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Warum begreife ich es nicht?

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Re: Warum begreife ich es nicht?
« Antwort #30 am: 06 Mai 2021, 12:53:19 »
Wenn Sie es selber herausfindet wird es viel schlimmer sein als wenn du es selber erzählst

Re: Warum begreife ich es nicht?
« Antwort #31 am: 06 Mai 2021, 15:57:47 »
Hey Tobi,

Die Lüge und die Heimlichkeit sind die Erfüllungsgehilfen der Spielsucht.

Der Vertrauensbruch ist die Voraussetzung für den Rückfall. Der Spielteufel in dir hat es geplant und durchgezogen.Es ist passiert und das ist Teil einer schlimmen Krankheit.

Der Kredit kann weitere Suchtmittelbeschaffung sein (insbesondere wenn der "Spielteufel" dir einredet, dass du ja außer dem Kontoausgleich und Geld zum Leben auch noch eine kleine Reserve für unvorhersehbare Ausgaben brauchst).

Es reicht nicht, wenn du dir vornimmst nicht mehr zu spielen und dich sperren lässt. Du musst mehr aktiv tun (Beratung, Selbsthilfe..) der Kontrollverlust wird dich sonst irgendwann wieder ereilen.
Weihe deine Freundin ein, dass du nicht kontrolliert spielen kann und dass du dir deshalb jetzt Beratung suchst.

Viele Grüße

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.820
Re: Warum begreife ich es nicht?
« Antwort #32 am: 06 Mai 2021, 17:26:57 »
Hi Tobi!

Zitat
Es tut mir leid, dass ich auf die vielen Kommentare in meinem Beitrag nicht hören wollte. Ich habe es nicht wahr haben wollen.

Und wer nicht hören will, muss anscheinend jetzt leider mit den Konsequenzen leben...

Selbstmitleid bringt Dich nicht weiter und von uns wirst Du auch keine Schelte erfahren. Also weg mit den dunklen Gedanken und wieder ran an die Buletten ...
Ich habe es hier schon hunderte Male erzählt, dass ich auch versucht habe mich mit meiner Sucht zu arrangieren.
Irgendwann hatte ich dermaßen den Kanal voll, dass ich davon weg wollte und meine Abstinenzentscheidung getroffen habe.
Ich hoffe, dass Deine Worte, Du möchtest aufhören, ebenso tief aus Deiner Seele kommen, wie meine damals. Ob dem tatsächlich so ist, wird erst die Zukunft zeigen.
Denn ich weiss noch genau, wie oft ich vorher mir geschworen habe nicht mehr zu spielen und mir erst im Nachhinein klar geworden ist, dass ich mir selbst etwas vorgemacht habe.

Ich schließe mich natürlich den beiden Vorrednern an. Was den Vertrauensbruch angeht, da wusstest Du genau, was Du getan hast. Du kanntest die Risiken. Sicherlich wirst Du sogar Erleichterung verspürt haben, dass Deine Freundin die Sache nicht wirklich ernst nimmt (ohne ihr einen Vorwurf zu machen!). Doch anstatt sie aufzuklären über die Gefahren und damit eines der berühmten Hintertürchen zu verschließen, hast Du geschwiegen. Vielleicht war es Dir unangenehm darüber zu reden oder was weiss ich. Doch der Fakt bleibt ... Du hast erst still gehalten und dann hast Du die Situation ausgenutzt.
Wenn Du es ihr also jetzt nicht sagst, dann stiehlst Du Dich aus der Verantwortung.

Genesung ist ein Prozess und dabei gibt es nun mal auch Rückschläge. Wichtig ist nur, dass Du Dich aktiv weiter entwickelst, indem Du an Dir arbeitest.
Hast Du an Dir gearbeitet? Ich vermute mal nicht.
"Arbeiten" klingt natürlich nach Aufwand. Doch wenn ich den Begriff nutze, dann assoziiere ich ihn auch mit Freude. Meine tatsächliche Arbeit macht mir nämlich Spaß.
Hier befasse ich mich auch immer wieder mit neuen Themen, in die ich mich natürlich auch hinein"arbeiten" muss.
So konnte ich diese Woche gleich mehrere Kollegen aus anderen Abteilungen beglücken, weil ich mich kurzfristig in ein Thema vergraben und dann spezielle Plangrundlagen liefern konnte. Und wenn Andere sich freuen, dann freue ich mich natürlich auch.
Überege mit Deiner Freundin doch mal, welcher Bereich der Suchthilfe Dir gefallen könnte. Und dann gehst Du es an ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Warum begreife ich es nicht?
« Antwort #33 am: 06 Mai 2021, 17:44:52 »
Ich habe selbst herausgefunden welche Spielschulden mein Mann " produziert" hat. Für mich ist das absoluter Verrat. Zumal er das Ganze immer noch runterspielt, alle Wetten doch mal, es ist sein eigenes Geld was er verspielt, ....
Auch wenn die Wahrheit bitter ist, kann man / ich damit umgehen. Alles was ich selber herausgefunden habe gibt mir immer das Gefühl  das da immer noch etwas ist was ich nicht weiss und das Vertrauen ist weg.
Mit Ehrlichkeit hast du die Chance Unterstützung zu bekommen, wenn du weiter verheimlichst stehst du bald alleine da.

Re: Warum begreife ich es nicht?
« Antwort #34 am: 06 Mai 2021, 18:33:52 »
Ich habe meiner Freundin zwischenzeitlich gesagt, dass ich das nicht mehr unter Kontrolle habe. Ich glaube aber das sie sich der ernsten Lage nicht bewusst war. Ich habs auch immer wieder mit Gewinnen rausgeschafft. Aber jetzt es ist der Zeitpunkt, wenn ich nicht aufhöre geht es richtig in die Schuldenfalle.
Ich habe ihr aber erzählt, dass ich eine Beratung aufsuchen möchte.

 

Re: Warum begreife ich es nicht?
« Antwort #35 am: 06 Mai 2021, 19:02:06 »
Mach das, vielleicht findest du sogar "Sparingspartner", also Leidgenossen denen es genau so geht wie dir. Deine Freundin wird am Anfang sicher sauer sein ( berechtigterweise), aber wenn du ehrlich bist wird sie dich unterstützen.  Warum sollte sie dich unterstützen wenn du sie belügst und wichtige Sachen verheimlichst?
 Bitte frage dich immer wie du reagieren würdest wenn du rausfindest das dich jemand nahestehendes hintergeht.
Und wie würdest du reagieren wenn dir jemand erzählt das er Mist gebaut hat und Hilfe braucht.

Ich bin von meinem Mann so enttäuscht das er keine Eier hat einzugestehen was er gemacht hat. Bei den Schulden würde ich ihn sogar helfen, sehe aber nicht ein wenn er nicht redet so was mitzugehen.
Die grösste Enttäuschung ist sein Verhältnis wie Er mit der Situation umgehen und nicht das fehlende Geld.
Geld kann man sich erarbeiten, Schulden tilgen aber zerstörtes Vertrauen nur schwer.

Re: Warum begreife ich es nicht?
« Antwort #36 am: 07 Mai 2021, 11:43:52 »
Den Rest habe ich nach und nach wieder eingezahlt. Ich habe immer mal wieder was gewonnen, sodass sich das Verhältnis zwischen Gewinn und Verlust immer die Wage hilt. Die letzten Wochen liefen aber total schlecht. Mitterweile sind die 8.000 Euro komplett weg. Außerdem habe ich Stand heute mein Gehalt verzockt. Ich habe ein Minus auf meinem Konto (und es ist erst der Monatsanfang), keine Ersparnisse mehr und habe soeben einen Kredit aufgenommen (das war die letzte Lösung, um wieder ins Plus zu kommen).

Und genau diese Scheisse habe ich jahrelang gemacht. Kredit aufgenommen um das Konto wieder zu "normalisieren". Was passiert? Ich bin der Meinung ich könnte den Kredit mal easy verdoppeln, frühzeitig zurückzahlen und damit wieder neu beginnen. Ist natürlich kompletter Blödsinn. Also wurden aus verzockten 5000€ + 5000€ Kredit direkt mal ein 10.000€ Kredit. Wie die Spirale dann weitergeht kannst du dir ja vorstellen. Mach dir nichts vor, das funktioniert nicht und wird nie funktionieren. Selbst als es diese Tage gab und ich meinen Verlust drin hatte - dir Sucht und Gier hat sich so krass reingeschaltet, dass ich wieder bei 0 gelandet bin. DER SCHEISS WIRD NIE FUNKTIONIEREN!

Ich habe einen Selbstausschluss bei allen restlichen Pokerkonten durchgeführt.
Ich kann ihr aber nicht von der Lage erzählen. Im Prinzip habe ich Ihre Daten ausgenutzt, um spielen zu können. Dazu habe ich sie monatelang belogen.  Wenn ich ihr das erzähle, ist das Vertrauensverhältnis komplett zerstört und ich weiß nicht, ob aus ihrer Sicht dann noch eine Beziehung möglich ist. Dann würde ich meinen großen Rückhalt verlieren.

Erzähl' es! Ich habe auch damals einmalig mit meiner Freundin gesprochen, Besserung gelobt und selbst bei Nachfragen immer beteuert es sei alles okay. In echt war es wieder schlimmer. Beim zweiten ernsten Gespräch hatte sie weniger Verständnis aber mich weiter unterstützt - nur mit mehr Nachdruck und schon deutlich "genervter". Aber es hat mich beruhigt einen Rückhalt zu haben. Sollte es später rauskommen ist es ein noch größeres Drama. Im worst case kommt es raus weil du dich noch weiter verschuldet hast. Und dann verspreche ich dir platzt die Bombe und du verlierst alles. Also such jetzt ein offenes und ehrliches Gespräch und sei mit ernst bei der Sache.

Es ist wirklich erschreckend wie die Zockerei sich negativ auf alle anderen Lebensbereiche auswirken kann. Ich bin eigentlich super aktiv im Sportbereich, aber immer wenn es mal wieder schlecht lief beim pokern, habe ich tage oder wochenlang kein Sport gemacht, war total schlecht gelaunt und habe mich sehr schlecht ernährt. Ich habe teilweise halbe Nächte durchgezockt, war total übermüdet und konnte meinen Hauptjob nicht mit 100 Prozent Leistung durchführen.

Ich möchte die Chance nutzen und jetzt für immer damit aufhören.
Es tut mir leid, dass ich auf die vielen Kommentare in meinem Beitrag nicht hören wollte. Ich habe es nicht wahr haben wollen.

Und wer nicht hören will, muss anscheinend jetzt leider mit den Konsequenzen leben...

Ich habe auch alles schleifen lassen - Arbeit, Freunde, Freizeit, Clubs. Mittlerweile bin ich wieder zurückgelangt zur alten Lebensfreude. Es war jeden verdammten Tag wert nicht am Automaten zu sitzen. Und das "Und wer nicht hören will, muss anscheinend jetzt leider mit den Konsequenzen leben..." kannst du gleich streichen. Ich habe mir auch hunderte Male eingeredet, dass ich den Verlust ja jetzt verkraften müsste und mir selbst bescheinigt, dass ich ein so harter Hund bin, dass mir das nichts ausmacht und ich als Suchtkranker ja natürlich so ein selbstzerstörerisches Verhalten an den Tag legen muss(!). Reine Selbstbemitleidung, so hart wie es klingt.

Junge, wach auf und schau dir die Realität an. Du verpasst sie durch diesen Mist!


Re: Warum begreife ich es nicht?
« Antwort #37 am: 09 Mai 2021, 00:18:59 »
Ich habe irgendwann einfach die E-Mail Adresse im Pokerclient geändert und konnte mich somit selbst wieder einloggen. Außerdem hat sie da auch nicht mehr ein Auge drauf geworfen. Die Einsätze wurden entgegegen der Absprache wieder größer und auf Rückfragen wie es denn lief, habe ich gelogen und gesagt es lief gut.
Mitte März kam der großen Augenblick: Ich habe fast 10.000 Euro bei einem Turnier gewonnen.... Dadurch wären meine Verluste der letzten Jahre ausgeglichen und ich hätte sogar noch was übrig gehabt. Brav habe ich 8.000 Euro auszahlen lassen. Die restlichen 2.000 Euro auf dem Pokerkonto waren schnell weg.

Den Rest habe ich nach und nach wieder eingezahlt. Ich habe immer mal wieder was gewonnen, sodass sich das Verhältnis zwischen Gewinn und Verlust immer die Wage hilt. Die letzten Wochen liefen aber total schlecht. Mitterweile sind die 8.000 Euro komplett weg. Außerdem habe ich Stand heute mein Gehalt verzockt. Ich habe ein Minus auf meinem Konto (und es ist erst der Monatsanfang), keine Ersparnisse mehr und habe soeben einen Kredit aufgenommen (das war die letzte Lösung, um wieder ins Plus zu kommen).

Das ist doch das perfide an dieser Sucht. Diese Situationen in der man das Problem erkennt, man meint dies kontrollieren zu können, bis dann auf einmal wieder dieser eine Erfolg (dein hoher Gewinn) triggert. Man zahlt natürlich sofort einen großen Teil aus, lässt aber einen Teil dessen zum weiterspielen auf dem Spielerkonto. Durch die Auszahlung suggeriert man sich zuerst innerlich selbst, das man alles unter Kontrolle hat.
Der hohe Gewinn bzw. das restliche Kontoguthaben ermöglicht einen nicht nur das weiterspielen, sondern der Gedanke dass das nun gewonnenes Geld sei und die Erinnerung an den zuletzt hohen Gewinn motiviert einen dazu, oft risikoreicher weiterzumachen, man entwickelt den Drang den Gewinn wiederholen zu können. Bis das Guthaben aufgebraucht ist. Dann kommt der Gedanke wieder einzuzahlen. Ist ja immerhin gewonnenes Geld. Dann ist die 2 Einzahlung notwendig, dann die dritte .. dann muss halt das Gehalt dran glauben. Kann ja nicht so schwer sein die Verluste wieder reinzuholen.

Fakt ist: Casinos bzw. das Verzocken von Echtgeld, führt am Ende immer in die Schulden. Zwischenzeitliche Gewinne führen niemals dazu, Nebenverdienste oder wirtschaftlich positive Auswirkungen zu erzeugen. Denn am Ende landet die Kohle eh wieder dort, wo sie herkam.
Pokern kann man übrigens auch mit Spielgeld.

 

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