Glücksspielsucht > Tagebuch
An diesem heutigen Tag
andreasg:
... bin ich wieder einmal mit meinen ollen Selbstzweifeln beschäftigt. Soll ich , oder soll ich nicht, reicht es nicht, die Decke über den Kopf zu ziehen, und die Welt sich selber zu überlassen.
Was mache ich mit dem spielsüchtigen Freund, der auf Whatts App von einem Rückfall schreibt, daß er wieder gespielt hat?
Ich kann erzählen, daß Spielsucht eine Geistige, Seelische Krankheit ist, die zum Herz - Kreislauf versagen, oder zum Suizid führen kann.
Die Selbsthilfegruppe ist stärker, als die Erwartung in einen Spielgewinn,
Ich kann mich entscheiden, meinen Weg sorgenfrei und im Vertrauen auf meine Vernunft zu gehen.
Es gibt möglichkeiten , zu schreiben, egal wie, mit Bleistift auf Papier bei Kerzenschein, oder hier im Forum,
ich kann auf Deutsch, Kurdisch, Arabisch schreiben, nur eines ist wichtig: es muß vom Herzen kommen,
Es gibt vertrauenswürdige Menschen, die das Geschriebene mit mir lesen,
ich bin nicht mehr alleine, und kann meinen Groll und meine Ängste loslassen, die mich in die Vergangenheit geprägt hatten.
So brauche ich keine Angst mehr zu haben, auf die Menschen zuzugehen, denen ich Schaden zugefügt habe, ich brauche dabei nichts mehr zu erwarten, weil sich Spielschulden bekannlich nicht zurück gewinnen lassen.
Ich kann mein Tagebuch schreiben, raus gehen, die Natur genießen, Sport und Entspannung ausüben und geschehen lassen,
und betroffenen Spielern erzählen, es gibt einen Genesungsweg.
Das sind doch völlig einfache Schritte, die nicht nur mir geholfen haben, es funktioniert ja auch auf Türkisch, Polnisch, Englisch usw.
Gleich will ich mich in ein Zoom - Meeting einwählen, und kann erzählen, daß ich zum Kaffee nicht allesn Süßkram auffresse, der in der Schublade lauert, weil die Finger gerade die Tastatur bearbeiten.
Wenn ich in meiner Sucht bliebe, wäre mein Mund verstopft das Gehirn verfettet, der Magen übersäuert. Also schreibe ich, bevor ich darüber nachdenke, was Binge - Eating bedeutet. (Kommt aus Amerika) .
Also kann ich dem Freund erzählen, das Ausüben der Spielsucht schützt vor zwanghatem Essverhalten? Nee, als ich gezockt habe, gab es unisono Fast - Food. Den könnte ich mir Heute , auch ohne Glücksspiel kaum noch leisten.
Meine eine Pflegerin ist Kurdin, mir der spreche ich über mein - unser Essverhalten. Das ist spannend. ich würde den Freund gerne zu Mittag einladen, wenn er vielleicht dafür meine Fenster putzt, denn er ist sehr geschickt und gewandt, aber das Spielen blockiert die Begegnungen. Ich brauche einen sichereb Schutzraum vor dem Glücksspiel, und habe es lernen müssen, mich von Menschen, die noch Spielen fernzuhalten.
Ich kann dem Spieler, dem Freund nur sagen: er möge weiterspielen, bis er tot über dem Zaun liegt, oder einfach von dem Spieler erzählen, , der im Juli 1990 mit dem Intercity in Hamburg - Altona einfuhr, der wußte daß an beiden Hauptausgängen Spielhallen waren, und in beiden Hallen war sein Lieblingskasten. - Im Botanischen Garten Klein - Flottbek bin ich wieder zu mir gekommen. ein irrsinniger Schmerz bis zur Bewußtlosigkeit, dann unter Tränen konnte mein Leben beginnen.
Ich habe mich damals dem Glücksspiel entzogen.
Ich lese gerade hier Lebensgeschichten. Bitte, wenn ihr das hier lest, schreibt es auf, es ist so kostbar, und es ist immer wieder ein Spiegel.
Gerade rief noch die Freundin von der Esssuchtgruppe an, wollte sich entschuldigen. Egal, ich weiß, daß ich micht jetzt gleich an das Zoomen mache.
Nur für Heute
andreasg:
Heute Morgen war ich im Gesiste in einer Stadt, in der man folgendes machen kann: vom Flughafen aus mit dem Taxi in die überfüllte City fahren, ein Hotelzimmer in der 35. Etage buchen, durch die einzig geschwungene Straße der City schlendern, mit dem Fahrstuhl auf die Aussichtsterrasse eines monströsen Hochhauses fahren, in ein Museum der Modern Art gehen, und dort schauen, ob sexistische Kunst ausgestellt wird, mich zur Central Station bewegen, und mit einem berühmten Zug Richtung Nordwest davonbrausen.
Naja, einmal die 7. Avenue langschlendern, ob dort Mädels auf nen Job warten, auf der 59.Bridge nach einer Sehnsucht nach Ferne und Weite nachsinnen, die 110 th lang spazieren, schauen, ob es zwischen den Menschen noch Mauern gibt, um mich schlußendlich zur Subway zu bewegen, in U - Bahnzug den Streckenplan verfolgen, um damit den Strand zu erreichren, den die Warrier sich als Ziel erwählten.
Da sind so viele Träume dabei, die sich nicht (mehr) realisieren lassen, aber auch Träume, die in Musik gefasst wurden. Was bleibt mir, außer meiner Traurigkeit, im Bewußtsein, nicht der sein zu können, der ich gerne wäre. Was sagte der Herr, der Position zu den Grenzen zwischen den Menschen kommentierte:
"I had a dream" .
In diesem Sinne
andreasg:
... Gestern - bin ich im Nachbarschaftstreff gewesen. Jeden Montag Nachmittag ist Märchenstunde. Gestern wurde der Schluß von Wilhelm Hauff s "Das steinerne Herz" gelesen.
Märchenstunde, das heißt, ich sitze in dem Dämmer des Nachmittagschlafs im Raum, halte mich mit 2 - 3 Bechern Kaffee wach, und aktiviere meine Kaumuskulatur, eingedenk der Keksschale auf dem Tisch. Der Kaffee war gut, aber mit dem Kekseessen wollte auf einmal nicht meht funktionieren. Ich schaute zum Fenster raus, das lekte mich nicht ab, ich griff in die Hosentasche, blöd - kein Taschentuch, ich hielt die Hand vor Augen, wollte nicht gesehen werden, und unter keinen Umständen den Raum verlassen.
(Ich möchte nicht über Textpassagen schreiben),
ich dachte aber an einen verstorbenen Freund, der den Schwarzwald liebte, und Texte zu diesem Märchen in einem Rundbrief schrieb. Velleicht war das sein Erbe, seine Hinterlassenschaft. Ich denke daran, als wir einmal eineinander geraten sind, und ich nicht verstanden habe, wie sehr er sich um einen Freund sorgt, den er lieb gewonnen hatte. An diesem Wochenende erlebte ich den Freund, sich verbal selbstverletzend.. Es war im Spätsommer 2008. Ich habe damals nicht eingegriffen, habe ich sich selber beleidigend zugehört.
Was kann ich noch tun, was sagt mir das Märchen Heute.. Es gibt vier Buchstaben:
H A L T
Hungry, Angry, Losed, Tired, ,
Ich dachte auch noch an meine Geschiedene Frau, der Tag, als ich sie mit dem Peitschenstiel umgebracht habe, - aus Geiz - oder aus Groll, oder einer Liebe, die keine Liebe ist?
Ich hasse mich, wenn ich mich ertappe, daß ich mich über andere Menschen stelle, wenn ich mehr Schein als Sein haben möchte, und wenn ich das nicht erreichen kann, dann brülle ich meine Lebensangst heraus. Am liebsten im Wals, es kann gerne der Deiter oder der Ostharz sein, ich muß mich ja nur auf den Weg machen.
Sonntag habe ich meiner Geschiedenen - einen Brief geschrieben. Sie ist in Trauer, weil ihr Bruder verstorben ist, und teilt mir ihre Trauer mit. Nach unserer Scheigung war ich froh, als ich hörte, daß sie sich Hilfe und Zuwendung von ihrem Bruder, einen Facharzt wünscht, und diese auch bekommen hat. Ich konnte ihr einen Kondulezbrief schreiben, das var nach Weihnachten. Ich habe von ihr nun Antworten erhalten, und so schreiben wir uns wieder. Diese Kältemauer , ist sie durchbrochen?
Was würde ich dem Freund - hoch über dem Feldberg - erzählen. "mich hat die Stelle im Märchen gepackt, als der Peter seine Frau mit der Peitsche getötet hat, aus Habsucht, ober Bösartigkeit, oder weil er nur ein Herz aus Stein hatte"? "Ich habe Dich, E. damals in Not gesehen, und ich dabe da gestanden, wie ein Felsbrocken, weil ich Angst hatte, die zu konfrontieren, konstruktiv, wie ich es in der Klinik gelernt hatte.
"Ich brauche nicht perfekt zu sein, und ich nehme mich an, in meiner Stärke"!
Warum sehe ich da immer noch imaginäre Risikoleitern vor mir? Gestern irgendwo im Fernsehen, eine Melodie aus den 1980er Jahren: "Major Tom, völlig losgelöst" ich habe sofort den Automaten vor mir gesehen, der diese Muslk gedudelt hat,
aber die Aussage des Liedes:
https://www.youtube.com/watch?v=Q_iW4AgFxsI
Hier probiere ich das Netz aus, in einem Link, solange der Hass das Internet nicht blockiert. .
Die Antworten auf meine Fragen kann ich mir selber ofn nicht alleine sagen, sie werden mir von anderen gegeben. Auch - wenn ich mich gerade "linkisch verhalte, zu blöde dafür bin, wenn ich nur als Taugenichts durch die Welt laufe, und ... dahin gehen soll, wo ich hingehöre".
Irgendwo ist hier eine Baustelle, ist Lärm, es rumpelt in mir. Das Telefon klingelte. Ein Freund kommt Heute Nachmittag vorbei. Nach Fußbodenbelägen schauen, damit ich nicht ins Stolpern gerate. Danach fahren wir gemeinsam in das Meeting. Ich freue mich schon darauf, die Pflegerin weiß bescheid, ich bin nicht mehr alleine.
Heute Morgen im Bad habe ich über einen Halbsatz sinniuert: "Sorget nicht für euer Leben" Ich habe einen Wunschkandidaten, mit dem ich darüber sprechen möchte, er ist Akademiker und "Meister" seines Faches. . Ach was, bei Kaffee und Keks wird sich schon jemand finden, ich brauche mir da keine Sorgen mehr machen.
One Day at the Time
andreasg:
.... kam meine Pflegerin zum Frühstück. Nach der Behandlung klingelte ihr Telefon, und sie führte das Gespräch in Polnischer Sprache. Es klang gut und positiv, und nach dem Telefonat erklärte sie mir den persönlichen Zusammenhang des Telefonats. Wir kamen zu dem Thema: Verständigung zwischen Polen und Deutschen im Grenzbereich. , über historische Grenzen, Völkerwanderung, über Vertreibung und Flucht, aber auch den gegenseitigen Verständnis. Dabei habe ich Worte gebraucht, die in unserer Gesellschaft polemisch gebraucht wurden....
Jetzt ist das Schamgefühl da.
Ich setzte mich gerade intensiv mit meiner Co - abhängigkeit zusammen. Diese ist die Wurzel meiner Spielsucht, und der Motor für mein Überessen. Ich bin in eine Gesellschaft georen, in der Vorurteile und Dünkel an der Tagesordnung waren, daß ich zB. in meinem dörflichen Stadtteil in meiner Kindheit einer unverständlich Aggession gegenüberstand, die ich nicht verstanden habe. Dieses Nichtverstehen (wollen) schürt Vorurteile und Dünkel.
So habe ich ihr, der Pflegerin zwei Schimpfwörter über Menschen genannt, die jeweil der Deutschen wie auch der Polnischen Nation zugedacht waren.
Später im Berufsleben, ich hatte einen Chef, der rechtspolemisch war, und dieses auch durchblicken lies, mußte ich mir immer wieder abgedroschene Parlen anhören. Mein Schweigen, und mein verständnisloses Lachen, (ic habe eigentlich nur über die Blödheit der Vorurteilsnehmer gelacht), haben mich aber in die Co - abhängigkeit getrieben.
13 Jahre vor meiner Geburt, auf den Tag genau, hat mir ein Pathologischer Narziß und Massenmörder eine Minute meines Geburtstags geklaut, nur eine Minute von 24 Stunden, eine Minute, an dem das Böse gesiegt hat. Es war morgens um 5: 45 Uhr. Wenn ich um diese Zeit früh wach bin, höre ich mir die Mondscheinsonate an, weil eben der Komponist derer keine Despoten und Tyrannen duldete!
Heute Abend ist ein Zoom - Meeting für Co - Abhängige. Ich weiß nicht, wie viele Meetings von Sucht - Selbsthilfegruppen ich in den 33 Jahren nach meinem völligen Zusammenbruch mit der Spielsucht besucht habe. Es werden wohl Tausende gewesen sein. immer Einen Tag zur Zeit. Es gibt Meetings, die haben sich ins Herz eingebrannt: Wir saßen zu zweit im Raum, hatten kein Thema, guckten uns an, da ging die Tür auf, ein Menn kam hinein, und teilte uns englischsprachig mit, daß er aus Polen stammte. Wir haben unsere Meetingsstruktur darauf hin so geändert, daß wir uns mit Schulenglisch , Händen und Füßen verständigen konnten, und die 1 !/2 Stunden gingen im Fluge dahin. Zum Glück haben wir von einem Freund erhahren, daß wir in Hannover eine polnischsprachiges Alkoholikermeeting haben, eben in dem Stadtteil, in dem ich aufgewachsen bin. Diese Adresse konnten wir dem Gast, oder doch Freund mit auf den Weg geben.
Wenn im fernen Rußland ein kleiner Diktator am Tag des Sieges so niedergeschlagen daherkommt, dann wirkt der Stachel der gestohlenen Minute, die um 5:45 Uhr bis Heute in seinem Land und in seinem Herzen. Heute ist ein guter Tag, die Sonne scheint, mal hinter einer Wolkendecke, machmal in ihrem vollen Glanz, aber sie scheint Heute 24 Stunden lang.
Und in schlafloserer Nacht einfach Sonata N'14 "moonligth" anhören,
andreasg:
.... habe ich leidlich feststellen dürfen, wie supertoll und fit ich eigentlich bin. Gestern Vormittag habe ich in mein anderes Forum, in dem ich meine Reiseberichte kundtue, einen ziemlich intensiven Beitrag geschrieben, die Zeit verrann, es war fast Mittag. Da dachte ich: Geh noch hinaus, fahr 'ne Runde mit der Bahn in die Stadt. Am Rotlichtviertel bin ich ausgestiegen, bin in einen Sexshop gegangen, habe nach einem Film (paartauglich) geschaut, und bin mit dem in der Tasche unbesorgt raus gegangen. Alles gut und schön, die Sonne schien. Da sprach mich ein Mensch in einem parkenden Auto an, ob ich eine Frau hätte: Ja? - "wo kommst Du denn gerade her, weiß das Deine Frau"? , war die Antwort. Ich dachte es war ein Flachs, dann meine der Beifahrer: "Ich kenne Deine Frau".. da sagte ich kurz: "Ist ja alles gut" und entfernte mich Richtung Stadtbahn. Erst da wurde mir Mulmig. Ich war ja im Rotlichtviertel gelandet, und das hat nun einmal viele Spielstätten, Bordelle, Spelunken, und hier am Patz direkt daneben, eine der bekanntesten Rockerkneipen Deutschlands. Unwillkürlich habe ich mir gedacht:" wenn die Angels" vor der Tür stehen würden, hätten die beiden Typen mich nicht angequarkt. Ich habe mir noch an der Stadtbahnhaltestelle überlegt, die Polizei anzurufen, aber meine Erfahrungen in Sachen Cyberkriminalität... Ich habe ja immerhin viel Prävention erfahren, bin also dabei aus dem Plot des Krimis ausgestiegen.
Nein, ich bin kein Opfer. Ich bin meinen Gedanken und Gefühlen machtlos, ich bin ein süchtiger Mensch. Sollte es sich hier um einen Erpressungsversuch gehandelt haben, konnte ich mich jedenfalls abgrenzen, ohne mich in der Angst gefangen zu fühlen. Die Schamgefühle kamen denn auch später ....
Ich möchte das Wort "paartauglich" hier nicht explizit erörtern. Es ist wohl das Zertifikat für die höchste Ästhetik in dem Genre. Wir haben auf unserem Polizeirevier eine junge Kontaktbeamtin. Ich habe sie als sehr aufgeschlossen erlebt, vielleicht ist das ein Weg mir das noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen, oder den Kriminaldauerdienst, Ich will aber nicht Hilfspolizist sein, ich will nur verstehen.
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