Glücksspielsucht > Tagebuch

An diesem heutigen Tag

<< < (14/79) > >>

andreasg:
... habe ich meine Weihnachtsdeko weggeräumt, und ihr incl. Engel den Platz im Küchenschrank unten zugewiesen. Es hat mich dieses Mal auch traurig gestimmt. Dann sah ich auf den fast leeren Tisch, und da lag und liegt das Buch über die Bergpredigt.
Ich stellte mir die Frage: Welcher Mensch hat das Buch in einem entfernten Stadtteil in den offenen Bücherschrank gestellt, und wieso hatte ich an diesem Tag vor dem Therapiezentrum Zeit zum Stöbern gefunden?

Ich habe zum Glück mich diese Weihnacht inhaltlich auseinandersetzen, und mein Wunsch bleibt:

Die Damen und Herren im Talar und in Würden sollten die Bergpredigt mal lesen, - und ich möchte gerne dabei sein! Ich denke, ich schreibe einfach einmal eine Email an die Pastorin meiner Kirchengemeinde, und lasse mich über die Antwort überraschen.

Schöne 24 Stunden
Andreas

andreasg:
... denke ich an das stillgelegte Forum: spielsucht.net, in dem ich im Jahr 2008 (?) eine Konfrontation mit dem User "Ziegenbock" hatte. Es ging im Kern um das Gleichnis "Pharisäer und Zöllner" , also um Scheinheiligkeit. Das beschäftigt mich wieder:
also , ich bin, als ich mir meiner Spielsucht bewußt geworden bin, wieder in die Kirche gegangen, (aus der ich heraus Konfirmiert wurde), ich habe regelmäßig an den Gottesdiensten teilgenommen, bin im Kirchenchor gewesen, dort Messen, Requien und Motetten gesungen, ich habe die Kirchenzeitung verteilt, habe das Kirchencafè bestellt, Fotos für einen Spendenaufruf  geschossen, alles in dem Bewußtsein, es hilft mir stabil spielfrei zu werden, und auch zu bleiben.".
Wenn ich an das Ausleben meiner Sucht denke, dann bin ich in Spelunken im Rotlichtviertel abgesoffen, habe fetttriefenden halbgammeligen Fraß, manchmal aus der Tonne, in mich hineingestopft, und ferner Spielstätten als Spielhölle definiert. Über Alkohol und Fettsucht kann ich leichter schreiben, als über meine Spielsucht, und deren Ausmassen und Wirkungen. In zwei dieser drei Süchte bin ich strafbar geworden, alo die Frage: "hat dein Guter Ruf unter der Spielsucht gelitten", hat ein klares JA!

Und nun die Kirche, alles wunderschön, ein gutbürgerliches Leben, und ich im Glanz des Schwarzen Anzugs auf dem Podium, ein Lob Gottes zu singen. Ich bin Spieler, und ich bin süchtig. Wenn ich im Chor singe, habe ich den Anspruch, als Bass - Solo Interpret aufzutreten, , das verlangt meine Traumwelt als Spieler von mir. Der Kaffee, den ich koche, muß kräftig sein, soll er doch meine Stärke und Vitalität ausdrücken. Und daß mein Name als Fotograf im Spendenbrief erschien: Ehre, wem Ehre gebührt.

Mein Gesang Heute ist grauenhaft, reicht gerade noch für die Duschkabine, in der Kirche werde ich nicht mehr beachtet, nur die alte Vorsteherin verlangt, daß ich ihr nicht zu Nahe komme, dias Kirchenblatt ist online gestellt, und das Kirchencafé geschlossen.
Der Organist orgelt auf der restaurierten Orgel, ich sehe das Bild seiner Hände auf der Tastatur vor mir, es war die beste Aufnahme, als ich ihn an meinem Geburtstag auf der Empore ablichtete. Es war eine Erfahrung für mich, an meinem Geburtstag zu diesem Tag, nicht mehr alleine bleiben zu müssen.
Für das Kirchencafé habe ich eine Helferin. Die Freundin hat einen Behindertenstatus, wie auch ich, und sie war früher in der Gastronomie tätig. Die spricht mich an, offen, und fragt wann es wieder losgeht, damit sie die Tische eindecken kann. Das wäre, das ist im Augenblick, die einzige Perspektibve, weiter Mitglied der Kirche zu sein.

Die Mahnung von User "Ziegenbock" sagt mir aber: schau Dir die andere Seite an: Ich sehe mein persönliches Krippenbild. Wenn ich es mir anschaue, dann ist es so, wie es war, als ich das erste Mal in eine Selbsthilfegruppe kam. Das ist ein Bild in mir, fest eingebrannt. Wenn ich Heute an Meetings, aller drei Suchtrichtungen gehe, dann denke ich daran, wie es war, als ich  am 31.08.1989 die Tür öffnete, und die Frage stellte: "Bin ich hier richtig"?

Heute im Bad, es war dieses Bild: mich einfach nur in einen Gebetsraum eizufinden, nichts zu tun, nur das eine: in Frieden mit sich selber und der Welt, so wie die Welt sich mir gegenüber auch gerade zeigt.
Meiner Geschiedenen - habe ich in einem Brief eine kurze Nachricht meiner Insperation gegeben, Bezug auf einen wunderschönen Rosengarten, für dessen (teuren) Besuch sie mir das Eintrittsgeld geschenkt hat. Das Geld liegt wohlverwahrt, die Zeit wird kommen, die Sehnsucht ist da, vielleicht einfach auch zu der "Goldenen Aue" zu fahren.. Mich einfach nur vor den Wundern hinknien, dankbar zu sein, und zu staunen.

andreasg:
... bin ch wieder mit meinen Finanzen beschäftigt. Immerhin: Niemand hat mein Bankkonto gehackt, die Miete und die Eisenbahn - DVD sind bezahlt, der kleine Jeff schickt mir noch ein Datenübertragungskabel aus seiner großen Garage, ein neuer Duschkopf mußte her, damit der Kof fernner frisch bleibt. Das Geld vom Wohngeldamt und von der Pflegekasse ist noch in Bearbeitung, das habe ich mit der Pflegeleitung abgestimmt, die Überzahlung meiner Medikamende wird von dort geregelt, denn ich bin ja befreit von Zuzahlungen. Zum guten Schuß noch eine Abbuchung: eine zugegeben kleine Spende an den Fachverband, die mich erinnern soll, daß ein spielfreies Jahr 2021 hinter mir liebt, und ein hoffnungsvolles Jahr 2022 auf mich wartet.

Das macht mich gerade Dankbar.

andreasg:
.. soll ich meine Booster - Spritze bekommen, der Termin ist für 11:45 Uhr notiert. Letzte Woch bat ich die Arzthelferin um eine Terminbestätigung. Sie sagte, die Apotheke hat nicht genügend Impfstoff geliefert. Trotz aller Bemühungen und Komplikationen muß ich mich, gegen meinen Willen, zu der Corona - Pandemie mit Nachrichten überhäufen lassen.
Ich bin Herzrisikopatient, durch eine Angina pectoris, gehöre mithin zur Risikogruppe und ich bin 100% Schwerbehindert, Merkzeichen "G". Sollte ich trotz meiner "Qualifikation" Heute nicht geimpft werden, werde ich mit den Querdenkern sazieren gehen! Denen werde ich es zeigen, die mir die so wichtige Imfung verweigern, und den ganzen Billigsprit in den Armmuskel rammen, der nicht der Vorsorge, oder gar der Heillung dienst.
Die Arzthelferin kann sich schon einmal warm anziehen, gerade wenn sie sich vor den Arzt stellt, wie einst Hagen von Thronje vor der brennenden Etzelburg.!

Das Gehirnkino martert mich wieder. Ich staune, daß ich ruhig blieb, als die Pflegerin Heute Morgen anrückte, und alles hat funktioniert., Tabletten sind eingenommen, die Kopfhaut eingecremt, der Blutdruck gemessen, und die Strümpfe sitzen perfekt. Zum Frühstück habe ich den Rechner hochgefahren. Kein Wohngeld, kein Geld der Verhinderungspflege sind eingegangen, aber der Emal - Account hat auch keinen Bitcom - Trojaner mehr, seit einer Woche!

Die Geduld: wenn sie doch schneller wäre, als meine Gedanken und meine Gefühle. Wohngeldamt und Pflegekasse haben meine Anträge vorliegen, die Pflege hat sie überarbeitet, der Psychologe mahnte mich Gestern zur Sorgfalt im Umgang mit den Spritzen, und lieber den Hausarzt sachlich fragen, was jetzt der Status Quo ist, als meinen Mangel an Zuwendung heraus zu plärren.

Freitag kommt die Pastorin zu einem Gesrpäch in meine frugale Küchenstube. Was ist mir wichtig dabei? Ich sehe mir die Menschen via Zoom an, sich in ihren Süchten verlieren, mir fehlt die Präsenz. Zugegeben, ich habe ja auch banale Gründe, ein Meeting zu versäumen, nehme die Lymphtherapie, die ich wegen möglicher Impfung vorgezogen habe. Ich sehe aber auch die Kirche, das Gebetshaus, daß mehr von Gottesdienstleitenden als von  - Besuchern besetzt ist. An Heilig Abend kann es wohl anders gewesen sein. Wenn eine Kirchengemeinde, (nicht meine) sich den Teufel an die Fenster malt , und einem Gott huldigt, der sich als Pathologischer Narziß zeigt, ist dann mein Gehirn überstrapaziert.. Ich habe in einem Fotoalbum ein Paradebild von mir, auf dem ich mit einem übergestülpten Kartoffelsack und DEMO - Schild vorm Arbeitsamt stehe. Daran will ich denken. Früher habe ich für das Recht auf Arbeit gekämpt, Heute für eine Spritze, und meine Spielbstinenz.

Mein aufrichtiger Wunsch: einen Ort zu finden, an dem ich in Ruhe und Frieden danken kann. Dafür brauche ich ein G2 in meinem Impfpass, denn dafür bracht es eine Eisenbahnfahrt. Ich sehe meine realen Ziele vor mir, die weiterführende Arbeit an mir selber, auch in der Stille einer "offenen Kirche" Dann werde ich auch unbesorgt mich wieder dort einfinden können, wo ich Erfahrung, Kraft und Hoffnung in Gemeinschaft teilen kann. Gestern kam eine Einladung dazu, für ein großes Präsenzmeeting an Himmelfahrt, dahin will ich schauen.

Sorget nicht für Morgen ...

andreasg:
Es hat natürlich alles gut geklappt, und es ging alles Blitzschnell. Eben habe ich per QR meinen digitalen Impfausweis neu gescannt, und es fühlt sich alles gut an. Ich war eigenlich nur nach dem Mittagsschläfchen etwas benommen, die Arzthelferin mahnte: "Immer alles in der Ruhe!!

Das ist somit mein Tagesmotto.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln