Hi!
Die Rückfahrt von Bielefeld nach Hause verlief doch eindeutig flüssiger als die Hintour.
Jetzt ist es geschafft - ich habe es schriftlich - ich darf mich jetzt Gruppenleiter schimpfen

Der Koffer will noch ausgepackt werden, doch wenn ich dermaßen gelobt werde, halte ich damit noch gerne inne ...

Vielen Dank an Dich!

Ich habe nie eine Therapie gemacht. Davor hatte ich immer viel zu viel Schiss. Dann wurde ich abstinent, ging in eine SHG.
Erst als ich ein damals sehr gutes Forum fand, konnte ich mich intensiver mit diesen Leuten über gewisse Themen austauschen.
Dann tastet ich mich vor und folgte der Einladung zur FAGS-Jahrestagung. Dort gab es nicht nur Vorträge, sondern auch Workshops in kleineren Gruppen. "Geldmanagement aus therapeutischer Sicht" hieß mein erster Workshop. Geleitet wurde er von zwei Psychologinnen. Diese zwei Stunden vergingen wie im Fluge und ich war begeistert. Hier wurde nicht nur aus der therapeutischen Erfahrung berichtet, sondern die Übungen wurden auch mit uns gemacht. Es war überraschend dabei die eigenen Gefühle und Gedanken zu beobachten und sie mit den anderen Personen abzugleichen. Ich wollte mehr ...
Jahr für Jahr ging es zur Jahrestagung. Ich freute mich immer auf die Workshops. Überwiegend waren sie sehr gut, seltener gefielen sie mir auch nicht. Mein Hunger wurde aber nicht weniger dadurch ...

Also schaute ich nach Seminaren und Worshops bei der LK-Glück. Diese wurden zum Teil in Köln durchgeführt, ich konnte also mit der Bahn dorthin.
Vor zwei Jahren wurde ich angesprochen, ob ich nicht die Gruppenleiterschulung machen wolle. Zunächst war ich unentschlossen.
Doch auf der Jahrestagung fragte ich Hartmut, den Selbsthilfereferenten von FAGS beim Essen, ob mich diese Schulung weiter bringen würde. Der kleine Schlingel hat in seinen Bemühungen mich zu motivieren stark untertrieben ...

Naja, wahrscheinlich wollte ich sie selbst nur so sehen.
Fünf Wochenendmodule gab es und alle waren ungemein intensiv. Die Schulung zog sich über ein Jahr hin, wir wurden durch Corona ausgebremst, durch Zoom-Meetings bei der Stange gehalten und haben zum Schluss die Termine enger geschnürt gehabt und so den Zeitplan doch noch eingehalten.
Für mich war dies trotz der "Vorbereitungen" in den Workshops etwas vollkommen Neues. Wie Ilona gestern beim Abschlussabend verkündete, wurde hier erstmalig mehr Wert auf die emotionale Komponente gelegt.
Wir Teilnehmer, die wir uns nun als "krasse Herde" bezeichnen, waren eine phenomenale Gruppe. So viele unterschiedliche Menschen aus den verschiedensten Teilen des Landes trafen sich in Münster und Bielefeld und beschäftigten sich mit den Gemeinsamkeiten.
Hartmut hat uns hier super gut geleitet, die Referenten waren spitze. Mehrfach hörte ich von den Freunden, dass diese Schulung für sie mehr gebracht hat, als alle Therapien vorab.
Jetzt dieses Wochenende war Peter Kagerer bei uns, seines Zeichens Psychologe. Ich kannte ihn schon von einem dreitägigen Workshop und habe mich daher sehr auf ihn gefreut.
Wir erarbeiteten viele Themen und sowohl Hartmut, als auch Peter trugen uns da durch. Wenn jemand an seine Grenzen kam, dann wurde das akzeptiert und darauf - wieder mit Abstand - eingegangen. Auch bei Frau Nadja Thamassebi war die Zeit sehr intensiv.
Ich selbst hatte es hier etwas einfacher, da ich dieses Thema für mich schon recht gut abgearbeitet habe. Trotzdem war es eine Herausforderung. Ich denke, dass alle Gruppenteilnehmer diese auch wunderbar bewältigt haben.
Heute habe ich mehrmals ein wunderschönes Lob erhalten: Olaf, Du hast hier eine wahnsinnige Entwicklung durch gemacht!
Ich habe von Anfang an der krassen Herde, Hartmut und allen Anderen einen Vertrauensvorschuss gegeben. Habe mich vorgewagt und gestern auch ein sehr persönliches Thema angesprochen. Alle waren da "bei mir" ... keine Ahnung, wie ich es sonst aussprechen soll ... Und es gab ein Ergebnis, welches mir nun deutlich geworden ist: Meine Erwartungen in mich sind immer noch zu hoch!
Das ist ein Punkt, den ich nun angehen kann und so auch "Ballast" los werden kann. Ich danke Euch allen vielmals dafür.
Zugegeben, ich schwebe gerade auf einer Wolke der Euphorie. Doch, Hobiwan, Du sprachst davon, dass ich hier von meinen Schwächen berichte. Das ist korrekt! Es ist mein Ziel, dass ihr auch Eure Schwächen erkennt und angeht. So manche geglaubte Schwäche ist oft gar keine. Schwächen werden oft als Tatsachen empfunden und dargelegt, obwohl sie nur Probleme sind! Kennst Du diesen Unterschied? Probleme lassen sich lösen ...

Doch auch die Stärken sind wichtig. Mit ihnen lassen sich die Probleme lösen. Meine Stärke war mich einzulassen auf diese Schulung, komme, was da wolle. Und ich bin froh, dass ich dies gemacht habe.
Heute haben wir drei Raucher der Gruppe ein sagenhaftes Angebot erhalten von Jörg, ebenfalls Psychotherapeut und Ilonas Mann.
Er hilft uns ein Jahr lang bei der Raucherentwöhnung, wenn wir es denn wollen.
Meine erste Emotion: Euphorie! Ich huste mir oft die Seele aus dem Leibe und bin kurzatmig. Das stinkt mir gewaltig. 41 Jahre qualmen, derzeit zwei Schachteln am Tag, haben ihre Spuren hinterlassen.
Meine zweite Emotion: Angst ... was machst Du nach dem Nikotin? Wie belohnst Du Dich? Wie motivierst Du Deine Konzentration für die Arbeit? Wird Dir das Qualmen fehlen? Wirst Du zunehmen? ...
Seht ihr die Parallelen zur Glücksspielsucht?
Will ich rauchfrei werden? Ich denke, es wird Zeit ... Habe ich nicht immer nach einem Anstoß gesucht das Thema endlich anzugehen? Welche Bedenken wird mir mein Suchtteufelchen noch ins Ohr flüstern?
Lächeln, Olaf ... lächeln ... lasse den guten Freund ruhig reden und belächele ihn ...
Hmmm ... jetzt lacht er mich aus ...

Eine Nacht Schlaf darüber gönne ich mir, dann wird es eine Entscheidung geben. Solch ein Angebot ist einmalig ... einzigartig ... grandios!