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Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen

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Offline Wolke 7

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Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #15 am: 05 Januar 2022, 23:38:58 »
Zitat
In all den Jahren, die ich nun in der Selbsthilfe aktiv bin, ist aber der Vertrauensbruch der Punkt, an dem die Angehörigen am Meisten zu beissen haben. Daher habe ich diesen auch zuerst genannt.

Da die Angehörigen aber nichts wissen und nie was erfahren werden,haben sie keine Sorgen,Ängste und Probleme. Die hatte nur ich. Deswegen ist alles für alle ok.

LG Wolke

Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #16 am: 06 Januar 2022, 07:54:05 »
Zitat von: Wolke 7

Ja,dass stimmt. Aber wer ihn unterstützt, bestimmt er selbst.


Du als "ehemalige" aktive Spielerin hast ganz andere Voraussetzungen als jetzt Thomas. Ich finde deine Aussagen und Tipps gegenüber en Umgang mit seiner Freundin komplett falsch. Sie hat in der aktuellen Situation einfach das Recht zu erfahren was los ist.

Vertrauen und Ehrlichkeit ist die Grundlage jeder Beziehung.

Ich würde jetzt aber gerne mal was von Thomas lesen.

Edit Olli: Zitatfunktion korrigiert, es fehlte ein Zeichen ...
« Letzte Änderung: 06 Januar 2022, 08:26:17 von Olli »

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Offline Olli

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Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #17 am: 06 Januar 2022, 08:58:38 »
Guten Morgen!

Zitat
Etwas aus einer nicht gemeinsamen Vergangenheit nicht zu erzählen, ist weder ein Vertrauensbruch,noch eine Lüge. Eine direkte, konkrete Frage falsch zu beantworten ,ist eine Lüge.

Nein, das ist falsch! Durch aktives Verschweigen verschleierst Du Tatsachen - und das ist eine Lüge!
Ich habe meine ersten drei Autos abgeben müssen, weil mir jedes Mal jemand rein gefahren ist. Das interessiert niemanden - die Autos sind verschrottet und der Verursacher war ich auch nicht. Diese Themen habe ich selbst unter Ablage P abgelegt.
Hier aber ist der Wunsch der Vater des Gedankens, dass die Spielsucht beendet ist. Das ist sie aber nicht, lediglich die Suchtausübung. Die Sucht ist immer noch ein Teil von Dir und sie wird es immer bleiben. Du selbst bist hier, nicht nur um Deine Erfahrungen zu teilen, sondern auch andere Erfahrungen aufzusaugen - somit neue zu machen. Du schließt Deinen Mann also aktiv aus einem Teil Deines Lebens im Heute aus! Das hat rein gar nichts mit dem Schutz der Angehörigen zu tun - Du versuchst nur Dich selbst zu schützen!
Dabei könntest Du Deinem Mann durchaus aus diesem Lebensabschnitt erzählen. Du hast ja auch hier ein Problem damit über die Gründe der Sucht, die Du Dir geleitet erarbeitet hast, zu reden. Das ist OK so. Genau so OK wäre es, wenn Du Deinem Mann zu dem Thema sagst, dass Du darüber nicht reden möchtest, weil es Dich zu sehr belastet.

Zitat
Da die Angehörigen aber nichts wissen und nie was erfahren werden,haben sie keine Sorgen,Ängste und Probleme. Die hatte nur ich. Deswegen ist alles für alle ok.

Och Menno ... liebe Wolke ... was ist das denn für eine deprimierende Aussage: "Die hatte nur ich! Deswegen ist alles für alle OK"
Nein, das ist es nicht! Du machst Dich da ja sowas von klein und unbedeutend. Du bist für die Menschen, die an Deinem Leben teil haben, wichtig! Ist Dir das nicht klar?

Du hattest Dich hier zwischenzeitlich mal abgemeldet und bist dann wieder gekommen. Selbst ich hier, der Fremde hinter der Tastatur und dem Bildschirm, hat sich gefreut! Mir gefallen Deine Beiträge - mit gefällt Deine Einfühlsamkeit. Ich finde, dass wir uns in der Selbsthilfe hier wunderbar ergänzen! Du bist mir hier wichtig! Wow ... wie mag das erst sein bei Menschen, mit denen Du Dich real umgibst? Wie wichtig wirst Du ihnen sein?

Zitat
Ich würde jetzt aber gerne mal was von Thomas lesen.

Ja, das möchte ich auch gerne. Aber Thomas ... diese Diskussion hier ist auch für Dich wichtig! Deshalb bin ich ja eingestiegen in das Thema.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline TAL

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Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #18 am: 06 Januar 2022, 10:02:00 »
Mhhh...
Zitat
Wieso sollte er dann jetzt damit anfangen Dir mit Fragen auf die Nerven zu gehen?
War diese Frage ernst gemeint? Natürlich würde er Fragen stellen, das ist doch ganz normal. Nicht, weil er es negativ auffaßt, oder böse wäre oder so, sondern weil er versuchen wollen würde, es zu verstehen. Und das wäre auch für mich eine unangenehme Situation, die ich nicht würde haben wollen. Ich bin schlecht darin, mich zu erklären, und ich könnte die Frage nach dem 'Warum' ganz einfach nicht zufriedenstellend beantworten.

Ich stimme Wolke da vollumfänglich zu. Zumindest fast... denn in einem Punkt habt ihr schon recht: Ich denke da primär an mich selbst, und an niemanden sonst. Andere schützen zu wollen wäre bei mir definitiv eine Ausrede.

Ansonsten hat Wolke in meinen Augen recht. Es ist mein Leben, und meine Entscheidung, ob und wem ich was von mir erzähle.

Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #19 am: 06 Januar 2022, 10:44:31 »
Ansonsten hat Wolke in meinen Augen recht. Es ist mein Leben, und meine Entscheidung, ob und wem ich was von mir erzähle.

Nur bis zu dem Zeitpunkt an dem es Verantwortung nicht nur mehr für dich gibt.
Sobald man einen Partner/in hat und, wie in diesem Fall, zusammengezogen ist und die gemeinsame Zukunft plant, ist Egoismus eben nicht angebracht.
Ab da hat man Verantwortung auch für seine Mitmenschen und wenn es nur die eine Person.

Sich finanziell zerstören und den anderen im Unklaren lassen ist einfach nur die Krönung des Egoismus. Dann bitte vorher trennen, wenn der Partner einem nicht mal soviel Wert ist.

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Offline andreasg

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Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #20 am: 06 Januar 2022, 11:31:54 »
Hallo Thoas, hallo ihr Lieben,

Anno 1996 bin ich mit meiner damaligen Freundin und späteren Frau zusammengezogen. Ich mußte ihr sagen, warum ich Montag abends nicht dirket von der Arbeit nach Hause kam, sondern erst zu später Stunde. "Ich gehe in eine Selbsthilfegruppe für Spielsüchtige Menschen" . Ich habe den Satz unter Trärnen gesagt, und ihre Antwort war sehr nüchtern: sie erzählte, daß sie in zwei Selbsthilfegruppen war, die ähnliche Prinzipien hatten, wie meine Spieler - Selbsthilfegruppe. Sie fand das völlig in Ordnung, und hatte viel Verständnis für nich, ja gerade eine Jahr später forderte sie mich direkt auf, mir ein längeres Wochenende für ein Seminar , ein Deutschlandtreffen in Hamburg zu besuchen. Das hat mir immer geholfen, sowohl als auch. Ich will jetzt aber betonen, daß ich ihr Verständnis hatte und das Vertrauen von ihr.

Später nahmen ihre psychischen Probleme stärker auf. Ich sprach mit ihr, ob sie nicht wieder in die Selbsthilfegruppen gehen wollte? Das verneinte sie, ging aber in Kirchliche Gruppen, aber auch das zerbrach an ihrer Krankheit. Ich fing an, sie zu manipulieren, vielleicht schon zu erpressen, doch wieder endlich was für sich zu tun. Nach einem Psychiartrieaufenthalt meiner Frau teilte sie mir ihren Trennungswunsch mit. Das ist nun 20 Jahre her, und ich habe mir das immer und immer wieder in der Klinik, in der Gruppentherapie und in der Seelsorge angesehen.

Mein Fazit ist: Ich habe die Krankheit Spielsucht, "ich stecke Menschen in Schubladen, so wie ich sie brauche, dann hole ich sie aus ihren Verstecken, nach belieben, und wenn ich die Schnauze voll habe, schmettere ich die Schublade wieder zu". Das sind meine Gedanken und Gefühle, während ich parat stehe, und alles tue, was von mir erwartet wird. Wenn ich also ein Schuldgefühl pflege, daß ich nicht wahrhaben will, projektziere ich es auf andere Menschen. Also muß ich mir das Schuldgefühl genau betrachten, die Wertigkeit und Realität ergründen, das Ergebnis mit einem vertrauten Menschen teilen, und dann kann ich befreit von Voreingenommenheit und Dünkel auf andere Menschen zugehen. Das ist mein Beweggrund, die Motivation , ich die Gruppen zu gehen. Das Spiel mit den Menschen ist meine allerschlimmste Sucht.

Daß meine Ex - immer noch meine Nähe sucht, zuletzt nach einem Jahr Auszeit, und mir fein säuberlich verpackt, ein Geschenk überreichte, berührt mich gerade. Selbst in der Phase unserer jungen Liebe konnte ich damals meine Freude darüber ihr nicht mittteilen, ich denke aus heutiger Sicht, der Mangel an Selbstwert, und die Strukturellen Mängel - als Krankheitsbild, die eben Selbstverletzung als Auswuchs mit sich bringen.

Thomas, bitte entschuldige meine Ausführung aus meinem Leben,

aber bitte schau nach, die Offenheit zu Deinen Angehörigen ist Lebensnotwendig, und die Selbsthilfe setzt sich zum Ziel, Dich mit Deinen Beziehungen zu versöhnen. Es ist weitaus mehr, als nur aufzuhören, Geld aus dem Fenster zu schmeißen!.

Einen schönen Tag
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Wolke 7

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Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #21 am: 06 Januar 2022, 11:43:59 »
Hey,

Zitat
Nein, das ist falsch! Durch aktives Verschweigen verschleierst Du Tatsachen - und das ist eine Lüge!

Nein,das sehe ich nicht so. Ich lüge nicht ,ich behindere niemanden,  ich vertusche nichts, ich verschleier nichts und ich schade Niemanden, auch nicht mir selbst,nur weil ich nichts erzähle.

Ihr macht die Sache größer als sie ist.

Ich bin nicht verpflichtet alle über alles zu informieren, ich lebe nicht in der Truman Show. Ich mache bestimmte Dinge mit mir selber aus,weil ich das so möchte. Mein Leben ,meine Entscheidung. Ich muss mit mir immer klar kommen,ich muss mir selber in die Augen sehen können.

Ich habe in meiner aktiven Spielzeit gelogen,wenn mich jemand gefragt hat,kommst du mit ins Kino oder können wir uns treffen? Dann habe ich z. B  gesagt,ich muss arbeiten. Entweder weil ich kein Geld hatte oder ich grad beim Zocken war.

Ich habe mich Freunden anvertraut, ich habe eine Therapie gemacht,ich war in einer SHG. Das war richtig und wichtig. Aber ich muss doch nicht allen Menschen jetzt davon erzählen. Das mach ich auch nicht mit anderen Themen,ist mir zu anstrengend, zu ich bezogen.
Natürlich rede ich über sehr persönliche,mich bewegende Themen, aber nicht ständig .

Ich habe mich hier im Forum damals mal abgemeldet, weil ich da für mich Ruhe im Kopf brauchte. Ohne Anmeldung kann man nicht schreiben und diese Phase brauchte ich. Das war schon immer was ,was mich beschäftigt hat......für immer SHG oder besser ganz abschalten. 
Die Spielsucht wird hoffentlich einen immer kleiner werdender Teil meiner Gedanken, meines Lebens einnehmen.

 90% normales Leben,10% Achtsamkeit.......wäre Ideal für mich......und der Austausch hier im Forum gefällt mir auch . Kleine vertraute Gemeinschaft. Anderen zu helfen ,Tipps und Ratschläge zu geben, die ersten Schritte gegen diese scheiß Krankheit anzugehen......gut,dass immer jemand hier ist und Fragen beantworten kann.
Das meine Vorgehensweise, meine Gedanken, mein Handeln nichts für alle ist ,ist klar. Viele Menschen,viele Sicht-und Herangehensweisen=viele Möglichkeiten. Und irgendwas kann sich immer jemand herausziehen. 


@ Thomas: ich wollte nicht deinen Thread crashen. Es tut mir leid.
Wie geht's dir jetzt ,nach deinen ersten Schritten gegen die Spielsucht? Wie fühlst du dich?

LG Wolke



Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #22 am: 06 Januar 2022, 12:20:39 »
Hallo zusammen, 

Mir geht es aktuell echt gut. Ich hatte in den letzten beiden Tagen keinerlei Verlangen online Casino zu spielen.
Ich hatte bisher auch schon zwei online Gespräche mit einem Berater, diese haben mir ebenfalls sehr gut getan.

Ich muss dazu sagen, dass ich endlich verstehe, dass online Glücksspiel nichts bringt.
Ich habe das ja nur aus einem Grund gemacht, diese war Geld zu gewinnen. Danach war es Verluste wieder rein zu holen.
Ich weiß nicht, ob ich mich da von anderen unterscheidet aber ich hatte nie wirklich Spaß daran Glücksspiel zu betreiben.

Wie schon in meinem ersten Post geschildert habe, habe ich es ja geschafft acht Monate lang Glücksspiel frei zu bleiben. Dies war nur möglich, da meine Mutter meine Finanzen geregelt hat.
Als ich wieder die volle Kontrolle hatte, habe ich ja wieder angefangen zu spielen.
Daher habe ich mich in den letzten zwei Tagen intensiv mit mir selbst auseinander gesetzt um den für mich bestmöglichen Weg zu finden, spielfrei zu bleiben.
Der einzige Weg ist, einzusehen dass man hierbei kein Geld gewinnen kann. Dafür bin ich ja schon aktiv geworden und habe mich bei allen online Casinos sperren lassen. Ich habe mich bestimmt bei 200 verschiedenen online Casinos und auch Anbieter entsperren lassen, ich wüsste aktuell nicht einmal mehr ob ich mich irgendwo anmelden und spielen kann.

Ihr habt recht, das ist besser für mich wäre Familienmitglieder einzuweihen. Das werde ich auch tun und zwar meine Mutter, allerdings noch nicht jetzt.
Ich möchte nicht Ihr gegenübertreten und sagen ‚ich habe schon wieder gespielt‘, sondern ich möchte sagen ‚Ich hatte wieder gespielt, aber bin auf dem Weg der Besserung, weil ich aktiv etwas dagegen tue‘.
Was ich allerdings nicht machen werde, ist meine Freundin einzuweihen.
Das hat mehrere Gründe die ich hier gerne mal erläutern kann.
Der erste Grund ist, dass sich meine Freundin zwei Jahre lang in psychiatrischer Behandlung befand als ich diese Familienprobleme in ihrer Kindheit hatte. Diese Probleme ist sie noch nie ganz los geworden und hat immer noch stichprobenartig Besuche bei einem Psychiater.
Wenn ich ihr gegenüber jetzt meine ganze Geschichte offenbare, wird es nur alte Wunden aufreißen.
Der zweite Grund ist, dass meine Freundin und ich aktuell 500 km auseinander wohnen. Wir haben uns eine gemeinsame Wohnung geholt, in meinem Wohnort. Sie gibt damit also ihre Familie, ihre Freunde, ihren Job und ihr ganzes Leben auf.
Aktuell hat sie noch eine Wohnung bei sich, aber sobald das mit dem Job geklärt ist, wird sie zu 100% hier herziehen.

vielleicht verstehen einige von euch das nicht, aber meine Freundin einweihen ist gleichbedeutend mit einer Trennung, psychischen Problemen und der Zerstörung 2er Leben.
Das klingt jetzt vielleicht krass, aber glaubt mir genauso wird es kommen.

Ich werde nicht mehr spielen. Das habe ich eingesehen, alleine schon für meine Freundin und meine Familie.
Wie lange ich das schaffe? Wenn er mich das jetzt fragt, dann für immer.

Diesen Zustand den ich gerade habe, darauf bin ich sehr stolz muss ich sagen. Ich habe durch meinen letzten Verlust erkannt, dass dieser ganze Mist nichts bringt.

Vielmehr kümmere ich mich jetzt darum, vielleicht noch den ein oder anderen Euro von meinem verspielten Geld zurück zu bekommen. Dafür habe ich mir anwaltliche Hilfe gesucht. Außerdem habe ich gestern ein neues Hobby angefangen und mache jetzt täglich Sport.

So sieht es aktuell bei mir aus. Ich führe außerdem täglich ein Tagebuch und bin auf der Suche nach einem kleinen Nebenjob.
Ich habe mir quasi meine Mission 2020 gesetzt - Aktiv Sport treiben, neue Hobbys angehen, alle online casino Verluste dieses Jahr ausgleichen.
Ich nutze dieses Jahr quasi, um alles was ich hier im online Casino verloren habe irgendwie wieder auszugleichen. 

Sollte ich das bis Ende dieses Jahres schaffen, dann hoffe ich damit meinen Seelenfrieden machen zu können und nie wieder einen Cent im online Casino einzahlen zu wollen.
Das motiviert mich aktuell täglich und hilft mir dabei, das alles hinter mir zu lassen
« Letzte Änderung: 06 Januar 2022, 12:52:34 von Thoms17 »

Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #23 am: 06 Januar 2022, 12:54:53 »
Ich wollte noch kurz ergänzen: ich habe eben mit meiner Mutter geredet.

Ich habe ihr erzählt, dass ich in den vergangenen zwei Monaten wieder gespielt hab.
Allerdings habe ich gleichzeitig Maßnahmen aufgezählt, die ich treffe um an mir zu arbeiten.
Sie war froh, dass ich es ihr erzählt habe und unterstützt mich bei meinem Vorgehen. Außerdem hat sie gesagt dass sie über meine gesparten Anlagen verfügen möchte und wir ab sofort eine monatliche Sparrate festlegen, damit ich kein Geld mehr habe um zu spielen, sondern nur um zu leben.

Damit wäre ich einverstanden und war froh, dass ihr gesagt zu haben. Allerdings hat sie auch von sich aus noch mal betont, dass ich am besten das Thema nicht von meiner Freundin ansprechen soll. Meine Freundin hat auch einmal ohne mich mit meiner Mutter über dieses Thema geredet und sie meinte, solltest sie es rausfinden wird sie sich garantiert trennen.
Ich nehme das als Motivation mit einem kompletten Schlussstrich unter das spielen zu setzen, in erster Linie für meine Beziehung.

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Offline Wolke 7

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Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #24 am: 06 Januar 2022, 13:08:37 »
Hey Thomas,

das kommt grad alles was komisch rüber. In einem Post schreibst du ,du willst es ihr noch nicht erzählen und zack 30 min später ,schon alles erledigt ,geklärt und wieder hier gepostet, mitten am Tag .

Es geht um dich ,nicht ums Forum.

LG Wolke


Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #25 am: 06 Januar 2022, 13:17:45 »
Sie hat mich gefragt, ob ich heute Abend zum Essen komme, da wir heute Feiertag haben. Ich hab heute aber 18.30 Uhr ein Beratungsgespräch und sie wollte daher wissen, warum ich absage.
So sind wir auf das Thema gekommen.

Aber ich muss auch dazu sagen, durch die ganzen Kommentare und Antworten habe ich mich schon etwas genötigt gefühlt, ihr alles zu erzählen

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Offline Wolke 7

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Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #26 am: 06 Januar 2022, 13:40:04 »
Du musst entscheiden, nicht drängen lassen. Das bezieht sich auf das ganze Leben.

Es ist immer gut andere Meinungen zu hören,eine andere Sichtweise auf sich ,seine Gedanken, sein eigenes Handeln zu bekommen. Manchmal ist es besser ,wenn man eine Nacht drüber schläft, manchmal ist Spontanität gut,aber immer aus eigenen Antrieb heraus. Dein  Leben,deine Entscheidungen . Manchmal trifft man gute ,manchmal schlechte.

Aber wie du die Reaktion deiner Mutter beschreibst,eine gute Entscheidung.  Du bist die ersten Schritte gegangen. Geh weitere. Arbeite daran,dass dir nicht der gleiche Fehler passiert, wie vor 8 Monaten. Daraus musst du lernen,sonst bleibst du stehen. Hürden einbauen, Hintertürchen schließen,Probleme erkennen, Verhalten und Gedanken ändern,Skills lernen und anwenden können,Notfallplan.......und wenn du Frust wegen dem Taschengeld bekommst,reden ,was am Plan ändern. Erarbeite das aber nicht nur mit deiner Mutter. Vielleicht gehst du nach Check dein Spiel oder auch parallel noch weitere Schritte mit Profis an deiner Seite.

LG Wolke


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Offline TAL

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Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #27 am: 06 Januar 2022, 16:59:34 »
Zitat
Sich finanziell zerstören und den anderen im Unklaren lassen ist einfach nur die Krönung des Egoismus. Dann bitte vorher trennen, wenn der Partner einem nicht mal soviel Wert ist.
Das hatten wir (uns getrennt, meine ich). Denn niemand sollte für meinen Bockmist mit geradestehen müssen, da gebe ich dir absolut recht.
Der finanzielle Schaden ist aber inzwischen behoben, es gibt keine 'Altlasten' mehr - und damit auch nichts mehr zu 'beichten'. Bei einem 'Outing' ginge es also nur noch darum, mein damaliges Handeln irgendwie rückwirkend erklären zu müssen.

Eigentlich meide ich das Thema auch. Zum Einen bin ich gar nicht in der Position, da große Ratschläge zu geben, zum Anderen möchte ich mich auch nicht rechtfertigen. Prinzipiell ist das aber okay, wenn ich mich dann doch mal darauf einlasse, denn dafür sind wir ja alle hier. Und ich kann ja selbst entscheiden, ob ich etwas sage, oder nicht - und was ich daraus 'mitnehme'. Diesmal habe ich was geschrieben, denn ich finde den moralischen Zeigefinger hier ebenfalls etwas... übertrieben.

Nur, um hier nicht mißverstanden zu werden: Damit meine ich nicht eure Ratschläge an den Threadersteller, der ja noch ganz am Anfang steht, sondern diese generalisierte Grundeinstellung jemandem gegenüber, der seinen Weg gefunden hat, und in einer neuen Beziehung für sich beschlossen hat, es dabei zu belassen. Dafür sollte sich meiner Meinung nach niemand rechtfertigen müssen.


Was Thomas angeht...
Ich würde es ihr wohl auch nicht sagen, aber ich würde in deiner Situation auch nicht mit ihr zusammenziehen. Für mich stand das auch nach über zwei Jahren Abstinenz noch nicht zur Debatte. Ich fühlte mich dem noch nicht gewachsen, auch wenn ich die Gründe nie offengelegt habe. Denn ja, ich habe eine Verantwortung meinen Mitmenschen gegenüber. Ich sollte mir schon erstmal wieder selbst vertrauen können, bevor ich einen solchen Vorschuß von Anderen annehmen kann (und darf).

Ob und wen man in seinem Umfeld einweiht, ist eine individuelle Entscheidung. Man sollte aber zumindest davon absehen, sich selbst zu belügen.
Ich war ein Risiko, und bin es wohl in gewisser Weise immernoch. Das sollte ich immer bedenken. Die Unwissenheit meiner Mitmenschen bedeutet ja eben trotzdem nicht, daß nie etwas gewesen ist. So ehrlich zu mir selbst sollte ich schon sein.

"Für immer"? Das sind große Worte. Mir wären sie definitiv zu groß - auch heute noch.

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Offline Olli

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Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #28 am: 06 Januar 2022, 18:25:56 »
Hi!

Zitat
Nur, um hier nicht mißverstanden zu werden: Damit meine ich nicht eure Ratschläge an den Threadersteller, der ja noch ganz am Anfang steht, sondern diese generalisierte Grundeinstellung jemandem gegenüber, der seinen Weg gefunden hat, und in einer neuen Beziehung für sich beschlossen hat, es dabei zu belassen. Dafür sollte sich meiner Meinung nach niemand rechtfertigen müssen.

Es geht hier alleine um den Threadersteller! Ob Wolke sich irgendwann outet oder nicht ist mir schnuppe. (ist nicht böse gemeint!)
Aber ... was schreibst Du ... Du meidest das Thema ... es ist Dir also unangenehm ... wieso nur? Will da in Dir was rückwirkend erklären?
Wolke spricht dieses Thema von sich aus immer wieder an. Sie "rechtfertigt" ihre Einstellung. Und doch spüre und lese ich auch eine gewisse Unzufriedenheit über das Arrangement, welches sie mit sich abgeschlossen hat.

Und nun die Frage, die sich Thomas und alle anderen, denen dieser Weg noch bevor steht, stellen möchten: Soll diese innere Unzufriedenheit (mal mehr und mal weniger) wirklich ein Dauerzustand werden?
Wenn "nur ich" als einziger dann leide, bediene ich dann nicht genau ein Problem, welches mich in die Sucht geführt hat oder dort entstanden ist ... den mangelnden Selbstwert?

Hi Thomas!

Super, dass Du Deiner Mutter reinen Wein eingeschenkt hast. Dass Du es Deiner Freundin (eventuell noch) nicht sagst, entspricht ja genau meiner für mich gesetzten Ausnahme von der Regel.

Zitat
Ich habe das ja nur aus einem Grund gemacht, diese war Geld zu gewinnen. Danach war es Verluste wieder rein zu holen.
Ich weiß nicht, ob ich mich da von anderen unterscheidet aber ich hatte nie wirklich Spaß daran Glücksspiel zu betreiben.
In den ersten beiden Sätzen beschreibst Du, was mittlerweile gefühlt 90 % der Glücksspieler von sich geben.
Ich gebe hier aber zu bedenken, dass sich das nur nach einem logischen Grund anhört - aber keiner ist. Erklären lässt sich das mit Deinem dritten Satz im Zitat. Es geht nicht primär um Spaß. Es geht um das Ausleben einer eingeschränkten, dafür verstärkten Gefühlspalette. Es geht um Emotionen - sich selbst überhaupt zu spüren.
Wir driften dabei ab in eine Welt der Extreme.
Um Dir das zu verdeutlichen, frage ich mal nach etwas Kleinem: Wann ist Dir beim Aufwachen das letzte Mal bewusst geworden, dass dieser Prozess von Vogelgezwischer begleitet war und Du es genossen hast? (Wenn Du nicht gerade in der Stadt wohnst oder bei geschlossenem Fenster schläfst ... :) )
Dafür hier ein Beispiel für das Extreme:

Zitat
Wie lange ich das schaffe? Wenn er mich das jetzt fragt, dann für immer.

OOOOOOkkkkkkkkkkkk ... als Selbstmotivation akzeptabel ... absonsten ist es aber nicht ehrlich ...
Du wirst für den Rest Deines Lebens von der Sucht begleitet werden, so Gott will ohne Suchtausübung.
Doch Deine Abstinenzentscheidungen wirst Du Tag für Tag treffen müssen. Entscheidungen hängen von Situationen und Emotionen ab. Beides kannst Du nicht voraussehen. Jedwede Aussagen darüber kannst Du Dir nur erhoffend aus den Haaren ziehen.
Damit hat die Aussage nichts mit Tatsachen zu tun und ist eben nicht ehrlich.
Ich weise auch immer darauf hin, dass ein solches gesetztes Ziel niemals erreicht werden kann - und damit nicht genossen.
Auch hier denke ich lieber wieder klein ... nur für heute spielfrei bleiben!

Noch ein Beispiel für Extreme aus Deinen Beiträgen? OK ... hier ist es ... :
Zitat
und der Zerstörung 2er Leben
Eure Leben würden nicht zerstört! Eure Leben würden verändert - vielleicht einschneidend - vielleicht mit Schmerzen - doch sie würden nicht zerstört!
Hatte ich schon gesagt, dass Ängste maßlos übertreiben?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Offline andreasg

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Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
« Antwort #29 am: 06 Januar 2022, 23:28:27 »
Guten Abend Thomas,

ich erkenne mich in manchem wieder, was Du schreibst. Nur einfach noch eine Frage: Gibst es bei Euch Gruppen für Angehörige Psychiartrisch ertkrankter Menschen? Ich konnte daran leider nicht teilnehmen, wegen Terminbündelung. (Die wirklich wichtigen Selbsthilfegruppen finden immer Dienstag Abend statt, bei mir waren es damals die Gruppentheraie, und die Gruppe für Co - Abhängige. Heute begnüge ich mich mit meiner Spieler SHG zum Dienstag Abend).

Ich betone noch einmal: Angehörige brauchen mehr Hilfe als Betroffene!

Als ich mit dem Spielen aufhören konnte, hatte ich auch viel zu ordnen und zu regeln. Vorrangig, meine Schulden an meine Mutter zu begleichen, als finanziell geschädigte Person. Dann habe ich individuell weitergemacht: meine Geschwister, in der Firma, mit der Bank, mit der Ärztin . Ich bin seit 32 Jahren in den Gruppen. Im Kern bin ich "genesen" , aber für jeden Tag muß ich meinen "Hausputz im Inneren" machen, und das Schritt für Schritt als "Fußarbeit". Die Arbeit für die Spielfreiheit hört nicht auf, wir können aber daran wachsen.

Gute Nacht
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

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