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Spielsucht/Selbstreflexion

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Re: Spielsucht/Selbstreflexion
« Antwort #15 am: 08 Juli 2021, 16:20:14 »
@Alex:
Der Ansatz zu einer Therapie sollte ja auch nicht sein, dass danach alle Wunden verheilt sind, sondern sie zu kennen und mit Ihnen umgehen zu können. Und dennoch hast du Recht, jeder hat sein Päckchen zu tragen, wie man dies tut bleibt einem selbst überlassen.

@KPO:
Es ist ein langer Weg, der Ursache auf den Grund zu gehen. Als ich letztes Jahr im Mai an meinem persönlich absoluten Tiefpunkt stand und mir eingestehen musste, dass ich absolut gar nichts mehr unter Kontrolle hatte, gab es zwei Möglichkeiten für mich: Den Kopf für immer in den Sand oder Hilfe. Da ich tief in mir doch noch einen Funken Lebenswillen fand, bin ich für ein halbes Jahr in Intervallen in eine Tagesklinik gegangen und heute regelmäßig 1 x die Woche beim Psychodoc.

Ich war immer der Überzeugung meine Bestätigung und Erfüllung im Job zu haben; hierfür war mir keine Überstunde oder eine 7/7 Woche zu viel - dachte ich.
Das ich nach einem Arbeitstag, 3 Gin-Tonic und 5 Stunden OC benötigte, um meinen Kopf auszuschalten, kam mir lange nicht verdächtig vor, bis es - und wir kennen es alle - zu absoluten Totalaussetzern kam. Ich saß manchmal einfach nur da und habe den Spinknopf gedrückt, und gedrückt, und gedrückt - Gewinne oder Verluste (und ja am Ende sind es eben ausschließlich Verluste) waren mir dann in diesen Momenten total egal, Hauptsache mein Kopf hielt die Schnauze.

Heute bin ich dankbar für die kleinen Schritte, die ich geschafft habe, zum Beispiel meine Bedürfnisse mir und anderen gegenüber zu äußern; darauf scheißen was der vermeintliche Norm entspricht. Am Anfang meiner Krankschreibung hatte ich ein schlechtes Gewissen - mein AG übte trotz Wissen über meine Problematik ständig Druck aus. Jetzt weiß ich, dass ich genau diese Auszeit gebraucht habe, um die Weichen neu zu stellen! Dazu gehörte auch, mich von meinem AG zu trennen.

Heute bin ich noch immer krankgeschrieben und werde vermutlich auch erstmal nicht wieder Vollzeit arbeiten können. Und das ist in Ordnung so.



 

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