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Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Vorstellen

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Re: Vorstellen
« Antwort #30 am: 11 November 2020, 12:00:04 »
Tagebuch Eintrag NR6
Spielfrei seit 10 Tagen

Hallo zusammen,

Wuhuuuuuuuuuuu - zweistellig Spielfrei.
Heute geht es mir schon wieder besser als bei meinem letzten Beitrag. Das Spielen rückt jetzt immer mehr in den Hintergrund. Ich habe aktuell keinerlei positiven Gefühle bei Werbespots oder meinem SPAM Ordner. Heute kam eine Mail von BW... indem sie mir mitgeteilt haben, dass meine 6monatige Pause bzw. Selbstausschluss vorbei ist. Ich habe mich direkt wieder sperren lassen. Keinerlei kribbeln in den Fingern noch sonstige Emotionen dazu. Ich habe seit 10 Tagen ebenfalls auch keine "kostenlose" Spiele mehr gespielt. Anfangs fiel mir das viel schwerer als das richtige zocken. Es ist schon erschreckend wie automatisiert man diese Website im Handy eingibt und loslegen will. So war es bei meinen Besuchen in der Spielhalle auch immer. Ich bin wie ferngesteuert in die Spielhalle rein und habe einen 50er nach dem anderen eingetauscht. Wohlwollend habe ich jedes Mal Geld im Portemonnaie im Auto gelassen mit dem Hintergedanken dass ich dieses Geld nicht verspiele. 3x dürft ihr raten was ich getan habe nachdem mein Geld verspielt war? Richtig - ich habe auch dieses Geld reingeworfen und ja ich bin danach auch zur Bank und habe noch mehr Geld geholt.

Ich möchte euch mal eine Geschichte erzählen, die mir vor Jahren wiederfahren ist.

Mein damaliger bester Freund und ich haben im selben Unternehmen gearbeitet. Mein Kumpel hatte ein wenig früher Feierabend und war zur selbigen Zeit wenigstens genauso so süchtig wie ich. Es war Anfang des Monats - nach 2h kam mein Kumpel wieder auf Arbeit zurück und hat mich weinend angesehen. Er hat seinen ganzen Lohn verspielt. Weil er zu der Zeit noch bei seiner Mutter gewohnt hat und somit wenig bis keine Verpflichtungen hatte - war es in meinen Augen nur halb so schlimm. Sein Problem: er kann seiner Freundin kein Geschenk kaufen - sie hatte genau an diesem Tag Geburtstag. Er hat mich gefragt ob ich ihm 50€ leihen kann. Aber ich habe ihm nicht vertraut, weil ich mir sicher war, dass auch dieses Geld in den Automaten landen wird. Ich habe ihm das Geschenk gekauft. Irgendwie Dumm dass ich ihm nicht vertraue, wobei ich mir selbst nicht mal vertrauen kann. Ich suggeriere ihm gegenüber das er das Geld eh verspielt und schütze ihn. Das ich allerdings ein paar Minuten später auch in die Spielhalle gehen würde -  war mir beim kaufen des Geschenks für die Freundin meines Kumpels schon bewusst. Wieso schütze ich andere ohne an mich dabei zu denken und mich eventuell selbst zu schützen? Selbst heute ist das noch so - ich rate jedem ab zu spielen oder jemals damit anzufangen.

Ein kleines Beispiel außer der Reihe zu der eigentlichen Geschichte. Meine Arbeitskollegin hat mir erzählt dass sie im OC Geld eingezahlt hat - sie hätte mit 10€ Einsatz 500€ gewonnen und wolle jetzt jeden Monat 10€ einzahlen um diesen Gewinn irgendwie zu wiederholen. Ich sagte ihr, dass es keine gute Idee sei - weil dies langfristig mehr finanziellen Schaden anrichten kann als es gutes bringt. Ich stoß vermutlich auf taube Ohren. Es ist auch nicht verständlich für denjenigen der mit 10€ so viel gewonnen hat. Ich selbst hätte auch nie Gedacht, dass mich mein damaliger Jackpot ( der Grund warum ich hier bin ) zu über 20k Schulden bringen kann.

Zurück zu meiner Geschichte. Nachdem das Geschenk gekauft war, bin ich mit meinem Kumpel in die Spielo. Ich hatte ein Gefühl von " jetzt zeig ich dir mal wie man gewinnt und wie man hier richtig Kohle raus holen kann" Ich war fest überzeugt, dass wenn die Kisten bereits sein ganzes Gehalt geschluckt haben und zusätzlich Geld andere Spieler - dann ist das meine Stunde. 3h später waren 1000€ verspielt. Miete verzockt - keine Geld für Essen und Zigaretten. Ich habe meine Mutter um Geld gebeten um die Miete zu zahlen - & wo ist das Geld gelandet? RICHTIG - in der Spielhalle.
Habe ich daraus gelernt? Nein - irgendwie nicht. Das war vor ca.10 Jahren. Es waren damals meine ersten Schulden die ich gemacht habe ( Ausgleich der Summe mit einem Kredit. ) Seither zahle ich auch Kredite ab. Nie auf nem grünen Zweig gekommen.

Die Ursache meines Spielens sehe ich in der Vergangenheit ( Eltern kein Geld ). Geld ist für mich wahrscheinlich mehr als für andere. Ich definiere Geld mit Sicherheit auch anders. Natürlich ist es für mich nicht das wichtigste im Leben. Aber schon so wichtig, das ich gerne mehr davon haben möchte. OK - wer will das nicht. Manchmal frage ich mich was ich wohl machen würde wenn ich alle Schulden weg hätte und zusätzlich 100.00€ auf dem Konto hätte. Ich wäre zufriedener aber ich würde mir nicht mal was kaufen wollen - weil ich doch alles habe. Wir haben eine schöne Wohnung, ein schönes Auto ( genau das Auto, welches ich mir seit Jahren gewünscht hatte ), eine umwerfende Freundin - tolle Freunde. Es ist einfach alles perfekt & vieles davon war harte Arbeit. Ich habe viel dafür getan so ein Leben haben zu können. Und das ist der Hauptgrund warum ich all das nicht mehr will.

Mein größter Wunsch war und ist es, dass ich irgendwann zusammen mit meiner Frau und mit meinem/n Kind/ern im Garten sitze und ich den Anblick genießen kann.
Ich bin froh darüber, dass ich das alles niederschreiben kann und meine Gedanken auch mal los werden kann und hin und wieder Feedback bekomme.
Habt noch einen schönen Tag. Wir hören uns

Re: Vorstellen
« Antwort #31 am: 11 November 2020, 15:38:38 »
Hi,

Danke für deine Geschichte! Hab sie gerne gelesen.

Bei uns in der spielhalle wo ich gespielt habe, war eine Aufsicht die immer Geld verliehen hat. Ich habe dann große Vorträge gehalten, dass man an Spieler kein Geld verleiht.

Was habe ich selbst gemacht? 40000 € Schulden bei 7 Gläubigern! Ich konnte wunderbar auf andere aufpassen nur nicht auf mich selber.

Sobald der Lohn auf dem Konto war wie ferngesteuert in die Halle. Das kenne ich zu gut. Zwischendurch keine 2 € um mir nach unsere chorprobe noch ein Getränk zu leisten.

Ich bin seit zwei Jahren spielfrei. Habe nie gedacht dass ich mal so weit kommen könnte. Es fühlt sich gut an.

Viele Grüße

Re: Vorstellen
« Antwort #32 am: 11 November 2020, 15:43:44 »
Danke für deine Geschichte! Hab sie gerne gelesen.

Bei uns in der spielhalle wo ich gespielt habe, war eine Aufsicht die immer Geld verliehen hat. Ich habe dann große Vorträge gehalten, dass man an Spieler kein Geld verleiht.

Was habe ich selbst gemacht? 40000 € Schulden bei 7 Gläubigern! Ich konnte wunderbar auf andere aufpassen nur nicht auf mich selber.

Hallo Baldulin :)
Danke für deine Nachricht. Ich fühle mich bei 20.000€ schon schlecht und bei all den abbuchungen jeden Monat wird mir noch schlechter. Aber ich bin mir sicher, dass du nach 2 Jahren weiterhin sauber bleibst - denn solch Menschen wie dich nehme ich dann gerne als Vorbild  :).

Es ist so dumm von einem selbst, dass man anderen einen guten Rat geben kann und sich selbst kein Stück zügeln kann und man sich selbst die größten Lügen erzählt & sie dann auch noch glaubt.

Re: Vorstellen
« Antwort #33 am: 23 November 2020, 14:21:11 »
Tagebuch Eintrag NR7
Spielfrei seit 22 Tagen

Hallo zusammen,

habe hier doch recht lange nichts mehr geschrieben, Wichtig ist allerdings das ich weiterhin Spielfrei gewesen bin. Ich hatte letzte Woche ein paar Tage Urlaub. Mir war zwischendurch echt langweilig. Und ich muss gestehen, dass ich total unbewusst wieder auf einer OC Seite war und aus "spaß" gespielt habe. Nicht sehr lange. Denn irgendwann habe ich mich hinterfragt was ich hier eigentlich mache. Ich habe es dann sein gelassen. Krass wie die ganze SCHEI... im Unterbewustsein noch verankert ist und wie automatisch man dazu greift. Ich weiß nicht was ich gemacht hätte, wenn mein Kono gedeckt gewesen wäre. Kann gut möglich sein, dass ich hätte irgendwo einzahlen wollen. In den bekanntesten und meisten OC habe ich eh "Hausverbot". Aber wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg. Egal - es ist nicht passiert und darauf kann ich stolz sein. Genauso stolz bin ich, dass ich mit dem DEMO Spiel auch wieder direkt aufgehört habe.

Ansonsten ist bei mir nicht viel weiter passiert.

Wir hören uns.
Bis bald :)

*

Offline Olli

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Re: Vorstellen
« Antwort #34 am: 23 November 2020, 15:36:09 »
Hi!

Zitat
Genauso stolz bin ich, dass ich mit dem DEMO Spiel auch wieder direkt aufgehört habe.

Ich finde es gut, dass Du gemerkt hast, dass diese Demo-Spiele Dir auch schaden. Tatsächlich ist der reale Geldeinsatz hier gar nicht wichtig. Im Oberstübchen laufen die gleichen Prozesse ab.
Magst Du Dir nicht mal vorsichtshalber eine Blogsoftware zulegen?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Offline Olli

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Re: Vorstellen
« Antwort #35 am: 23 November 2020, 15:55:22 »
Hi!

Im Parallelthread hast Du geschrieben:

Zitat
Wenn er dich liebt und du ihn was bedeutest, dann macht er es. Wenn nicht, dann ist er nicht bereit das spielen aufzuhören!

Was lässt sich aus einer Empfehlung schließen, wenn sie nicht selbst gelebt, sondern sich sogar bewusst dagegen entschieden wird?

Hast Du Dir schon mal überlegt, ob Du wirklich spielfrei werden willst? Ohne Wenn und Aber? Oder ist da vielleicht eine Ambivalenz in Dir, die eigentlich im Ergebnis nur eine Spielpause erreichen möchte?
Gäbe es bei diesem "Kompromiss" nicht doch nur einen "Sieger"?

Du hast jetzt 22 Tage hinter Dich gebracht, in denen Du nicht um Geld gezockt hast. Zeugt das denn nicht schon genug von Deiner Absicht?
Mal abgesehen davon ... Du motivierst Dich mit dem Outing ja auch selbst - machst es Dir bewusst schwerer doch wieder zu zocken.

Aus dem Parallelthread geht hervor, dass Du weisst, was "ohne Wenn und Aber" bedeutet.

Und noch etwas: Du versuchst gerade eben nicht, es alleine zu versuchen - Du bist Mitglied dieser Gruppe ... ;) ... bäääätsch! ;)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Vorstellen
« Antwort #36 am: 25 November 2020, 07:31:44 »
Guten Morgen Olli :)

Im Parallelthread hast Du geschrieben:

Zitat
Wenn er dich liebt und du ihn was bedeutest, dann macht er es. Wenn nicht, dann ist er nicht bereit das spielen aufzuhören!
Was lässt sich aus einer Empfehlung schließen, wenn sie nicht selbst gelebt, sondern sich sogar bewusst dagegen entschieden wird?

Es ist immer einfacher anderen eine Empfehlung zu geben. Es ist sicherlich auch mein eigener Wunsch - dass ich mir wünschen würde, das meine Freundin so reagiert. Will ich es herausfinden? Ich glaube nicht. Ich weiß, dass ich mir momentan auch einfach alles schön rede, wenn ich behaupte, dass ich dir alles sagen werde - nur nicht HEUTE und wahrscheinlich auch nicht MORGEN. Diese Empfehlung die ich geschrieben habe, beruht allerdings aus meinem Gefühl heraus und genau so empfinde ich es auch.

Hast Du Dir schon mal überlegt, ob Du wirklich spielfrei werden willst? Ohne Wenn und Aber? Oder ist da vielleicht eine Ambivalenz in Dir, die eigentlich im Ergebnis nur eine Spielpause erreichen möchte?
Gäbe es bei diesem "Kompromiss" nicht doch nur einen "Sieger"?


Ich weiß es zu 100% - ich weiß das ich spielfrei werden möchte. Nicht nur in der nächsten Zeit, sondern für immer! Ich habe gute 5 Jahre finanzielle Sicherheit verspielt und es dauert noch ein wenig bis ich diese wieder erreiche. Ich habe viel Zeit, welche ich für andere Dinge hätte nutzen können weg geschmissen. Ich habe so viel Zeit meines Lebens vor einem Automat gesessen. Das ist mit das aller schlimmste. Ich hasse mich dafür - vergebe mir - und finde jetzt einen Neuanfang!

Du hast jetzt 22 Tage hinter Dich gebracht, in denen Du nicht um Geld gezockt hast. Zeugt das denn nicht schon genug von Deiner Absicht?
Mal abgesehen davon ... Du motivierst Dich mit dem Outing ja auch selbst - machst es Dir bewusst schwerer doch wieder zu zocken.


Vielen Dank :) . Ich weiß, dass ein Outing auch die letzten Türen, welche verborgen in meinem Unterbewusstsein sind, schließen würden. Und deshlab fragst du mich bestimmt auch ganz gezielt, ob ich mir nicht doch das eine oder andere Türchen bewusst auf halten möchte, richtig? :P . Ich kann dir die Frage leider nur im hier und jetzt beantworten. Sie lautet NEIN. Bewusst halte ich mir nichts offen. Ich will das alles einfach nicht mehr. Jeden Monat aufs neue wird mir gezeigt wie miserabel meine finanzielle Lage ist. Das ist ansporn genug. Und mein größter Antrieb ist eine sorgenfreie Zukunft mit meiner Freundin :)

Aus dem Parallelthread geht hervor, dass Du weisst, was "ohne Wenn und Aber" bedeutet.
Und noch etwas: Du versuchst gerade eben nicht, es alleine zu versuchen - Du bist Mitglied dieser Gruppe ... ;) ... bäääätsch! ;)


Ist es nicht erstaunlich, dass mir "fremde" Personen ein lächeln ins Gesicht zaubern können. Ich danke dir für deine Worte, deine Anregungen. Einfach alles. :)


Zitat
Ich finde es gut, dass Du gemerkt hast, dass diese Demo-Spiele Dir auch schaden. Tatsächlich ist der reale Geldeinsatz hier gar nicht wichtig. Im Oberstübchen laufen die gleichen Prozesse ab.
Magst Du Dir nicht mal vorsichtshalber eine Blogsoftware zulegen?

Kannst du mir eine geeignete nennen? Ich habe zwar schon nachgesehen, aber nichts gescheites gefunden





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Offline Olli

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Re: Vorstellen
« Antwort #37 am: 25 November 2020, 09:17:51 »
Hi!

Gerne!

Mir fällt da spontan ein:
gamban
gamblock
betfilter
txnogame

Es gibt aber noch viele Weitere ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Vorstellen
« Antwort #38 am: 27 November 2020, 12:51:18 »
Tagebuch Eintrag NR8
Spielfrei seit 24 Tagen

Hallo zusammen,

ich hoffe ihr seid weiterhin gesund geblieben und bleibt es auch - CORONA.
Heute gab es Gehalt + Weihnachtsgeld. Ich werfe einen Blick auf mein Konto und habe heute das erste mal wieder eine grüne Zahl gesehen. Diese wird da zwar nicht lange stehen - aber es ist ein Lichtblick. Mein Dispo ist für mich persönlich auch viel zu hoch ( -2.000,00€ ). Ich habe jetzt fast einen Monat nicht mehr gespielt.

Seid 24 Tagen Spielfrei. Die erste Hürde ist fast genommen. Zum einmonatigem werde ich ein Bier trinken und es mir gut gehen lassen.  Effektiven Suchtdruck habe nie bewusst gemerkt oder wahrgenommen. Allerdings heute, da schleichen sich Gedanken ein. Diesmal aber anders als sonst. Sonst war mein Gedanke dahin ausgerichtet, dass ich nach dem Blick aufs Konto gesehen habe, dass ich ja "nur" 350€ für den ganzen Monat zur Verfügung hatte. Daraufhin habe ich mich gefragt wie ich mehr Geld zur Verfügung haben könnte. Wäre es nicht schön 50€ zu investieren und 300,400€ zu gewinnen? Das wäre doch eine tolle Phase. Die ersten 50€ sind weg, mein  Verstand noch geringfügig da. Ich spiele noch mal mit 50€ - mein Verstand verschwindet. Ich habe jedes mal mein Geld welches ich zur Verfügung hatte und eh schon für meine Begriffe zu wenig war. Alle 3 Monate bei der Bank angerufen. Kredit aufstocken lassen, Dispo einrichten lassen. 6.000€ Dispo mit einem Langzeitkredit ausgleichen lassen. Kredit allerdings nicht nur für 6.000€ geben lassen, sondern gleich 7.500€. Im Unterbewusstsein wusste ich schon wieso ich gleich mehr aufgenommen habe. Ich wollte es verspielen. Die eigentlich Intension war es ja, dass ich nicht mehr denke "Oh Gott so wenig Geld" ich wollte mir den Gedanken nehmen um weniger Druck zu haben um zu spielen. Naja, ging nach hinten los.
Worauf ich hinaus möchte. Ich habe grüne Zahlen auf dem Konto und heute nehme ich das erste mal bewusst wahr, dass ich mir denke " Ach - so viel Geld, da geht doch n Fuffi." Als würde ich mich belohnen wollen. Ich habe den Gedanken schnell verwerfen können. Ich habe mich ja auch gleich rangesetzt um euch meine Gedanken mitzuteilen. Es tut gut die Gedanken loszuwerden.
Ansonsten gehts mir prächtig. Konnte dieses Jahr schöne Geschenke besorgen und freue mich auf die kommende Zeit. Danke fürs lesen :) .
Bleibt Gesund und munter :)

Re: Vorstellen
« Antwort #39 am: 30 November 2020, 13:09:00 »
Tagebuch Eintrag NR9
Spielfrei seit 27 Tagen

Hallo zusammen,

WOW 27 Tage Spielfrei. Darf ich mir ein Bienchen geben?   :D ;D

Ich lese mir oft Threads vergangener Tage und Monaten durch und musste oft feststellen das bei einigen die Euphorie in ein Gefühl der Niederlange umgeschwänkt sind aufgrund dessen, weil sie wieder gespielt haben. Ich habe aktuelle keine Beschwerden bzw. Suchtdruck was dies angeht. Ab und zu kommen die Gedanken, sie gehen dann aber wieder. Ich habe nicht das Gefühl dass ich rückfällig werden könnte, bin mir aber dessen Bewusst, dass ich nicht leichtfertig werden darf. Mein großes Ziel der Spielfreheit ist aktuell so groß, dass dort kein Zweifel rein passt.

Aktuell habe ich nicht viel zu berichten :). Mir geht es soweit gut und ich denke dass man dies auch mal festhalten kann.
Bis Bald :)

*

Offline Olli

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Re: Vorstellen
« Antwort #40 am: 30 November 2020, 14:50:14 »
Hi!

Schön, wie Du Dich freust ... ;)

Zitat
Ich lese mir oft Threads vergangener Tage und Monaten durch und musste oft feststellen das bei einigen die Euphorie in ein Gefühl der Niederlange umgeschwänkt sind aufgrund dessen, weil sie wieder gespielt haben.

Tja, leider ...
Wenn die Leute sich keine externe Hilfe holen, dann bleibt mir immer nur seufzend zu fragen: Und? Ist es denn ein Wunder, dass dies jetzt passiert ist?
Wenn sich die Leute Hilfe holen, dann braucht es eben etwas Zeit, damit die Hilfe auch intrinsisch wirken kann. Genesung braucht Zeit und Arbeit.

Es ist schon eine Weile her, da hat sich hier jemand angemeldet und stänkerte über mich. U.A. kämen von mir immer die selben Sprüche: Geht in eine SHG! Geht in die Beratungsstellen!

Nun weisst Du wieso ich das mache, anhand der von Dir gefundenen Threads. Mit Hilfe ist es schon schwer genug seine Selbstheilungskräfte in die richtigen Bahnen zu lenken. Ohne Hilfe ist es noch weitaus schwerer - je nach Individuum sogar langfristig unmöglich!

Wir haben allesamt "schwarze Pflecken". Dies liegt nun mal in der Natur des Menschen. Das sind so Dinge, die nicht nur wir selbst nicht sehen, sondern auch, zumindest zum größten Teil. unser bekanntes Umfeld. Wie könnte ich denn da über sie Kenntnis oder einfach nur Bewusstsein erlangen? Das braucht es nämlich, um sie zu erhellen.
Da muss ich mich schon mit den Leuten unterhalten, die etwas davon verstehen.

Gwöhnungsphasen gibt es nicht nur beim Einstieg in die Sucht - auch beim Ausstieg.
Jetzt bleibt das Gehalt auf dem Konto, die Schulden werden getilgt. "Ach, was ein schönes Gefühl."
Im nächsten Monat heisst es dann vielleicht nur noch "Ein schönes Gefühl." ... im nächsten Monat: "Nice ..." im wieder nächsten Monat "Alles wie gehabt" und sollte ein Monat später jemand fragen: "Läuft ... nerv´ nicht ..."
Wir gewöhnen uns also an die Erfolge. Sie werden weniger emotional erlebt. Daher, und das machen die Wenigsten, müssen wir uns auch für Abstinenz belohnen.
Nicht alles eingesparte Geld muss in die Tilgung der Schulden fließen. Was ist mit dem Kleidungsstück. welches Du Dir schon immer holen wolltest, aber nicht konntest? Was ist mit dem Werkzeug, dem Interieur für die Wohnung, ein neues Fahrrad - oder auch nur dessen Reparatur?
Der Alltag schleicht sich ein. Gleichgültigkeit oder auch Hochmut, Risikobereitschaft, übertriebene Selbstsicherheit ... zack . wie aus dem heiteren Nichts wird wieder gespielt.
Das sind alles nur Beispiele - es gibt viele Wege zum Rückfall.

Ich kann versuchen sie zu vermeiden - diese Rückfälle - und es ist meine Überzeugung, dass dies mit Hilfe weitaus besser funktioniert.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Vorstellen
« Antwort #41 am: 08 Dezember 2020, 15:13:13 »
Tagebuch Eintrag NR10
Spielfrei seit 35 Tagen

Hallo zusammen,

ich wollte nur kurz mitteilen, dass es mir gut geht. Ich fühle mich frei & gesund.
@Olli: ich kann die Meinund desjenigen nicht verstehen. Natürlich ist es hart zu hören, dass der Gang in eine SHG bessere "Heilungschancen" mit sich zieht, als es dann alleine zu machen, Ich bin mir sicher, dass mir eine SHG auch gut helfen könnte und ich den einen oder anderen Tag unbeschwerter erleben hätte können. Deshalb verstehe ich es dass du jedem rätst, dass er in eine SHG gehen sollte. Es gibt sie ja nicht ohne Grund.

Ich fast täglich hier und lese mir die anderne Threads durch und erkenne duraus das Ausmaß der künstlichen Sucht, welche kaum bis garnicht von Außenstehenden wargenommen wird. Dies wiederum stimmt mich traurig. Einen körperlich kranken Menschen sieht man sein leid an, uns aber nicht. Wie ich finde, macht dieser Umstand, diese Sucht, auch so stark. Ich freue mich über jeden spielfreien Tag.

Wir hören uns sicher bald wieder :)

*

Online andreasg

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Re: Vorstellen
« Antwort #42 am: 08 Dezember 2020, 17:33:51 »
Hallo Malisi,

schön, in Deinem Tagebuch zu lesen. Einen Monat ohne Spielen ist genau der richtige Schritt zur Genesung, weiter so.

Ich "schwänze" zur zeit meine Selbsthilfegruppe. Das ist meiner Herzbehandlung und dem leider wohlbekannten Risikofaktor dieses Jahres geschuldet.
Mir fehlen die Präsenzmeetimgs,
und ich habe im Hinterkopf, am 22. und/oder 29.12.2020 einfach doch zu kommen, gegen Voranmeldung , dieser Tage.
Präsenzmeetings geg´ben mir körperliche Nähe. Ich nehme die / den Anderen viel klarer wahr, weil ich eben Mimik, Gestik, Körperwärme, und wenn wieder möglich - Berührungen, (Hände drücken, Schulter klopfen, Umarmungen) wahr. In einem Präsenzmeeting kann ich mich nicht mehr in meine Scheinwelten flüchten, also selbstkonstuierte Ausreden, wie Beschönigung meiner persönlichen Situation, werden dann wesentlich besser aufgedeckt.
Und bei einer kleinen Feier, nehme mal: 30 Tage Abstinenz, zeigt die Runde reale freudige Resonanz. Ein Präsenzmeeting führt mich wesentlich näher an mein Inneres, asl Telefonkonferenz, Zoom, Skype &Co.
Im Forum kann ich schreiben, das gibt mir Ruhe und schärft meinen Verstand, hilft also meiner Wahrheit auf die Sprünge.

So, nun kommt noch eine Aufstellung aller meiner körperlichen Gebrechen, die ich mir durch das Spielen und anderen Süchten, wohl auch Suchtverlagerungen zugezogen habe.
Ach was, ist blöd jetzt hier eine SQL Datenbank einzupflegen, was soll der Admin dazu sagen?

Ich lebe im Heute, machen meine kleinen Schritte, jeden Tag, und ich  Lebe.

Diese Lebensfreude wünsche ich Dir auch.

Liebe Grüße
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

*

Wolke

Re: Vorstellen
« Antwort #43 am: 08 Dezember 2020, 20:17:36 »
Hallo Mailisi,

ich war auch in einer SHG und sie hat mir sehr geholfen,aber nur die SHG hätte mir alleine nichts gebracht.

Die Verhaltenstherapie war die wichtigste Hilfe bei der Spielsucht und dem Trauma. Dann kommt die Hilfe und die Unterstützung der Freunde und die SHG und als Ergänzung dieses Forum. Alles greift ineinander und nach und nach habe ich mehr Hilfe angenommen und zugelassen.

Viele kleine Schritte ermöglichen den großen Schritt aus der Sucht heraus.

Es gibt nicht nur den einen Weg,die eine Hilfe,es gibt viele Möglichkeiten und jeder stellt sich sein eigenes Hilfspaket zusammen.

LG Wolke


*

Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Vorstellen
« Antwort #44 am: 09 Dezember 2020, 16:24:19 »
@Malisi
Spielfrei seit 35 Tagen Good News! Wir freuen uns mit jedem, der den Aussteig schafft! Und du hast die Monatshürde überwunden.Top! Halt uns weiter auf dem Laufenden.

LG Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

 

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