Glücksspielsucht > Tagebuch

An diesem heutigen Tag

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andreasg:
... bin ich zur Überzeugung gekommen, der einzige Mensch zu sein, der sich seiner Einsamkeit bewusst wird. OK, der Sonntag war auch einmal ein Tag zum Ausspannen, und sicherlich hat es auch schöne Sonntage gegenen. Aber Heute habe ich auf dem Fußweg vorm Haus auf der Straße gelegen, und mein Fahrrad über mir. Ich habe sogar vor Schreck um Hilfe gerufen, aber es war nur der Schreck. Die Fahrradkette ist abgesprungen, ich habe sie neu gespannt, dann beim Anfahren hat es Knack - gemacht, und die Nabe den Schaden. Bei mir ist es der linke Ellenbogen und der rechte Daumen, die eine Schramme abbekommen haben, der Kopf äußerlich nicht. Fazit: ich kann mich auf Morgen freuen, wieder zum Fahrradladen gegen, in Kontakt zu finden, Worte miteinander finden. Ich setzte mich erschöpft mit meinen schwarzen Fingern auf die Bank vorm Haus, das Telefon klingelte, ein Gruppenfreund war dran, die Friseurmeisterin ging mit dem Hund Gassi, und grüßte mich, ein Nachbar kam aus der Tür, setzte vernünftigerweise einen Helm auf, und knatterte mit dem Mofa davon. Die Wahrheit ist: - ich bin im Kontakt mit meinen Zeitgenossen, vielleicht manchmal unbeholfen, und da fängt es an schwierig zu werden.

Ich habe Strukturelle Mängel und Soziale Ängste und habe auch die Spielsucht in meinen Fachärztlichen Befunden. Die Einsamkeit, oder soll ich sagen, das Minderwertigkeitsgefühl schafft den Raum der Isolation, das Ausüben der Spielsucht ist die Flucht in den selbstgebauten Kerker!

Nur für Heute bin ich frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel.

Im Telefonat haben wir uns über Depressionen, über Häusliche Pflege und Zahnbehandlungen ausgetauscht. Wir waren beide übereinstimmend der Ansicht, daß das Spielen für uns kein gegenwärtiges Thema ist - na ja sein könnte? Gestern habe ich in meinem Web - Postfach einen Bitcom - Trojaner gefunden, und Heute auch noch einen. Da geht wieder das Thema los, auf welche unnützen Seiten ich mich rumgetrieben habe?, und das liegt sehr eng an meiner Spielsucht. Zu Bedenken gibt es, der Trojaner läuft über E - Mail Adressen eines Vereins, der lt. Satzung sich gegen die Spielsucht stellt. Also Thema Einsamkeit vergessen, ans Telefon setzten! Antwort kam prompt: ab in den Papierkorb, es kann Dir nichts passieren. Und wie sicheres Internet läuft, weiß ich ja vom Dezernat für Cyberkriminalität. Deshalb schaue ich morgens immer auf die Seiten von Mark, von Jeff und von Otto, und Online Banking auf der App, die Servicenummer habe ich ohnehin gespeichert. Das Netz ist ein e Möglichkeit der Kommunikation, aber persönliche Begegnungen berühren mich doch viel eher.

Vorgestern war ich in einem Zoom - Meeting, da kann ich einfach unter ein Dutzend Teilnehmern sitzen, und brauche nichts zu tun, einfach nur da zu sein. Für einen kleinen Toilettengang bin ich dort 5 min. raus, und als ich mich wieder einfand, habe ich einen kleinen Regelverstoß begangen, und bin damit konfrontiert worden. Darauf hin habe ich die Hand zur Entschuldigung gehoben, alles war gut, das Treffen lief richtig gut weiter, aber ... "warum muß ich denn so einen blöden Fehler machen, wo ich doch sonst so respektvoll wie möglich auftrete? Ja Hallo, die Einsamkeit, der einzige Mensch, der Fehler macht?

Ich weiß, wie sehr ich in Gemeinschaft getragen werde, nicht zaudere, in der Erkenntnis, aus Gnade meine Süchte abgeben zu dürfen, nicht nach meinem Verdienst. Natürlich habe ich jetzt den Impuls ein Arbeitsmeeting zu leiten, in dem Störungen in einem Treffen auf der Tagesordnung stehen. Einfach, weil dadurch meine Konzentration hoch bleibt, und weil ich etwas von all der Zuwendung, die ich bekomme, zurückgeben darf.

Dennis47:
Ich will mir nicht anmaßen, dir zu sagen was richtig oder was falsch ist. Die Gedanken von dir sind ja sehr tiefgründig, vielleicht sogar das was man häufig als Depression bezeichnet.
Ich glaube aber das schlimmste was man tun kann ist das Empfinden von Minderwertigkeit. Kein Mensch ist minderwertig. Wenn das dazu sogar führt, das du dich teilweise selbst isolierst, soziale Kontakte meidest, dann erlaube ich mir zu behaupten, das diese Gedanken gerade zu dieser Einsamkeit führen, die überhaupt nicht sein müssten.
Es ist doch nahezu von großer Bedeutung, seine Sichtweise positiv zu verändern, von sich und seinem Lebensweg. Vorurteile und Sorgen, diese isolierende Denkweise, ist doch vielleicht auch der Strudel in dem man sich begibt, wodurch die Einsamkeit noch weiter geprägt wird?!

andreasg:
Hallo Dennis.,

Danke für die Antwort. Ja die Depression ist mächtig, und sie gräbt sich ein. Mir tut es gerade gut, zu lesen, daß es Menschen gibt, die mir Mut geben.
Heute will ich mein 35 Jahre altes Fahrrad zur erneuten Reparatur bringen, es ist irgendwie ein Teil meines Lebens,, und das sitzt tief in mir. Ohne den Ausgleich des Radfahrens habe ich ich jetzt kaum noch Sport zum Ausgleich. Heute Morgen habe ich. Mich auf meine Radtouren besonnen, ich fühle mich motiviert, und das belebt mich geradezu.

Heute Abend möchte ich ins Praesenzmeeting gehen, besser als online, eben  reale Begegnungen
Gestern war ich beim Pflegedienst, die waren alle sehr herzlich, und das beachte ich als Realität.

Positive Zielsetzung das ist es doch. Ich freue mich auf das Europäische Rosarium als Ausflugsziel. , das waren meine Gedanken beim Aufstehen.
Heute Morgen

andreasg:
... war ich bei der Fahrradwerkstatt, und der Monteuer hat mich gleich wieder weggeschickt! Ich müsse mir einen neues Shimano - Hinterrad für 150,00 €  kaufen, und er sei sich nicht sicher, ob es zusammen passen würde. Desweiteren empfahl er mir eine Soziale Selbsthilfewerkstatt in der Nähe...  Ich schob das Rad zum Supermarkt, erledigte meinen Eikauf, hoffte, der Straßenzeitungsverkäufer stände vor der Tür, was er nicht tat, und schob das Rad mit vollem Einkaufskorb Heim. Dort schloß ich es an den Bügel, und dann weinte ich völlig hemmungslos . Ja, die Machtlosigkeit meiner Gefühle, aber sehr viel Trauer, und womöglich noch ein spezielles Kapitel meiner Lebensgeschichte. Es gibt ja Orte, an denen ich unbesorgt alles niederschreiben kann.

Später habe ich den Einkauf in mein Haushaltsbuch eingepflegt, das Konto sieht immer noch gut aus, ich habe mich gefreut, keine erpresserische Email auf meinen Accounts vorgefunden zu haben! Infolgedessen sah ich mir auf Youtube zwei Videos über Bitcom - Trojaner an  - und anschließend den Bericht über versteckte Glücksspielwerbung im Bilde. Das was mir geholfen hat, wieder Bodenhaftung zu finden, war zuletzt die klare Ansage von Ilona, Danke dafür an Dich.

Heute Abend freue ich mich auf unsere Gruppe, und denke an die Pflegeschwester, die mir Fahrrad mit Niedrigeinstieg nahelegt. Also besser, ein Portal für Fahrräder ansehen, als Bildchen im Blut - Blatt.
Das Leben will ja mit Inhalten gefüllt werden.

Danke für das Teilen

Olli:
... habe ich das erste Mal in meinem Leben Milchbohnensuppe gekocht. Legga ...
Morgen gibt es Bohnengemüse mit Speck und Zwiebeln. Die Bohnen ... frisch aus Vaters Garten.
Bei ihm im Garten steht ein Natursteingefäß, was einst als Wasserspender in einer einstigen großen Kölner Firma gestanden hat.
Es besteht aus einem Fuß und dem Becken ... 5 Mann hatten es damals schwer, diese Teile im Garten aufzustellen.
Heute wachsen dort Strauchbohnen, die man ohne sich zu bücken ernten kann.

Lieber Andreas, gerade erinnere ich mich an unseren Abschied, als ich Dich mir zur Brust genommen ... ähm nein ;) , geherzt habe.
Nur zu gerne würde ich das jetzt wiederholen.
Du hast Dein Herz am rechten Fleck ...

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