Hallo THS,
2wenn dein Kind dich Morgen fragt, (5.Mose, 6, 30) - Gut, wenn Du eine Antwort weißt,
..steht im Plakat bei mir auf der Tür zum Badezimmer.
Es war der 30. Ev. Kirchentag, der 2. in unserer Stadt, und der 1. an dem ich aktiv teilnahm. Ich saß in der Grundschule, wir betreuten Schulklassen der Mittelstufe, für die Nacht. In dieser Nacht führte ich ein sehr intensives Gespräch mit einem 14 jährigen. Ich staunte, wie aufgeschlossen der Heranwachsende war, er gab alles, so wurde ich dadurch wach gehalten, da ich alle meine Sinne aktivieren mußte. Ein im Geiste bleibendes Erlebnis, vom Mai 2005.
Persönlich stamme ich aus einer dyfunktionalen Familie, und war darin der Prügelknabe, meine Mutter deckte die Egomanie meines Vaters, ach das ist eine lange Geschichte... Deshalb finde ich es schön mit aufgeschlosseenen Kindern in einen Dialog zu gehen.
Später, als ich schon spielfrei war, hatte ich in der Nachbarschaft einen spielsüchtigen Bekannten. Von ihm wurde ich und ein Freund zum Kaffee eingeladen. Sein Wohnzimmer war schäbig, das Sofa, durchgesessen, dier Teppich abgetreten, seine Frau pflegte das aber liebevoll, so daß das Mobiliar ihren stillen Charme annahm. Er erzählte einmal, seinem Sohn das Sparschwein geschlachtet zu haben, um an Spielgeld zu kommen. Der Sohn war nicht Zuhause, wir gingen in das Kinderzimmer. Ich sah nur eines: Spielzeugkartons, das Allerneuste, das allerbestete, angegagteste, bis an die Decke gestapelt.
Nur ein Bild, aber auch ein prägnantes. Zeugnis. Ich spürte Mitleid mit dem mir unbekannten Jungen.
In der Psychosomatischen Klinik (2003) konnte ich mir erarbeiten, was es heißt, einen Vater haben, aber keinen Bezug zum Vater zu finden. Das Werkzeug der Erarbeitung hieß "Dynamische Meditation", es war sehr heftig!
In seinem Hohen Alter wurden uns beiden noch 10 Jahre geschenkt, uns kennen zu lernen, das war für mich viel Versöhnung.
Ich lebe in einem Bundesland, in dem der größte Flughafen lediglich von Mallorca - Reisenden belegt ist, während die Fähren zu den Nordseeinseln nutzlos an der Mole liegen. Nein, ich will mich nicht aufregen, lieber in Dialog gehen. Als ich noch spielte gab es kein Mittelmeer, die Nordsee war eine in die Ferne gerückte Legende, der Baggersee die Realität!
Es ist ein elementares Werkzeug der Genesung, einen tragenden Finanzplan und ein Haushaltsbuch zu führen, gerne kann der Betrioffene das in treue Hände legen, aber er muß sich damit auseinander setzen. Aller Anfang ist schwer, die Macht des Spielens wiegt schwer!
Darum bitte THS, bleibe an Deinem Vorsatz dran, es ist jetzt Dein Weg, und der Weg Deines Kindes..
Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas