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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Rückfall nach 2,5 Jahren

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Offline Franc

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #15 am: 10 Januar 2022, 08:59:07 »
Ja ich verstehe dich. Aber ich möchte die genaue Lage der Situation hier nicht erwähnen. Was ich aber bereits vorher erwähnt habe ist, dass es momentan WIRKLICH keinen anderen weg gibt aus dieser Situation.

Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #16 am: 10 Januar 2022, 09:43:16 »
Das mag ja sein und wenn es bei euch so ist - dann gut. Trotzdem erwähnst du mit keiner Silbe wie es weitergehen soll, was du tust um wirklich clean zu werden und nicht, wie die letzten Jahre, Suchtverlagerung zu betreiben. Du glaubst doch nicht, dass sich jetzt alles ändert?

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Offline Olli

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #17 am: 10 Januar 2022, 09:51:25 »
Hi!

Ich schreibe auch hier weiter ...


Zitat
Jedoch bleibt mir in meiner Situation keine andere Wahl.

Doch, Natürlich!
Du suchst nur gerade "den einfachsten Weg"! Der ist aber nicht immer der Beste!

Die Glücksspielsucht ist immer nur ein Symtom eines oder mehrerer Defizite. Dieser Satz, den ich schon häufig von Psychologen gehört habe, geht mir einfach nicht mehr aus dem Sinn ... :)

Was ist die logische Konsequenz? Ich muss an meinen Defiziten arbeiten. Um dies zu können, muss ich sie erst einmal entdecken.
Nun, wenn das mal so einfach wäre, dann gäbe es gar keine Sucht. Einmal Scheiße bauen - "Glühbirne!" - Abstellen des Verhaltens ... das ist Wunschdenken. Du musst Dir das erarbeiten. Und wo Arbeit ist, da ist auch Aufwand, Engagement, Hartnäckigkeit, Mühen etc. gefragt.
Kurzum ... diese Arbeit benötigt Zeit! Das Abstellen der Defizite benötigt Zeit! In dieser Zeit aber stehst Du auf wackligen Beinen!
Da ist es egal, wie stark gerade Dein Wille oder Deine Motivation ist. Die kann morgen schon ganz anders aussehen!
Es ist egal, dass Du auf gar keinen Fall Deine Schwester in die Scheisse reiten willst! Es besteht die Gefahr, dass Du es tust!
Du brauchst schlicht und ergreifend eine andere Lösung!
Um es mal vorsichtig "böse" auszudrücken ... sollte Deine Schwester später einen Kredit an der Backe haben, den Du nicht tilgen kannst, dann wird Dir garantiert Vorsatz unterstellt!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Franc

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #18 am: 13 Januar 2022, 15:40:26 »
so sorry erstmal dass ich so spät antworte.
Erstmal möchte ich noch hinzufügen ab welchen datum ich mittlerweile Spielfrei bin, da ich gemerkt habe dass ich nirgendwo ein Datum genannt habe. 04.12.2021. Bin jetzt länger als einen Monat wieder Spielfrei und habe momentan keine Gedanken oder Verlangen zu spielen. Ich möchte euch kurz mal mitteilen wie ich das empfinde. Weil es immer ähnlichkeiten gibt bei Spielsüchtigen. Jedoch muss ich an der Stelle mal sagen, dass ich es irgendwie so empfinde als wäre es bei mir etwas anders. Versteht das jetzt bitte nicht so als würde ich mich selbst belügen wollen, nein ich will nur ehrlich wiedergeben was ich empfinde. Habe mich schon ehrlich genug mit meinem Problem im Forum geoutet, und mir selbst eingestanden das trading genauso wenig funktioniert wie zocken, von daher denke ich könnt ihr meinen Beitrag auch nachvollziehen.

Ich hattr ja vorher schonmal erwähnt dass ich nicht die größten Probleme habe spielfrei zu werden, worauf mir natürlich geantwortet wurde "dann lass es sein". Macht sinn :). Also kurz zurück zu diesem Thema. Weil es mit der Frage von somewhere anknüpft. Ich habe tatsächlich nicht wie viele andere Spieler mehrmalige versuche gehabt aufzuhören die dann gescheitert sind. Oder so etwas wie entzugserscheinungen oder Spieldrang. Das war auch was ich meinte mit ich habe kein Problem clean zu bleiben. Ich sehe das so, wenn ich es dann einmal bleiben lasse dann kann ich meine Streak "Cleane Phase" auch halten ohne eine schwere Phase durchleben zu müssen. Ich war ja vorher rund 10 monate spielfrei ohne irgendeine Hilfe und hätte es auch genauso weiter halten können, hätte ich nicht den Großen fehler gemacht mit dem Trading zu beginnen. Ich habe viel Zeit damit verbracht, wie ihr euch warscheinlich denken könnt, was das Problem war und was der Trigger war. Ich bin letzendlich zu dem entschluss gekommen, dass Trading wie eine tickende Zeitbombe mich langsam aber sicher ins Zocken zurückgeholt hat. Einen kleinen Lob muss ich mir da trotzdem geben da ich rund 10 monate oder sogar länger getradet habe ohne zu zocken. Also ich konnte es relativ lang trotz einem sehr großen trigger durchhalten. Ich möchte das mitteilen weil ihr mich ja vorher schon gefragt habt wie es nun weitergeht. Die oben genannten Aspekte sind die Gründe, warum ich felsenfest davon überzeugt bin dass ich es ohne Therapie raus schaffe. Ich habe es vorher geschafft 2.5 jahre nicht zu zocken. Trotz "Trading Trigger". Und diesmal werde ich es schaffen komplett davon wegzukommen.

Ich habe versucht eine Lektion aus meinem Rückfall zu ziehen. Ich dachte vor dem Rückfall, dass andere Bereiche in dem man einsätze und Gewinne hat, ja kein Problem wären, da ich ja nur ein Problem mit dem Zocken habe. Falsch. Dieser Rückfall hat mich belehrt, dass jegliche art von einsatz gewinn "ablauf", ein Trigger für mich sein können und langsam mich wieder ins zocken verleiten können. Außerdem habe ich gelernt. Da dies mein erster Richtiger Rückfall war (Weil ich tatsächlich vor 2.5 jahren meinen ersten versuch gemacht habe aufzuhören, welcher auch für 2.5 jahre erfolgreich war), habe ich gemerkt dass ich mich nie damit beschäftigt habe wie ich mit einem eventuellen Rückfall umgehe. Ich habe einen Rückfall nie als Prozess der Heilung gesehen. Nun denke ich jedoch anders. Da ich etwas daraus gelernt habe. Ich habe nach dem rückfall gedacht toll jetzt bist du wieder 2.5 jahre zurück in der selben scheisse, und konnte mir nicht eingestehen wegen 20€ einzahlung dies mit meiner familie zu teilen und zu beichten, dass ich rückfallig geworden bin. Jetzt denke ich mir, hätte ich dies getan wäre es bei dem zwanni geblieben. Ich weiss nun, wenn ich einen rückfall haben sollte, werde ich kein Problem haben dies mit meiner familie zu teilen, und weiter an dem punkt meiner abstinenz weiter zu machen.

Sorry falls ich etwas durcheinander geschrieben habe, aber dies sind meine Gedanken zu meiner jetzigen lage. Und wie ich damit weiterhin umgehen werde.

Ich hoffe ihr nimmt mir jetzt diesen Part nicht übel. Aber ich möchte noch etwas erwähnen. Ich hoffe ich verletze damit niemanden, aber ich habe das gefühl dass jedem gefühlt der selbe Weg empfohlen wird und diesselben taten zugemutet werden. Damit meine ich, dass nicht jeder individuell am selben Punkt ist. Ich weiss mein verhalten war Krank. Aber ich denke mir nachdem ich einige Beiträge gelesen habe, "nicht so krank wie manch anderer". Wie gesagt ich möchte niemanden verletzten, letzendlich sind wir ja alle ein stück weit Krank, und beschäftigen uns mit unserer Krankheit.

Ich habe mich vorher schonmal bedankt, aber möchte dies erneut tun. Es ist nicht selbstverständlich, dass ihr euch die Zeit nimmt und mit sovielen Menschen kommuniziert und ihnen helft aus der Sucht rauszukommen. Auch wenn ich euch nicht persöhnlich kenne, möchte ich euch sagen, dass ich froh bin dass es Menschen wie euch gibt. Die Kommunikstion im Forum hat mir echt gut geholfen, mir einige Lunkte einzugestehen und meine Denkweise an einigen Aspekten zu ändern.

Love to everyone Here :)

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Offline Wolke 7

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #19 am: 13 Januar 2022, 16:24:57 »
Zitat
Einen kleinen Lob muss ich mir da trotzdem geben da ich rund 10 monate oder sogar länger getradet habe ohne zu zocken

Traden ist zocken......  ;)

Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #20 am: 13 Januar 2022, 16:48:04 »
Hey Franc,
das klingt ein bisschen nach Abschluss...
Ist schon eine schnelle Entwicklung bei dir - von starker Niedergeschlagenheit bis zu neuer Hoffnung.
Warum hier in der Regel für alle der gleiche Weg empfohlen wird? Weil es die Rückfallquote positiv beeinflusst!
Mit sich selbst ausmachen heißt für viele: Gar nix machen.... Einige schaffen es auch ohne fremde Hilfe, die Rückfallquote ist aber hoch....

Stell dir mal vor, Jemand zahlt dir 36.000 € dafür, dass du dich aktiv um deine Sucht kümmerst. Das ist so ungefähr der Betrag, den ich in drei Jahren spielfreiheit nicht verzockt habe....

Und auch du hättest wahrscheinlich mehrere 10.000 € mehr auf dem Konto, wärest du z. B. in einer SHG regelmäßig zu Beratung gewesen und hättest da ehrlich über das traden berichtet.

Ich wünsche trotzdem viel Erfolg (und das ist nicht sarkastisch gemeint)

Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #21 am: 13 Januar 2022, 19:31:35 »
Hi Franc,

Da du es immer wieder betont muss ich es wieder sagen:

Das Traden war nur eine Suchtverlagerung. Und zwar so lange, bis du mehr wolltest und dann mit hohen hebeln gezockt hast. Danach ging es ja wieder mit Casino weiter.

Ich wünsche dir natürlich viel Erfolg auf deinem Weg, gehe aber davon aus, dass wir uns wieder hier sehen werden. Du bist natürlich hier jederzeit willkommen.

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Offline Olli

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #22 am: 13 Januar 2022, 20:49:47 »
Es ist so schade, dass immer wieder mitzuerleben ...

Lieber Franc!

Du, wie jeder hier, bist ein Individuum. Daran gibt es nichts zu rütteln. Doch wir bewegen uns in einer Gesellschaft und pflegen so viele viele Normen und auch Werte. Alleine daher haben wir ja gerade so viele Gemeinsamkeiten, auf die wir uns berufen können und die uns zusammenschweissen.

Du brauchst Dich für Nichts entschuldigen, weil Du niemandem Rechenschaft schuldig bist - außer Dir selbst.
Dies gilt aber nicht nur für das Heute, sondern auch für das Morgen. Leider ist Dein Handeln und Dein Tun, wie bei jedem von uns in dieser Phase, durch die Sucht geprägt. Du kannst Dich in einigen Bereichen gerade nicht auf Dich verlassen.
Das Beispiel dafür ist Dein Stolz auf sie angeblich spielfreie Zeit, in der Du aber getradet hast. Das war auch "Zocken" - inclusive Gewöhnungsphase. Du warst also nie clean, hattest lediglich eine Spielpause. Ich möchte Dir aber diese Zeit auch nicht schlecht machen, denn Du hast Kompetenzen gezeigt, die eine wahrhaftige Abstinenz durchaus realistisch erscheinen lassen.
Wenn Du Dich auf Dein Gefühl und Deine Gedanken rund um das Spielen nicht verlassen kannst - damit meine ich auch die Auswirkungen, die bis in das "normale" Leben hinein reichen, wie willst Du sie erkennen und abstellen, wenn Du sie nicht realisierst?

Dafür ist die Suchthilfe da. Sie zeigt Dir nicht etwa auf, wie miserabel Du bist - im Sinne von der Suche nach "Fehlern" bei Dir, sondern es geht dabei um das Erkennen von Möglichkeiten für Dich selbst Dein Leben nach Deinen Zielen und Werten in Teilen neu zu gestalten oder auszuweiten. Die Arbeit in der Suchthilfe bietet eine wahnsinnige Chance!
Ich selbst habe immer gedacht, dass ich mit meinen Problemen alleine wäre. Das bin ich nicht - es sei denn ich entscheide mich dafür.
Das machst Du gerade - aus Angst und aus Scham.
Ja, hier hast Du Dich geoutet. Ganz aus freien Stücken und, wie Du beschreibst, auch ehrlich. Und wieso klappt das nicht Aug in Aug? Wovor hast Du Angst? Du kannst Dich ausdrücken! Du kannst Deine Gedanken zur Tastatur bringen - also klappt das auch im Gespräch!
Ich selbst behaupte von mir, dass ich das besser beim Schreiben kann. Trotzdem mache ich die Seminare und Workshops mit und biete das Webmeeting Samstags an. Ich werfe mich da jedes Mal ins kalte Wasser. Was soll denn so wahnsinnig Großes schief gehen?
Die Leute, die die Workshops und Seminare abhalten, die kennen die eher Schweigsamen, wie mich. Sie unterstützen mich und stellen keinerlei Erwartungen an mich. Ach ... den "Profis" ergeht es nicht anders ... könnte jetzt eine Anekdote aus der Gruppenleiterschulung los lassen ... würde aber zu lange werden.

Kurzum ... ich habe das, was Du da geschrieben hast, Deine Motive, Deine Gründe ... schon so oft gelesen und leider, ja, es wurde schon erwähnt, sieht man sich denn doch oft zwei Mal im Leben, wenn derjenige "Nichts" macht für seine Genesung.
Das soll weder prophetisch klingen, noch eine Androhung sein. Ich will Dir nur sagen: Achte auf Dich und für den Fall der Fälle weisst Du, wo Du uns findest!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Franc

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #23 am: 14 Januar 2022, 10:37:45 »
Wir werden uns auch wiedersehen. Dies ist kein Abschluss mit dem Forum. Ja ich schließe mit dem Glücksspiel ab aber nicht mit dem Forum. Ich werde sogut ich kann immer mal wieder in Beiträgen meine Kommentare abgeben und versuchen zu helfen sogut es funktioniert. Außerdem kommen alle 6 Monate Updates hier in meinem Beitrag. Ich weiß nicht ob der irgendwann von selbst gelöscht wird. Aber falls nicht, dann sehen wir uns spätestens alle 6 Monate in diesem Beitrag :)

Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #24 am: 14 Januar 2022, 11:17:40 »
Vielleicht noch ein kurzer Gedanke (es ist ja bereits sehr viel aus meiner Sicht richtiges geschrieben worden):

Jede Art der Sucht ist eine Form der Gefühlsregulation. Damit gilt es sich in jedem Einzelfall zu beschäfitgen. Solange Du das Rätsel nicht löst, welche Gefühle Du mit der Sucht regulierst, wird es meines Erachtens schwierig, Dir mit Deiner Abstinenz so sicher zu sein. Die Möglichkeiten, in kritischen Momenten abstinent zu bleiben, können die Symptome der Sucht gut bekämpfen und einen Rückfall zumindestens aufschieben. Für eine nachhaltige Abstinenz bedarf es aus meiner Sicht mehr.

Ich habe meine Situation vor ein paar Jahren genauso bewertet wie Du, weiß aber mittlerweile, dass das ein Trugschluss war und auch bei Dir sein könnte. Ich wünsche Dir natürlich dennoch viel Erfolg!

Diese Sucht ist eine Erkrankung und muss behandelt werden. Bei einer Herzinsuffizienz begibt man sich ja auch in Behandlung und wartet nicht einfach ab, bis der ach so starke Körper das schon von alleine schafft. Getreu dem Motto: Et hätt noch immer jot jejange. Und hier gibt es noch einen wichtigen Unterschied: Bei einer Suchterkrankung können wir aktiv etwas tun, bei vielen anderen Krankheiten leider nicht.

Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #25 am: 14 Januar 2022, 11:54:22 »
Franc, du könntest wenigstens so tun als würden dich die Kommentare und deren Inhalt interessieren....du gehst null auf unsere Fragen oder Aussagen ein...

Da das erneut der Fall ist und ich dies als respektlos gegenüber allen Helfenden hier empfinde, bin ich raus aus deinem Thread.

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Offline Olli

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #26 am: 19 Dezember 2022, 19:36:05 »
Hi Franc!

Ich möchte Dich mal an Dein versprochenes halbjährliches Update erinnern. Du bist schon weit drüber ... :)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #27 am: 24 Dezember 2022, 13:04:03 »
Ich glaube hier kommt nichts mehr,
auch ich hab noch 150€ in Krypto die noch 30 Tage gesperrt sind.

Werde es mir definitiv auszahlen und mich für meine Spielfreiheit belohnen.



Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #28 am: 25 Dezember 2022, 01:41:09 »
So hier bin ich wieder einmal. Hab meine Login Daten für meinen alten Account verloren und habe keinen Botton gefunden zur Passwortwiederherstellung. Erst einmal möchte ich noch kurz erwähnen, dass ich nicht Franc heiße. Mir ist bewusst, dass ich einen Spitznamen hätte verwenden können aber naja so sind Spieler halt eben. Es wird vieles so verdreht wie es einem passt. Zu erst einmal möchte ich kurz meine Situation Updaten. Ich war zwischen 10-11 Monaten abstinent. Habe mir vorgemacht, dass ich alles im Griff hätte. Was ich jedoch nicht so ganz realisiert habe in dieser Phase war, dass mein Problem sich nicht in Luft aufgelöst hat. Ich habe mir eingeredet und das Problem verdrängt und mich nicht mehr aktiv mit der Sucht befasst, geschweige denn ein Update hier im Forum gemacht. Ich habe einige Dinge entdeckt die ich falsch gemacht habe. Ich habe niemandem außer meiner Familie davon erzählt, weil ich mir gedacht habe, dass es mir so oder so nicht helfen wird. Dabei war es eigentlich nichts anderes als die selbstverarschung die ich betrieben habe. Ich hatte Angst vor den Konsequenzen und ein zu großes Schamgefühl. Ich konnte die Sucht nicht als ein Teil von mir akzeptieren, geschweige denn mich dagegen stellen und anfangen zu kämpfen und versuchen zu verstehen was meine Defizite sind und was ich mit der Sucht kompensiere.  Ich habe ein großes Interesse an der Psyche auch außerhalb dem Bereich der Spielsucht, und habe mir vorgemacht Ich würde sehr selbst reflektiert handeln, jedoch war das einzige was ich getan habe mich zu verstecken und versuchen vor meinem Problem wegzulaufen. Das Verdrängen der Spielsucht fiel mir leichter und Ich habe mich für den Moment besser gefühlt.

Sorry falls ich an einigen Punkten etwas durcheinander schreibe.

Also kurz zu dem Rückfall. Wenn ich das gesamte betrachte sehe ich einen sehr großen Trigger, den ich auch realisiert habe, jedoch habe ich nicht damit gerechnet dass ich irgendwann wieder spielen werde. Deshalb war das für mich nicht so schlimm. Ich habe an dem besagten Tag X, das erste mal nach der Abstinenz gespielt. An diesem Tag wurde ich von Bekannten zum Grillen eingeladen. Es waren 5 Personen dort und keiner von denen wusste, dass ich Spielsüchtig bin und ein Problem mit dem Spielen habe. Ich wollte in dem Moment als die Runde Pokern wollte, nicht der Spielverderber sein und konnte ja auch nicht meine Sucht zu dem Zeitpunkt offen erzählen, deshalb habe ich einfach zugestimmt und mitgespielt. Ich habe in dem Moment all diese Gefühle die ein Spieler verspürt erlebt und versucht, die "Aufregung" während des Pokerns zu verstecken. Nach diesem Tag habe ich mir Gedanken über den Trigger gemacht, und habe auch realisiert wie sehr mich das getriggert hat. Jedoch habe ich nicht damit gerechnet, dass genau dieser Trigger mich zurück zum Spielen bringen wird.

Naja lange Rede kurzer Sinn. Es hat mich tatsächlich ans Spielen zurück gebracht und mir finanziell und Psychisch geschadet. Das Traurige, nicht nur mir sondern auch meiner Familie.

Nach dem Trigger kamen ab und zu Gedanken zum Spielen. Bis es irgendwann so weit war, dass ich in  mit spielen verbracht habe. Einen Aspekt verstehe ich jedoch noch nicht so ganz. Bei dieser Phase der Suchtausübung sind die Verluste insgesamt weniger. Ich möchte es nicht gutheißen, sondern nur verstehen warum. Ich habe auch ohne die "Aufgaben" die ich hätte machen sollen, eine 10 Monatige Abstinenz geschafft, ohne ans Spielen zu denken. Viele beschreiben vor allem die Anfangszeit sehr schwer. Ich habe oft gelesen, dass Suchtdruck und die Gedanken ans Spielen in der Anfangsphase der Abstinenz sehr stark sind. Bei mir ist dies jedoch nicht der Fall. Warum? ich weiß es nicht. Jedoch ist es irgendwo ja was positives denke ich mir??? Ich will damit nicht zeigen, dass es ja "leicht" ist ohne Hilfe aufzuhören, ich versuche nur irgendwo zu verstehen warum gewisse Punkte anders sind als bei "den meisten" Anfängen. Das werde ich auf jeden fall auch in der SHG ansprechen. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich nun 13 Tage Spielfrei bin.

Nun komme ich zu dem was ich schon getan habe.

Meine Schwester hat mir sehr viel geholfen zu realisieren, was richtig ist und was nicht. Sie hat sich viel mit dem Thema auseinandergesetzt wegen mir. Ich habe mir durch die Gespräche mit meiner Schwester vorgenommen mit jeder Person mit der ich in Kontakt stehe von diesem Problem zu erzählen. Ich habe an erster Stelle eine die Person ausgewählt bei der das Schamgefühl am größten war, da ich mit einer größeren Enttäuschung der Person gerechnet hätte. Ich habe mir immer Gedacht, dass niemand hinter mir stehen wird wenn ich offen zugebe wie ich diese Menschen belogen und in diese Sache mit reingezogen habe. Deshalb hatte ich vor dem Gespräch den Gedanken "jetzt verlierst du eine Person nach der anderen die du liebst". Nun es kam ganz anders. Ich habe mein Schamgefühl überwunden und trotz dem Gedanken dass diese Menschen mir nun den Rücken kehren werden, mit 100% Transparenz alles eingestanden. Auch wenn ich wusste, dass dies der richtige Weg ist fiel mir dieses Gespräch nicht leicht. Ich habe mich danach sehr gut gefühlt.

Sind noch 11 weitere Personen übrig, denen ich dieses Gespräch und diese Ehrlichkeit Schulde.

Außer der Überwindung von meinem Schamgefühl habe ich mir vorgenommen eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Am kommenden Dienstag ist mein erster Besuch dort :) Ich freue mich schon darauf. Es ist eine sehr gutes Gefühl zu wissen, dass man den richtigen Weg geht. Als ich den Thread eröffnet hatte könnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen eine SHG zu besuchen geschweige denn mit den Personen zu sprechen die ich belogen habe. Ich denke einer der Gründe für meine Freude ist, dass ich nun realisiert habe, dass ich mich permanent selbst verarscht habe und mir Wege offen gelassen habe. Ich habe immer damit geprahlt, dass ich ja aufhören kann und ja so stark bin, obwohl ich eigentlich mein Leben lang immer ein Mensch war der geflohen ist und sehr wenig Verantwortung übernommen hat. Macht ja auch irgendwo Sinn, wenn man nicht stark ist und sich nicht traut die Konsequenzen zu tragen oder sein Schamgefühl zu überwinden, muss man ja irgendeinen Weg finden um sich trotzdem Stark zu fühlen. Bei mir war es die Selbst Verarschung. Außerdem habe ich bei einer Psychotherapie Klinik(ich bin mir nicht sicher ob ich den Namen angeben darf :) ) angerufen und werde am selben Dienstag die offene Sprechstunde besuchen. Ich möchte neben der SHG auch eine Psychotherapie beginnen.

Zu dem Finanziellen

Ich bin gerade dabei, alle meine Schulden aufzulisten um diese einem Schuldnerberater vorzuzeigen. Es sieht momentan nach einer Privatinsolvenz aus. Auch zu dem Punkt hatte ich anfangs schlechte Laune und dachte mir sollte man mich "fallen lassen"??? Ich dachte mir ich gehe doch schon den "richtigen Weg" mit SHG und Therapie. Ich habe mich gefragt, ob mir das nicht noch mehr Schaden würde. Jedoch habe ich auch diesen Gedanken abgeschaltet und bin mir dessen bewusst geworden, dass ich jede Konsequenz selbst tragen muss.

Mich erwartet nun eine Zeit des Kämpfens. Ich habe mir meine Box-Handschuhe angezogen und bin bereit :))

Wenn ich nun im Nachhinein die Antworten von den Menschen lese die ich vorher erhalten habe, sehe ich dass ich definitiv unrecht hatte. Aber irgendwo denke ich mir "so lange eine Person nicht bereit ist Dinge anzugehen bringt der Zwang so oder so nichts". Ich bin nun bereit dafür !!!!


Ich möchte mich auch bei jedem von euch bedanken. Das Forum hat mir sehr sehr viel geholfen. Auch wenn ich am Anfang vom Thread zwar nicht akzeptiert habe was ihr geschrieben habt.





« Letzte Änderung: 25 Dezember 2022, 01:47:51 von TheRock »

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Offline Olli

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Re: Rückfall nach 2,5 Jahren
« Antwort #29 am: 25 Dezember 2022, 09:22:18 »
Hi Franc!

Super, dass Du Dich wieder meldest und schreibst.
Ich weiss, dass Du gerade eine ungemein schwere Zeit durchmachst. Die wird vergehen! Dazu ist Deine Mithilfe von Nöten. Dich kann keiner ändern. Nur Du kannst das! Egal, ob das Deine Schwester ist, die SHG oder der Psychologe.

Ob Du Franc heisst oder Benjamin Blümchen ist doch egal. Du kannst Deinen Realvornamen sagen oder auch nicht. Manchmal gibt der Vorname Auskunft über die Herkunft, manchmal nur über die Vorlieben der Eltern. Wir können uns in real live unsere Vornamen nicht aussuchen - hier im Forum aber sehr wohl. Also ... alles gut ...

An alle Mitleser ... ich bin mit Francs Schwester in Kontakt. Ich schreibe das hier, weil ich selbst der jungen Frau gesagt habe, sie solle immer bei der Wahrheit bleiben - oder anders herum formuliert, sie solle nicht für Franc lügen. Ich habe die Freigabe von ihr ihre Informationen an Franc weiter zu tragen. Das mache ich mit ihm in einem kommenden Meeting. Hier könnte der Eindruck für Franc enstehen, dass ich ihn in einigen Punkten blossstellen wollte. Diesen Eindruck möchte ich nicht erwecken.

Franc ... nur so viel ... Du magst Dich Deiner Schwester vielleicht gerade ausgeliefert fühlen ... hilflos ... schwach ... Ich sehe das anders. Ich sehe Deine große Stärke - Deine Liebe zu ihr. Die erscheint mir gewaltig. Vertraue ihr und vertraue auch ein wenig in das Hilfesystem. Unser Ziel ist es immer nur so zu werden, wie wir selbst sein wollen - wie wir uns selbst sehen wollen.

Und nein, ziehe die Boxhandschuhe ganz schnell wieder aus ... Du hast bisher gekämpft - weil nicht sein durfte, was nicht sein sollte.
Jetzt ist Vertrauen angesagt - auch in Deine eigenen Fähigkeiten. Es ist Geduld gefragt, weil Genesung nun mal nicht mit einem Fingerschnippen geschieht. Es ist Demut gefragt, weil auch Du, wie jeder andere Mensch, Fehler macht und sie sich auch eingestehen sollte. Es gilt Glaubenssätze, die dir schaden, aufzulösen und neue sich entwickeln zu lassen. Es gilt Resilienz aufzubauen an den Stellen, wo sie schwächelt.

Deine Schwester traut Dir das alles zu! Auch sie liebt Dich. Ihr wird nur gerade bewusst, dass sie ihre Liebe zu Dir nicht vor ihr eigenes Wohl stellen darf. Dabei würde nur sie selbst leiden, während Du den Schmerz über das ausgelöste Leid im Spiel ertränkst. Sie muss Dir ganz klare Ansagen machen, was sie sich von Dir wünscht. Auch wenn Du vielleicht meinen solltest, die Pistole auf Deiner Brust zu spüren ... Du hast immer wenigstens zwei Auswahlmöglichkeiten. Die beiden Bekanntesten dürften lauten: Ja und Nein.
Wenn sie etwas von Dir wünscht und Du sagst Nein, dann musst Du auch bereit sein, die Dir bereits benannten Konsequenzen zu tragen.
Sie wird aber nur etwas von Dir wünschen, was zu Deinem Wohle ist. Vielleicht wird es kurzfristig dann erst einmal unangenehm, doch langfristig wird es das Beste für Dich sein.

Ich habe Deiner Schwester auch schon gesagt, dass bereits hier im Thread ersichtlich ist, wie manipulativ Du sein kannst. Leider muss ich Dir gestehen, dass ich das selbst auch war. Das war ja auch logisch ... ich wollte schließlich "mein" Glücksspiel beschützen. Ich hatte nicht viel, was ich da machen konnte. Manipulation kostete nicht viel ... die Überwindung der eigenen inneren Hürden erschien viel teurer.
Im Nachgang kann ich Dir sagen, dass die Manipulation doch sehr teuer war. Nach der Erkenntnis kam nämlich die Scham. Meine geliebten Menschen haben mir das sehr schnell verziehen. Nur ich mir nicht. Das brauchte seine Zeit. Die Überwindung der inneren Hürden wäre deutlich günstiger gekommen.

Schön, dass Du zurück bist! Jetzt bricht eine aufregende, aber auch spannende Zeit für Dich an ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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