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Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht

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Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« am: 16 Oktober 2021, 01:41:55 »
Hallo zusammen,

mein Name ist Stefan, ich bin 40 und ich habe jetzt den Entschluss gefasst, mit dem Glücksspiel endgültig aufzuhören.

Angefangen hat es vor einigen Jahren, als ich mit Freunden ein Casino besucht habe. Dann spiele ich mal mehr, mal weniger. Während unzähligen Lockdowns hat mich die Langeweile in Onlinecasinos getrieben, wo ich eine ganze Menge Geld verspielt habe. Ich wohne alleine und es wurde zur Gewohnheit, dass ich bei Langeweile mit dem Spielen beginne. Das führte schlussendlich dazu, dass ich aufgrund des unkontrollierten Glücksspiels jetzt finanziell angeschlagen bin und sich erste Probleme bemerkbar machen. So kann es nicht weiter gehen.

Ich habe schon einige Male versucht mit dem Spielen aufzuhören .. jedoch immer nur alleine, ohne mich auszutauschen. Ich schäme mich wahnsinnig für mein Verhalten bzw. das Spielen, weshalb ich mich niemandem aus der Familie oder dem Freundeskreis öffnen möchte.

Jetzt bin ich hier und ich möchte mich mit euch austauschen bzw. in diesem Tagebuch über meine Fortschritte berichten. Ich möchte versuchen, euch regelmäßig auf dem Laufenden zu halten.

:)

« Letzte Änderung: 16 Oktober 2021, 10:57:29 von stevoktn »

Re: Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« Antwort #1 am: 16 Oktober 2021, 01:44:34 »
Der heutige Tag lief nicht so gut. Nachdem ich für einige Wochen die Finger vom Glücksspiel gelassen habe, hatte ich heute einen Rückfall und natürlich habe ich Geld verspielt. Das war ausschlaggebend dafür, dass ich mich in dem Forum angemeldet habe und eine Art Tagebuchführen möchte, in dem ich euch erzähle, wie es mir geht, was meine Sorgen sind, womit ich Probleme habe und -- vielleicht am wichtigsten -- was gut läuft und was mir Freude macht :)

Re: Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« Antwort #2 am: 16 Oktober 2021, 08:15:32 »
Willkommen.
Ich bin auch recht neu hier. Für mich ist es ein erster Schritt. Bleib am Ball.

Re: Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« Antwort #3 am: 16 Oktober 2021, 10:57:11 »
Willkommen.
Ich bin auch recht neu hier. Für mich ist es ein erster Schritt. Bleib am Ball.

Danke :)

Re: Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« Antwort #4 am: 16 Oktober 2021, 13:45:59 »
Alles gute 🍀 Ich hoffe wir kommen alle wieder auf den Richtigen weg

*

Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« Antwort #5 am: 16 Oktober 2021, 16:10:28 »
Hoffen?
Du weisst schon, was da auf dem Boden der Büchse der Pandora lag und was sonst noch so darin herum schwirrte?

Hallo zusammen!

Wer etwas verändern möchte, der darf nicht hoffen, dass die Veränderung von sich aus eintritt, er/sie muss schon etwas dafür tun!

Herzlich willkommen, Stephan!

Ich hatte heute morgen schon mal einen Beitrag an Dich verfasst ... da habe ich aus Versehen [strg] + w, anstelle eines W getippt ... die Tastenkombi schließt den aktiven Tab des Browsers ... :(
Nun denn, auf ein Neues ... :)

Zitat
Ich schäme mich wahnsinnig für mein Verhalten bzw. das Spielen, weshalb ich mich niemandem aus der Familie oder dem Freundeskreis öffnen möchte.
Du lässt Dir ein riesiges Scheunentor, nein, kein Hinter"türchen", offen für das Glücksspiel! Dass Du spielfrei sein kannst, das hast Du Dir die letzten Wochen ja durchaus bewiesen. Was hat dieses Scheunentor aber die letzten Tage mit Dir gemacht?
Kannst Du das für Dich irgendwie einordnen?

Keine Ahnung, wie oft ich solche Zeilen wie Deine schon gelesen und selbst auch gesagt habe. Scham und Schuld sind ein bekanntes Thema im Bereich der Glücksspielsucht. Obwohl die Natur sie geschaffen hat, um soziale Bindungen zu fördern, so schützen sie bei Sucht eben diese und sorgen für soziale Isolation.
Vertraue Dich ruhig einem Freund an - oder der Familie. Du hast doch ein Problem - trägst eine Last mit Dir herum. Wieso teilst Du sie nicht mit den Personen, die Dir nahe stehen?
Glücksspielsucht ist eine Krankheit! Kannst Du von Dir sagen: "Ich bin süchtig!" ?
Wenn Du Dir ein Bein brichst, dann lässt Du Dir von einem Arzt helfen. Wieso nicht bei einer Sucht?
Da gibt es doch eine Menge Menschen dort draussen, die gerne bereit sind, Dir zu helfen - auf eben vielfältige Weise.
Da gibt es die Selbsthilfegruppen, die Therapeuten, Sozialarbeiter, die Freunde und die Familie - und viele mehr.
Offenbarst Du Dich nicht, weil Du ja eigentlich genau weisst, was richtig und was falsch ist? Du trotzdem Dich nicht zurückhalten kannst das "Falsche" zu wiederholen?
Das Verlangen beruht auf Gefühlen ... und die sind mächtiger als jede Rationalität.
Trotzdem gibt es einen Weg aus der Sucht heraus - mit Aufrichtigkeit nach Innen und nach Aussen!

Schön, dass Du mit diesem Schritt heute begonnen hast! Jetzt bleibe aber auch am Ball ... mache weiter ... taste Dich heran an Veränderungen.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« Antwort #6 am: 16 Oktober 2021, 16:19:21 »
Alles gute 🍀 Ich hoffe wir kommen alle wieder auf den Richtigen weg

Ich bin davon überzeugt, dass wir das schaffen :)

Re: Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« Antwort #7 am: 16 Oktober 2021, 16:21:06 »
Schön, dass Du mit diesem Schritt heute begonnen hast! Jetzt bleibe aber auch am Ball ... mache weiter ... taste Dich heran an Veränderungen.

Danke für die ehrlichen Worte - ich werde alles geben, um am Ball zu bleiben -- und euch hier updaten :)

*

Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« Antwort #8 am: 16 Oktober 2021, 16:53:02 »
Hi noch einmal!

Schaue doch heute abend vorbei, wenn Du Lust hast (oder Langeweile? :) )

https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,4941.0.html
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« Antwort #9 am: 16 Oktober 2021, 17:14:01 »
Hi noch einmal!

Schaue doch heute abend vorbei, wenn Du Lust hast (oder Langeweile? :) )

https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,4941.0.html

Die Gruppe ist ein tolle Sache!
Heute habe ich mich -- um der Langeweile zu entgehen -- schon verabredet :) aber du wirst mich sicher mal dort sehen :)

Re: Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« Antwort #10 am: 16 Oktober 2021, 17:19:58 »
Heute war ein guter Tag.

Ich bin mit der Entscheidung, dass ich dem Glücksspiel abschwöre, sehr zufrieden, dh, es geht mir gut damit.

Ich habe heute soziale Kontakte wieder aufleben lassen und eine Kleinigkeit unternommen, Darüber hinaus habe ich an einem Finanzplan gearbeitet, der mich aus der Misere wieder herausbringt. Der Plan ist realistisch - es wird seine Zeit dauern, bis ich mich erholt habe .. aber das Ziel ist schon einmal gesetzt und der Weg dorthin definiert. Ich bin ein Zahlenmensch, weshalb ich einen solchen Plan brauche; außerdem wird dadurch möglich, dass ich regelmäßig überprüfen kann, ob ich mich noch am richtigen Weg befinde oder ob ich irgendwo nachschärfen muss.

Wie ist eure Erfahrung? War es anfangs relativ leicht und wurde dann schwerer, am Ziel das Glücksspiel aufzugeben festzuhalten? Oder ist ausschlaggebend, dass man sich ehrlich und voller Überzeugung dafür entscheidet und dadurch einen Wechsel im "Mindset" erreicht?



Re: Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« Antwort #11 am: 18 Oktober 2021, 10:38:41 »
Der Sonntag war auch ein guter Tag. Ich habe mich mit Aktivitäten beschäftigt, die ich gerne mache ... und mich gleichzeitig vom Glücksspiel ablenken. Ich bin zuversichtlich, dass ich es schaffen kann und ich bin sehr motiviert dazu, mein Leben neu zu ordnen :)

*

Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« Antwort #12 am: 18 Oktober 2021, 11:07:09 »
Zitat
Wie ist eure Erfahrung? War es anfangs relativ leicht und wurde dann schwerer, am Ziel das Glücksspiel aufzugeben festzuhalten? Oder ist ausschlaggebend, dass man sich ehrlich und voller Überzeugung dafür entscheidet und dadurch einen Wechsel im "Mindset" erreicht?

Hi Stephan!

Ich spreche hier immer von Abstinenzentscheidungen. Davon braucht es Grundsätzliche und auch Tagtägliche. Erst in der Summe führen sie zur oder erhalten die Abstinenz. Die Grundsätzlichen sind etwas schwerer abänderbar, die Alltäglichen jedoch orientieren sich an den Bedürfnissen des Alltags.
Der allerschwerste Schritt war bei mir das Beginnen! Ganz genau wie beim Nichtrauchen. Der Rest kommt fast von alleine, wenn ich selbst nur am Ball bleibe. Was heißt denn ehrlich und voller Überzeugung? Als Glücksspieler lüge ich mir doch permanent selbst in die Tasche. Ich lebe meine Überzeugungen, die zumeist auf falschen Glaubenssätzen beruhen. Trotzdem sage ich ja zu dieser Frage. Selbstverständlich! Ich könnte jetzt etwas zu Wünschen, Zielen und Werten schreiben ... wichtig ist es doch nur, dass ich mich wohl fühle mit meiner Entscheidung. Dass ich einen Mehrwert in der Abstinenz für mich sehe, für den es sich lohnt auch mal z.B. Suchtdruck auszuhalten. Doch die Abstinenz kommt mir nicht täubchengleich gebraten in den Mund geflogen. Ich muss etwas dafür tun! Das besteht dann z.B. darin meine Glaubenssätze auf den Prüfstand zu bringen und sie bei Bedarf abzulegen! Ehrlich zu mir selbst kann ich immer nur im Jetzt sein mit den Erfahrungen, auf die ich bis zu diesem Zeitpunkt zurückgreifen kann.
So kann ich heute eine Behauptung aufstellen und sie verteidigen bis aufs Blut und morgen sage ich dann überzeugt: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?
Es ist ja gerade das Schöne an der Genesung, dass sie auf Veränderungen beruht. Zusammen mit Offenheit und Ehrlichkeit ist die Veränderungsbereitschaft die Basis für eine angestrebte Abstinenz! Alles Andere kommt im Laufe der Zeit dazu ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« Antwort #13 am: 18 Oktober 2021, 13:30:52 »
Zitat
Wie ist eure Erfahrung? War es anfangs relativ leicht und wurde dann schwerer, am Ziel das Glücksspiel aufzugeben festzuhalten? Oder ist ausschlaggebend, dass man sich ehrlich und voller Überzeugung dafür entscheidet und dadurch einen Wechsel im "Mindset" erreicht?

Hi Stephan!

Ich spreche hier immer von Abstinenzentscheidungen. Davon braucht es Grundsätzliche und auch Tagtägliche. Erst in der Summe führen sie zur oder erhalten die Abstinenz. Die Grundsätzlichen sind etwas schwerer abänderbar, die Alltäglichen jedoch orientieren sich an den Bedürfnissen des Alltags.
Der allerschwerste Schritt war bei mir das Beginnen! Ganz genau wie beim Nichtrauchen. Der Rest kommt fast von alleine, wenn ich selbst nur am Ball bleibe. Was heißt denn ehrlich und voller Überzeugung? Als Glücksspieler lüge ich mir doch permanent selbst in die Tasche. Ich lebe meine Überzeugungen, die zumeist auf falschen Glaubenssätzen beruhen. Trotzdem sage ich ja zu dieser Frage. Selbstverständlich! Ich könnte jetzt etwas zu Wünschen, Zielen und Werten schreiben ... wichtig ist es doch nur, dass ich mich wohl fühle mit meiner Entscheidung. Dass ich einen Mehrwert in der Abstinenz für mich sehe, für den es sich lohnt auch mal z.B. Suchtdruck auszuhalten. Doch die Abstinenz kommt mir nicht täubchengleich gebraten in den Mund geflogen. Ich muss etwas dafür tun! Das besteht dann z.B. darin meine Glaubenssätze auf den Prüfstand zu bringen und sie bei Bedarf abzulegen! Ehrlich zu mir selbst kann ich immer nur im Jetzt sein mit den Erfahrungen, auf die ich bis zu diesem Zeitpunkt zurückgreifen kann.
So kann ich heute eine Behauptung aufstellen und sie verteidigen bis aufs Blut und morgen sage ich dann überzeugt: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?
Es ist ja gerade das Schöne an der Genesung, dass sie auf Veränderungen beruht. Zusammen mit Offenheit und Ehrlichkeit ist die Veränderungsbereitschaft die Basis für eine angestrebte Abstinenz! Alles Andere kommt im Laufe der Zeit dazu ...

Danke für deine Antwort

Re: Mein Tagebuch zum Ende der Glücksspielsucht
« Antwort #14 am: 19 Oktober 2021, 09:05:26 »
Hallo Stephan

Willkommen hier und ganz viel Kraft für den Weg  . Du bist los gelaufen. Das ist das wichtigste.

Liebe Grüße  Devilslady

 

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