Glücksspielsucht > Tagebuch

An diesem heutigen Tag

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Wolfgang:
Ich bin früher auch sehr gern mit dem Zug gefahren. Damals war das noch die Deutsche Reichsbahn. Auf der anderen Seite der Mauer.
Immer im Raucherabteil und manchmal auch mit "Mitropa". Die Züge fuhren pünktlich und die Reisenden hatten Respekt vor Schaffner und Bahnpolizei. Das ist ja heutzutage leider etwas anders. Nicht falsch verstehen - ich weine dieser DDR keine Tränen nach und war dort trotz Konsequenzen auch nie an der Wahlurne.
Aber eines ist Fakt. Solche Zustände wie wir sie hier und jetzt erleben, hätte es dort niemals gegeben. Da gab es auch noch so etwas wie Opferschutz. Hier werden die Täter gepampert wo es nur geht und der Steuerzahler blecht dafür.
Jetzt bin ich etwas vom eigentlichen Thema abgekommen, aber das wollte wohl mal raus.

Alles Gute für dich

Gruß
Wolfgang
 

Olli:
... kannst Du froh sein, nicht in einer dieser Bahnen gesessen zu haben:

https://www.youtube.com/watch?v=4u0hwQEKCgE

:)

andreasg:
.... bin ich ziemlich erschöpft, und es ist auch gut so. Gestern bin ich mit einer Gruppe des Nachbarschaftstreffs per Busfahrt zu einem Spargelhof an der Mittelweser gefahren. Ich habe die ganze Woche daran gearbeitet, wie ich es schaffen könnte, diese Tour abzusagen. Immer ein Magen - Darm - Grummeln im Bauch, immer der starke Ischiasschmerz, immer meine Termine im Kopf, immer wieder meine Unzulänglichkeiten, meine Aufschiebereien, weiter die Nachwehen der erlittenes Bandendiebstahls, und was sonst noch so alles Platz in meinem Kopf fand, und im Hinterkopf noch als Lagerbestand in mir nistet.
Den fälligen Betrag für den Ausflug, (ca. 70€ jabe ich schon im März überwiesen, also einige Zeit vor der Beraubung. Das blieb mir also erhalten. Was mich hinderte, Vorfreude zu empfinden, war das Gefühl der Überlastung,, der Wusch, einfach nur Ruhe zu haben, und nix anderes mehr.
Die Pflegerin kam sehr zeitig, bereitete mir die Haferflocken zu, kochte schönen Kaffee, und zog mir die Stützstrümpfe an. Ohne diese wäre es unmöglich gewesen, auf Reise zu gehen. Als ich soweit war, daß ich losgehen konnte, bedrückte mich mein Biorhythmus. Ich war im Grunde dankbar, noch eine Sitzung in Klausur erleben zu dürfen, aber als ich erleichtert das stille Örtchen verließ, war die Zeit schon wit vorrausgeschitten. Nun - wollte ich permant los, und nichts konnte mich hindern. Ich rief meinen Stamm - Taxi - Fahrer privat an, (er wohn schräg gegenüber), und der kam etwas verschlafen mit seinem Privat PKW an. Fünf Minuten vor der Abgahrt des Busses war ich am ZOB, und ab in den Bus, und meine Nachbargruppe begrüßte mich freudig.
Während der Bushahrt schate ich aus dem Fenster. Als der Bus die B6 hochkroch, und durch ein gigantisches Gewerbe - und Einkaufsgebiet fuhr, erblickte ich die obligatorischen Ami - Fressläden, zwischen den Baumärkten und Möbelhäusern. Richtig - die Symbole der Spielstättenbetreiber kamen, aber eigentlich nur flüchtig, und in gefühlter Dunkelheit. Als der Bus  später links abbog und die holprige Moorstraße im gleichen mäßigen Tempo befuhr, hahm ich intuitiv die Landschaft in mir auf. Ich erinnerte mich an einen Schulausflug.. Da fuhr noch eine dampfbetriebene Lorenbahn über das Moor, was mich schier begeisterte!, aber Heute reihen sich die Birken eineinander. Später hielt der Bus auf einer Brücke, ein weiter Blick über die Weser, ferner minstestens fünf Storchennester in den Dörfern, es war wunderschön, einfach nur dahinzufahren.
Als wir am Spargelhof ankamen und in das Gasthaus gingen, wurde es uns alsbald klar, daß es wohl weitaus mehr Vorbestellungen als Plätze gab! Mir wurde ein Platz ganz hinten an dr Stirnseite angeboten, und doch quetsche sich sort jemand durch, um seinen Platz zu erreichen. Um das WC zu erreichen, mußte man quasi über einen dazugestellten Tisch steigen, so eng war alles. Dem entsprechend zog sich das 3 Gänge Menue in die Länge, Spargelsuppe, - lange Pause bis zum Hauptmenue, und das Dessert hätte ich fast versäumt, beim Stühle - und Tischerücken... Da blieb mir nur ein Löffelchen voll als Erinnerung zur Kulanz. Aber, alles war total frisch und lecker, ich bin positiv satt geworden, und freute mich auf die Rückreise. Zeit, um noch einmal in den Hofladen zu schauen blieb leider nicht mehr. Schae, denn das ist immer etwas gutes, vitale Lebensmittel vom Erzeuger zu beziehen.
Wir haben noch Zeit für einen Besuch am Steinhuder Meer gehabt, der Spazierweg an der Promenade tat mir sehr gut, der Schmerz schwand dahin, wenn ich geradeaus laufen konnte. Wir setzten und in ein Cafe, umd ich nahm einen Eiscafe, der seinen Namen wohl dadurch verdiente, daß der Kaffee eisgekühlt war. "Gehört da nicht auch noch eine Kugel eis hinein fragten wir uns"? Dem Preis von 9€ für den Becher entsprechend, eigentlich ein Ja!.
Ich kam pünktlich abends wieder daheim an. Die Bewegung an der frischen Luft, vor allem das Klettern aus dem Bus raus und wieder hinein, alle diese Dinge, die früher nebensächlich waren, nun aber reale Hürden sind, das stand mir nunmehr auf der Stirn..
Wenn ich daran denke, früher auf Radtouren an der Mittelweser und am Steinhuder Meer gewesen zu sein, und eine ungeheure Lebensfreude dabei entwicket zu haben, und mich nun selbst betrache dann:
Ich habe früher meine Aufflüge dringend gebraucht, um soviel Energie zu tanken, damit ich meine Spielsucht überleben konnte. Diese Zusage habe ich von einem Freund meiner Selbstfilfegruppe gehört, und diese mir auch so bewahrt.
Das selbstzerstörerische Glücksspiel ist von mir genomen worden, die Lebensfreude kammt immer wieder. Ich bauche nur meine Fußarbeit zu verrichen.

Einen Tag zur Zeit

andreasg:
..... denke ich an das, was ich unlängst gelesen habe: Schreiben um des Schreibens Willen.

Hmmm, mir fallen gerade alle meine Beschwerlichkeiten , meine Indekationen, meine Therapien ein, und diese Kriterien legen sich auf meinen Alltag, und meinen Lebenswandel. Ich möchte als ein Fallbeispiel nur das Gespräch mit der Neurologin einbringen, und zwar das Wesentliche. Ich zog meinen Stützstrumpf soweit herunter, daß die Ferse frei lag, und sie sich diesen Teil des Fußes ansehen konnte. Dann erfragte sie eine etwaige Taubheit, Kribbeln in den Fußen, Hämatome, (eines, daß unter der Zehenkappe verborgen blieb), und ich verneite die Taubheit und das Kribbeln. Mir war bewußt, daß ich durch das Ergebnis der Nervenmessung an den Beinen ferner Rezepte für medizinische Fußpflege beim Podilogen erhalten kann, so mein Wille. Aber ich hatte den Wunsch, realistisch meiner Gesundheit und meiner Krankheit ins Auge zu sehen. So, wie es aussah, lehnte die Ärztin die Nervenmessung ab. Ich verwies auf mein Lyph - Oedem, sie sah sich die Schwellug an der Ferse an, und meinte, daß dieses zu meiner Beschwerlichkeit führen könnte. Dann halte sie das Reflex - Hämmerchen hervor, und attakierte mein geschundenes Bein. Ich zeigte keine Regung. Das veranlsste die Untersuchende dazu, mir eine Entspannungsübung anzudienen, die ich sogleich umsetzte. Da ich ja Seniorenyoga im Sitzen mache, bin ich damit schon vertraut, oommm... Da mein Bein sich auf Reflex taub stellte, sagte sie dann doch ferner, am 26. August die Nervenmessung zu. Davor noch eine Blutabnahme, und bitte den Medikamentenplan mitbringen. Jetzt - fühlte ich mich spontan verstanden und auch angenommen. Da die Arztpaxis in einer anderen Stadt liegt, 40 Km von zu Hause entfernt, und ich eine höhre Pflegestufe habe + Gehbehinderung erhalte ich Transportscheine für Taxis, von der Krankenkasse. (Bahnfahren geht zur Zeit nicht von dem Hauptbahnhof meiner Heimatstadt, Stellwerkprobleme)
Was ich einfach nur sagen, äh Schreiben will, die Wahrheit begleitet mich ja ständig, aber, mich auf den Weg zu machen, und nach ihr zu forschen, sie zu erkennen, und sie sich mir vertraut zu machen, das ist die Aufgabe, die immer wieder vor mir liegt.
Auch wenn ich Mitglied in einer Spieler - Selbsthilfegruppe bin, so bin ich dort nicht das einzige Mitglied, daß eine Therapie in der Diabetisbehandlung erhält.
Geist, Seele und Körper wollen miteinander harmonieren,
aber das Schreiben bringt mir Struktur in dem Geschehen bei.

Einen schönen Feiertag

andreasg:
.... habe ich einmal darüber nachgedacht, warum wir in der Selbsthilfegruppe darauf hinweisen, keine Jahrmarktlos zu kaufen. Mit dem Loskauf gehen wir ein Glücksspiel ein, dessen Einkauf ungewiss ist. Wir können es nicht beeinflussen, ob uns das Glück hold ist, aber wir, besser ich - will ja wieder den Cooler rausholen, in der Vision, doch einmal der Gewinner, der stahlende Held zu sein. Ich erinnere mich noch daran  es war anfang Oktober , tief im Norddeutschen, glücklich dem allerschlimmsten Rummelplatz der Welt im Süddeutschen entronnen zu sein, und dort, auf dem Jahrmarkt, der nicht nach Hefe und Kotxe stank friedlich zu bummeln.  Mit einem Kumpel zog ich über den Festplatz. An der Losbude kauften wir ein. Mein Freund griff tüchtig in die Losbox, und ich tat es ihm nach, dazu lenkten wir den Verkäufer ab, bis es es wohl bemerkte, und reklamierte. Wir zogen fix ab, mit der Erkenntnis, daß auch das Nachhelfen des Gewinnen wollens nicht so einfach funktioniert.
Was wäre gewesen wenn  Ich hätte das große Lpos gezogen,hier scheinheilig und illegal, und wäre mit einem überdimensionalen Stofftier aus dem Oldenburgischen wieder abgefahren. Hätte ich dem Zuwachs unserer Gemeinschafft eine Fahrkarte für die Rückfahrt lösen müssen, oder, damals wurden lebende Tiere als Gepäckstücke nach der Eisenbahnverkehrsordnung behandelt, in eine tiergerechte Transportkiste packen müssen? Das sind Fragen, die mich immer wieder beschäftigt haben. "Hat dein Guter Ruf unter dem Glücksspiel gelitten"?, Eigentlich ist es doch ziemlich egal, wofür man eigentlich spielt. Ein Freund hat berichtet, daß es im Knast um Joghurtbecher gezockt hat, , nee, ich bleibe meinem Stofftier dann doch dieber treu. Das fühlt sich so an, wie der Drache der Weisheit aus der Unendlichen Geschichte. Ja, die Wahrheit wird einem gesagt, man braucht nur einfach zuhören.
Vor 22 Jahren war ich im wunderschönen Allgäu, fernab vom Volksfestrummel, und habe in der Psychosomatischen Therapie gemacht. Das Stofftier dort war nahezu ein treuer Begleiter in der Therapie. Für viele Patienten ging es eben auch darum, traumatische Kindheitserlebnisse aufzuarbeiten, also darum, sich in das Kind sein, wieder einzufühlen. Eine Freundin vermittelte mir dieses, indem sie mir hier Stoffhäschen anvertraute.
Ich denke an Theodore Roosevelt, der den treuen Teddy Bär als Namenspatron und Wegbegleiter mit sich führte.

Mir geht es zur Zeit nicht gut. Ich mag es nicht alles minutiös aufscheiben. Wenn ich aber schreibe, dann entsteht etwas neues in mir. Gestern Abend hatte ich Angst, meine Depression könnte mich in etwas ungutes zwingen, Heute fühle ich mich nach gutem Schlaf wieder gestärkt. Nun wünsche ich mir aber noch zweierlei.
Kraft und Mut, wenn es Bösewichter wieder einmal auf meine Geldbörse abgesehen haben, und die Polizei nur noch mit den Schutern zuckt, und ich wünsche mir Gelassenheit, wenn meinen Pflegerinnen in Überforderung ihren Job nicht mehr bewältigen k
önnen, und ich wieder einmal, wie so oft in meinem Leben, hinten anstehen muß.
Meine Unbeholfenheit braucht das Selbstmitleid nicht mehr, und ich staunne nur darüber, wieviel positive Zuwendung ich zur Zeit erhalte. Daran will ich denken. Was kann ich tun, wenn der Dieb an mein völlig abgespieltes Stoff Flußpferd geht? Der wird lernen müssen, wie aggressiv Dickhäuter seien können.

Der Yogalehrer ist ja öfters von meinem tiefen Baß begeistert, und das gefällt mir auch so. Und wenn ich dann einmal tief Luft hole, dann gewinne ich in der Yogastunde viel Kraft und Lebensfreuede

OooommmmM

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