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Bin ich schon Süchtig?

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Bin ich schon Süchtig?
« am: 05 Januar 2021, 09:10:32 »
Hi, ich lese hier schon ein wenig mit ,und wollte mal nach eurer Meinung fragen. Einmal zu mir bin 25 Jahre alt Spiele schon seit ich 17 18 bin. Ein fable  für Glücksspiel hatte ich wenn ich darüber nachdenke schon als Kind aber erst später fing es an in der Spielothek. Wie bei vielen waren es immer mal paar euros maximal 10 20 da war es noch viel Geld. Bei meinem Pech hatte ich immer Glück meine Jungs waren auch schon sauer ich hab immer minimum das doppelte gewonnen als der Einsatz war aber bis auf das 1. Mal mit 10 Euro 120 gemacht danach ging ich immer mit 0 raus oft auch Konto Leer. Das ging dann gut über 1 2 Jahre in der Spielo bis dato nie was rausgeholt aber es hat mega Spaß gemacht ,da hat man auch noch geträumt von dem Grossen Gewinn obwohl wir schon bei 100 Euro uns gefreut haben wie sonst  was. Dann fing es auch schon an mit den ersten Schulden Geld was für wichtige Zahlungen war wurde verzockt. Irgendwann kam ich dann ins OC anfangs nur kleine Beträge aber auch schnell wenn man was verspielt hat wurde man sauer und man lädt noch was auf. Recht schnell wurde auch mein höchstgewinn von 3.500 erzielt mit einer 100 Euro Aufladung ich konnte meinen Augen nicht trauen wie in vielen Storys gelesen man überlegt sich was man damit anstellt es war spät nachts ich hatte bestimmt 8 stunden am stück gezockt habe mich dann mit einer Euphorie ins bett gelegt ich konnte mich nicht mehr stillhalten etwa 30 min habe ich es ausgehalten dann saß ich wieder vorm rechner und nicjtmal 1 stunde hat es gedauert und ich hatte nichts mehr es hat mich einfach nur zerfressen. Danach gingen viele Gehälter komplett drauf. Nun seit etwa 2 Jahren Spiele ich ziemlich unregelmäßig aber wenn ich Spiele kann ich nicht gewinnen und noch weniger verlieren es ist immer der Gedanke Spaß macht es mir ja trotzdem ist es die Sucht die dort spricht? Aufjedenfall habe ich nie das Verlangen zu Spielen ausser ich habe gerade gespielt und verloren oder habe etwas auf dem Spielekonto dann ist es schwer nicht zu spielen aber sonst Spiele ich nur nebenbei oder mal aus Langeweile.Leider bin ich vorgestern an einer tanke gewesen habe mir eine 20er Paysafe geholt und 5 Männer in Spielen bei BoD bekommen das Bild meiner Träume nur weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll der Gewinn ist schon verspielt das war der Tropfen zuviel ich weiß  das ich keine Kontrolle habe und es nie haben werde im Spiel. Nicht zu spielen geht ich habe kein Problem mit Geld an Spielotheken vorbeizulaufen oder Geld zu besitzen im Allgemein dazu gehört doch auch noch Wille oder bin ich garnicht so süchtig wie ich es mir selbst einrede? oder Täusche ich mich selber und merke es noch nicht wie die sucht mich verschlingt ? Kann man süchtig sein ohne das ständige Verlangen danach? Ich würde mich für schwer süchtig halten nach meinem Verhalten vorallem auch manchmal der Druck wenn man was verspielt noch mehr zu setzten um es wiederzugewinnen.  Möchte mich für den Text ohne Absätze entschuldigen ist am Handy geschrieben und danke für die Zeit die ihr euch genommen habt es zu Lesen  Mfg Govi
« Letzte Änderung: 05 Januar 2021, 09:13:38 von govi »

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Offline Olli

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Re: Bin ich schon Süchtig?
« Antwort #1 am: 05 Januar 2021, 11:06:35 »
Hi Govi!

Auch auf dem Handy können Zeilenumbrücke geschrieben werden :)
Doch mache Dir mal keinen Kopf darüber ...

Meine Frage an Dich: Was hat sich in Dir seit Mitte letzten Jahres verändert?

Die Frage, ob Du süchtig bist oder nicht, ist vollkommen zweitrangig. Wichtiger ist doch, ob Du Probleme durch das Glückspiel hast.
Mitte letzten Jahres hattest Du Zahlungsschwierigkeiten mit Scrill. Hier berichtest Du, dass Dein Konto immer wieder leer ist und Du Schulden hattest, bzw. hast.
Die Karte von der Tanke ist sicherlich auch dem Saldo des Kontos geschuldet?!
Wie fühlt sich alleine dieser Umstand an? Stellst Du Dir Dein Leben so vor? Immer am Rande des Existenzminimums zu leben, sich selbst nichts gönnen zu können außer dem Spielen?

Ändert der Umstand, dass Du unregelmäßig spielst, irgend etwas daran? Ich selbst war auch immer wieder teils Monate oder sogar mal ein Jahr spieldrei. Doch unterm Strich habe ich 20 Jahre gespielt, bevor ich damit aufhörte.

Wie fühlt es sich an vom Gedanken an das Glückspiel - im Bett nicht einschlafen könnend - nicht loslassen zu können? Im Anschluss den Gedanken nachzugeben - weiter stundenlang zu zocken, um am Ende mit Nichts da zu stehen? Ist das nicht auch schon ein Spiel mit Deinen Gedanken und Gefühlen, denen Du machtlos gegenüber stehst?

Welche Ziele hast Du für Dein künftiges Leben? Welche Sehnsüchte und Hoffnungen? Kannst Du das alles MIT Glückspiel erreichen? Und werden sie vielleicht mit Glückspiel nur immer Träume bleiben? Zerplatzende Seifenblasen?

Wie fühlen sich die Kontrollverluste an? Vorher - währenddessen - nachher? Was macht das mit Dir?

Wie siehst Du Dich selbst, wenn Du auf Dein bisheriges Leben schaust? Möchtest Du so sein? Oder doch vielleicht anders?

Du würdest Dich hier nicht wieder melden, wenn Du nicht unzufrieden wärest. Eine eventuelle Sucht kannst Du stoppen. Probleme kannst Du lösen oder zumindest verbessern.
Und wenn Du das alleine nicht hin bekommst, dann ist das kein Weltuntergang, Nutze einfach die Kompetenz, die Dich den Beitrag hat schreiben lassen, und fordere Dir Unterstützung ein. Unterstützung vor Ort: bei Deiner Familie und Freunden - bei einer Suchtberatungsstelle und/oder einer SHG.

Die Basis für Erfolg ist tun - also Handeln!

Nichts tun verändert nichts - wie im letzten halben Jahr.

Nachtrag: Der letzte Satz soll nicht als Vorwurf gemeint sein. Er soll Dir nur zeigen, wie schnell die Zeit verstreicht. Rund 7,5 Jahre warst Du in der Gewöhnungsphase und bestimmt auch ein Stück darüber hinaus. Ein weiteres halbes Jahr hat es gedauert bis zu Deinem Beitrag. Summa Summarum hast Du ca. 8 Jahre vorzuweisen, in denen Du viel Zeit und Emotionen in das Glückspiel investiert hast. Welchen "Gewinn" daraus kannst Du für Dich vorweisen?
« Letzte Änderung: 05 Januar 2021, 11:14:10 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Bin ich schon Süchtig?
« Antwort #2 am: 05 Januar 2021, 21:04:59 »
Ich stelle mal nicht so viele Fragen wie Olli, auch wenn sie sicherlich zur Selbstreflektion wichtig und zielführend sein können, Gedanken in eine neue Bahn zu lenken. Mich persönlich würden so viele Fragen auf einmal aber überfordern.

Ich stelle ergänzend dazu einfach mal eine persönliche vllt einfacherer These auf.

Die Sucht im eigentlichen Sinne ist ja rein vom Ursprung meiner Ansicht nach nicht falsch.
Jeder Mensch ist süchtig nach Essen
.. oder süchtig danach, zu trinken (Wasser)
.. genauso auch süchtig danach, Liebe zu erfahren
.. sexuelle Erfahrungen zu sammeln und damit einhergehende Empfindungen zu erleben
.. ebenso ist man als Mensch auch von Natur aus süchtig nach Gemeinschaft, also nach Freunden und Familie. Zusammenhalt und Gegenseitigkeit.

Manches ist überlebenswichtig (Essen&Trinken), manches ist Balsam für die Seele, der Großteil aber auch wichtig für unseren gefühlt wohltuenden Alltag (sofern keine sozialen zwischenmenschlichen Beziehungsprobleme vorhanden sind, wobei auch die immer nur temporär sind)

Eine Sucht wird dann zum Problem, wenn sie dich als Mensch derart beeinflusst, das du für alles andere die Wertschätzung verlierst bzw es beginnst unterbewusst zu vernachlässigen. Wenn du die Folgen dieser Sucht nicht mehr als solches erkennst (Alkohol/Drogen führen oft zu Einsamkeit bzw Verlust von Liebe/Sexualität... um mal ein Beispiel zu nennen), dir aber im Nachhinein wieder mal darüber Gedanken machst (wie du es ja gerade auch tust)

Wenn man etwas macht, was einen gegenwärtig erfüllt, aber man dabei andere schöne Dinge die einem zuvor wichtig waren; von denen man süchtig war quasi, unwichtiger erscheinen lassen, man dann auch noch trotz insgeheim wohl bekannten Wissens (Einzahlungen - Verlust des Geldes - finanzielle Probleme folgend) trotzdem immer wieder zurück in diese Situationen gelangt, dann ist es auch eine Sucht, aber halt eine, die langfristig Schaden anrichten wird und eben eine, die nach wie vor negative Folgen verursachen- bzw. halt einfach existent ist

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Offline Olli

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Re: Bin ich schon Süchtig?
« Antwort #3 am: 05 Januar 2021, 22:53:28 »
Guten Abend!

Oha ...

Zitat
Die Sucht im eigentlichen Sinne ist ja rein vom Ursprung meiner Ansicht nach nicht falsch.

Sucht kommt vom Wortstamm her nicht von Suche, sondern von siechen. Jede Sucht ist "falsch", da sie ein Übermaß beschreibt, welches ungesund, wenn nicht selbstzerstörerisch ist.
Sucht verursacht Probleme und kann nie geheilt, sondern nur gestoppt werden. Jede Sucht befriedigt Bedürfnisse, die aber nicht immer offensichtlich sind. Daher stellen sie sehr oft nur einen Bedürfnisersatz dar. Eine Sucht geht immer über Emotionen, wenn auch oft nur über Ausgesuchte.
Dies nur mal in aller Kürze.

Von daher ist Dein Ansatz nicht korrekt, der Zielsetzung kann ich aber folgen.

Sorry ... bin nun mal ein Klugsch... :)
Gute 24 h
Olaf


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