Glücksspielsucht > Tagebuch

An diesem heutigen Tag

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andreasg:
...geht es mir langsam wieder besser. Die Knochen machen wieder mit, die Pumpe drückt noch - gegen das Stenum - arbeitet aber normaltourig, und der Biorhythmus findet sein Chronometer wieder. Alles Elend der Welt... ich habe dazu einen Text in der Bibel gelesen, der nur an einem sehr hohen Feiertag verlesen wird, und dann wurde mir wieder einmal bewußt, daß ich nicht "Gott spielen brauche". Ich möchte mich hier nicht darüber auslassen, nur mitteilen, wie sehr ich Trost erhalten habe. Ja es geht mir besser,
Auslösr war ein Brief der Krankenkasse, die irgend welche zeitlichen Belege für meine Pflege aus dem letzten Jahr haben wollen?. Der Brief kam natürlich zum Wochenende, also zu einer Zeit, in der ich nicht anrufen und fragen kann, was die eigentlich von mir wollen? Die liebe Pflegedame war Feierabendbedürftig, und ich sinniere nun darüber warum Krankenkasse eben Krankenkasse heißt, vielleicht weil sie einen Krank macht? Vielleicht sollte ich den Angestellten dort einmal erklären, was "Soziale Ängste sind, und was diese bei mir auswirken. Allerdings könnte sich meine Adresse dann ändern: "unter der Mittellandkanalbrücke 237" Da geht es ums Geld, um Pflegeleitungen, die gut funktionieren, und um Innovationen, um Verhinderungspflege, um Termindispositionen, Antragstellungen, den MDK und mehr. Also Pflegling zu sein, ist ein Full - Time - Job, wenigstens die Pflegedusche bringt Heilung, und meine Wohnung ist wieder bewohnbar geworden. Bliebe ich in der Depression, könnte ich mein Leben nicht gestalten, nun aber Hilfe haben wollen - und Hilfe annehmen, da liegen Welten drunter. Ich dachte immer, es ist Faulheit, Bequemlichkeit, wenn ich nichts für meinen Körper und meine Wohnqualität tue. Nun wünsche ich es mir, Hilfe annehmen zu können, das heißt, die Hände ausstrecken, und um Hilfe zu bitten.

Ich habe keinen Spieldruck Heute, aber ich habe Angst davor, andere Menschen könnten Erwartungen an mich stellen, die ich nicht (mehr) erfüllen kann. Ich funktioniere eben nicht mehr wie ein Geldspielautomat: Geld einwerfen, Knöpfchen drücken, und gegen die Panzerscheibe Kloppen! Ich brauche einfach Menschen, weil ich als Mensch in Gemeinschaft zu anderen Menschen lebe, nicht nur zu überleben, sondern weil es human ist. Ich denke gerade an das Neandertal, und da war es damals auch schon so, gerade als der Höhlenbär vom Wuppertal rüberschaute, - nee Schreck, wieder der Gedanke an die Krankenkasse, hat niemand erBarmen?

Morgen haben die Geschäfte wieder auf, ich will zum Schreibwarenladen, mir Aktenordner, Registriereinlagen und Markerstifte holen. Kann ich die Kasse bitten, mir die Kosten dafür zu erstatten, oder doch eine neue Ordnerstruktur am Rechner, wenn die Speicherkapazitäten reichen, (1TB)?

Der Sonntag kann ein wirklich angenehmer Tag sein, Den Gottesdienst habe ich in Präsenzform wahrgenommen, allerdings war meine Stimme krätzig, sonst war es gut, etwas real zu erleben, und nicht nur in Konserve, und das Thema: die Zugehörigkeit auch in Situaltionen, die Abgrenzungen schaffen können, so habe ich verstanden, ja das kenne ich ja auch.

Eine Freundin brachte mir Gestern Schnittbohnen aus dem Garten mit. Es war gut, sie zu bearbeiten, und sie liegen gut im Bauch , sie vitalisieren, und das hilft dem Geiste auch auf. Eigentlich ist jetzt ein Zoom - Meeting. Ich habe Kopfhörer auf, blicke in Tablet, sehe mein Gesicht auf dem Monitor, und kann das aushalten. Doch, ich würde mich freuen, wenn jemand dazukommt, so fiele es mir wohl leichter den Blick nach vorne zu richten.

Dienstag ist wieder Präsenzmeeting, ich freue mich darauf!. Ich könnte vorher zum Pflegedienst gehen, als Vollmachtnehmerin, könnte in der Gruppe explizit über das Thema Verhindereungspflege sprechen, weil dort eine liebe Freundin Erfahrungen - und Bereitschaft hat und zeigt, und ich könnte noch mittags jemanden zum Schnittbohnenessen einladen. In ca 40 Minuten kommt die krätige Pflegerin, und dann ist alles wieder gut, einschließlich Tabletteneinnahme und Blutdruck, der ja stabil ist, wenigstens der!

Ich habe mich beim Zoom Meeting verabschiedet, und bin froh, meinen Blues hier reingeschrieben zu haben.  Ich habe keine Angst mehr vor der Nacht, die Alpträume haben nachgelassen.
Und Morgen wird die Sonne wieder aufgehen..

Nur für Heute

andreasg:
... geht es mir etwas leichter. Der Brief aus Wuppertal liegt auf meinem Drucker. Also einscannen, und an den Pflegedienst und an den SoVD schicken, oder mich selber auf den Weg machen. Die zweite Möglichkeit scheint mir die Beste zu sein, eben wieder in Beziehung zu gehen, Face to Face, dann gehen die Ängste und Projektionen aus dem Kopf!

Irgendwie habe ich mir schon Gedanken gemacht, was wäre wenn - ich das Pflegegeld verspielen würde, nur damit endlich RUHE in meinem krankhaften Gelddenken einkehrt. Deshalb bin ich auch meiner Selbsthilfegruppe so dankbar, zumal ich auch Antworten bekomme, die außerhalb der Spielsucht stehen, und zwar explizit mit der Häuslichen Pflege. Nun fällt die Gruppe Dienstag aus, und ich will da nicht alleine rumsitzen. Ist ja schön, wenn soviele Menschen das selbstzerstörerische Glücksspiel sein lassen können!
Ja bei mir ist es nun einmal mein Gefühlsleben, da brauche ich immer wieder Ordnung!

Tagebuch schreiben, wenn der Vulkan ausgebrochen ist, oder eine tägliche Inventur im Inneren, so wie es das Programm meiner Gruppe anregt?  Den Garten einer Freundin gießen, eine Tasse Kaffee beim Pflegedienst genießen, und eine Fahrt mit der Schwebebahn mir als Ziel setzen, weil ja eigentlich Eisenbahn & Co mein Hobby ist.

Gutes Gelingen wünsche ich uns allen

Wolke 7:

--- Zitat ---Irgendwie habe ich mir schon Gedanken gemacht, was wäre wenn - ich das Pflegegeld verspielen würde, nur damit endlich RUHE in meinem krankhaften Gelddenken einkehrt.
--- Ende Zitat ---

Hallo Andreas,

um was drehen sich deine krankhaften Geldgedanken? Um echte Geldprobleme oder weil du denkst, du hast Geldprobleme?
Bei mir ist es z.B. so,das ich eigentlich ganz gut klar komme,ich kann meine Schulden abbezahlen und ein bisschen was zurücklegen,ansonsten lebe ich sparsam und überlege genau,für was ich Geld ausgebe. Ich habe meine Pläne im Kopf,was ich mir wann neu leisten kann. Kommen außergewöhnliche, unvorhergesehene Kosten dazwischen,weil was kaputt gegangen ist,womit ich erst in 3-4 Jahren gerechnet habe,geht bei mir auch kurz das Kopfkino an. Mmh ,gehste mal kurz was in den Automaten investieren, dann kannste dir das schneller oder überhaupt neu kaufen.
Das ist eigentlich Blödsinn,denn wenn ich meine Pläne etwas anpasse,etwas flexibler reagiere ,dann krieg ich das auch hin. Die katastrophen Gedanken machen mich halt sehr nervös,daran muss ich arbeiten.

Was bei dir die Züge und Zugfahrten sind, sind bei mir die Schallplatten,aber auch CDs, dass ist u.a. mein Hobby,da kaufe ich mir gerne mal ne gebrauchte ältere Scheibe und mal eins auch ne neue. Das ist was für die Seele.

Ich hoffe ,du hast deine Geldgedanken im Griff und lässt dich nicht von ihnen zum Spielen verführen.
Struktur ist gut,meine Geldpläne und Ausgaben halte ich auch schriftlich im Handy fest.

Bleib sauber, erstmal nur für diesen heutigen Tag......

LG Wolke

andreasg:
Hallo Wolke,

ich habe vor ein paar Wochen eine Zahlung an Pflegegeld erhalten,  weil es nicht in Anspruch genommen wurde. Nun habe ich einen Antrag auf Verhinderungsrente gestellt. Der Grund ist wohl, daß sich meine Schwester um mich gekümmert hat, und dieses nun nicht mehr will und kann. Jetzt geht , von der Pflege aus, ein Antrag auf Verhinderungspflege an die Krankenkasse. , die will eine Freundin für mich übernehmen. Mit der Pflege und in der Antragstellung ist das auch so geregelt. Nun weiß ich nicht, bekommt meine Schwester noch Pflegegeld, bekommt es jetzt die Freundin, muß ich das zurück an diue Pflegekasse zahlen, und was wäre, wenn ich wunschgemäß es nutzen würde, meine Wohnung besser umzugestalten. Dazu will die Freundin mir helfen, und ich habe schon eine Bewilligung für den Umbau der Dusche, aber das liegt auch noch bei der Wohnungsgenossenschaft. Mir fehlt dabei einfach eine klare Struktur! Nun habe ich mich auf einigen Seiten durchgelesen, es ist kaum möglich mit dem SoVD einen Gesprächstermin zu finden, ich möchte eigentlich nur einen klaren Plan haben, wie ich mit den Geldern umgehe.
Der Pflegedienst rief mich deshalb Heute an, ich schickte das Schreiben dorthin, und der Freundin schickte ich es auch noch. Vielleicht reicht es, wenn sie dazu ferner einen Kalender führt? Wir werden es herausfinden.

Das Wesen vom Geld zu verstehen, ist und bleibt bei mir immer mit Inventurarbeit in Verbindung. Nein, ich habe keinen vordergründigen Spieldruck, nur die Angst, vor der Angst, das Geld könnte zum Spielgeld mutieren. Mir ist bewußt, daß ich gespielt habe, um tiefgründig verlieren zu wollen, und da bin ich nicht der einzige Spieler! Es war gut, eben mit der Freundin Heute über das Prozedere, und das Erkennen der Suchtkrankheit zu sprechen.

Das Schreiben bringt mir ja vor allem den Verstand wieder in Klarheit, gut ist es darüber zu teilen.
Liebe Grüße
Andreas

Wolke 7:
Hey Andreas,

ok,kann ich gut verstehen, das du alles schnell geklärt haben möchtest. Vor allem ,wenn es nicht nur um das Geld geht,sondern auch ,wer jetzt für was zuständig ist. Behördengänge,Pflegedienste,Krankenkassen, ist nicht immer einfach sich da zurechtzufinden, den richtigen Ansprechpartner zu haben, der einem da etwas durch den Dschungel hilft.

In der Therapie habe wir auch übers Katastrophendenken gesprochen, dran gearbeitet.
Irgendwo hab ich noch die Übungsblätter,muss sie mal suchen ,hab die Sachen gut versteckt. Die Angst vor der Angst,was wäre wenn ,was könnte eintreffen. Ich habe mich auch immer mehr verrückt gemacht,als nötig. Sowas raubt einem Kraft und Schlaf. Ich kann es leider nicht immer in jeder Situation ablegen bzw ganz verhindern,aber ich kann ja bei jedem Problem, bei jeder Sorge wieder neu dran arbeiten. 

Ich wünsche dir ,das sich alles schnell regelt und du das Geld behalten darfst und du deine Wohnung damit nach deinen Wünschen umgestalten kannst,dann kannst du besser planen.

LG Wolke



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