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Wie helfe ich meinem Mann

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Wie helfe ich meinem Mann
« am: 03 Oktober 2021, 18:28:49 »
Guten Abend zusammen,

ich habe mich hier angemeldet, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß & hoffe, dass mir selbst Betroffene vielleicht weiterhelfen können, wie ich mich am besten verhalten kann!?

Ich möchte gar nicht groß ausschweifen, denn unsere Geschichte läuft schon viele, viele Jahre - 17 um genau zu sein.

Mein Mann hat schon seit seinem 16. Lebensjahr ein großes Spielsucht-Problem. Mit der Zeit wo die Probleme immer mehr zunahmen, kam noch Kokain mit ins Spiel.

Lange Rede kurzer Sinn, ich denke mit meinen Versuchen ihn zu unterstützen habe ich Alles nur noch viel schlimmer gemacht. Wir waren auch eine Zeit getrennt, sogar das hatte er lieber in Kauf genommen, anstatt sich seinen Problemen zu stellen, Gott was hat das Kokain ihn verändert & alles gleichgültig gemacht…!!!

Heute habe ich ihm gesagt, dass es nur noch den Weg der Suchtberatung & Therapie gibt, wie auch oft schon zuvor, aber ich habe mich immer wieder einlullen lassen, dass er es ohne schafft…

Erfahrungsgemäß - was könnt ihr mir sagen, was der beste Weg, gerade eurer liebsten war, was euch unterstützt hat? Ich werde ihn auch nicht mehr länger vor seiner Familie in Schutz nehmen, sondern werde nur noch mit offenen Karten spielen!!! Auch wenn das bedeutet, dass ich ihn damit wieder „verlieren“ werde & es mir nicht verzeihen wird, aber verloren habe ich ihn eh schon lange…

Verzweifelte Grüße einer Ehefrau

Re: Wie helfe ich meinem Mann
« Antwort #1 am: 03 Oktober 2021, 19:28:34 »
Hallo , das tut mir sehr leid ! Vor allem da ich so langsam nach meinem Rückfall verstehe , was wir den Menschen antun welche uns unterstützen! Emotional und mit Geld !
Ich Kann dir auf der anderen Seite nur viel Kraft wünschen , mit Drogen kenn ich mich Gott sei Dank nicht aus , aber die spielsucht ist ein schrecklicher Teufelskreis , was es dir gegenüber nicht Entschuldigen soll !
Ich hoffe du findest einen Weg , dass es dir wieder besser geht !

*

Offline Olli

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Re: Wie helfe ich meinem Mann
« Antwort #2 am: 03 Oktober 2021, 19:35:40 »
Hallo und herzlich willkommen!

Na, da hast Du ja ein ziemlich langes Martyrium hinter Dir ...

Ich bin Olaf und ich bin Spieler, seit vielen Jahren abstinent. Viele Jahre habe ich meiner Sucht gefrönt und habe mich dabei durch nichts beirren lassen. Dafür habe ich gelogen und manipuliert. So habe ich zwar das Leid meiner Eltern realisiert, die Verantwortung dafür aber von mir gewiesen. Doch auch meiner Eltern sind ihrer Verantwortung nicht nachgekommen. Mir gegenüber, vor allem aber sich selbst gegenüber.
Bestimmt ein Dutzend Male bin ich rausgeworfen worden, brauchte aber nur warten, bis sich die Wogen wieder geglättet hatten.
Ich kann die Zeit nicht zurück drehen und die Dinge sind nun mal gelaufen, wie sie gelaufen sind.
Trotzdem frage ich mich manchmal, was ich wohl getan hätte, wenn sie ein einziges Mal konsequent gewesen wären?
Hätte ich irgendwann erkannt, dass ich Hilfe benötige? Ich weiss es nicht.
Mich quält diese Frage aber auch nicht. Doch für Dich ist sie vielleicht hilfreich?
Du hast ihm ein Ultimatum gestellt. Wieso meine Liebe? Wieso hast Du das getan? Ist es wegen ihm? Oder geht es dabei doch um Dich?
Natürlich geht es um Dich und das ist vollkommen legitim und, wie ich finde, "richtig"!
Das Gleiche gilt für das Verlassen dieses die Sucht schützenden Kokons - der Verschwiegenheit!
Rede mit den Eltern - Deinen, seinen ... Rede mit Freunden ... Gehe selbst in eine Suchtberatungsstelle und lasse Dich dort beraten.
Wenn Du schon dort warst, dann gehe erneut hin. Denn auch Du hast Dich jetzt verändert. Du hast eine Entscheidung getroffen.
Somit rückt so Manches in ein vollkommen neues Licht.
Bei 17 Jahren hat dies sicherlich auch Spuren in Dir hinterlassen. Coabhängigkeit werfe ich mal in den Raum. Da bietet es sich an, dass auch Du Dich therapeutisch nun leiten lässt.

Tja, wie sollst Du Dich verhalten? Rücke nicht immer seine Bedürfnisse in den Vordergrund, sondern Deine! Überschreitet er bewusst Deine Grenzen, dann lasse Konsequenzen folgen. Schmeisse ihn raus, wenn das möglich ist. Unterstütze ihn nicht finanziell oder mit Essen, Kleidung oder was er sonst noch so benötigt. Achte auf Dich! Tue Dir Gutes!

Erzähle ruhig hier, was Dir auf der Seele liegt.

PS: Ich habe mir erlaubt den doppelten Beitrag zu löschen.
« Letzte Änderung: 03 Oktober 2021, 19:40:40 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Wie helfe ich meinem Mann
« Antwort #3 am: 03 Oktober 2021, 21:52:34 »
Ist er eigentlich seit dem dir erstmalig bekannt gewordene Kokain Konsum mit 16 bis zum heutigen Tag (17 Jahre später) nach wie vor Konsument der Droge?

Re: Wie helfe ich meinem Mann
« Antwort #4 am: 06 Oktober 2021, 16:54:38 »
Ich danke euch für eure Antworten.
Im Moment muss ich mich tatsächlich erstmal wieder sammeln - der nächste Hörsturz ist da und ich weiß, dass sich langsam etwas verändern MUSS, denn Lebensfreude sieht definitiv anders aus, wenn man die schönen Zeiten nicht genießen kann, aus Angst was in spätestens 3 Wochen wieder passiert…

Bzgl. des Drogenkonsums muss ich noch was sagen. Dieser startete 2019, als er den Druck, so sagt er, nicht mehr aushalten konnte - die Schulden, Menschen denen er Geld schuldet die ihm im Nacken sitzen…

Als ich ihn 2019/2020 endgültig rausgeschmissen habe, hat er sich so aus dem Leben geschossenen, dass er gar keinen Gedanken mehr daran verschwenden konnte um die Kinder, mich - unsere Familie - zu kämpfen - er fühlte sich einfach nur verraten…

Danke von ganzem Herzen, dass ich mich hier mit euch austauschen kann/darf!

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Offline Olli

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Re: Wie helfe ich meinem Mann
« Antwort #5 am: 06 Oktober 2021, 17:12:33 »
Hi!

Und hast Du auch diese Gefühl gehabt ihn zu verraten?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Re: Wie helfe ich meinem Mann
« Antwort #6 am: 06 Oktober 2021, 17:22:48 »
Schon irgendwie, ja!? Ich habe ihn zwar viele lange Jahre versucht zu unterstützen & wollte ihm helfen, aber ich habe mich wie eine schlechte Ehefrau gefühlt - er hat ein Problem & ich lasse ihn damit „alleine“.

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Offline Olli

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Re: Wie helfe ich meinem Mann
« Antwort #7 am: 06 Oktober 2021, 18:35:59 »
Hi!

Dann packe diesen Schuldgedanken mal am Schlawittchen und schmeiße ihn aus dem Fenster!

Es war doch absolut richtig, ihn vor die Tür zu setzen. Du hast vorher doch schon Vieles versucht und bist gescheitert, weil er gegen Dich gearbeitet hat. Auch für Dich gilt das Motto der Selbstfürsorge. Dazu noch die Kinder, die das Alles auch noch mitbekommen.
Wenn Du ihn nicht rausgeschmissen hättest, wäre es weiter gegangen, wie bisher.

Dass er sich dann mit Drogen vollgedröhnt hat, das war seine alleinige Entscheidung! Wäre er in Behandlung gegangen, dann wärest Du sicherlich die Letzte gewesen, die ihn abgewiesen hätte. Er hatte die Wahl und er hat sich für die Sucht und die Opferrolle entschieden.
Zudem hatte er entschieden, dass er Deine Hilfe nicht wollte. Somit wollte er mit seinem Problem (, nicht Deinem!) auch alleine bleiben.
Er ist dafür verantwortlich sich um sich zu kümmern. Er ist erwachsen!
Du hingegen hast nicht nur Deine Pflicht auf Dich zu achten, sondern übernimmst den kompletten Elternpart für die Kinder.

Du hast das richtig gemacht!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Re: Wie helfe ich meinem Mann
« Antwort #8 am: 06 Oktober 2021, 19:50:03 »
Danke für deine Aufrichtigkeit. Genau das waren auch meine Gedanken, als ich so gehandelt habe.

Je mehr ich ihn hab abstürzen sehen, desto mehr zweifelte ich an der Richtigkeit und auch die Kinder haben gelitten, dass Papa nicht mehr zu Hause war & ich kam mir mit meiner Handlung einfach nur egoistisch vor, dabei war es nicht egoistisch gemeint!

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Offline Olli

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Re: Wie helfe ich meinem Mann
« Antwort #9 am: 06 Oktober 2021, 21:01:10 »
Hi und gerne ... :)

Der Papa war zwar nicht zuhause, die Kinder haben ihn dadurch aber auch nicht permanent high erlebt, vielleicht noch mit der Nadel im Arm.
Sie haben nicht mitbekommen, wie er auf Entzug kam. Der Papa war einfach nur nicht da.
Und wenn sie ihn treffen durften, da gab er sich sicher normal für den Moment.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Wie helfe ich meinem Mann
« Antwort #10 am: 06 Oktober 2021, 21:33:40 »
Auf Koks erlebt haben sie ihn nie. Er hat es nie zu Hause konsumiert & wenn er unterwegs war und es genommen hat, ist er in dieser Zeit nicht nach Hause gekommen, bis er wieder halbwegs normal war.

Ich hätte dieses Zeug niemals zu Hause akzeptiert & sein ständiges Unterwegs sein konnte & wollte ich dann irgendwann halt auch nicht mehr akzeptieren - als wäre die Spielsucht nicht schon Problem genug gewesen - das Alles führte dann irgendwann zum Rauswurf

 

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