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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Rückfall nach 2,5 Jahren

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Offline Franc

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Rückfall nach 2,5 Jahren
« am: 02 Januar 2022, 02:06:15 »
Hallo erstmal zusammen,

Bin neu im Forum und dies ist mein erster Beitrag. Ich möchte euch so kurz es geht meine Geschichte mitteilen und eure Meinung dazu hören. Kurz zu mir. Mein name ist franc und ich bin 25 Jahre alt. Ich habe bereits im jungen alter von 18 Jahren mit dem Zocken angefangen. Damals noch  5 und 10 cent. Kennt ihr bestimmt wenn ihr euch anfangs über 5 euro Bilder dumm und dammlich freut. Ach könnte ich meinem damaligen ich nur sagen, dass er aufhören soll. Vor rund drei Jahren fing ich dann an immer mehr Online Casinos zu spielen statt in die Spielo oder Spielbank zu laufen. Der Höhepunkt meiner Karriere war genau vor 2,5 jahren als ich 15tsd euro innerhalb kurzer Zeit verspielt hatte und in eine Depression gefallen bin. Jeden tag stellte ich mir die Frage warum, warum habe ich das getan. Nachdem ich mir vorgenommen habe es mit meiner Familie zu teilen gib es mir etwas besser. Ich muss dazu sagen, dass es mir sehr schwer gefallen ist zu beichten was ich getan habe. Da ich mir selbst so dumm vorkam und soviele Schuldgefühle hatte. Naja warscheinlich haben viele dasselbe hier erlebt und wissen wovon ich spreche. Nach diesem Höhepunkt habe ich mir selbst versprochen alles sein zu lassen und habe mir geschworen nie wieder zu spielen. Ich habe in dieser zeit einen sehr starken hass gegen allem entwickelt was mit glücksspiel zu tun hatte. Dieser hass hat mir geholfen 2,5 jahre spielfrei zu bleiben. Vor rund 10 monaten habe ich dann von einer guten Freundin, die nichts von meinem damaligen Spielproblem weiß, erzählt bekommen dass sie Tradet(Börse). Sie hat mir gezeigt was sie tut und wieviel Geld im Trading steckt. Anfangs habe ich mich zurück gehalten da ich mir dachte es ist dasselbe wie glücksspiel. Ich meine entweder gehen die Aktien hoch oder runter. Jedoch habe ich nach einer Weile bemerkt, dass es Menschen gibt die an der Börse mit Erfolg Traden, und nicht nur in der Wallstreet sonder auch von Zuhause aus. Ich habe mit meiner Fmilie drüber gesprochen und gefragt ob ich mich wagen soll ans Trading, wegen meiner Spielsucht war ich Skeptisch. Meine Familie hat mir gesagt dass ich es versuchen kann und beobachten soll was ich dabei fühle, und ob es diesselben gefühle wie beim Glücksspiel sind. Einige Zeit später habe ich das getan und bemerkt, dass das Trading eher langweilig ist wenn man es professionell betreibt. Ich hatte keine Anzeichen von diesem Kribbeln beim Zocken. Gewinne oder Verluste lösten keine Emotionen aus. Ich versuchte eher zu verstehen warum ich falsch lag oder richtig lag. Es war also eher wie eine Arbeit für mich als und kein Zocken. Naja ich habe dieses Trading rund 10 Monate lang mehr oder weniger Erfolgreich betrieben. Keine Schulden aufgenommen um an die Börse zu gehen. Keine Personen belogen, und mich nicht in den Finanziellen Ruin getrieben. Wie es das Zocken mit mir getan hat. Dieser Teil ist die Geschichte vor meinem Rückfall. Vor zwei Monaten hatte ich jedoch einen Tag an dem ich mir dachte, du bist doch so lange spielfrei, du hast es unter Kontrolle. Ich habe einen 10er eingezahlt. Das war dann der Beginn eines großen Sturms. Ich habe es geschafft innerhalb einem monat 25k auf den kopf zu stellen. Ich habe 15k Schulden bei der Bank. Ich wache morgens auf und kann nicht mal aus dem Bett kommen. Ich stelle mir dauerhaft die Frage WARUM?. Ich finde keine erklärung wie ich wieder 2,5 jahre zurückkehren konnte und alles nochmal von neu durchleben muss. Ich habe keine Kraft mehr. Ich fühle mich alleine mit meinen Problemen. Ich sehe kein Licht mehr vor dem Tunnel, wie es so schön heißt. Ich befinde mich in einer Depression. Keine Sorge suizid gedanken habe ich keine, da ich weiss ich habe es schonmal raus geschafft und ich werde es wieder schaffen. Was mich nur depressiv macht ist der Gedanke wie ich wieder denselben fehler begehen konnte. Momentan bin ich Spielfrei. Meiner einschätzung nach habe ich kein Problem das spielen sein zulassen auch über einen längeren Zeitraum. Ich weiss dass ich in der Zukunft nicht spielen werden. Mein Problem ist nur wenn ich dann man nach längerer Zeit spiele verliere ich die Komplette Kontrolle. Wie ein Tunnelblick. Ich weiss es hört sich komisch an und ihr stellt euch die Frage, wie kann denn ein spielsüchtiger sagen dass er keine Probleme hat aufzuhören. Aber dies ist bei mir der Fall. Ich vergleiche es damit. Momentan bin ich nüchtern und habe auch keine Probleme nüchtern zu bleiben. Wie ich es schon vorher für 2,5 jahre geschafft habe. Jedoch ist meine Sorge was passiert wenn wieder mehrere spielfreie jahre vergehen und ich wieder in dieses Loch falle. Weil wenn ich einmal drinn bin kann ich so schnell nicht mehr loslassen.

Sorry wenn ich gramatik fehler drinne habe bin halb migrant :)

Eine Frage an euch habe ich noch. Denkt ihr dass ich trotz meiner Sucht ein erfolgreicher Trader bleiben kann oder denkt ihr dass es mich wieder in die spielsucht treibt. Da ich, wie vorher erwähnt, keine anzeichen von emotionen vom zocken beim trading erlebe. Ich habe nicht das Gefühlt dass ich zocke wenn ich an der Börse bin.

Vielen dank fürs Lesen und dass ihr euch die Zeit genommen habt

Mit freunlichen Grüßen
Franc

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Offline Wolke 7

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #1 am: 02 Januar 2022, 05:49:59 »
Hallo Franc,

ich kann grad nur kurz Antworten, weil ich zur Arbeit muss.......

Trading ist ebenso Zocken und führt zur Sucht . Wir hatten welche in der SHG die das gemacht haben.

Willst du damit deine Schulden wieder begleichen? Warum willst du es machen, wenn es keinen Kick bringt? Wenn du das erste mal damit richtig viel Geld machst,wirst du da im großen Stil weitermachen oder du besorgst dir darüber das Geld für die OC und zockst  dann da.

Deine Familie hat sich anscheinend auch nicht über Spielsucht informiert, sonst hätte sie dir nie geraten es auszuprobieren, denn da hätten alle Alarmglocken läuten müssen.

Was willst du jetzt von uns hören ? Du willst eine Bestätigung, dass es ok ist ?! Kriegst du von mir nicht . Traden führt auch zur Sucht,da du schon spielsüchtig bist,zockst du weiter. Wenn du angeblich einfach aufhören kannst......lass die Finger davon.......

Hast du schon mal überlegt die Spielsucht, die Depression mit einem Therapeuten zu besprechen? Mit ihm die Frage des Warums zu klären?

Herzlich Willkommen hier im Forum ......der Austausch hier wird dir hoffentlich Klarheit bringen und die Augen öffnen.

LG Wolke




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Offline Olli

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #2 am: 02 Januar 2022, 08:58:22 »
Hi und willkommen Franc!

Zitat
Sorry wenn ich gramatik fehler drinne habe bin halb migrant
Sind wir denn nicht alle "Migranten", wenn wir das erste Mal in solch ein Forum kommen? :)
Spaß beiseite ... kümmere Dich nicht um Grammatik ... Du schreibst verständlich und das ist vollkommen genug!

Am Mittwoch haben wir im Online-Meeting einen Jahresabschluss gemacht. Da waren einer, der schon lange dabei ist, und zwei Neue, die wegen Traden in die Gruppe gekommen sind. Auch hier im Forum sind einige, die das Traden zur Suchtausübung nutzen.
Wenn Du also mit Deiner Vorgeschichte fragst, ob Du traden "darfst", dann kann die Antwort, die Du Dir ja nur selbst geben kannst, nur "nein" lauten. "Nein, das ist zu gefährlich!"
Wer traden möchte, der muss sich mit der Materie auseinander setzen. Da gehen Stunden um Stunden ins Land, in denen man sich Wissen aneignet. Wer mit Wissen an eine Sache heran geht, der hat mehr Chancen auf Erfolg. Man übt eine gewisse Kontrolle aus und glaubt an seine Kompetenz.
Für einen Glücksspielsüchtigen ist das das pure Gift! Du brauchst Dich also nicht wundern, dass Du glaubtest Dich im Griff zu haben, als der Gedanke aufkam, es doch noch mal im OC zu versuchen.

Hast Du Dich mal gefragt, wieso Du Dir das Traden überhaupt ausgesucht hast? Hast Du nicht sofort die Nähe zum Glücksspiel verspürt? Du hast ja auch Bedenken gehabt. Also wieso?
Wer tradet, der muss auf das eingesetzte Geld verzichten können. Es dürfen nicht die eigenen Reserven sein, die man jederzeit "im Alltag" abrufen kann. Wenn ich Deine Rechnung verfolge, dann hattest Du lediglich 10.000 € an Reserven.
Manchmal kommt es ja dicke ... was also, wenn das Kapital gebunden ist und auf einmal das Auto schrott ist? Die Waschmaschine den Geist aufgibt, die Heizung ein neues Bauteil verlangt? Was, wenn ausgerechnet dann der Erfolg beim Traden in einen Verlust umschlägt?

Tja, Franc ....

Zitat
ich habe es schonmal raus geschafft und ich werde es wieder schaffen.

Heute antworte ich auf die Frage, ob ich je einen Rückfall gehabt habe, mit einem klaren "nein". Dabei hatte ich in meiner 20-jährigen Karriere doch auch immer wieder spielfreie Phasen ... auch mal längere. Könnte ich denn da nicht die Beendigung der spielfreien Zeit als Rückfall bezeichnen? Damals hätte ich das vielleicht tatsächlich gemacht. Doch heute mit Abstand zum Glücksspiel denke ich mir, dass ich nie den aufrechten Willen hatte das Glücksspiel zu beenden. Es ging mir immer nur um Spielpausen.
Eine Eigenart einer Pause ist es ja nun mal, dass sie einen Anfang und ein Ende hat. Und tief in mir drin frohlockte bereits ein klitzekleiner Teil in mir über den zweiten Teil der Eigenart. Und wieso war ich dann spielfrei? Eigentlich nur wegen dem Druck von aussen. Druck durch die Familie - finanzieller Druck.
Und natürlich hat es mir auch gefallen, mir in dieser Zeit Gutes zu tun. Ich habe einige schöne und teure Reisen machen dürfen in meinem Leben.

Wieso habe ich dann also wieder angefangen? Manche nennen es Überheblichkeit. Andere formulieren es als Bestandteil des Allmachtsgedanken eines Spielers. Fakt ist - weder Du noch ich waren dazu bereit der Sucht auf den Grund zu gehen!
Ich bin zwar mal in eine SHG gegangen, doch nur als Alibifunktion. "Ich mache ja was!" ...
Die Suchtausübung ist nur ein Symptom eines tiefer liegenden Defizites! Der Satz stammt von einem Therapeuten und er geht mir nicht mehr aus dem Sinn.
Wenn ich das eine Defizit oder vielleicht auch mehrere nicht abstelle, dann bleibt es erhalten. Unser Gehirn mag Gewohnheiten, aus denen Automatismen entstehen können. Also ... wenn wir unbewusst auf unser Defizit stoßen, dann macht es das, was es immer gemacht hat. Du suchst Dir ein Hobby aus, was dem Glücksspiel nahe bis gleich kommt (für einen problematischen Spieler) ... Du denkst Dir ... "Och ... nur ein Zehner ..."

Sind Deine Depressionen diagnostiziert worden? Bist Du in Behandlung? Sind sie vielleicht erst nach der Spielsucht aufgetaucht?

Suche bitte eine Suchtberatungsstelle auf und lasse Dir helfen! Nicht, dass Du später auch von einer 20-jährigen Karriere sprichst, wie ich ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Franc

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #3 am: 02 Januar 2022, 09:01:59 »
Morgen,

Danke für deine antwort erstmal. Ich kann deinen Gedanken nachvollziehen. Und nein meine Suche ist nicht ein OK von euch oder jemand anderem. Ich möchte nur Gedanken austauachen, da ich mir selber nicht sicher bin ob das Trading mich zum spielen gebracht hat. Wie ich bereits erwähnt habe, empfinde ich keine der beim zocken vorhandenen gefühle beim traden. Aber ich will trotzdem vorsichtig sein. Ich meine ich habe mehrere monate an der Börse gesessen ohne zum OC zu wechseln aber die frage ob es am ende irgendwann wieder zum oc führt kann ich mir noch nicht beantworten.
Zur Frage warum ich es machen will. Ich habe es konstant geschafft mehrere monate profitable zu traden. Es wäre eine große freude meinen lebensunterhalt durchs trading zu finanzieren. Aber soweit bin ich noch nicht. Und nach dem Rückfall habe ich das traden auch sein gelassen da ich mir nicht socher bin und meine Gedanken sammeln muss. Deshalb will ich kein OK von euch, sondern nur einen Gedanken austausch.

 
Danke für deine Antwort
Schönen Tag wünsche ich dir :)

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Offline Franc

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #4 am: 02 Januar 2022, 09:18:48 »
hey olli,

Danke für deine ausführliche Antwort. Jetzt wo ich deinen Beitrag lese und meine Gedanken etwas sammel gebe ich dir Recht, dass die verbindung zum glücksspiel natürlich vorhanden ist. Jedoch stelle och mir da die eine weitere Frage. Als ein spielsüchtiger der in spielphasen keine Kontrolle hat und alle mittel verzockt, wie konnte ich während meiner Trading laufbahn kontrolliert traden. Ich habe ja immerhin mir ziele gesetzt und diese erreicht. Wie habe ich es hinbekommen mehrere monat mit einer einzahlung erfolgreich zu traden und sogar geld auszuzahlen. Ich als spielsüchtiger der sich beim zocken in ocs nichtmal mit 2k gewinn stoppen konnte und alles wieder verbrannt hat. Diese Fragen stelle ich mir trotzdem obwohl ich weiß wie gefährlich eigentlich das traden für einen spielsüchtigen sein kann?

Mit freundlichen Grüßen
franc

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Offline Olli

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #5 am: 02 Januar 2022, 09:49:55 »
Hi noch mal!

Zunächst möchte ich einmal festhalten, dass ich gar nicht bestimmt weiss, ob das Traden für Dich eine Gefahr ist oder nicht.
Doch ich gehe da lieber mal den Weg: Vorsicht ist besser als Nachsicht!

Zitat
Als ein spielsüchtiger der in spielphasen keine Kontrolle hat und alle mittel verzockt, wie konnte ich während meiner Trading laufbahn kontrolliert traden.

Es ist schon einige Jahre her, da gab es die Sendung mit der Psychologin "Kalwass" (oder so ähnlich). Da war die Spielsucht Thema. Um einem Spielsüchtigen seine Problematik aufzuzeigen, wurden zwei Automaten aufgestellt. (Ist ja auch logisch ... die haben Psychologen im Schrank stehen, für den Fall der Fälle ... Pffff ...) Während sich die Psychologin mit der Angehörigen unterhielt, durfte der Spieler seinem Verlangen nachgeben. Ach, was war der hibblig ... freute sich ... schimpfte ... ach, was war das übertrieben und so etwas von weltfremd! Hier wurden lediglich in der Sendung Vorurteile durch den Schauspieler bedient!

Es heisst immer so schön, dass wir im Spiel die Kontrolle verloren haben und sie auch nie wieder finden werden!
Ich unterstreiche die Kernaussage ... keine Frage ...
Doch wir verlieren nicht die komplette Kontrolle über unseren Geist und unseren Körper! Es kann durchaus da auch zu Einschränkungen kommen, z.B. die Körperhygiene, doch das ist nicht die Regel. Wir üben permanent irgendwo eine gewisse Form der Kontrolle aus. Vielleicht hast Du Dir ja unbewusst das Traden ausgesucht, um Dir zu beweisen, dass Du doch Kontrolle über Dich hast? Übt das Traden also eigentlich nur diese Funktion aus?

Handelst Du eher längerfristig? Dann hättest Du Dir intuitiv die hoche Fluktuationsrate genommen, wie sie beim Automatenspiel exististiert und suchtfördernd ist. Du hättest es Dir "einfacher" gemacht beim Traden die Kontrolle zu behalten.
Mit wie viel Risiko tradest Du? Eher gering ... oder? Wieder hättest Du Dir ein suchtförderndes Kriterium genommen.
Du hast Ziele abgesteckt und erreicht .... hört sich auch prima an ... nicht wahr?

Zitat
Jedoch stelle och mir da die eine weitere Frage.

Ich auch ... :) Was hast Du damals wirklich nachhaltig verändert, als Du das erste Mal mit dem Glücksspiel gebrochen hast?
Was hast Du für Dich und Deine Gesundheit getan?

« Letzte Änderung: 03 Januar 2022, 09:18:31 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #6 am: 02 Januar 2022, 10:18:20 »
Hallo Franc,

Du warst 2,5 Jahre spielfrei, wobei der Hass dich abgehalten hat. Das halte ich prinzipiell nicht für einen guten Weg, da man dann mit dem Glücksspiel immer noch Gefühle verbindet.

Dein Problem liegt meiner Meinung nach im Geld. Kaum warst du "erfolgreich" beim Traden, hattest Geld und schon war scheinbar der Hass, also der Grund fürs deine Spielfreiheit weg.

War das Trading vielleicht nur ein Ersatz für das Glücksspiel? Soviel Werbung wie dafür mittlerweile geschaltet wird, nimmt es sich ja nicht wirklich viel.

Woher kommt dein Drang erfolgreich beim Thema Geld zu sein? Wieso willst du deinen Lebensunterhalt mit Trading bestreiten?

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Offline Wolke 7

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #7 am: 02 Januar 2022, 19:51:53 »
Hallo Franc,

ich bin Automatenspielerin und bisher haben mich OC nie interessiert. Allerdings würde ich es nie ausprobieren, denn ich bin mir sicher, dass ich da sehr schnell großen Gefallen dran finden würde. 
Ich kann auch bestimmte Gesellschaftsspiele nicht mehr spielen,weil mich diese triggern. Dort kann man mit viel Risiko spielen und das artet aus und ich bekomme Suchtdruck und denke ständig an die Automaten. 

Du hattest deinen Rückfall,nachdem du schon ein paar Monate getradet hast. Macht dich das nicht nachdenklich und skeptisch? Siehst du da keine Verbindung?

LG Wolke


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Offline Franc

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #8 am: 03 Januar 2022, 01:21:23 »
Vielleicht habt ihr recht und ich muss meine einstellung ändern. nach meinem Beitrag im forum habe ich stunden lang drüber nachgedacht und versucht eine Verbindung zu finden. Ich habe eine sache bemerkt. Im traden gibt es eine Hebel Wirkung. Das bedeutet dass man mit mehr geld tradet und einen pfand dafür einsetzt. Ich habe die ersten 4 5 monate mit einem sehr geringen hebel gearbeitet, was mich gehindert hat große gewinne oder große verluste zu erleiden. Ich sehe es ähnlich wie als wäre man gezwungen 5 cent fach zu spielen. Vielleicht hatte ich deshalb keine gefühle oder keinen Kick. Jedoch habe ich einmal diesen Kick erlebt als ich den Hebel auf 500 gestellt habe. Das bedeutet ich hatte die möglichkeit eine position zu öffnen mit dem x500 meines kapitals. An diesem tag kam auch ein kribbeln und nach wenig recherche habe ich gesehen, dass der rückfall 3 tage nach dieser hebel umstellung war. Vielleicht versuche ich mich nur selbst zu belügen um wenigstens die tür TRADING nicht für mich zu schliessen. Vielleicht ist der Gedanke, dass man damit erfolgreich sein KANN und es ERLERNEN kann, nur eine ausrede um dort einen ersatz für mich zu finden. Ich bin mittlerweile schon 1 monat spielfrei. Und werde auch spielfrei bleiben. Aber der Gedanke, dass mich meine Spielsucht daran hindert ein erfolgreicher Trader zu werden stört mich. Und ja ich würde gerne damit meinen lebensunterhalt bestreiten. Da diese routine morgens aufzustehen, mir einen kaffee zu machen, und anschließend am rechner zu recherchieren was in der wirtschaft oder in der politik los ist spaß macht. Anschließend vom pc zu arbeiten.

Was ich mir auch denke ist. Vielleicht war der rückfall nicht unbedingt mit dem trading verbunden. Ich weiss ichschreibe etwas durcheinander, aber so ist auch meine Gedabkenwelt momentan. ich hoffe ihr versteht das :).

Also denkt ihr, dass auch wenn ich 10 monate spielfrei getradet habe, dass der rückfall damit zu tun hat. Und dass ich verurteilt bin Rückfalle zu haben sofern ich nicht mit dem Trading aufhöre?

Zu der frage warum ich mir meinen lebensunterhalt damit finanzieren möchte. Ich war nie die Person die sich mit dem angestellten job zufrieden gegeben hat. Ich habe mehrere versuche in die selbständigkeit gehabt und möchte mehr geld verdienen als im 9 to 5 job. Und diesen Traum habe ich momentan mit dem Trading verbunden. Und habe eine große motivation es zu lernen und zu beherrschen. Das sind meine gedanken zum trading. Ich schreibe viel auf was ich von professionellen tradern höre und versuche wirklich wie ein schüler an der materie zu arbeiten. ich bin auch sonst sehr ehrgeizig was meine ziele angeht. Ich war bis vor dem Rückfall davon überzeugt, dass ich es erlernen werde, weil warum sollte ich dies nicht schaffen. Die personen die es können sind auch nur menschen wie ich. Ich habe viel Zeit in das ganze geopfert, und stehe momentan mit der Frage da ob es mir eventuell nicht gut tut.


Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #9 am: 03 Januar 2022, 07:45:23 »
Hi Franc,

dass du plötzlich mit 500x Hebeln gespielt hast zeigt doch nur, wie du die Spielsucht verlagert hast. Denn nichts anderes ist das.
Bei dem ganzen Derivatezeugs gewinnen nur die Broker. Und es ist im Endeffekt ähnlich wie bei den Glücksspielanbietern.
Ich hab das auch alles hinter mir und dachte auch mal, dass das was ganz anders ist.

Wenn das traden und reich werden so einfach wäre, würde es nicht für uns "kleine Leute" zugelassen sein ;-)

Und du schreibst doch selber, dass du ab dem 500x Hebel den Kick und die Leidenschaft gespürt hast! Genau das war doch der fatale Fehler.
Denkst du wirklich, du würdest den Hebel in Zukunft gering halten und nicht mehr höher gehen?

Im Endeffekt ist es doch so: Wir können es nennen wie wir wollen: Wetten, Zocken, Traden, Krypto. Für uns bleibt es Glücksspiel, a wir uns einfach nicht unter Kontrolle haben.

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Offline Olli

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #10 am: 03 Januar 2022, 09:23:43 »
Hi!

Du redest um Deine Symptome herum ...

Zitat
Was hast Du damals wirklich nachhaltig verändert, als Du das erste Mal mit dem Glücksspiel gebrochen hast?
Was hast Du für Dich und Deine Gesundheit getan?

Beantworte doch mal bitte die Frage! Selbst wenn da jetzt ein "Nichts!" folgt, ist das zunächst mal nicht schlimm.
Das würde dann nur anders aussehen, wenn Du aus dieser jetzigen Erfahrung nichts lernst!

Gute 24 h
Olaf


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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #11 am: 03 Januar 2022, 11:47:54 »



Also denkt ihr, dass auch wenn ich 10 monate spielfrei getradet habe, dass der rückfall damit zu tun hat. Und dass ich verurteilt bin Rückfalle zu haben sofern ich nicht mit dem Trading aufhöre?



Hey, du kannst gar keinen Rückfall haben, denn du hast ja nie aufgehört mit dem Zocken ;).
Denn traden ist nix anderes als die Beschäftigung mit Gewinnmöglichkeiten und Strategien. Muss ja nicht sein, dass du wieder beim Onlinecasino landest, aber die Sucht verlangt irgendwann wieder nach höheren Einsätzen (vor allen, wenn man davon leben will....) So kannst du dich auch mit traden finanziell ruinieren......
Der einzig zielführende Weg für uns Spielsüchtige ist die Abstinenz.

Die Sucht gaukelt uns viele Sachen vor:
Eine der Dinge, die fast alle am Amfang denken:
"Ich bin anders! Ich kann ja erfolgreich ein zeitlang ohne Entzugserscheinigung kontrolliert spielen".
Diese Gedankengänge dienen nur dazu,  uns eine Hintertür zum Zocken offenzuhalten.

Eine zeitlang kontrolliiiert spielen können auch Süchtige. Nicht jeder haut immer alles sofort wieder ins Glücksspielt.
Aber die Sucht schlägt ohne Abstinenz irgendwann wieder doppelt zu. Genau das ist passiert und wird wieder passieren.

Viele Grüße


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Offline Olli

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #12 am: 03 Januar 2022, 12:45:18 »
Zitat
Ich war nie die Person die sich mit dem angestellten job zufrieden gegeben hat. Ich habe mehrere versuche in die selbständigkeit gehabt und möchte mehr geld verdienen als im 9 to 5 job. Und diesen Traum habe ich momentan mit dem Trading verbunden.

Selbstständig setzt sich zusammen aus "selbst" und das Ganze "ständig". Da gibt es niemals einen "9 to 5 job". Da heisst es auch nach Feierabend Angebote und Rechnungen schreiben. Wochenenden sind tabu, da der Auftraggeber drängt. Gleichzeitig muss man diesem hinterher laufen, damit er seine vereinbarten Abschlagszahlungen tätigt. Der letzte Auftraggeber hat noch gar nicht gezahlt und der Mahnbescheid muss vorbereitet, abgeschickt und der Anwalt muss auch noch für den vorangegangenen Auftraggeber bestellt werden, denn der haspelt sich von vorgetäuschtem Mangel zum Nächsten.

Ganz ehrlich ... bei mehreren Versuchen der Selbstständigkeit scheint das nichts für Dich zu sein. Da liebe ich doch meinen Angestelltenjob, in den ich mich auch einbringen durfte und daher heute auch nicht schlecht verdiene. Wir haben Gleitzeit und Freitag Punkt 12 schalte ich den Rechner aus im Homeoffice. Der AG zahlt in die Zusatzversorgungskasse ein. 30 Tage Urlaub sind auch nicht schlecht. Meine Arbeit macht mir zudem Spaß, weil ich dafür sorge, dass sie mir Spaß macht. Gibt es Neuerungen, arbeite ich mich ein und präsentiere diese.

Kann ich hier irgendwo das "schnelle Geld" machen? Näääää ... will ich auch gar nicht. Wüsste gar nicht, wofür ich es ausgeben sollte ...
In 5 Jahren bin ich mit meinem Hausbaukredit durch und bis dahin habe ich auch noch die Dinge hier erledigt, die ich mir vorgenommen habe.
Ich bin auch im Sport nie der Sprinter, eher der Dauerläufer gewesen. Wieso sollte ich das im Beruf anders machen, wenn ich mich dabei wohl fühle?

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Franc

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #13 am: 03 Januar 2022, 22:48:27 »
Was habe ich nachhaltig verändert? Gute frage.

Wenn ich ehrlich bin fällt mir dazu nicht direkt etwas ein.

Jedoch kann ich beschreiben was ich fühle wenn ich gespielt habe. Wie es vielen hier warscheinlich ging, war es für mich ein Ort an dem alles abgeachaltet wurde. Kein bezug zur zeit kein bezug zu problemen alles wurde ausgeblendet. Es ging in dem moment nur um das spielen. Plus minus und das nächste spiel. Immer weiter. Große gewinne sind als erfolgsmomente immer im kopf geblieben.

Außerdem kann ich noch den tilt zustand beschreiben. Ich nenne es einfach mal tilt, weil in diesem zustand alles egal ist. Dieser Zustand ist bei mir eingetreten nachdem ich den rückfall hatte und anfangs ungefähr 5k verspielt habe. Danach ging es sehr schnell bergab. Wie ich vorher schon beschrieben habe . wie ein tunnelblick. Einsätze wie 5 10 20 euro im oc. was ich mir in keinsterweise leisten kann. Einfach nur Kontrollverlust. Alles ist egal.

Im nachhinein dann das übliche. Wie konnte ich so etwas tun.

Ich denke ihr habt recht bezüglich Trading. Auch wenn ich gerne erfolgreich damit werden will, habe ich es mir zugestanden dass mir das nicht gut tun wird und eventuell sogar wieder zum spielen zurück bringen wird.

Ich danke euch allen für die Zeit die ihr euch genommen habt, mir eure erfahrungen zu berichten und eure Meinung zu dem ganzen mitzuteilen.

Vielen Dank vom Herzen :)

Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #14 am: 10 Januar 2022, 07:48:29 »
Was habe ich nachhaltig verändert? Gute frage.

Wenn ich ehrlich bin fällt mir dazu nicht direkt etwas ein.


Ich schreibe mal hier, da du in einem anderen Thread erwähnt hast, dass deine Schwester für dich einen Kredit aufnehmen soll um DEINE Schulden abzulösen.

Du spielst hier mit dem Feuer. Auch wenn das in eurer Familie üblich ist, sind z.B. Hauskredite etwas völlig anderes als Kredite um Suchtschulden abzulösen.

Und wie du geschrieben hast, hat sich doch gar nicht geändert. Warst du bei einer Suchtberatung? Machst du denn irgendwas, damit sich das ganze nicht in 1-2 Jahren wiederholt?
Das Geld, das Konto etc sind alles zweitrangig, wenn du weiterhin in der Sucht drinnen bleibst.

 

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