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Mein Tagebuch

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Helga5:
Ja furchtbar das ganze. Mich hat das auch hart getroffen. Habe Sie nicht persönlich gekannt aber ich wohne auch in unmittelbarer Nähe der Beiden.

Helga5:
Hallo liebes Tagebuch,

Ich hab mich eine Weile bei dir nicht blicken lassen. Warum kannst du dir vielleicht denken. Ich wurde leider rückfällig.

Ich war ziemlich down die letzten Monate, Wochen, Tage. Wusste nicht wohin mit mir so groß war die Scharm es wieder nicht geschafft zu haben. Warum schreib ich hier wieder??? Weil mich diese Sucht am Arsch lecken kann.

Ich habe alles in die Wege geleitet um wieder spielfrei zu werden und zu bleiben.  Ich pack das.
Mein Kampf beginnt !!!!

endlichaufhören:
Hallo Helga,

ich bin durch deinen letzten Post nur zufällig auf dein Tagebuch gestoßen und wollte nur sagen es muss dir nicht peinlich oder unangenehm sein. Jeder der pathologischer Spieler ist und oder war weiß wie schnell man rückfällig werden kann.
Leider funktioniert das Gehirn nicht so das man von heute auf morgen alles vergessen und hinter sich lassen kann.
Die vermeintlich "schönen Momente" in denen man sorgenfrei spielt brennen sich ein und mit der Zeit vergisst manch einer das Gefühl wie schlimm es war Monatsgehälter innerhalb eines Wochenende zu verbrennen um sich danach wie ein Häufchen Elend zu fühlen.
Ich drücke die Daumen, lasse den Kopf nicht hängen und denk daran jeder Tag den du nicht spielst ist ein guter Tag!

Olli:
Hi Helga!

Schön, dass Du wieder da bist! Aber nein, schämen brauchst Du Dich nicht. Du weisst doch, die Scham unterstützt nur die Sucht. Sie hält Dich davpn ab, das Richtige zu tun. Außerdem ist es essentiell, Infos von Außen zu erhalten.

So hast Du gerade Deiner Sucht den Kampf angesagt. Aber ... die Sucht ist doch ein Teil von Dir. Kampf kostet Kraft. Widerstand kostet Kraft. Beide Fronten in Dir verlangen nach Kraft. Deine Kraft brauchst Du aber doch, um an Dir zu arbeiten. Arbeit kostet nämlich Kraft. Arbeit der Gedanken und Arbeit an kleinen Veränderungen, die irgendwann zur Selbstverständlichkeit werden.
Stelle Dir einen Wald vor, durch den Du gehen möchtest. Da ist aber Wildnis. Also bahnst Du Dir mit Mühe einen Weg. Dieser Weg ist nun für den nächsten Tag schon ein wenig vorbereitet, doch bis ein richtiger Trampelpfad daraus wird, wird es noch viele Tage brauchen. Die Natur sucht sich einen Weg, den Trampelpfad auch wieder in Besitz zu nehmen. Es gibt da nichts, was Du nur einmal erreichen brauchst, um ewig von dem Ergebnis zehren zu können. Das tägliche Beschreiten des Weges hilft aber genau dem entgegen zu wirken.

Bei einem Kampf gibt es auch immer Verletzte. Es gibt Wunden. Die fügst Du Dir also selbst zu.

Was Du benötigst, das ist Akzeptanz! Akzeptanz, dass da etwas in Dir ist, was Dich den Zwang der Sucht verspüren lässt. Die Akzeptanz, dass der Trigger vorbei gehen wird. Die Akzeptanz, dass Du trotz Sucht genau richtig bist. Die Akzeptanz, die Sucht als quasselnden Freund anzusehen, der wieder verstummt, wenn Du ihn anlächelst und quasseln lässt, ohne auf ihn einzugehen. Die Akzeptanz, Dir wirklich Gutes zu gönnen, damit Du Dir Dein Leben auch lebenswert gestaltest.

Der Weg durch den Wald braucht nur am Anfang etwas Aufwand, nacher pflegt er sich alleine durch Dein Beschreiten von selbst.

Der Weg der Abstinenz erfordert eigentlich sogar viel weniger Kraft, als der Weg quer durch die Sucht! Das zu verinnerlichen, braucht aber etwas, denn die Sucht ist ja auch bei Dir positiv besetzt, trotz all der negativen Aspekte, die Du sehr wohl alle kennst.

Helga5:
Guten Morgen lieber Olli,

Danke für deine Zeilen.

Das Wort Akzeptanz trifft es wohl am besten und es ist zugleich so schwierig für mich zu akzeptieren. Lange habe ich durchgehalten, lange hatte ich keine Suchtgedanken und plötzlich waren sie wieder da, ein schwacher Moment und ich zahlte ein.....wieder und wieder um den Verlust wieder gut zu machen, das es nur noch schlimmer wurde war mir in diesen Momenten nicht bewusst, hatte sich mein Gehirn im tiefen Nebel verirrt und nicht mehr raus gefunden. Positiv ist das der Nebel nun weg ist, er ist verdunstet und meine Sicht auf mein Problem wieder klar - im Moment glasklar!!!!!

Ich bin eine süchtige Spielerin, mein Leben lang werde ich diese Sucht in mir tragen, mal weniger ausgeprägt, mal stärker, mal beinahe verblasst! Ich weiß nun durch den Rückfall was wieder ein Auslöser sein kann, und wenn es zu schön ist die Sucht jederzeit wieder anklopfen kann, hat ja auch was positives dieser Rückfall, habe ich doch wieder einiges über meine Suchtveranlagung gelernt.

Meine Beraterin legte mir nahe wieder jeden Tag nun Tagebuch zu führen. Wie es mir geht (meine Gefühle zu benennen) und meinen Tagesablauf niederzuschreiben, das werde ich nun hier wieder machen.

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