Glücksspielsucht > Tagebuch
An diesem heutigen Tag
andreasg:
Heute Morgen, nachdem die Pflegerin geganen war, erwog ich , eine 3 stellige Telefonnummer anzurufen, um mir dort ein rotes Auto mit zwei freundlichen Herrn im Gelb - grünen Overall zu bringen, um mich in das Landeskrankenhaus zu bringen. Irgendeiner muß ja einmal alles verstehen, und ich will es nur noch verstehen, kann es aber nicht mehr. In unserer Stadt haben wir eine Neurochirogische Klinik mit Weltruf, also dort anrufen: "bitte Kopf abschrauben, die Festplatte defragmentieren, konfigurieren und wieder auf den Hals schrauben. Ansonsten bleibt mir nur der Weg über das Kuckucksnest zu fliegen.
Die Pflegerin kam mit einer medizinischen Maske, forderte mich aber auf, für Morgen eine FFP 2 Maske zu tragen. Ich erwähnte, nur noch eine zu haben, wolle aber in die Drogerie gehen... Beim Frühstück las ich (leider) wieder in der online - Zeitung. Den Mitarbeitern der Testzentren ist von Amtes wegen eine Mittagszeit von einer Stunde zu gönnen, die Impfwilligen müssen dann eben 60 Minuten länger in der Schlange warten. Was fange ich jetzt mit meinem Zeugnis vom Hausarzt an, daß ich vom Tragen einer Maske befreit bin? Darf ich in der Öffentlichkeit überhaupt noch Husten, darf ich nocht Atemnot kriegen, oder soll ich noncharlant meine Herz - Nieren Tablette ins Klo schmeißen? Den Arzt kann ich nicht fragen, der hat keine Mittagpause, allenfalls eine Spritze in der Hand. Ich hoffe aber,, den Doktor am 19. Januar wohl wiederzufinden, auch wenn er dann seine Spritze in meinen Oberarm steckt.
Das Thema Gelassenheit: Gestern war ich in beim Pflegedienst, ich brauchte nur einen Bescheid für das Sozialamt, Wohngeldstelle, für meine Pflegebedürftigkeit, mit Einstellung in die Pflegestufe II. Die Oberschwester hat den ganzen langen Antrag durchgelesen, aus meinem Pflegeordner das Dokument geholt, alles kopiert, alles unmaskiert, und alles in einem wahnsinnigen Streß.
Immerhin, ich kann akzeptieren, daß ich meine Sozialen Ängste nicht beiseite wischen kann, sondern daß sie ein Werkstück für meine Genesung sind, daß ich eine Entscheidung gefällt habe, Hilfe anzunehmen. Der Erfolg war, mich zwar noch Heute Morgen selbstverletztend verbal zu b beschimpfen , das tut mir leid, aber ich nehme es dann wieder mit Humor.
Morgen kommt die Haushälterin wieder. Sie, oder ihre Kinder sind krank, ich denke, ich kenne von ihr die , besser den Auslöser. In der Zeitung lese ich aber nicht die Berichte über Schule , aber schon einmal über Kinderpsychologie....
Vor 13 Jahren war ich bei allerschönstem Winterwetter in einer Psychosomatischen Klinik, auf eigene Wunsch, ohne Reisebegleitung. Es ist, als wäre es Gestern und weil die Klinik im Allgäu liegt, schaute ich mir eine Seite von der Nebelhornbahn an. Die wurde, oder wird erneuert, wie alles sich immer wieder erneuert.
Das Nebelhorn ist der höchste Berg, auf dem ich jemals gestanden habe, in 2.224 Meter Höhe und mit den MitpatientiInnen den Schneewalzer gesungen und getanzt. habe.
In der ausufernden Sammlung meiner ungelesenen Bücher ist eines, das erzählt von einer Geschichte auf dem Berg. Eigentlich kenne ich diese Geschichte ziemlich gut, aber, man soll sie immer wieder lesen. Alleine der Satz: "Sorget nicht für euer Leben" , ist wie erquickendes Wasser, nach dem meine Seele schreit.
Ich werde mich auf den Wg machen, mit oder ohne Tüte vorm Mund. Was soll s Heute Abend kann ich mich in ein Zoom - Meeting einwählen, das ist dann völlig frei und unmaskiert. vielleicht eine Herzensangelegenheit.
In diesem Sinne
andreasg:
... bin ich aufgewacht mit der Einschätzung, daß es doch eine Routine ist, sein Gebiss zur Reparatur zum Zahnarzt zu bringen. Dann kommt natürlich ein Antrag für Kostenvorbescheid. Heute beim Durchsehen der Banküberweisungen habe ich die Abbuchung der Krankenkasse für die Befreiung von der Zuzahlung gesichtet. Das gilt natürlich nicht für den Zahnersatz, auch nicht für einen Anteil am Schilddrüsenmedikament = 0,51 € Nein, ich will wirklich nicht alles geschenkt bekommen, aber das Ausmaß der Bürokratie regt mich immer noch auf. Der Gedanke, ein dicker Umschlag von mir, mit Antrag, geht durch die Etagen des Sozialamtes, und ich aber nicht mit ihm, beunruhigt mich doch. Mir ist es lieber, den Wohngeldantrag von Angesicht zu Angesicht zu überreichen, aber eingedenk Corona geht es nicht. Die morgentliche Pflegerin kommt mit FFP " Maske und verlangt von mir ja auch eine. Heute klingelte ihr Telefon, und sie sprach im Mümmelton mit ihrer Chefin. Jene möchte ich auch noch anrufen, und mich nach der vertraglich festgelegten Haushaltshilfe, und deren Fortführung erkundigen. Gestern kam der Objektbetreuer der Wohnungsgenossenschaft, begutachtete die Wand an der Duschkabine zur Befestigung eines Klapphockers, und holte sein Paket bei mir ab, das ich an der Tür für ihn angenommen habe. Kann es se4in, wenn ich nachts von meinem früreren Arbeitsplatz träume, daß dieses ein Sehnsuchtstraum ist?
Ich habe mir wieder Adventslieder auf Youtube angesehen unf gehört. Das ist mein Ausgleich, und belebt die Erinnerung daran, daß es Zeiten gab, an denen ich mich auf Weihnachten freute. Da bin ich über den Weihnachtsmarkt gegangen, das hat vor allem seine Geschichten aus meiner Kindheit, und so sehe ich Heute noch Weihnachtsmärkte. Gut zu sehen, wie "Glüchweinmärkte" sich zur Zeit nicht entfalten können. Vielleicht komme ich noch zu einem Rundgang, nehme dann aber die Bergpredigt mit, um mich mit dieser Lektüre in der Marktkirche einzufinden, solange Gott dort noch Platz findet.
Ich fragte mich Gestern warum ich hier meinen Blues einstelle, ist doch ein Glücksspielsuchtforum: Ich kenne die Adventszeit auch son, daß ich auf der Sparkasse einen von meiner Mutter geklauten Scheck einlöste, vom Geld einen Rollkragenpullover kaufte, und leider gefielt jener ihr nicht bei der Bescherung.
Von der Firma gab es das Weihnachtsgeld in einem Umschlag, im Verbund mit einer Weihnachtskarte. Ich saß in der Halle, Umschlag auf, und Schein für Schein wanderte hinaus, und ich schämte mich dafür, vielleicht das erste Mal ein Bewußtsein für Scham und auch für Angst?
Als Junge bin ich über den Weihnachtsmarkt gegangen, hatte vom Taschengeld noch 50 Pfennige übrig, bin zur Losbude gegangen, und gewann - eine gefrorene Ente. Ich fragte mich damals als vielleicht 12 jähriger, ob ich Zuhause Ärger bekommen könnte, weil ich mein Geld für ein Los ausgegeben habe. Es stellte sich aber heraus, daß meine Eltern kein Geld mehr hatte, um am 4. Advent eine Mahlzeit für Sonntag zu bezahlen. Damals habe ich eine Anerkennung erhalten, die ich nicht haben wollte, mir war das eigentlich nur peinlich, und ich habe mir damals gewünscht, in einem gut situiertem Haushalt aufzuwachsen.
Vielleicht sagt mein Rundgang in meine Vergangenheit, mir das Leben wie ein Kind zu betrachten, auch wenn ich als alter Hirte mit meinen Säuen an Heiligabend in die Kirche streunere. Es soll Krippen geben, bei denen ich so dargestellt bin, da bin ich aber auch nicht alleine.
Danke für das Teilen
Balduin:
Hallo Andreas,
deine Geschichte mit der gefrorenen Ente hat in mir Erinnerungen geweckt. An Weihnachtsmärkte in unserer Stadt kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß aber noch, wie wir in der Ausbildung einen Ausflug zum Christkindlmarkt nach Nürnberg gemacht haben. Das war ja legendär. Aber letztlich auch nix besonderes. Fünf Stunden pro Strecke im Bus gesessen... Aufrengend war es nur, weil ich eine andere Auszubildende toll fand und mich in ihrer Nähe herumgedrückt habe.
In unserer Kirchengemeinden gab es regelmäßig "Groschenkirmiss", da musste man mit z. B . mit 10Pfennigstücken auf Süßigkeiten werfen und wenn es darauf liegen blieb, war es ein Gewinn. Dort habe ich als KInd bei einer anderen Bude mal ein vollautomatisches Feuerwehrauto gewonnen, dass mit Riesenlärm durch die Wohnung gedonnert ist und nach Berührungen mit Widerstand zurückgesetzt ist und die Richtung gewechselt hat (made in Taiwan). Als Jugendlicher habe ich dann mal auf so einer Kirchengemeindenkirmes beim würfeln goldfarbene Löffen und Steakbesteck gewonnen - davon hab ich immer noch Reste in Benutzung. Geschämt habe ich mich nie. Wir hatten nicht viel Geld, waren aber immer ganz gut versorgt. Zu Weihnachten hat mir mein Vater immer Geld gegeben, damit ich ihm etwas kaufen konnte (eine Packung Zigaretten und eine Flasche Bier ::)
Gewinnspiele auf Jahrmärkten waren für mich immer ein Jahreshighlight. Mein Vater hat mir im hohen Alter berichtet, wie bereits in den Fünfziger Jahren bei Straßentombolas betrogen wurde. Auswärtige Besucher bekamen einen Loseimer mit fast nur Nieten hingehalten und die bekannten Anwohner einen Eimer mit mehr Gewinnen. Bei der Zoolotterie wurde der Hauptgewinn immer erst am letzten Tag zugemischt, weil immer alle fragten, ob der Hauptgewinn noch drin war.
Viele Grüße
andreasg:
Hallo Balduin,
Danke für Deine Rückmeldung und von Deinen Erfahrungen bei Jahrmarktspielen. Das ist alles schon interessant, welches Spektrum die Spielsucht einnehmen kann.
Liebe Grüße
Andreas
Heute habe ich im Bad ein eiskaltes Winterlied gesungen. Ich werde später darüber schreiben ;)
andreasg:
... habe ich mir das Lied: "Es ist mitten im Winter ... " angehört, eine Live Aufnahme aus Hamburg, der Stadt, in der ich meine Niederlage vor dem Spielen eingestehen durfte.
Was für ein Gefühl, die Augen sind noch nicht trocken, aber ich glaube Heute mehr denn je, daß es dabei um die Liebe geht, die keine Liebe ist.
Es ist faktisch Winter, graues Wetter, es ist Advent, und ich habe Angst vor Weihnachten. Die letzten Jahre war der Heiligabend der Horror für mich, bis auf den, an dem ich in der Pauli - Kirchengemeine in Bremen an einem Spieler - Treffen teilnehmen durfte. An diesem Abend habe ich es aber auch verstehen müssen, daß nicht alle Menschen friedlich bleiben können, wenn es um die Liebe geht. Die Liebe ist wie ein tiefer See, das hat hat schon der alte Paule auf seinen Reisen beschrieben, und vielleicht ein See, in dem sich nachts die Sterne spiegeln, und das Nordlicht einen grünen Schleier sendet.
Darüber habe ich meiner damaligen Frau eine Geschichte geschrieben, nach meinem Lieblings - Adventlied. Ich mag mich nicht brüsten, aber das Schreiben dieser Geschichte, besser eines Gedichts, brachte mir eine Ruhe, einen Frieden , eine Dankbarkeit kam in mir auf.
In den 1980er Jahren, als der nun auf youtube eingestelle Song die Hitparaden stürmte, hätte ich am liebsten das Radio aus dem Fenster geschmissen, wie Unerträglich ist es, kein - Mädchen bei sich zu wissen, die dich mit klaren Worten vom Spielen abhält. Der Schmerz entlädt sich in die Aggression, die Faust haut auf die Panzerrscheibe des Spielautomaten, der mir blöderweise kein Spelgld leihen wollte, damit ich den Schmerz der Einsamkeit verspielnen konnte.
Eine Liebe, die keine Liebe ist, ist eine Abhängigkeit. Im Hitzesommer 2003 las ich in der Klinik das Buch "Keine Angst vor der Nähe", von Anne Wilson Scheaf, ich habe das Buch später dutzendweise verschenkt. Wenn meine Sehnsucht in ein Leiden fällt, dann sieche ich dahin, entferne mich aus dem realen Leben, und Siechen heißt übertragen: Sucht. Die Begierde, einen geliebten Menschen in seiner Nähe zu wissen, ihm alle Liebe zu geben, damit ich von ihm die Liebe bekomme, nach der ich mich so sehne. Aber, das Aushalten, das Annehmen, ein geliebter Mensch zu sein, erscheint unmöglich, die Selbstverletzung hat so viel Raum eingenommen, und ein Spieler überstrapaziert damit sein Gehirn.
Ich entscheide mich, sorgsam mit mir umzugehen, um Vertrauen zu erlenen und vielleicht zu be - greifen, damit die Liebe mich ergreifen kann.
Es gibt Dinge, die ich nicht kann: kontrolliert Spielen, darum bin ich hier, und ich kann nicht singen. Doch - im Bad habe ich einen Freiraum, dort singe ich meine Lieder, das Wasser plätschert aus der Dusche. Heute bekomme ich einen Klappsitz in die Duschkabine geschraubt, dann lassen sich dort ungeniert Adventslieder singen. Wenn es ein Spiel ist, sich vorzustellen, ich könnte auf der Bühne stehen, eine wunderbare Band würde mich begleiten, das Puplikum schwingt vor Begeisterung, wäre ich dann in der Liebe? Der Therapeut setzt mich schlicht und einfach in die Sitzreihe, dabei sein, das reicht aus, um in der Liebe zu bleiben.
Gleich muß ich in den Nachbarschaftstreffe, zum Klönen bei Kaffee und Kuchen, oder so. Was soll ich dort? Was kann ich denn dort vorführen, was kann ich beweisen, welche Fähigkeiten heben mich ins rechte Licht?
Ich habe den Wusch, einem jungen Mann, der offensichtlich sein Leben verspielt, die Ohren langzuziehen, und ihm die Spielfreiheit einzubläuen! Auch dieser Mensch seht sich nach einer Partnerschaft, er liebt Kinder, es ist musisch sehr begabt. Nein , ihm nicht die Ohren langziehen, ihm keine Streicheleinheiten geben, aber bitte eine Richtschnur, einen roten Faden , den er für sein Leben gestalten kann. Ich habe nicht die Macht darüber, ihn vom Spielen fernzuhalten, ich kann Nur für Heute mich einen Tag zur Zeit vom Glücksspiel fernhalten. Dafür brauche ich keine Heldentaten, keinen großartigen Wohlstand, sondern machmal reicht eine kleine Kammer, in der ich einfach singen kann, auch wenn es nicht so schön ist wie beim jungen Mann, oder dem Rocksänger in der Hansestadt Hamburg!
Meine schönste Weihnacht als Erwachsener Mensch habe ich in der Klinik im Allgäuu, 2008 erlebt. Damals hatte ich den Wusch, das Patientenkomitee leiten zu dürfen, also wenn Mitpatienten von ihren Vor - und Rückfällen erzählten, wenn Konfrontationen ausgespochen wurden, das alles im Beisein von Therapeuten. Also, ich saß bildlich gesehen auf dem Thron, konnte (endlich) einmal zeigen, was in mir steckt, konnte in der Zusammensetzung den Vermittler zwischen Therapeuten und Patienten geben, aber das war genau nicht mein Therapieplan.
Daran will ich denken, wenn ich den jungen Mann wieder treffe, eine Konfrontation in der Liebe, alleine durch loslassen vielleicht an einem stillen See, aber kein Casino - am See.
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