofort konsequent ab. Das hat mir in meinen 3 Monaten spielfrei ebenfalls gut geholfen.

Zu den Kryptos:
Ich versuche natürlich, finanziell mir etwas aufzubauen für die Zukunft. Sparbücher halte ich für Blödsinn, daher versuche ich so viel wie es geht in EFTs und Krypto zu investieren, weil ich dort aussichtsreiche Chancen sehe für Profite in der Zukunft. Natürlich hat es mir einerseits den Rückfall ermöglicht, diesen hätte ich aber genauso gut auch über VISA oder Paysafecard haben können. Nun es ist so, dass ich meiner Frau alles gebeichtet habe und sie noch mehr in der Zukunft ein Auge auf ihr Telefon haben wird. Wenn diese Möglichkeit für mich geschlossen ist, sind auch meine Spareinlagen in Sicherheit.

Mich persönlich lässt es nur verzweifeln, wenn ich daran denke, wenn ich mein gesamtes Spargeld nicht verspielt sondern belassen hätte, wäre mein Guthaben auf mindestens das doppelte in der Zwischenzeit gestiegen. Das schmerzt noch mehr als meine Spielsucht. Ich hätte so viel meiner Frau bieten können mit dem Geld aber ich lasse mich von einer Krankheit in die Knie zwingen. Ich werde jetzt wieder konsequent von 0 anfangen müssen und mir wieder alles langsam aufbauen müssen. Das schmerzt.


Re: Der Teufel in mir
« Antwort #19 am: 02 September 2021, 16:27:13 »
Kryptonit hat bereits Supermann in die Knie gezwungen ;)

Du unterschätzt die Wirkung von spekulativen Handeln auf unser Suchtgedächtnis.

Du merkst es daran, wie oft du die Kurse kontrollierst und welche Gefühle Gewinne und Verluste auslösen.

*

Offline Wolke 7

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Re: Der Teufel in mir
« Antwort #20 am: 02 September 2021, 16:27:58 »
Zitat
Der Spielsuchtberatung in meiner Stadt habe ich bereits eine E-Mail geschrieben, mit der Bitte eine ambulate Therapie zu machen. Soweit ich weiß, muss aber mein Hausarzt dies artestieren, damit die Krankenkasse die Kosten übernimmt, richtig?

Hallo Ganzodergarnicht,

ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht und der Hausarzt war nur für den Initialbericht zuständig, ansonsten regelt der Therapeut alles mit der KK. Bei einer stationären Therapie bezahlt das die Rentenkasse und bei einer ambulanten Therapie in einer Klinik wahrscheinlich auch,da bin ich mir aber nicht ganz sicher.

Es dauert nur ein paar Sekunden, in eine Chili zu beissen oder Chiliweingummis(gibt es bei Kaufland) ,aber die Wirkung ist erstmal enorm, was die Absenkung des Spieldrucks angeht. Du kannst dich auch ganz schnell eiskalt abduschen. Die Gedanken sind erstmal woanders. 

Die SHG bewirkt nicht sofort Wunder,auch danach kann es Rückfälle geben,aber regelmäßige Besuche und offene und ehrliche Gespräche da,werden in dir was bewegen. Der Austausch tut gut,die anderen sehen vielleicht was ,was du an dir nicht siehst oder bemerkst. Mir hat die SHG sehr gut getan. Kam schon mal vor,das ich danach heulend im Auto saß, weil es voll getroffen hat,worüber wir gesprochen haben. Es kann sehr intensiv werden,aber es ist ein geschützter Raum. Ernste Gespräche, wechseln sich mit lustigen ab,du hast plötzlich andere Sichtweisen und das hilft dir mit der Sucht umzugehen, von ihr loszukommen.


LG Wolke

Re: Der Teufel in mir
« Antwort #21 am: 03 September 2021, 07:43:33 »
So, ich habe gestern Abend alles meiner Frau gebeichtet.
Was soll ich sagen?

Natürlich war sie enttäuscht und schockiert, aber sie nahm mich auch direkt in den Arm und weiß das ich eine Krankheit habe.
Sie merkt, wann ich der Spieler bin und wann ich der nüchterne typische Mensch bin. Das ist großartig. Ich habe mich danach sehr gut gefühlt und wir konnten beide darüber sprechen, wie wir in Zukunft solche Situationen vermeiden können. Sowas lässt sich nur in einem nüchternen cleanen Zustand bestimmen.

Ich habe zwar Pech im Bezug auf die Spielsucht, dafür aber ein extrem großes Glück mit meiner Ehefrau. Sie hat extrem viel Verständnis und kann diese Krankheit klug einordnen - nimmt mich aber dennoch in die Pflicht und motiviert mich gleichzeitig. Ohne sie hätte ich meinen spielfreien Rekord von drei Monaten niemals geschafft. Jetzt wird es Zeit, diesen Rekord zu brechen.

Wir sind jetzt beide sehr motiviert, den Kampf nochmal anzugehen. Ich habe eine sehr starke und kluge Frau und sie ist mein persönlicher Gewinn. Kein Geldgewinn kann mir das ersetzen.

Die Phrase "Pech im Spiel, Glück in der Liebe" passt hierbei sehr gut.

Viele Grüße.

Re: Der Teufel in mir
« Antwort #22 am: 07 August 2022, 22:41:30 »
hallo,
wie geht es dir heute?
gez. prof. nobody

*

Wirbelwind

Re: Der Teufel in mir
« Antwort #23 am: 08 August 2022, 15:57:17 »
aloha hey, grüße dich  :)

Hattest du den Rückfall VOR bekanntgabe der Schwangerschaft oder danach ???


 

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