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Tagebuch

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Tagebuch
« am: 17 Januar 2022, 22:06:09 »
Hallo liebes Forum,

Zunächst möchte ich mich für die angebotene Hilfe bedanken und an die community, welche mir schon  durch die Beiträge sehr weiterhilft. Hier und da erkennt man sich immer wieder etwas selbst und weiß, dass es anderen genauso geht und sogar noch viel schlimmer.

Lieben Dank.

Ich finde das mit dem Tagebuch eine sehr gute Idee. Ich selbst habe momentan das Gefühl sehr alleine zu sein und genau diese Einsamkeit fällt sehr schwer. Ich möchte den Versuch starten - Über meine Gefühle zu schreiben und Erfolge zu teilen, damit andere vielleicht den selben Mut haben und allein die Tatsache, dass es Leute gibt, die mich verstehen, tut sehr gut. Ich habe das Gefühl, dass das keiner tut und die Leute mich für dumm halten, weil sie diesen Kontrollverlust nicht verstehen oder sich denken hätte doch einfach aufhören können oder wieso macht man sowas überhaupt.

Zunächst zu mir. Ich arbeite in einem Beruf, wo man nicht viel schwäche zeigen darf und bis zu einem gewissen Maß gut funktionieren muss - eine Autorität darstellen muss. ich trage sehr viel Verantwortung und  werde damit auch sehr gut vergütet, so dass mich das spielen in kein tiefes finanzielles Loch gerissen hat… noch nicht zum Glück, aber trotzdem finanziell sehr schmerzhaft.

Ich für mich selbst habe versagt, jedes Mal wenn ich die Kontrolle verloren habe. Anfang des Monats hat man den Überschuss verspielt und hier und da eventuell einen kleinen Kredit aufgenommen, um das verlorene natürlich wieder rein zu holen und alles beim Alten zu haben. Wie das ganze ausgegangen ist - muss ich glaube ich nicht erzählen. Und so häuft sich dann im nächsten Monat etwas mehr an und man denkt irgendwann muss es ja mal funktionieren und dann ist Schluss. Ist es aber auch nicht, weil man will ja dann wieder mehr. Einfach ein Tunnel, wenn man dran ist.

Und so passiert es immer wieder hier und da, obwohl mein Grundeinkommen absolut für einen guten Lebensstandard reicht. Man wollte irgendwie mehr und den Gürtel nicht enger schnallen für den Monat, wenn dann doch mal eine größere Rechnung ins Haus gekommen ist. Letzten Monat, wurde ich dann durch mein Verhalten komplett enttäuscht, denn ich hatte mich direkt zum Anfang des Monats komplett verspielt… Sprich ich habe einfach alles eingesetzt, nachdem die Abbuchung am ersten des Monats geschehen waren.  Ich verstehe das ganze immer noch nicht so genau und ich weiß auch nicht, wo das herkommt.

Das Schlimmste an dem Ganzen ist jedoch, dass ich ein stark werteabhängiger Mensch bin und ich einfach von diesem Kontrollverlust als auch die Lügen und die Geheimnisse enttäuscht bin...(ich zu mir selbst: ich bin doch stark, kann doch keinen mit meinen kleine Problemen auf den Nerv gehen-reiß dich zusammen) Ich habe quasi, der Frau- dich über alles liebe ständig etwas verheimlicht, sie angelogen und das kann ich mir nicht verzeihen. Mein Pflaues Gefühl und mein Gewissen tuen einfach sehr weh.

Bin 29 und habe mich Quasi vor einer Woche bei meiner Frau geoutet. Habe es harmloser dargestellt und das hat sie auch gemerkt. Die Scham ist einfach immens. Und so wurde ich sauer… ich war irgendwie nicht bereit und habe mich so geschämt. Sie wollte das ganze Ausmaß sehen über online Banking und das war mir alles viel zu viel. Sie hat meinen Bruder Bescheid gegeben aus großer Angst und er kam nachdem sie ging. Sie hat momentan sehr viele eigene Anstrengungen und Probleme und ich hatte ihr gesagt, es ist Schluss. Ich wollte es nicht einsehen.

Mein Bruder kam am Sonntag und die Mauer fiel. Ich musste sehr viel weinen, aber es tat gut und es nahm Druck von mir. Ich muss mich jetzt auf mich konzentrieren und das alles geregelt wird. Das habe ich auch in die Tat umgesetzt und bin mit meinem Bruder, dann zu meinen Eltern und habe es ihnen auch gebeichtet. Mein Vater hilft mir finanziell aus, So dass ich etwas direkt zahlen kann und ab nächsten Monat, dann einfach damit leben muss für 3-4 Monate auf etwas kleineren Fuß zu leben. Ich bin froh und habe einen langfristigem Plan geschrieben, um aus der ganzen Sache noch gut rauskommen. Genau auf den Tag warte ich, denn ab da an möchte ich nie wieder irgend jemanden anlügen müssen oder mich verspielen.

Ich habe mich, über das Spielsystem sperren lassen. Und suche im Forum nach Hilfe.

Mit meiner Frau habe ich seit dem Sonntag keinen Kontakt mehr. Ich denke sie ist sehr enttäuscht und ich glaub auch nicht, dass sie die ganze Sache verzeihen wird. Mein Bruder möchte ich darüber nicht sprechen, wenn ich mich mal schwach, alleine Oder traurig fühle. Irgendwie kann ich mich da nicht überwinden, denn irgendwie bin ich doch der große Bruder.

Vielleicht habt ihr weitere Tipps für mich, vielleicht eine Telefonnummer aus eigener Erfahrung an die ich mich notfalls wenden kann?

Aufgrund meiner beruflichen Einschränkung, kann ich halt grundsätzlich nur am Wochenende irgendwelche Sitzungen oder Termine wahrnehmen.

Ich habe nicht durchgehend das Verlangen, aber ich bin auf einem guten Weg dorthin und deswegen muss ich jetzt einfach die Reißleine ziehen.

Ich weiß nicht ob ich irgendwas vergessen habe oder ob manches vielleicht zu ausführlich war. Ich habe es mir einfach von der Seele geschrieben und werde ab nun an immer jeden Tag von mir berichten.
« Letzte Änderung: 17 Januar 2022, 22:11:21 von SvenT »

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Offline Olli

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Re: Tagebuch
« Antwort #1 am: 18 Januar 2022, 06:57:44 »
Hi Sven und herzlich willkommen!

Zunächst einmal gibt es oben auf der Seite eine Hotline, die Du kostenlos anrufen kannst.
Dann gibt es ebenfalls dort oben einen Link zu einer Onlineberatung, ebenfalls kostenlos.
Am Samstag biete ich wieder ein Onlinemeeting an, per zoom.

Das Alles sind gute Starts für Deinen Genesungsweg. Wie Du aber jetzt selbst gemerkt hast, sind Gespräche Aug in Aug einfach nicht zu toppen. Es ist also ratsam, Dich einer SHG anzuschließen und/oder eine Beratungsstelle aufzusuchen.

Du hast da ganz schön mit Dir gerungen in Deinem Beitrag ... oder? Dieser Mischmasch aus "ich" und "man" zeigt dies.
Das ist nicht schlimm. Versuche aber beim "Ich" zu bleiben. Damit hilfst Du Dir selbst enorm.

Weisst Du ... ich habe erst vor ein paar Wochen meiner "älteren" Schwester den Kopf gewaschen. Sie versucht tatsächlich immer noch mich zu erziehen. Sie ist gerade einmal 1,4 Jahre älter als ich. Wie groß ist der Altersunterschied zwischen Euch Brüdern?
Ist der überhaupt relevant? Darf es nicht Themen geben zwischen Brüdern, wo das Alter - die "Lebenserfahrung" - einfach keine Rolle spielen sollte? Du konntest Dich Deinem Bruder öffnen. Du konntest Deinen Gefühlen freien Lauf lassen. Ist es nicht das, was Familie ausmacht?

Mir wurde auch immer gepredigt, ich müsse stark sein. Das alles wurde gewürzt mit Anekdoten, die so gar nicht in mein Wertesystem passten. Ich will anderen Menschen nicht weh tun und ich möchte selbst nicht verletzt werden.
Auch eine Führungspersönlichkeit im Beruf zeichnet sich in meinen Augen nicht durch besondere Stärke aus, sondern durch Einfühlungsvermögen.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Tagebuch
« Antwort #2 am: 18 Januar 2022, 14:21:14 »
Hi Sven,

gut, dass du den Schritt gegangen bist!

Bleib dran und du wirst schon bald ein aufrichtigeres und sorgenfreieres Leben führen. Ich lese mit! :)

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Offline Sepp

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  • 60
Re: Tagebuch
« Antwort #3 am: 18 Januar 2022, 14:34:40 »
Leg am besten von Anfang an ALLE FAKTEN auf den Tisch. Also nichts mehr verheimlichen!

Das wird dir und eurer Beziehung auf Dauer sehr, sehr gut tun!

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Offline Wolke 7

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  • 1.069
Re: Tagebuch
« Antwort #4 am: 18 Januar 2022, 16:38:02 »
Zitat
Aufgrund meiner beruflichen Einschränkung, kann ich halt grundsätzlich nur am Wochenende irgendwelche Sitzungen oder Termine wahrnehmen.

.....und keine Ausreden vorher suchen,bevor du mit der professionellen Hilfe angefangen hast. Wir hatten alle vor dem ersten Termin schiss,alles unbegründet.  Es gibt immer einen Weg.

LG Wolke

Re: Tagebuch
« Antwort #5 am: 18 Januar 2022, 21:16:18 »
So Tag zwei ist angebrochen.

Ich hatte heute das Glück sehr lange arbeiten zu können. Von 6 bis 19:00 Uhr ging heute meine Schicht.
Und morgen/übermorgen wird es genauso aussehen.

So war ich den Tag über sehr gut Abgelenkt. Jedoch kam immer wieder dieses flaue Gefühl im Magen hoch. Ich habe mir überlegt, wie ich daran etwas ändern kann. Und so habe ich mich dazu entschieden, mit meiner Frau Kontakt aufzunehmen und mich zumindest für die Lügen und die Geheimnisse zu entschuldigen.(mein Gewissen bringt mich um) Sprechen wollte sie mich nicht und so habe ich das ganze, auf Wunsch via Nachricht gesendet.

Zunächst ist das alles, was ich machen kann und wenn sie absolut nichts mehr von mir wissen möchte, dann muss ich das ganze akzeptieren und damit den wohl größten Verlust, welcher durch das Spielen entstanden ist, Verkraften.

 Es kam heute immer wieder ein großer Hass auf mich selbst zu Stande, da ich mich einfach sehr schlecht fühle deswegen.

Zeitgleich, weiß ich auch, dass ich mich nun auf mich konzentrieren muss und mich mental stärken sollte. Für mich ist es halt eine Krankheit und ich bin sehr glücklich diese früh erkannt zu haben. Dies hat mich voraussichtlich vor Größeren Unglück bewahrt.

Ich habe mich außerdem dazu entschlossen, mir für Samstag definitiv einen Termin zu suchen, um mich auszutauschen/beraten zu lassen, damit ich die ganzen Sachen verarbeite und akzeptiere als einen großen Fehler, welcher aber nicht mehr rückgängig zu machen ist. Das spielen, als auch alles zusammen hängende.

Nach dem anstrengenden Tag, werde ich jetzt gleich unter die Dusche springen und dann geht’s auch ab ins Bett.

Ich bedanke mich recht herzlich für die lieben Antworten und werde definitiv die Tage darauf eingehen. Heute war einfach ein sehr anstrengender Tag und ich möchte mich für eure Bemühungen, dann auch anstrengen und vernünftig auf die Antworten eingehen.

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.759
Re: Tagebuch
« Antwort #6 am: 18 Januar 2022, 21:37:03 »
Hi Sven!

Ich weiss, dass gerade für Spieler Geduld nicht gerade angesagt ist. Doch versuche es bitte. Übe Dich in Geduld bei Deiner Frau und auch mit Dir selbst. Ich muss Dir nicht erklären, welche Werte Du die letzte Zeit einfach so beiseite geschoben hast. Das ist für Deine Frau gerade gar nicht verständlich. Sie fühlt sich verletzt. Vielleicht betrogen und hintergangen. Gerade Lügen sind der größte Vertrauensbrecher für Angehörige und sie suchen zunächst erst einmal die Schuld bei sich selbst.
Bitte sie auch eine Beratungsstelle aufzusuchen, damit sie wenigstens die Ansätze der Sucht begreift und sie auch als Krankheit akzeptiert. Wir beide wissen, dass all die Lügen nur Selbstschutz und Schutz der Sucht waren. Sie hatten nichts mit ihr zu tun.

Bitte sorge dafür, dass Du weniger arbeitest. Das ist nicht gut für Dich. Du brauchst Zeit für Dich. Du brauchst Entspannung.
Dazu gehört es auch Dich selbst auszuhalten. Du musst nicht immer "die Fingerchen gehen lassen", wie es mir immer gepredigt wurde. Der, der dies immer gesagt hatte - mein Vater - hat mir im letzten Jahr noch gesagt, dass er lieber weniger gearbeitet, dafür aber mehr Zeit mit der Familie verbracht hätte. Das sind zwei vollkommen verschiedene Denkansätze. Und wie ich mittlerweile erfahren durfte, sind diese Gedanken für ältere Menschen "normal".
Ich selbst habe mich in den letzten Jahren auch ungemein entschleunigt. Hey! Damit komme ich wunderbar klar.
Damals in meiner aktiven Zeit war so etwas ein no go für mich!

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Tagebuch
« Antwort #7 am: 19 Januar 2022, 04:12:32 »
Hi Sven,

ich bin in einer ähnlichen Lage wie du. Ich habe meiner Freundin auch alles vor ca 2 1/2 Monaten offenbart und ich kann dir alles nachempfinden.
Glücklicherweise wusste sie exakt, wie sie mit der ganzen Situation umzugehen hat und hat mich in keinster Weise zu irgendwas gedrängt. ( sie wollte nicht das ganze online Banking Unheil sehen und da bin ich ihr auch dankbar für, nicht weil ich etwas anderes zu verheimlichen hatte, sondern einfach aus Scham. Scham spielt eine so große Rolle) Wir sind jetzt seit knapp 2 1/2 Jahren zusammen, und aus der Offenbarung ihr gegenüber sind natürlich noch 8-10 weitere Gespräche gefolgt, die aber unsere Beziehung eigentlich nur auf ein nächstes Level gebracht haben.
Gib deiner Frau die Zeit, die sie braucht, es zu verarbeiten!

Wie groß ist dein Arbeitgeber? Bei meinem ( multinationales DAX Unternehmen) gibt es sozialcoachings und die waren meine erste Anlaufstelle, wo ich freiwillig hin bin und das erste mal überhaupt mit jmd darüber gesprochen hatte.
Danach hab ich mir einen Psychologen gesucht.
Zum Thema, du hast nur am Wochenende Zeit: auch wenn die Arbeit für dich einen hohen Stellenwert darstellt, ist es extrem wichtig, dass du jetzt kürzer trittst und dich mit deinem Problem auseinandersetzt, auch wenn du jetzt denkst, du hast alles unter Kontrolle.
Glaub mir, es werden auch wieder Phasen kommen, die dich in einen Rückfall reinschlittern lassen könnten, aus meiner Erfahrung solltest du auf dein Inneres hören! Ein Rückfall kommt nicht von jetzt auf gleich, der bahnt sich an, teils über mehrere Wochen. Du bist gereizter als sonst, du hörst im Radio vllt einen Song, der dich an damalige Zeitrn triggert…
Du musst dich und dein Inneres jetzt kennenlernen und verstehen!

Glaube mir, verdränge deine Sorgen nicht mit 13 Stunden Arbeit am Tag….

Re: Tagebuch
« Antwort #8 am: 19 Januar 2022, 21:04:47 »
Und da ist der Tag drei angebrochen.

Heute hatte ich auch nicht das Gespür irgendwie spielen zu müssen beziehungsweise ekelt mich der Gedanke momentan irgendwie an. Es war auch in der aktiven Zeit nicht so, dass ich ständig daran denken musste oder so. Es kam dann von jetzt auf gleich und man wurde schwach und hat einfach sein Geld verspielt. Die Gründe, welche ich dafür gefunden hatte, waren äußerst verschieden.

Ein paar Farben, ein Knopf und man drückt ihn. Ein Gemisch welches doch für sehr viel Unheil sorgt. Ich  musste heute sehr viel zurück denken. Irgendwie versuche ich zu sehen, was das ganze mit mir gemacht hat. Und irgendwie fällt mir einiges auf. Es hat ein persönlich verändert, wie soll man auch Normal drauf sein, wenn man gerade vielleicht 200 € verspielt hat und die Frau rein kommt…. ich selbst lächel und tue so als wäre alles ganz normal, dabei ist man innerlich natürlich gereizt und versucht das ganze zu überspielen. Dies führt dann einfach dazu, dass man nicht man selbst ist.Und diese innere unruhe überträgt sich. Geschweige denn von dem Gewissen, welches eine unterbewusst bedrückt und belastet. Auch Kontakt zu anderen Menschen, wird einem immer mehr egal. Ich weiß nicht wie’s beschreiben soll, aber vielleicht hatte jemand ja ein ähnliches Gefühl. Es ist wie ein großer Schatten, welcher mit einem durchs Leben geht/ ein Nebel, welchen man aber erst jetzt sieht.  Im Unterbewusstsein ist immer eine gewisse Unruhe und etwas belastendes, welches auf den eigenen Schultern liegt.

Nächste Woche habe ich Urlaub und werde mich speziell nur mit mir beschäftigen. Ich möchte mich persönlich wieder zu dem entwickeln, der ich war. Ich werde mir einen Plan für diese Woche schreiben welcher mich selbst weiterbringt und hilft mich mit allem auseinander zu setzen.

Ich werde auf jeden Fall in die Eifel fahren und mir einen Tagestrip zum wandern heraussuchen. Ich, die Natur und 9 Stunden Zeit um mich mit mir auseinander zu setzen, Ruhe und wunderschöne Natur. Selbstreflektion und einen hoffentlich zielführenden, wenn auch kritischen Monolg.

Außerdem möchte ich einen Tag in einer Skihalle fahren und es einfach mal versuchen. Ich wollte schon immer mal machen und habe mir nie Zeit genommen. Vielleicht macht es mir Spaß, aber am allermeisten hoffe ich mehr zu mir selbst zu finden. In dem ich wieder lerne Mit mir selbst zufrieden sein und mir selbst zu verzeihen. Einfach mit mir selbst lachen können und mit mir selbst glücklich sein.

Was sind meine Ziele,
welche guten Charaktereigenschaften an mir möchte ich fördern und wie möchte ich auf andere in Zukunft wirken. Wie für andere da sein ?!

Mich einfach mit mir auseinandersetzen Und das Spiel, als auch mich selbst reflektieren. Es war wirklich nicht in Ordnung, wie ich mich verhalten habe manchmal. Wenn dann noch Alkohol ins Spiel kam, dann war ich manchmal sehr gemein und es kam mit so viel negatives von innen. Es war immer dabei diese dunkle Energie… ich versuche es irgendwann zu erklären. Man hat irgendwie alles abgestoßen, was einen ein schlechtes Gewissen machte/machen kann oder beim Spiele stören könnte. Das ist nicht meine Art und so eine Art von Mensch möchte ich auch nicht sein. Ich besitze ein paar sehr gute Eigenschaften, nur wurden diese viel zu lange unterdrückt beziehungsweise  irgendwo auch durch das Spiel klein gehalten. Keine Sorge, ich hole es mir wieder und das Spiel wird keine Chance mehr haben.

Es soll jetzt nicht so klingen, dass ich alles auf Spiel schieben möchte. Irgendwo sehe ich es aber so, dass es einen überall irgendwie begleitet hat und auch beeinflusst.

Es ist einfach schwer zu erklären, was ich da oben meine… irgendwie ist alles abgestumpft und ich möchte die Gefühle, die Selbstliebe, Sorglosigkeit und starke Emotionen zurückgewinnen.

Alkohol wird es definitiv nicht mehr geben in nächster Zeit. War heute kurz davor mir Zigaretten zu kaufen, Weil ich mir dachte .. ist doch egal. Aber ich habe es sein gelassen mit den Gedanken, dass ich nicht mit dem einen Anfangen muss und ich an mir selbst arbeiten muss, damit es mir gut geht. Zum Glück, denn 15 Minuten später fühlte ich mich wieder sehr gestärkt und konnte einer kleinen Versuchung widerstehen, das hat mich stolz gemacht und mich irgendwie bestärkt, dass ich jetzt alles schaffen werde.

Auf der Arbeit  bekam ich heute Morgen eine besondere Auszeichnung, welche mich auch sehr stolz macht. Ist schon merkwürdig, denn auf der Arbeit wechsel ich immer in einem Modus, bin fleißig, Organisiert, selbstständig und erfolgreich… Habe alles unter Kontrolle… Teilweise sogar in einem gewissen Perfektionismus. Und zu Hause/im privaten Bereich ist mir das ganze irgendwie, umso weniger gelungen. Papiere, Rechnungen oder die Übersicht welche dann manchmal zur Seite geschoben wurde. Weil man sich das ganz nicht eingestehen wollte und sich demnach auch damit nicht auseinandersetzen wollte. Und auch wenn es gar nichts mit finanziellen zu tun hatte, so wurde das doch auch irgendwie vernachlässigt.

Ich bin sehr glücklich, dass ich jetzt angreife und mich auf dem Weg der Besserung befinde. In drei Monaten sieht die Welt schon wieder ganz anders aus, definitiv. Was mich persönlich, als auch das Spiel angeht. Ich bin mir sicher es werden sich Möglichkeiten ergeben, ich werde vielleicht Kontakte knüpfen, mich selbst neu finden und Seiten an mir entdecken, welche ich so nicht kannte.

 Ich freue mich auf die Reise. Die Reise in mein Inneres, die Reise in ein leben ohne Spiel. Und auf eine erfolgreiche Zukunft, in der ich mich gestellt habe und diese Hürde überwunden habe, bevor es sehr schlimm wurde oder mir mein Leben komplett versaut. Motto: Rechtzeitig erkannt und abgestellt den Fehler. So ist jetzt noch alles auszubügeln und ich bleibe dran. Danke, für eure ganzen Tipps und eure Sichtweise. Ich mach jetzt etwas Pause und dann werde ich mich auch ans antworten machen. Alles liebe euch und nochmals besten Dank, mir tut das Ganze sehr gut. Und auf der Arbeit heute, habe ich mich sogar Gefreut hier heute Abend schreiben zu dürfen, weil es irgendwie wie Balsam wirkt. Es tut einfach wahnsinnig gut, sich endlich öffnen zu können. Auch wenn nur anonym im Internet, aber irgendwie seid ihr mehr oder weniger aktuell die einzigen Ansprechpartner denen ich mich öffnen kann. Besten Dank.
« Letzte Änderung: 19 Januar 2022, 21:23:22 von SvenT »

Re: Tagebuch
« Antwort #9 am: 19 Januar 2022, 21:36:53 »
Kleiner interessanter Nachtrag. Ich war wirklich heute stolz auf mich. Ich war ewig nicht stolz auf mich, denn irgendwie konnte ich das so gar nicht empfinden(stumpf) Und diese Erkenntnis, macht mich gerade glücklich, denn es fühlt sich gut an auf sich und seine Erfolge stolz zu sein. Wahnsinn, was ist mit sich bringt, wenn man sich öffnet… Auch wenn die Wahrheit natürlich viel unangenehmes mit sich bringt. Aber es lohnt sich definitiv und ich bin gerade auch irgendwie stolz auf mich, dass ich mich wirklich darüber freue und stolz empfinde. Es ist ein gutes Gefühl, was ich gerade sehr genieße.

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Offline Olli

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  • 6.759
Re: Tagebuch
« Antwort #10 am: 20 Januar 2022, 06:02:58 »
Finde jeden Tag 5 Dinge, die gut gelaufen sind. Das Wichtige dabei: ruhig "klein" denken! Es muss nicht gleich die Prinzessin sein, die aisgerechnet Dich aussucht. Es reicht schon ein Lächeln eines wildfremden Menschen, dem Du die Vorfahrt gelassen hast.
Mache Dir diese 5 Dinge am Ende des Tages bewusst und schreibe sie ruhig für ein späteres Nachschlagen auf.

Drei Tage Spielfreiheit verändern Dich nicht gleich. Es ist ein langer Prozess sein Wertesystem auf den Prüfstand zu stellen und ganz bewusst Entscheidungen zu treffen, die Veränderungen herbei führen, die das Wertesystem wieder zu etwas machen, was Dich selbst ausgeglichen macht. Ja ... auch hier darfst Du klein denken. Einen Tag in der Eifel verbringen und sich die Natur um die Nase wehen zu lassen, seinen eigenen Gedanken sich hingeben zu können ... das ist etwas Schönes. Ich kann ihn genießen und ich kann sogar stolz darauf sein etwas getan zu haben - bewusst - was mich vom Glücksspiel fern gehalten und dem Leben wieder näher gebracht hat.
Alles schön und gut. Doch ich mahne auch zur Vorsicht: Ein ehemaliges Mitglied sagte immer: Wenn es Dir schlecht geht, dann gehe in die SHG - wenn es Dir gut geht, dann renne in die SHG!
Selbstüberschätzung ist gefährlich. Selbstverliebtheit, Hochmut und Stolz können durchaus entstehen und sie werfen uns oft zurück.

Daher ... denke klein ... bleibe wachsam ... vor Allem aber ... habe Geduld mit Dir! Wir sind nicht Gott und haben weitaus mehr Zeit als 7 Tage, um unsere eigene Welt neu zu gestalten.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Tagebuch
« Antwort #11 am: 21 Januar 2022, 00:50:54 »
Hallo, das letzte Mal gespielt habe ich am zweiten diesen Monats. Ich halte mich heute kurz, da es mir einfach nicht so gut geht. Ich bin motiviert alles anzugreifen und bin mir auch sicher, dass ich es auch schaffen werde. Ich bin  inzwischen  ziemlich sicher, dass das mit meiner Frau absolut nichts mehr wird. Ich denke, ich habe sie mit meinen  verhalten  vergrault und es war dann einfach alles viel zu viel für sie. Das hätte mir einfach nicht passieren dürfen…
Mich ärgert es dermaßen, dass nun diese Situation entstanden ist… Ich bin schlaflos, trotz harter Arbeit und einem anstrengenden Tag. Mein Kopf rufe ich einfach so viele Bilder ab und denke immer wieder drüber nach warum ich so dumm war. Wir sind und waren eigentlich immer ein sehr gutes Team, Nur fing ich irgendwann an verschlossen und nicht mehr so offen zu sein. Man hat halt innet ein Geheimnis…

Ich dachte mit dem Geständnis, habe ich jemanden mit dem ich reden kann und der unterstützend hinter mir steht. Aber das ganze Schamgefühl alles nicht einfach direkt zu erzählen. Und das hätte ich vielleicht tun soll… Jetzt muss ich mich mit der Situation abfinden.

Ich war der Meinung, das ist unsere Beziehung hilft, da ich ja nun endlich offen sein kann, ehrlich und sie von mir einen kompletten Überblick bekommt.

Naja, dann habe ich zwei Baustellen an denen ich arbeiten darf. Zum einen,  die Trennung verkraften und zum anderen Weiter wachsam zu sein. Ich bin guten Mutes und ich denke, dass ich durch Gespräche und einer Selbsthilfegruppe die genauen Gründe erfahren, so dass mir das ganze nicht noch mal passiert und ich aktiv dagegen stellen kann. Bei mir war es immer mal wieder hier und da Und auch das ist nicht in Ordnung. Ich werde den Fokus weiter darauf  halten und melde mich spätestens, wenn ich am Samstag meine erste Besprechung hatte.

Momentan ist alles irgendwie sehr leer und ich weiß dass ich mein Gegenpart verloren habe. D.h. auch, dass ich mich doppelt und dreifach mit mir selbst beschäftigen muss.

Ich hoffe einfach, eines Tages wird alles wieder gut. Für einen Teil bin ich selbstverantwortlich und ich werde alles dafür geben diesen zu erfüllen. Den anderen kann ich nicht beeinflussen und es tut mir auch wahnsinnig leid, dass ich sie zu diesem Schritt gebracht habe. Ich bin mir sicher, dass es für sie auch sehr schwer ist.

Ich werde mich jetzt auf mein Part konzentrieren Und gehe natürlich trotz alledem positiv in eine gute Zukunfts Aussicht.


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Offline Ilona

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  • 3.640
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Tagebuch
« Antwort #12 am: 21 Januar 2022, 11:53:11 »
Falls du zu all diesen Gedanken gerade jemanden zum Reden und Austauschen brauchst: Ruf die Hotline an. Da kannst du anonym und in Ruhe über alles sprechen: 0800 077 66 11
Alles Gute und halt die Ohren steif.
LG Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

Re: Tagebuch
« Antwort #13 am: 26 Januar 2022, 00:18:33 »
So, da bin ich wieder. Ich brauchte die Zeit einfach für mich und konnte sie umso besser nutzen. Ich habe die Tage wirklich viel erlebt und am Donnerstag habe ich einen Termin für einen Wunsch der in mir gestiegen ist und der mich  künftig   abhalten soll  zu spielen...

Ich habe mich tatsächlich 
Überwunden, mich in einer Flugschule zum Informationsgespräch anzumelden.

Ich freue mich schon wahnsinnig, wenn ich dort etwas Zeit und Energie investieren kann. Es war schon immer ein kleiner Wunsch,  welche in mir schlummerte.

Jetzt wo langsam wieder, Die Lust am Leben und das positive(woran ich aktiv arbeite) in mir aufkommt und ich durch die fehlende Lügerei, auch wieder Selbstbewusstsein entwickel… Scheint das doch machbar zu sein.

Diese Lügen haben mir viel davon geklaut. Denn wir immer lügt, vermittelt sich selbst unterbewusst, das erledigen muss weil der reale Sven nicht Gut ist.

Ich hoffe es bleibt klar, wenn es in eine andere Richtung schlägt… Weiß ich was zu tun ist. Ich hole mir unverzüglich Hilfe. Ich werde die Hilfe aber auch weiterhin wöchentlich mindestens einmal nutzen und weiterhin viel lesen und an mir arbeiten.

Außerdem werde ich mich wieder im Fußballverein anmelden und war bereits am Sonntag auf dem Platz meinem alten Verein.. Schön, da kam alte Gefühle wieder hoch. Bin gespannt, was die müden Knochen dann sagen irgendwann sagen.

Das finanzielle ist das geringste, mir wurde auch immer mehr klar, dass ich meine große Liebe verspielt habe und das ist mit keinem Geld der Welt zu ersetzen. Diese Seite ist extrem hart und gestern habe ich sogar gegoogelt, ob man ein Herzinfarkt erleiden kann, durch zu großen Herzschmerz. Wahnsinn…

Ich war teilweise, ein wirklich ekliger Charakter. Ich bin ich ein sehr liebevoller Mensch, Emphatisch, der loyal ist und für seine Familie/Frau alles tut. Wo wir beim Thema von oben wieder sind… Werte, Prinzipien und Moral.

Ich will das alles nicht mehr und ich weiß auch wie sehr mich das Spiel verändert hat beziehungsweise wie viele Dinge man auch einfach verdrängt hat. Man muss es sich einfach komplett eingestehen, wenn man ein Problem mit dem spielen hat und konsequent jegliche Form vom spielen blockieren.

Egal welches Spiel. Ich wurde zum Pokern nächsten Monat eingeladen. Ich habe abgesagt und auch direkt die Gruppe verlassen. Ich habe diese Spielweise, also Casino und Pokern nie miteinander in Verbindung gebracht und es hat mich jetzt auch nicht extrem getriggert, Aber ich will einfach gar nichts mehr mit irgendeiner Spielform zu tun haben… In der es um Geld geht oder Gefahren birgt.



Materielle Dinge sind mir Komischerweise gar nicht so wichtig und die genaue Herkunft herauszufinden, wird es noch die ein oder andere Sitzung benötigen. Ich bleibe am Ball und die erste Selbsthilfegruppe hat mir wirklich sehr viel weiter geholfen. Selbstreflektion im Nachhinein und vor allem Motivation. Und die starke selbst Erkenntnis, dass es halt nicht ein kleines Problem ist, sondern sehr groß. Diese Einsicht  verstärkt  sich immer mehr beziehungsweise sie war da, aber sie manifestiert sich.

Das gibt ein Auftrieb und ganz viele positive Gefühle. Anpacken und nicht rückfällig werden… NIEMALS!
Erstens die Wahrheit ist draußen und ich muss von meiner Familie nichts mehr verheimlichen. D.h. wenn’s mir mal schlecht geht kann ich einfach hin, mich hinsetzen und es wird nichts passieren. Ich kann wieder ehrlich durchs Leben gehen und der Druck ist von den Schultern gefallen, auch wenn es jetzt geht das ein oder andere finanzielle zu regeln. Das habe ich stark geschafft und der Finanzplan inklusive Taschengeld, Benzin und etwas Puffer ist bis Dezember geschrieben.

Wenn Menschen mich fragen, dann gebe ich zu, dass ich damit ein Problem habe/hatte und mich deswegen davon fernhalten. Ich glaube es bringt mir sehr viel offen mit dem Problem umzugehen und es nicht zu leugnen. Es ist nichts wofür ich mich schämen muss, denn ich bin immer für die Familie, loyal, treu und aufmerksam… Ich werde immer mehr die alte fürsorglicher Mensch, auf den ich stolz sein kann, der sehr viel erreicht hat und eine erfolgreiche, starke Zukunft hat. Klar, viele können das ganze nicht nachvollziehen, weil sie selber nicht drin stecken… Aber das ist nicht mein Problem und die sollen denken was sie wollen.

Absolut kein Verlangen nach dem Spiel. Aber ich beschäftige mich jeden Tag, auch stark mit mir selbst, bleibe wachsam und erinnere mich, was ich ohne alles erreichen kann. In diesem Spiel kann man einfach nicht gewinnen… Am Ende verliert man.

Wobei eine Sache gab es beim einkaufen, das lächelt mich doch plötzlich die PaySafe Karten an. Scan kurz zu mir hoch, aber es war tatsächlich nur ein Gedanke von 5 Sekunden und auch nicht allzu schwierig. Mir  Dabei  einfach viel zu viel durch den Kopf gegangen und ich will auf keinen Fall dieses positive entwickelnde Ich nochmal hergeben.  Nie mehr diesen Druck und diese Angst. Ich bin froh aktuell frei zu sein und ehrlich durch die Welt gehen zu können ohne vernebelt zu sein.
« Letzte Änderung: 26 Januar 2022, 00:33:35 von SvenT »

Re: Tagebuch
« Antwort #14 am: 26 Januar 2022, 17:43:30 »
Hallo zusammen, heute war eigentlich ein ganz guter Tag.

Meine innere Zerrissenheit, aufgrund der Problematik meiner Frau haben mir gestern Abend sehr zugesetzt. Sie hat sich kurz gemeldet und ich habe das ganze nicht so verkraftet, wie ich dachte. Ich muss mich jetzt auf mich konzentrieren und ich arbeite hart an mir. Die Selbsthilfegruppe zeigt ihre Wirkung und heute Abend um 20:15 Uhr werde ich wieder dran teilnehmen. Es tut gut zu hören wie es anderen ergangen ist und  menschen zu hören, welche einen Mut zusprechen und die Sache verstehen. Ich bin auch sehr dankbar, dass ich so früh aus diesem Teufelskreis ausbrechen konnte. Das wird mir jedes Mal wieder bewusst und ich bin wirklich dankbar, dass es mich nur leicht getroffen hat im Gegensatz zu so vielen anderen. Alles ist zu beheben und es sieht in 2 Monaten sogar sehr gut aus. Warum? Weil ich mich mit allem finanziellen auseinandergesetzt habe und endlich wieder Struktur, Motivation und den Willen anzupacken, in mein privates Leben gebracht habe. Diese depressive Stimmung und der Gedanke im Unterbewusstsein an das Spiel, die Verluste und dass man was gewinnen könnte hindert mich nicht mehr, der zu sein welcher ich bin. Diese Scheiß Lust, welche man durchgehen mit sich rum tragen musste. Diese Scheiß Stimmung die nur auf ein gedrückt hat und deswegen man nie frei sein konnte, nie so richtig. Es war einfach immer etwas da… In einem. Ich kann so gut leben und werde es mir nicht noch mal in irgendeiner Form versauen.

Ich habe von den andern oft gehört, dass sie von ihrer Frau unterstützt worden sind und diese teilweise sogar mit in die Gruppen gegangen sind, um den Partner besser zu verstehen. Dieser Part fehlt mir tatsächlich. Ich vermisse meine Frau möchte das sie eins zu eins sieht, wie ich mich in so vielen Belangen verbessere und das es kein Problem darstellt in Zukunft. Ich bin  achtsam  Und  ich werde weiter Hilfe in Anspruch nehmen, so dass dies niemals passieren kann. Fühle mich einfach sehr schuldig, aber muss es abhaken und als ein Fehler werten, welche mir nie wieder passieren darf und auch nicht wird. Mein Fokus liegt auf der Gegenwart und in der Zukunft. Ich bin frohen Mutes durch die Erleichterung, kann ich positiv denken und wieder viel mehr fühlen spüren. Es muss kein Teil meiner selbst unterdrückt werden.

Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass ich mich keinen anderen Menschen außer ihr auf dieser Welt anvertraut hätte  und bin froh das ich dadurch erkennen konnte,  wenn  auch nicht direkt komplett, aber es hat mir am Ende so einiges erspart, wenn es noch schlimmer geworden wäre die nächsten Jahre. Ich kann wieder zu mir selbst finden und ich Freunde mich mit mir an und verzeih mir den Fehler.

Meine Gefühlslage ist zwischen  positiv motiviert und traurig, deswegen werde ich weiter an den Selbsthilfegruppen teilnehmen und privat Tagebuch führen, in dem ich alles auskotze. Ich werde dort mit mir selbst diskutieren und hoffentlich noch mehr Selbstliebe spüren, wie ich sie immer wieder den letzten Tagen gespürt habe.

Es ist okay, dass ich ein Fehler gemacht habe und es ist in Ordnung, dass ich falsche Entscheidung getroffen habe. Es ist okay, dass er diese Sucht gepackt hat, denn jetzt tut man etwas dagegen und Reißt sich den Verdammten Arsch auf. Man hat sich allen geöffnet und nicht weitergespielt, um Verluste zu Regenerieren.  Diese Fehler  sind geschehen und ich kann sie nicht rückgängig machen. ich kann jetzt aber angreifen muss aus diesen Fehlern lernen und ja es hat mich mehr als genug bestraft.
Am Boden im Selbstmitleid zu bleiben bringt einem nichts. Ich lerne aus diesen Fehler und nutze ihn, damit er mich stärker macht und besser. Ich bin stolz auf meine Finanzplanung, Anrufe bei Firmen und alles geregelt zu haben und das macht mir tatsächlich sehr viel Spaß. Könnte sein das ich zukünftig, etwas mehr auf jeden Euro achte, aber man möchte ja Auch die Ergebnisse erreichen die dort angezeigt werden.

Vor dem Spielen Ekel ich mich einfach Gerade und kann Seitens  mir diese Tendenzen dorthin selbst nicht verstehen, wie soll sie es dann tun.

Hier soll die sucht Fokussiert werden und deswegen zukünftig das private Tagebuch. Ich muss sehr weit ausholen und auch meine Gedanken sammeln, wegen der Beziehung, mich damit auseinandersetzen, dass ich sie so enttäuscht habe. Das ist das schlimme an Glücksspiel, dass man andere mit hinein zieht und diese mit einem leiden… Ich weiß es. Sie wird sehr traurig gewesen sein.

Ich wünsche allen die das lesen, nur das Beste und dass Ihr euren Weg geht. Ich werde mein definitiv gehen , es gibt kein scheitern und es gibt kein vielleicht. Ich werde angelegte Verhaltensmuster  durchbrechen und ich werde stärker hervor kommen als je zuvor.

  Das Tagebuch hier  hat mir viel Seelen Frieden gebracht und es tat mir auch einfach gut über meine Gefühlswelt zu sprechen und sich einfach in dieser Situation nicht alleine zu fühlen. Ich bedanke mich recht herzlich dafür und werde irgendwo in diesem Forum ein Feedback geben, wie es dann in einem Monat aussieht oder in zwei. Ich muss nur zeitgleich viele Dinge abschließen.

Ich bleibe spielfrei, alkoholfrei und zigarettenfrei. Wenn ich Hilfe benötige, weiß ich wo ich sie finde. Ich werde weiterhin meine online Selbsthilfegruppe nutzen. und wenn das Chaos beseitigt ist, dann möchte ich mich natürlich weiter immer und immer wieder damit beschäftigen, nur vielleicht auch anderen helfen und Mut zu sprechen. Vielen Dank, das ist eine Plattform wie diese gibt und besten Dank an alle die sich hier so aktiv beteiligen.
« Letzte Änderung: 26 Januar 2022, 19:32:03 von SvenT »

 

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