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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Wie komme ich aus der Spielsucht?

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Offline Neras

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Wie komme ich aus der Spielsucht?
« am: 08 August 2021, 00:55:49 »
Hallo erstmal
Bin 32 Jahre, 3fach Vater, Verheiratet und Hausbesitzer.
Habe einen Job in dem ich gut verdiene und habe keine Geldprobleme. Soweit erstmal zu mir, nun zu meinem Weg in die Sucht....

Alles fing an als ich 2009 aus Arbeitsmangel gekündigt wurde und in eine Maßnahme vom Jobcenter musste. Dort musste ich 5x pro Woche hin. Dort traf ich einen alten Schulkameraden der mir sagte, er geht immer in die Spielo wenn er hier ist.

Ich dachte mir das hört sich doch ganz lustig an und bin seitdem immer mit ihm. Meine verluste waren sehr überschaubar. Es waren pro Besuch 1 bis 2 Euro und habe nur auf 5Cent Einsätze gespielt. Gewonnen habe ich nie was. Das ging ca. 8 Wochen, dann konnte ich endlich wieder arbeiten. Meine Freundin, die jetzt meine Frau ist, wusste das ich in die Spielo gehe und spiele. Sie machte sich immer etwas Gedanken, aber ich versprach ihr, ich werde nicht süchtig.
Auf dem Heimweg meiner neuen Arbeit lag ein Casino, wo ich eines Tages anhielt um nach der Arbeit zu spielen. Meiner Frau sagte ich, das es auf der Arbeit länger dauert, weil ich schon bald täglich vorbei bin. Ich habe in ca 8 Monate lang 700-800 Euro meines Gehalts in die Spielo gebracht. Ich war irgendwann so verzweifelt das ich mir einen Kredit Aufnahm für 3000 Euro und die innerhalb 2 Tage verzoggt habe. Da wurde mir erst richtig klar das ich ein Problem habe. Also habe ich allen Mut zusammengefasst und meiner Frau alles erzählt.
Sie war kurz davor mich zu verlassen, und sagte mir, wenn sie nochmal erfährt das ich spiele, ist sie weg.

Ich habe ganze 4 Monate durchgehalten dann bin ich wieder ab un zu nach der Arbeit in der Spielo vorbei und habe 20 bis 30 Euro verspielt. Einmal habe ich 2000 Euro gewonnen die nach 2Tagen wieder weg waren.

Ein paar Wochen später entdeckte ich ein online Casino. Ich zahlte 30 Euro ein und war schnell bei 500 Euro. Ich zahlte sofort aus. Am nächsten Tag dachte ich nochmal 30 Euro rein. Nach einer Stunde war die Uhr 7000 Euro. Ich dachte 20 Euro Einsätze bringen große Gewinne. Ich spielte bis auf 800 Euro runter und war Kurz vorm Nervenzusammenbruch. Irgendwie gewann ich nochmal und war bei 8000 Euro die ich auszahlte und meiner Frau erzählte.
Begeistert war sie nicht aber sie hat sich auch über das Geld gefreut.
Sie sagte mir wieder sie will nicht mehr das ich spiele.

Das ging noch Jahre so weiter das ich alle paar Monate mal 50 Euro einzahlte, mal waren sie weg, mal gewann ich zwischen 800-2000 Euro. Ich war mir sicher, ich habe alles fest im Griff jetzt und ich passe auf.
Ich habe mir irgendwann ein Limit auf 50 Euro im Monat gesetzt. Das ging bis Anfang des Jahres ganz gut. Da ich ausschließlich über psc einzahle, weil meine Frau das nicht verfolgen kann, sind alle meine Einzahlungen aufgeführt. Ich habe mir letzte Woche mal angesehen, was ich so dieses Jahr schon verspielt habe. Ich habe mich erschreckt, ich war schon bei über 1400 Euro...

Meiner Frau kann ich das auf keinen Fall sagen. Ich habe gestern das letzte mal gespielt, 50 Euro wieder weg. Heute habe ich mich bei den 3 Casinos sperren lassen in denen ich spielte weil ich eine ende will. Das Problem ist, eigentlich will ich nicht aufhören....
Trotzdem habe ich mich sperren lassen und es hat sich komischerweise gut angefühlt und es war auch etwas Erleichterung dabei.

Nur wie lange hält es diesmal?

Ich habe noch soviel Vernunft nicht alles ersparte oder mein ganzes Gehalt zu verspielen, aber aus Erfahrung weiß ich das das schnell anders geht.

Eine Therapie oder SHG kann ich mir nicht vorstellen zu machen, ich habe die Hoffnung so da raus zu kommen.

Aber das wird einem sehr schwer gemacht. Einmal Werbung im Fernsehen und schon bekommt man 5 verschiedene casinos vorgestellt. Im Fb genau dasselbe.
Wie soll man da stark bleiben.?

Gibt es hier jemanden der sich selbst helfen konnte?
Wenn ja lasst es mich wissen was euch geholfen hat.

Lg Neras


Re: Wie komme ich aus der Spielsucht?
« Antwort #1 am: 08 August 2021, 06:05:39 »
Hallo Neras,
warum solltest du aufhören zu spielen? Du hast noch Frau, Kinder, Haus und erspartes eigenes Geld. Da gibt es noch so viel zu verlieren, da würde ich nicht mittendrin aufhören. Stelle dir einfach die Frage nochmal, wenn du ohne Geld und Familie in einer Mietwohnung hockst. Die Voraussetzungen hierfür stehen ziemlich gut. Und wenn deine Frau erstmal weg ist, dann nervt auch keiner mehr. Auch Paysafekarte ist dann nicht mehr zwingend, es kontrolliert dich doch eh keiner. Dann kannst du in die vollen gehen und das Spielerleben in vollen Zügen genießen. Also weiterhin viel Spaß und denke nicht so viel ans aufhören!
Ohne Hilfe hat sicherlich schon mal jemand aufgehört zu spielen. Probiere es doch irgendwann einfach mal aus...

Wolfgang
"Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht"
(Theodor Heuss)

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Offline Wolke 7

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Re: Wie komme ich aus der Spielsucht?
« Antwort #2 am: 08 August 2021, 07:21:39 »
Zitat
Heute habe ich mich bei den 3 Casinos sperren lassen in denen ich spielte weil ich eine ende will. Das Problem ist, eigentlich will ich nicht aufhören....

Hallo Neras ,

was hat dich denn dazu bewogen diesen ersten Satz zu schreiben, dass du ein Ende möchtest ,bevor du dir mit dem zweiten Satz sofort widersprochen hast? Weißt du nicht tief im Herzen,warum du aufhören möchtest und das du alles dafür tun solltest?

Die wenigsten schaffen es ohne professionelle Hilfe ,aber selbst die hatten wenigsten Unterstützung und Hilfe von Freunden und Familie und das Wichtigste, sie WOLLTEN nicht mehr spielen.

Ich kann dir leider keine Tipps gegen,wie man alleine aufhören kann,denn ich habe es auch versucht , bin aber kläglich gescheitert . Ich habe erst Freunde eingeweiht,meine EC Karte und Ausweis abgegeben , habe eine Verhaltenstherapie gemacht und bin in eine SHG gegangen und habe mich in diesem Forum angemeldet.  Ich bin jetzt fast 4 Jahre spielfrei mit Hilfe. Zögerlich angenommen, aber ich so dankbar,das ich das gemacht habe,das ich diese viele
kleinen Schritte gewagt und gemacht habe.

Überlege dir gut,was du bereit bist zu verlieren, wenn du weiterspielst  und damit meine ich nicht das Geld.
Und dann überlege dir,was du bereit bist zu investieren, um deine Familie nicht zu verlieren und damit meine ich auch nicht das Geld.

LG Wolke


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Offline Neras

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Re: Wie komme ich aus der Spielsucht?
« Antwort #3 am: 08 August 2021, 09:08:21 »
Hallo Wolke

Erstmal mein Glückwunsch und meinem Respekt, zu 4 Jahren.

Ich weiß bei jeder Einzahlung das es falsch ist, aber habe trotzdem immer Hoffnung das ich das Glück habe einen großen Gewinn zu bekommen.
Mich zu sperren war eine Kurzschluss Entscheidung, bin immer noch froh darüber.

Ich weiß auch  das man nur aufhören kann, wenn man das zu 100% selbst will.
Aber ich kann mir irgendwie nicht vorstellen komplett aufzuhören.

Selbst jetzt denke ich noch, hin und wieder mal Lotto spielen ist ok...

Ich frage mich das schon seit damals, was ich in einer SHG soll, neben anderen die alles oder viel mehr als ich verloren haben. Da bin ich ja nichts dagegen und werde belächelt.
Es sind bei mir in an "nur" ein paar Tausend, andere verlieren Familie, Job, Haus und Zehntausende von Euros.
Nehmen die mich denn überhaupt ernst?

Lg Neras

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Offline Olli

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Re: Wie komme ich aus der Spielsucht?
« Antwort #4 am: 08 August 2021, 09:51:25 »
Hi Neras und herzlich willkommen!

Ich finde den bereits zitierten Satz unwahrscheinlich .... ehrlich! Zeigt er doch Deine Ambivalenz.

Obwohl Du ja eigentlich alles hast, was man sich wünschen kann, reicht das nicht. Du nutzt das Glücksspiel um da noch zusätzlich irgend etwas zu kompensieren. Das Glücksspiel gibt Dir etwas. Da ist es doch selbstverständlich, dass Du daran fest halten möchtest.
Andererseits merkst Du aber auch, dass Du gegen Regeln verstößt. Deine Frau möchte nicht, dass Du spielst. Also machst Du es größtenteils heimlich - d.h. Du wurdest aktiv um sie zu belügen. Wenn ich es mal beim Namen nennen darf: Du hintergehst sie.
Das führt bei Dir zu negativen Gefühlen.

Du kannst also sehr wohl noch Richtig von Falsch unterscheiden. Doch ich darf Dir versprechen, dass die Abwärtsspirale gerade erst begonnen hat. Die negativen Gefühle werden sich nämlich weiter verstärken, was Du wieder mit Glücksspiel zu kompensieren versuchen möchtest. Daher wirst Du Deine eigenen Beschränkungen etwas ausweiten - erst langsam, dann mehr.
Schau Dir mal an, was Du über die Gewinne geschrieben hattest - wie schnell sie weg waren. Da hast Du doch sicherlich auch schon Deine Einsätze erhöht. Da mag der Grundgedanke da sein noch mehr Geld zu gewinnen oder das bereits wieder Verlorene schneller wieder rein zu holen, doch eigentlich dient dies nur der Verstärkung der Ausschüttung der körpereigenen Glücklichmacher.

Deine Gedanken drehen sich im Beitrag permanent um Zahlen. Einsätze - Gewinne - Verluste. Überfliege Deinen Beitrag einfach nur mal und achte darauf, wie viele Zahlen darin vorkommen. Wenn dies im Beitrag so geschieht, dann drehen sich Deine Gedanken auch permanent um das Thema Glücksspiel. Du bist in der Problematik der Sucht bereits angekommen.
Niedlich fand ich den Satz, dass Du aufpassen würdest nicht süchtig zu werden. Obwohl beruhigend gemeint, war er doch sehr überheblich und hatte bereits die Funktion Dein Verhalten zu schützen.
Ich wollte bestimmt auch nie süchtig werden. Habe auch immer versucht an meine Grenze zu gehen, habe aber übersehen, dass ich sie ja zu Gunsten der Problematik bereits verschoben hatte. Irgendwann war dann der Punkt erreicht, von dem es kein Zurück mehr gab, wie ich lange dachte.

Seufz ... natürlich möchtest Du erst einmal versuchen "alleine" auszusteigen. Du bist nicht der Erste, der so denkt und Du wirst auch nicht der Letzte sein. Nun ... Du bist bereits nicht mehr alleine. Du hast Dich hier angemeldet. Du hast Dich geöffnet und Du wünschst Dir die Beantwortung von Fragen, die Du selbst noch nicht kennst. Mit Deiner Anmeldung und Deinem Beitrag gehörst Du nun zu einer Selbsthilfegruppe. Und? Hat es weh getan?
Wie immer gilt in einer SHG, dass man das aufgreift, was man gebrauchen kann und den Rest lässt man einfach liegen.
Das aber so, dass man es vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgreifen kann.
Niemand kann Dir hinter die Stirn schauen und so können wir auch nur insoweit unterstützen, wie Du Dich geöffnet hast.

Ich sagte damals mal: Mir kann keiner helfen!
Vorweg ... ich habe mich sowas von geirrt! Weiter weg von der Realität konnte ich gar nicht sein.
Doch wieso nutzte ich diesen Satz dann? Ganz einfach ... ich wollte mich schützen.
Wenn man sich ein Bein bricht, dann ist es selbstverständlich, dass man zum Chirurgen geht, der es wieder richtet.
Schließlich bricht man sich ja nicht extra etwas. Es war einem Unfall geschuldet - einem Zufall.
Doch bei einer Sucht ist das anders. Da sind mehr oder weniger bewusste Entscheidungen getroffen und darauf basierend Handlungen ausgeführt worden. Sie fühlten sich überwiegend richtig an. Ergo ... da stimmt etwas in meinem Kopf nicht.
Das eigene Ego und die Ängste in einem suchen dann schnell Synonyme um sich zu schützen: Ich bin bekloppt - verrückt - geistig zurück geblieben. So möchten wir uns nicht sehen und wir brauchen auch niemanden, der uns das bestätigt.
Oben sprach ich bereits von negativen Gefühlen. Scham und Schuld gehören dazu. Auch Dich werden diese beiden plagen.
Für mich sind sie aber Blocker das "Richtige" zu tun. Daher auch meine Frage, ob Dein Beitrag hier weg getan hat.
Ich gehe davon aus, dass Du Erleichterung verspürt hast, als Du den Beitrag abgesendet hast: Jetzt ist es raus! Jetzt ist es mal ausgesprochen.
Genauso läuft das auch, wenn Du in die SHG gehen wirst. All Deine Zweifel und Ängste werden mit dem ersten Besuch fallen.
Stattdessen wirst Du auch dort Erleichterung verspüren und Dich aufgefangen fühlen. Dann kann die Arbeit an Dir los gehen.
Niemand wird Dir aber sagen: Mache Dies oder mache Jenes ... Nein, diese Arbeit musst Du schon alleine machen. Du nimmst die Erfahrungen der Anderen und wägst für Dich ab, was Du tun könntest, was Dir hilft.
Auch Du kannst Deine Scham und Deine Ängste überwinden, wenn es darum geht Dir Unterstützung zu organisieren.
Wieso auch nicht? Du bist ein gestandener Mann und stehst mitten im Leben! Da gibt es doch permanent Herausforderungen, die Du meisterst. Wieso sollte das jetzt gerade nicht funktionieren?

Die Glücksspielsucht ist nur ein Symptom eines tiefer liegenden Defizites. Dabei muß es sich bei den Defiziten gar nicht um eine diagnostizierbare Störung handeln. Manchmal reicht es schon etwas nie in seinem Leben gelernt zu haben, weil man ihm nicht begegnet ist. Unser Gehirn sucht sich dann ganz normal einen Ausgleich. Manchmal ist dieser dann aber nicht gerade förderlich.
Es gilt also sich auf die Suche zu machen, was dieses Defizit sein könnte. Dabei ist dann der Weg das Ziel!

Nachtrag, da Du bereits einen weiteren Beitrag geschrieben hast:
Wer denkst Du, spricht da gerade in Dir über das "Belächeln" in der SHG?
Welche Funktion hat dieser Gedanke, der von der Realität nicht weiter entfernt sein könnte? ;)
« Letzte Änderung: 08 August 2021, 09:55:10 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Wolke 7

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Re: Wie komme ich aus der Spielsucht?
« Antwort #5 am: 08 August 2021, 10:15:50 »
Hey Neras,

natürlich wirst du in der SHG ernst genommen. Es kommt nicht darauf an,wer wieviel verloren hat ,sondern darauf, das alle zusammen von der Spielsucht wegkommen wollen.

In meiner SHG waren alle sehr respektvoll untereinander und neue wurden herzlich aufgenommen. In einer SHG gibt jeder seine Erfahrungen weiter,reflektiert den anderen,weil andere von außen eine andere Sicht haben,wie man selbst und das öffnet einem oft die Augen.

Du merkst zum Glück jetzt schon,das mit deiner Art zu spielen was nicht stimmt. Lass es nicht soweit kommen,dass du Familie und Haus verlierst und mit einem riesigen Berg Schulden plötzlich alleine da stehst.

Ich fing mit dem Spielen an,um mich abzulenken, um an nichts denken, nichts fühlen zu müssen und ja,spielen macht auch Spaß.  Dieses Gefühl,diesen Druck habe ich nach 4 Jahren auch immer mal wieder mehr oder weniger stark. Aber es ist aushaltbar. 
Wenn es soweit ist, dann rede ich mit eingeweihten Freunden drüber,schreibe hier.......aber ich habe auch wieder sehr viele andere Interessen, Hobbys,die sehr viel Spaß machen,auspowern und den Kopf frei machen. Hobbys mit yFreunden zusammen, aber auch Hobbys,die Personenunabhängig sind.Die Abwechslung machts und ich habe aber auch wieder Spaß,Freude,Zeit und Geld wieder was mit Freunden zu unternehmen. Das Leben ist so schön ohne das Spielen. Es lohnt sich alles für die Genesung zu tun.

Beim ersten SHG Besuch ist man aufgeregt,war ich auch,aber alle da haben dasselbe Problem. Jeder hat Verständnis, kennt das ,man wird herzlich aufgenommen und unterstützt.  Ich war bei der Caritas, in einer betreuten SHG. Super Mitarbeiterinnen, super Gemeinschaft unter den Spielern.  Jeder war sofort offen und ehrlich. Es wurde geweint,es wurde gelacht und jeder war nach den 2h froh immer da gewesen zu sein,weil es sehr gut tat,auch wenn man vielleicht mal keine Lust hatte hinzugehen. 

Mir hat die SHG sehr geholfen,ich kann sie dir nur ans Herz legen.

Einen bisschen spielen,wie du es dir wünscht,geht auf Dauer nicht. Du möchtest größere Gewinne? Die hattest du doch teilweise schon. Aber was hast du damit gemacht? Alles versucht in neue Gewinne zu investieren.  Dann verlierst du,dann willst du deinen Einsatz zurück,klappt nicht,kleiner Kredit,oh ein Gewinn,ich bin bei Null,jetzt probier ich es nochmal,muss doch ein zweites mal klappen, wieder alles weg,ich will meinen Einsatz zurück und dazu noch den grad verspielten Gewinn,größerer Kredit muss her,nächster Versuch,nächster Gewinn,die Gier wächst,der Kredit auch......die Familie ist weg,Lebenszeit ist weg,Haus ist weg,nur der Schuldenberg bleibt und ein Haufen anderer Probleme. 

Lass es nicht soweit kommen.......zieh jetzt die Reissleine . Du schaffst das.

LG Wolke


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Offline Olli

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Re: Wie komme ich aus der Spielsucht?
« Antwort #6 am: 08 August 2021, 16:30:14 »
Hi Neras!

Zitat
Es kommt nicht darauf an,wer wieviel verloren hat ,sondern darauf, das alle zusammen von der Spielsucht wegkommen wollen.

Dieses Zitat von Wolke möchte ich noch einmal unterstreichen. In meiner damaligen Gruppe gab es einen reinen Casinogänger, der ausschließlich am großen Spiel teilnahm. Er kam regelmäßig zur Gruppe, beschwerte sich aber, dass ihn niemand so richtig verstehen könne. Irgendwann machte er in einer benachbarten Stadt eine eigene Gruppe auf. Doch als ich ihn dort besuchte, da hatte sich seine Ansicht geändert. Er hat gemerkt, dass weder die Glücksspielform, noch Prestige, noch die Höhe der Einsätze wirklich wichtig sind.
Erst kürzlich wollte mich hier jemand beleidigen. Er brachte sinngemäß vor, dass ich ja in grauer Vorzeit gespielt hätte und daher von den aktuellen Glücksspielformen und ihren Auswirkungen keine Ahnung hätte.
Mich trifft das aber nicht, weil er den Sinn und den Zweck der Selbsthilfe nicht verstanden hat. Mit der Aussage hat er sich selbst abgegrenzt - nicht mich ausgegrenzt.
Wichtig ist ausschließlich der Mensch, der da in der Gruppe erscheint. Er hat für sich ein Problem erkannt und möchte es lösen.
Dabei bekommt er Unterstützung und die Anderen lernen im Gegenzug von ihm.
Ja, Du wirst da nicht als Bittsteller auftauchen. Du wirst nicht nur nehmen, sondern auch geben können. Jede Persönlichkeit ist die Summe seiner Erfahrungen. Und ein Spieler ist nicht nur Spieler - das ist eben nur ein Teil von ihm. Wir sind weitaus mehr!

Wenn Du magst, können wir gerne über Deine Bedenken reden. Klar werde ich dann hier Überzeugungsarbeit leisten ... ;) ... hauptsächlich geht es aber darum, dass Du Dich mit den Bedenken intensiv befasst.
Die Entscheidung, ob Du in eine SHG, Beratungsstelle o.Ä. gehst, kann und will Dir keiner abnehmen!



Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Neras

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Re: Wie komme ich aus der Spielsucht?
« Antwort #7 am: 08 August 2021, 19:37:06 »
Naja die größte Angst die ich vor einer SHG habe, ist das ich auf Personen treffe die ich kenne.
Ich will nicht das jemand davon weiß. Ich habe schon mal mit Freunden drüber geredet über mein Spielverhalten, aber natürlich nicht in welchem Ausmaß.

Das andere ist, was sage ich meiner Frau wo ich nun regelmäßig hingehe? Ich kann es ihr nicht erzählen das es wieder schlimmer gewonnen ist. Ich habe Angst vor ihrer Reaktion.

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Offline Wolke 7

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Re: Wie komme ich aus der Spielsucht?
« Antwort #8 am: 08 August 2021, 20:29:26 »
Was in in der Gruppe gesprochen wird und wer dort hingeht,das alles bleibt in der Gruppe. Ist sozusagen ein ungeschriebenes Gesetz der Schweigepflicht. 

Was ist,wenn du wieder spielst und deine Frau findet es heraus? Dann ist das Vertrauen weg. Wenn du ihr aber erzählst, das du Suchtdruck hast, dich unwohl fühlst,du aber was dagegen machen möchtest ,weil du sie und deine Familie liebst und ihr sagst,das du deswegen in eine SHG gehst,was wird sie dann sagen oder denken?

Eine Gruppe findet normalerweise 1/Woche statt,für 1,5-2 h. Vielleicht fällt dir für die erste Zeit was ein,was du ihr sagst,wo du hingehst,aber mit Ehrlichkeit kommst du weiter und sie wird ganz anders reagieren, als das was du dir grad in deiner Fantasie ausdenkst.

LG Wolke

Re: Wie komme ich aus der Spielsucht?
« Antwort #9 am: 08 August 2021, 21:47:04 »
Hallo Neras,

diese Gedanken hatte ich so oder in ähnlicher Form auch. Ich belog mich und andere über viele, viele Jahre, nur um den Schein aufrecht erhalten zu können. Das war tägliche Schwerstarbeit, weil ich eigentlich so nicht leben wollte. Aber  ich verstrickte mich immer mehr in Lügen und selbst eine gescheiterte Beziehung war kein Grund den Anker zu werfen. Die Spirale drehte sich immer weiter nach unten. Aber mich zu offenbaren, das schaffte ich nicht. Die Scham war einfach zu groß. Ich wollte aufhören, aber schaffte es einfach nicht allein. Das machte mir zunehmend Angst, denn das Aufhören ohne Hilfe war für mich die einzig in Frage kommende Alternative.
Dann kam mein absoluter Glückstag. Der Wettanbieter teilte mir mir mit, ich sei aufgrund einer vorliegenden Spielersperre nicht mehr spielberechtigt. Das galt auch für die sonst von mir in Anspruch genommenen Anbieter. Das war meine (vielleicht letzte) Chance, dem ganzen doch noch zu entkommen. Genau wie du meldete ich mich hier im Forum an. Ich begann zu lesen und zu schreiben und mich mit mir auseinanderzusetzen. Ich änderte meine Tagesstruktur und suchte mir weitere professionelle Hilfe. Aber das schwerste stand mir noch bevor, nämlich mich vor meinen Freunden der SHG zu öffnen. Allein der Gedanke daran trieb mir das  Blut in den Kopf. Aber ich musste es tun um endlich Ruhe finden zu können. Ich muss sagen, es war einer der schönsten Tage in meinem Leben. Dieser verständnisvolle Umgang und die sofortigen Hilfsangebote waren genau das Gegenteil der von mir befürchteten Reaktion. Aber wir sind auch in der Lage uns bei Verfehlungen ordentlich den Kopf zu waschen. Das reinigt und ist unter wirklichen Freunden kein Grund für Verstimmungen.

Tja, so war dass bei mir.
Deshalb mache bitte reinen Tisch und habe keine Angst vor den Reaktionen. Deine Frau ist sicherlich erstmal enttäuscht, aber mehr über deine vergangenen Lügen als über die jetzige Offenheit. Sie wird dich unterstützen, da bin ich mir sicher. Und habe keine Angst in der SHG jemanden zu treffen, den du kennst. Dieser Bekannte kennt die Beweggründe dem Spiel den Rücken zu kehren doch am besten.
Alles Gute für dich!!!

Wolfgang
 
"Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht"
(Theodor Heuss)

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Offline Olli

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Re: Wie komme ich aus der Spielsucht?
« Antwort #10 am: 09 August 2021, 07:59:08 »
Hi Neras!

Siehst Du, Neras ... Deine Ängste sind nicht neu ... Deine Gedanken sind nicht neu.
Sich Hilfe zu organisieren ist eine Kompetenz. Sie zeugt von innerer Stärke.
Dies wird auch Deine Frau erkennen.

Was Du bis jetzt immer gemacht hast und, mit dem Vorhaben das Ganze alleine anzugehen, ist das Innehalten auf dem OK-Plateau.
Damit warst Du selbst gerade mal so zufrieden. Mal konntest Du dem Glücksspiel frönen, dann wieder Dich Deinem Bau Deines Lügengerüstes widmen. Da gab es Entspannung im Spiel und den Eindruck des Handelns.
Alles wäre somit OK, wenn Du selbst nicht unzufrieden damit wärest. Eigentlich möchtest Du mehr als diese OK-Situation. Du möchtest etwas tun, was Dich endlich zufrieden macht. Vielleicht sogar etwas, was Dich mal wieder glücklich macht.
Doch nun kommt dir der innere Sabouteur ins Gehege, das kleine Helferlein des Suchtteufelchens.
Es ist doch klar, dass er auf dem OK-Plateau verweilen möchte. Die Grenzen dieses Bereiches sind flexibel. Sie lassen sich fast unendlich ausweiten (höhere Spielfrequenz, höhere Einsätze, höheres Risiko ...).
Der innere Sabouteur arbeitet aber nicht fair. Er arbeitet mit Ängsten - und Ängste haben es an sich maßlos zu übertreiben.
"Meine Frau wird mich verlassen" ist so eine Behauptung von ihm. Sie steht im Raume und schwelt so vor sch hin, als könne sie sofort zu einer Feuersbrunst werden. Lieber mal nicht näher damit beschäftigen, säuselt der Sabouteur Dir ins Ohr.
Doch, genau das werden wir nun tun. Nur durch Konfrontation kann diese Angst besänftigt werden.
Also ... was sind die Tatsachen? Deine Frau hat Dir einst genau so ein Ultimatum gestellt. Wie sahen denn da die Voraussetzungen aus? Wolltest Du da spielfrei sein? Eher nicht, wie sich gezeigt hat. Deine Frau weiß das intuitiv auch. Und ihr ist bewusst, dass sie Deine Entscheidungen zum Spielen nicht beeinflussen kann. Wenn Du spielen willst, dann kann sie nichts tun um es zu verhindern.
Also macht sie das Richtige: Sie zeigt Dir ihre Grenzen auf. Sie will, dass Du spielfrei bist.
Später hast Du sie an einem Gewinn beteiligt. Du hast also wieder gespielt - und sie hat es zu einem bestimmt nicht unerheblichen Teil geduldet. Sie war nicht konsequent. Und wieso? Weil sie Dich nicht verlieren möchte. Sie möchte Dich halten - ihr Leben mit Dir verbringen.
Welche Aussage steckt nun in den Worten: Ich gehe nun regelmäßig Mittwochs in eine Selbsthilfegruppe.
1. Du handelst endlich!
2. Du möchtest spielfrei sein!
3. Du möchtest Deine Frau nicht verlieren und Dein Leben mit ihr verbringen!
Ist das denn nicht deckungsgleich mit dem, was Deine Frau möchte?

Na klar wird sie erst einmal daran zu knabbern haben, dass Du sie die ganze Zeit hintergangen hast. Das ist doch verständlich ... oder nicht?
Sie wird das aber überwinden, weil sie erkennen wird, dass Ihr die gleichen Ziele habt. Und sie kann und wird Dich auch tatkräftig dabei unterstützen, wenn Du sie darum bittest.
Sie wird Dir in den Hintern treten, wenn Du mal keinen Bock auf SHG hast.
Sie kann mit Dir befristet ein Geldmanagement machen.
Sie setzt mit Dir zusammen die Selbstsperre auf und ihr installiert auf allen internetfähigen Medien eine Blocksoftware.
Sie wird Dir ihr Ohr und ihr Herz leihen, wenn Du mal Kummer und Sorgen hast, die Dich vorher haben spielen lassen. Jetzt teilst Du sie mit ihr.
Och, da wird Euch sicher noch mehr einfallen, wo ihr an einem Strang ziehen könnt.

Welche Angst haben wir da noch ... Du könntest in der SHG jemanden treffen, den Du kennst.
Nun, die beiden Vorschreiber haben es schon gesagt: Was in der Gruppe ist, das bleibt in der Gruppe.
Ohne diese goldene Regel, an die sich jeder hält, gäbe es keine Gruppen.
Jeder vertraut auf den Anderen. Der potentielle Bekannte vertraut auch auf Deine Verschwiegenheit.

Nächste Angst: neue Situation!
Wenn Du in die Gruppe gehst, dann bist Du der Neuling. Du musst Dich erst in die Gruppe einfinden.
Die Anderen kennen sich schon und haben auch schon eine Beziehung aufgebaut.
Das Schöne aber ... sie waren auch einmal der Neuling - jeder Einzelne. Sie kennen die Situation und werden versuchen Dir den Einstieg zu erleichtern.
Du kannst zwar, doch Du musst nicht gleich Deine ganze Lebens- und Leidensgeschichte preis geben. Es ist vollkommen legitim erst einmal zu schweigen und sich auf das Zuhören zu konzentrieren.

Nächste Angst: Angst vor dem Verlust des Spielens!
Wie ich schon erwähnte, kompensieren wir mit dem Glücksspiel ein Defizit. Du wirst also etwas finden müssen, was diese Ersatzhandlung auf gesunde Weise eine Zeit lang ersetzt. Es braucht ein wenig Zeit seine Defizite zu erkennen, zu akzeptieren oder sie zu beheben. Schaue einfach mal, was Dir in der Vergangenheit gut getan hat und greife es wieder auf.

Angst vor Veränderung!
Wir verändern uns unser Leben lang. Nur haben wir im Erwachsenenalter kurioser Weise den Wunsch auf Kontinuität.
Neues zu versuchen bedeutet aber nicht nur sich auszuprobieren, sondern in Folge eben auch Neues an sich zu entdecken!
Daher sehe ich die "Arbeit an sich selbst" als Entdeckungsreise an. Mir macht sie Spaß ... und es macht absolut nichts, dass diese Reise nie ein Ende finden wird.

Lieber Neras! Vielen Dank, dass Du Deine Ängste mit uns teilst. Es war bestimmt nicht leicht und Du hast es trotzdem getan! Weiter so ... :)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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JayM1207

Re: Wie komme ich aus der Spielsucht?
« Antwort #11 am: 10 August 2021, 09:06:59 »
Hallo,

schön, dass du rechtzeitig versucht damit aufzuhören.

Mir stellt sich hier die Frage warum du spielst? Wenn du sagst, dass dich eine Werbung schon triggert. Ist es nur das Rollen der Walzen oder tatsächlich der Gewinn?

Wenn es nur das reine spielen ist, kannst du es mit kostenlosen Casino-Apps probieren. Du darfst dort dann natürlich keine „Coins“ kaufen.

Meiner Meinung nach ist es aber schwer und in deinem Fall unmöglich, dass du da alleine raus kommst.

Mein Rat: Öffne dich deiner Frau, sei ehrlich und sag ihr was du denkst und fühlst. Vielleicht hilft das schon. Ansonsten hilft wohl leider nur noch professionelle Hilfe.

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Offline Neras

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Re: Wie komme ich aus der Spielsucht?
« Antwort #12 am: 10 August 2021, 12:21:56 »
Auch wenn ihr vielleicht alle Recht habt, trau ich mich es jetzt noch nicht meiner Frau zu sagen.

Und wenn ich so drüber nachdenke, ich hatte die letzten Monate öfter Streit/Meinungsverschiedenheiten mit meiner Frau, das hat mich denke ich schon ein wenig mehr zum spielen gedrängt. Aber auch mal aus Langeweile oder einfach nur zum Spaß weil ich Lust hatte.

Belügen um in eine SHG zu gehen will ich meine Frau auch nicht. Wenn möchte ich ihr von Anfang an die Wahrheit sagen, ich belüge sie genug wegen meiner Sucht.

Ja auch schon das drehen der Walzen gefällt mir sehr gut und habe ich auch hin und wieder ohne Echtgeld Einsätze gespielt.

Die nächste Frage die sich mir stellt die mir vielleicht einer beantworten kann,
Wie entgeht man dem Glücksspiel?
Das geht doch garnicht komplett. Sei es im Handyspiel wo es ein Glücksrad zu drehen gibt oder irgendwelche Boxen zu öffnen in denen wertvolle Dinge für das Spiel drin sein können. Selbst wenn es alles kostenlos ist, ist es eine Art Glücksspiel. Oder im Einzelhandel irgendwelche Aktionen wo man was gewinnen kann. Mal einen Lotto Schein spielen...
Wie kann man dem allen entgehen?

Ich danke euch allen die mir bisher geantwortet haben und mir Mut zugesprochen haben und mir Tipps geben.

Lg Neras

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Offline Olli

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Re: Wie komme ich aus der Spielsucht?
« Antwort #13 am: 10 August 2021, 14:56:11 »
Hi Neras!

Zitat
Und wenn ich so drüber nachdenke, ich hatte die letzten Monate öfter Streit/Meinungsverschiedenheiten mit meiner Frau, das hat mich denke ich schon ein wenig mehr zum spielen gedrängt.

Oh, oh, oh ... ne, ne, ne ... das darfst Du ihr auf keinen Fall sagen, da es auch gar nicht stimmt!
Wenn, dann hast Du Dich durch den Streit mies gefühlt und hast dann eigenständig die Entscheidung getroffen mit dem Glücksspiel in das Land des Vergessens abzudriften. Siehst Du den Unterschied? Das sind zwei Paar Schuhe.

Hier schreibst Du Deiner Frau eine Verantwortung zu - und damit von Dir weg! Auch Deine Weigerung es ihr zu sagen, ist eine Flucht vor der Verantwortung. Die Weigerung in eine SHG zu gehen, ist die Weigerung Verantwortung zu übernehmen.
Die Argumentation drum herum sind nur Ausreden.

Hatte ich hier im Thread vom OK-Plateau geschrieben? Weiss es gerade nicht mehr und meine Beiträge sind mir zu lang, um sie noch mal durch zu lesen ...  8)  ::)  ;D
Hier auf dem Plateau ist es eben. Du kannst wunderbar ohne Anstrengungen Deinen Weg gehen. Diese Ebene sagt Dir zu, weil Du sie kennst. Der Berg am Rande, genauso wie das Tal an anderer Stelle, bedingen, dass Du klettern musst. Klettern heißt aber Anstrengung. Auch Gefahren lauern dort - Du könntest Dich verletzen. Dass Wunden aber wieder heilen, ist auf dem OK-Plateau nicht von Interesse. Dieser Weg ist der einfache. Hier hast Du Dich arrangiert.

Hast Du eigentlich eine Wahl es Deiner Frau zu sagen oder nicht? Ich sage hier klipp und klar nein!
Du "maßt" Dir an für Deine Frau Entscheidungen treffen zu dürfen! Ist sie nicht selbst erwachsen? Darf sie in Deinen Augen nicht ein selbstbestimmtes Leben führen? Du manipulierst sie. Ist es da echt verwunderlich, wenn sie verletzt wird?
Höre bitte auf mit Deiner Frau zu zocken! Lese Dir bitte den Angehörigenbereich durch und fühle dort, wie die Angehörigen leiden.
Das Deiner Frau anzutun kann doch nicht Dein Anliegen sein.

Hast Du auch mal überlegt, dass Dich das Glücksspiel im Wesen verändert? Basiert der Stress mit Deiner Frau vielleicht sogar aus dem daraus resultierenden Verhalten?
Ich erlebe es immer wieder, wie die Menschen aufblühen nach ihrem Outing. Sie tragen vorher eine so enorme Last auf ihren Schultern und die wurde mit dem Outing deutlich reduziert.
Kein Verheimlichen mehr ... kein Sinnieren über Lügengerüste mehr ... endlich kann offen und ehrlich miteinander umgegangen werden.
Selbst hier in Deinem Thread wurde Dir von dieser Erfahrung berichtet.

Kommen wir zurück zur Verantwortung. "Wie entgeht man dem Glücksspiel?"
Wie üblich ageren hier Angebot und Nachfrage. Das Angebot kannst Du (gerade) nicht beeinflussen.
Also bleibt Dir nur an Deiner eigenen Nachfrage zu arbeiten. Du musst schauen, wie Du in Konfrontationssituationen z.B. damit umgehst. Dazu braucht es Abstinenzentscheidungen. Grundsätzliche und sich tagtäglich schon mal ändernde.
Sie bilden ein Bollwerk gegen jedwede Versuchung. Sie führen aber auch dazu, dass Du mit Deinen negativen Gefühlen (nach dem Streit mit Deiner Frau z.B.) umzugehen lernst - sie aushalten lernst. Auch negative Gefühle gehen wieder weg.

Dass Du Dich nicht traust, ist doch vollkommen verständlich. Es geht ja auch um was, nicht wahr.
Doch Du kommst da nicht drum herum. Mache es einfach ... am Besten heute abend noch ...
Du ... bekommst ... das ... hin ...!

Ach je ... gleich muss ich wohl mal ein ruhiges offenes Wort mit meinem Vater reden. Eben hat er mich angerufen mit zitternder und damit erregter Stimme. Er hat dem Steinmetz am Telefon den Marsch geblasen ... sagte er mir.
Wenn etwas passiert, was ihm nicht in den Kram passt, dann ist die ganze Menschheit daran schuld, weil die nichts anderes zu tun hat, als ihn persönlich anzugreifen.
Dabei hat der Steinmetz nur geschludert, wollte das aber bisher wieder in Ordnung bringen. Mal sehen, ob er immer noch dazu bereit ist. ... :(
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Neras

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Re: Wie komme ich aus der Spielsucht?
« Antwort #14 am: 11 August 2021, 06:00:25 »
Da hast du mich falsch verstanden. Ich habe nie gesagt das meine Frau daran schuld ist, sondern das der Streit mich abunzu dazu getrieben hat, zu spielen. Das ist ja nicht die Schuld meiner Frau, sondern allein meine.

Ich kann es meiner Frau nicht einfach so erzählen, da meine Frau psychisch angeschlagen ist(ist schon seit 2 Jahren krank geschrieben und in Therapie). Da muss ich mal eine gute Phase abwarten von ihr, in der ich ihr das zumuten kann.

 

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