Hi Rico!
Was mich am meisten stört ist das ich mit meiner Ehefrau darüber nicht sprechen kann weil es mir unendlich peinlich ist und ich auch auf ihre Reaktion angst habe ...
Wie Du an Mailisi´s Antwort sehen kannst, bist Du mit den Gefühlen von Scham und Schuld nicht alleine. Wenn Du hier im Forum ein wenig in den Beiträgen stöberst, dann wirst Du auch immer wieder die von Dir getroffene Aussage finden: Ich kann es nicht sagen ...
Auch Sätze wie "Ich will es alleine schaffen ..." sind der Scham geschuldet.
Meine Devise lautet: Wer abstinent werden möchte, der muss absolut aufrichtig nach Innen und nach Aussen sein.
Wenn Du aber Deine Frau anlügst, dann bist Du nicht aufrichtig nach aussen. Um aber aufrichtig zu wirken, musst Du selbst an Deine Lügen glauben. Das hat nichts mehr mit meiner Devise zu tun und dieses Verhalten fördert ausschließlich weiteres Suchtverhalten.
Ich sehe in dem Zitat den Wunsch Dich zu offenbaren. Also weisst Du, was "richtig" wäre. Ergo - tue es ... ohne auf die Konsequenzen zu achten.
Dies hast Du ja auch während des Glückspiels gemacht. Mir kann keiner erzählen, dass da nicht während der Einzahlungen und auch später nicht ein Hauch eines solchen Gedankens vorhanden gewesen wäre. Zu der Zeit war es Dir egal!
Das war aber auch während des Kontrollverlustes. Jetzt, wo Du wieder dort heraus bist, kommt auch die Vernunft wieder. Jetzt hast Du die Möglichkeit zu dem zu stehen, was Du angerichtet hast.
Eine oder zwei Nächte darüber zu schlafen, wie man so schön sagt, finde ich ok. Doch dann muss das Outing auch kommen.
Sei dabei einfach ehrlich ... Es ist vollkommen ok nicht auf jede Frage eine Antwort zu wissen.
Was denkst Du, wieso Deine Frau bei Dir ist? Weil sie Dich liebt - oder? Du verfügst über eine Menge positiver Eigenschaften, die Dich liebenswert machen.
Wieso sollte sie Dir also den Kopf abreissen oder Dich gar mit Sack und Pack gleich verlassen?
Sie wird Dir sicherlich Deine Scham zu einem großen Teil nehmen können. Was denkst Du, wie sich die Erleichterung in Dir anfühlen wird? Der Druck ist weg ...
Es kann aber auch durchaus sein, dass sie von Dir Schritte verlangt, die Dir nicht gleich schmecken werden. Da wäre z.B. der Besuch einer Beratungsstelle.
Auch hier gibt es keinen Grund sich zu schämen über das, was Du getan hast. Es ist viel wichtiger, was Du dann da gerade machst: Dir Hilfe suchen!
Dir geht es jetzt gerade ziemlich mies. Und es dürfte ja durchaus von Vorteil sein nicht wieder in eine solche Situation zu kommen. Da ist es doch super, dass es Unterstützung dafür gibt - und Du sie für Dich einfordern darfst.
Nachtrag:
Ich rede erstmal mit keinem darüber weil ich niemanden belasten will mit meiner Dummheit
Höre bitte sofort auf, Dir was in die Tasche zu lügen! Du bist kein Samariter, wenn Du aus Scham niemanden aus Deinem Umfeld in die Thematik involvierst.
Für mich ist dieses "Unterlassen" eine aktive Handlung. Die belügst Deine Frau mit Vorsatz!
Was wird sie wohl dazu sagen, wenn sie es heraus findet?
Wie wäre es, wenn wir Dir Deine Scham ein wenig nehmen. Lasse uns einfach darüber reden. Also: Kannst Du formulieren, wieso Du Dich überhaupt schämst?