Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Wie schaff ich es ohne Therapie

  • 46 Antworten
  • 47033 Aufrufe
Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #15 am: 03 Juni 2009, 16:30:54 »
Hallo ihr Lieben!

Nach langer Zeit bin ich wieder mal auf dieses Forum gestoßen. Leider muss ich euch sagen, dass ihr recht hattet. Also leider - in Bezug auf mich. Natürlich habe ich es nicht alleine geschafft, aus diesem Teufelskreis rauszukommen und bin noch weiter hineingeschlittert. Und heute ist es mal wieder soweit und es geht mir besch... Ich hab heut meinen Eltern und meinem Mann alles erzählt, ohne etwas schön zu reden... einfach so wie's ist. Wirklich gut gehts mir jetzt zwar nicht, auch wenn ich mich etwas erleichtert fühle.

Ich bin nun auch bereit, eine Therapie zu machen. Kann mir jemand von euch eine Therapeutin/einen Therapeuten in Innsbruck empfehlen? Ich hab schon eine angeschrieben, aber noch keine Rückmeldung.

Mir ist auch nicht ganz klar, wie das mit der Bezahlung in solchen Situationen geregelt wird. Stimmt es, dass ich die Therapiestunden auf Krankenschein bekomme, d.h. ich muss nichts selber bezahlen?

Für ein paar Tipps wär ich euch sehr dankbar!

Traurige Grüße,
ibk

*

Offline Claus

  • *****
  • 246
Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #16 am: 03 Juni 2009, 21:32:32 »
http://www.suchtberatung-tirol.at/seite_gluecksspiel_contra%20gambling.html

http://www.suchtberatung-tirol.at/Erstkontakt%20Contra%20Gambling.pdf

CONTRA GAMBLINGGruppe
für Glückspielabhängige
IFPP Tirol Anichstr. 35 A-6020 Innsbruck
Tel.: 0043 512 548353- 23
Fax 0043 512 548353- 40

Sehr geehrte/r zukünftige/r GruppenteilnehmerIn !
Die geleitete Gruppe für Glückspielabhängige findet
jeden Montag im Seminarraum EG der
Universitätsklinik für Psychiatrie Innsbruck statt.
Uhrzeit 19 Uhr bitte pünktlich.

Für das erste Mal der Teilnahme an der Gruppe haben wir den 1. Montag im Monat vorgesehen.
Damit haben wir nicht immer Neuvorstellungen in der Gruppe und können kontinuierlicher
Arbeiten

Die Gruppe wird jeweils von einer/ einem Gruppenleiter abwechselnd geleitet.
Die LeiterInnen sind: Frau OA Dr. Eva Braidt und DSA (FH) Christoph Hannemann
Die Gruppe ist kostenlos und anonym wenn Sie das wünschen. Lediglich wenn Sie eine Weisung
durch das Gericht haben und die therapeutische Gruppe besuchen sollen, dann müssen Sie Ihren
Namen und Adresse den Gruppenleitern nennen, damit Sie auch eine Bestätigung für das Gericht
erhalten können.
gute 24 Stunden

"Wer kein Ziel hat,
dem stehen alle Wege offen!

*

neveragain78

Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #17 am: 10 Juli 2009, 19:42:28 »
Hallo,

bin jetzt auch neu hier und fand dieses Thema sehr gut. Ich hab jetzt ungefähr über 3-4 Jahre wirklich intensiv gespielt. Es fing auch ganz harmlos an und hat sich dann gesteigert.
Niemand weiß davon und so will ich es auch beibehalten. Ich war zuerst immer im casino und hab mich dann dort sperren lassen. das wissen aber nur meine besten freunde, die auch mit waren als ich mich sperren lassen habe und im nachhinein hab ich es meinem partner erzählt. damit hatte sich dann das thema spielen auch erledigt (ohne therapie). Dann fing ich an im internet zu spielen (paar monate später), was sich immer mehr steigerte. Um nicht mehr zu spielen, hab ich mich dann auch immer wieder auf den seiten sperren lassen, aber natürlich gibt es ja noch 1000 andere seiten auf denen man dann wieder lustig spielen kann. letztenendes hab ich gemerkt, dass ich immer wieder etwas finde und dann ohne kontrolle spiele. wie bei dir, will ich auch auf keinen fall eine therapie machen, weil ich nicht will, dass es jmd erfährt. ich bin dann auf betfilter gestossen und es ist super. man hat die software auf seinem pc und kann nirgendswo mehr spielen. das hab ich jetzt seit anfang des monats und mir geht es prima und ich fühle mich frei. also denke ich, dass ich auch keine therapie brauche.
Wie läuft es bei dir?

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.848
Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #18 am: 11 Juli 2009, 10:26:00 »
Hi Neveragain!

Ich heisse Olaf, bin süchtiger Spieler und seit drei Jahren abstinent.
Auch ich habe keine Therapie gemacht - obwohl ich über 20 Jahre meiner Sucht gefrönt habe.
Doch ich habe mir ein Ziel gesetzt. Sollte ich einmal rückfällig werden, dann wird mein erster Weg der zum Therapeuten sein.
Zudem bin ich mit mir absolut uneins, ob ich nicht doch vorher schon ...

Nun, ich bin jedoch wie Du nicht untätig gewesen.
Auch ich habe mich in einem Forum angemeldet - bin aber zu Anfang meiner Abstinenz zusätzlich zu einer SHG gegangen.
Dort herrscht absolute Anonymität - dort sitzen Menschen, wie Du und ich.
Uns verbindet eines - unsere Sucht.
Diese SHG hat mich vor Deinem "Fehler" bewahrt - ich habe mir keine Alternativen gesucht, in denen ich meiner Sucht nachgehen konnte.
Die SHG hat mich gelehrt auf mich aufzupassen - sie hat bei mir ein Frühwarnsytem installiert, welches bisher absolut zufriedenstellend funktioniert.
Sie hat mich sensibilisiert mich mit mir und meinen Gedanken zu befassen.
Ich kann Dir nur nahe legen, ebenfalls eine SHG zu suchen.
Dort kannst Du lernen, Dein falsches Schamgefühl Deiner Sucht gegenüber abzulegen.
Für mich ist es wichtig, dass ich meine Sucht als Bestandteil von mir akzeptiert habe.
Daraus resultiert, dass ich auch nach aussen offen damit umgehen kann.

Es bedingte einfach einen Lernprozess, den ich ohne SHG nicht bewältigt hätte.

Suche Dir eine SHG - gehe hin - vielleicht gefällt es Dir beim ersten Mal nicht - egal - bleibe dabei - lerne für Dich aus den Erfahrungen unserer Freunde.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #19 am: 11 Juli 2009, 17:06:38 »
Hi Olli,

danke für deine Antwort. Ich bin der Meinung, dass ich es ohne fremde Hilfe schaffen werde. Ich bin nicht blauäugig (denke ich). Ich habe schon immer das Spielen geliebt und das wird sich auch niemals ändern. Aber ich muss es halt kontrollieren. Kontrollieren heisst nicht, ich setze mir ein Geld- und/ od Zeitlimit, sondern ich werde nichts spielen, was annährend casino-mässig aussieht. Seit ich mich bei den Casinos sperren lassen habe, werde ich da nie wieder hingehen. Spielhallen sind generell nicht mein Ding und es würde meiner Familie und Freunden auffallen, wenn ich dort bin, wo keiner wüsste wo ich bin. Damals war es es ausser meiner Lebenslage her machbar, jetzt aber nicht mehr. Also sind das keine Gefahren für mich. Internet geht ja jetzt auch nicht mehr, also hab ich ja, selbst wenn ich wollte, keine Chance zu spielen. Ausserdem ist das Spielen kein fester Bestandteil meines Lebens, also warum soll ich durch eine Therapie od SHG daraus ein machen!
Ich denke schon, dass ich es realistisch sehe und sage mir auch nicht, dass ich niemals eine machen würde. Sollte ich merken, dass ich da wirklich nicht rauskommen sollte, würde ich es auf jeden fall machen, da ich nicht will, dass es mein Leben zerstört.
Aber ich hab durch diese Software einen Abstand dazu bekommen, so wie damals beim Casino und das ist für mich wichtig.
Ich bin mir auch bewusst, dass es eine Sucht ist.
Ich meine, selbst während der Zeit als ich fast täglich spielte hatte ich immer noch eine gewisse Kontrolle, die hab jedoch zum Ende hin verloren, so dass ich ja die Notbremse gezogen habe.
Jetzt muss ich einfach sehen wie es weiter geht, dementsprechend werde auch meine nächsten Schritte wählen.

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.848
Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #20 am: 12 Juli 2009, 08:25:00 »
Hi Neveragain!

Dein Post spriesst förmlich von Gegensätzen zu dem, was ich erlernen durfte.
Doch es ist Dein Leben - ich werde Dich zu nichts drängen können, wovon Du selber nicht überzeugt bist.
Deshalb werde ich versuchen, ein wenig Selbstzweifel in Dir zu sähen ...

Wieso also SHG oder Therapie:
Nun, Du hast ein wenig kürzer der Sucht gefrönt, trotzdem zog es sich auch bei Dir ein paar Jährchen hin.
In dieser Zeit hast Du selber moralische Grundsätze - Grenzen überschritten.
Das ging nicht von heute auf morgen, es war ein schleichender Prozess - zusammen mit Deiner sich entwickelnden Sucht.
Du hast diese kleinen Grenzüberschreitugen zwar wahrgenommen - aber sie waren harmlos.
Du suchtest kleine Ausreden und hast sie für Dich angenommen - Du selber warst beruhigt, Dein Umfeld, sofern es sie mitbekam, war es ebenso.
Nun häuften sich die moralischen Grenzübertritte und Du hast einfach die Grenze für Dich verschoben. Die alten Grenzüberschreitungen wurden zur Normalität.
Und so ging es weiter - immer klitzekleine Schritte hin zum kollossalen Selbstbetrug.
Nun fragst Du nach dem Warum zur SHG - die Freunde dort rücken dir Deine Grenze wieder zurecht.
Nein, sie reden nicht "Du sollst" oder "Du musst" - sie reden von sich - von ihren Erfahrungen.
Du hast die Wahl zu erkennen, was auf Dich zutfifft oder zutreffen könnte.
Dies Mein Freund - alleine zu schaffen behaupte ich ist so gut wie unmöglich.
Eine Weigerung ist der krampfhafte Versuch, sein Leben selbstständig und nach eigenem Willen meistern zu können.
Bei den GA heisst es: "wir gaben zu ... unser Leben nicht mehr meistern zu können."
Dieser Schritt ist kein rationaler - er ist emotional und - er schafft Platz für einen Neubeginn.

Desweiteren hast Du das Wort "nie" benutz.
Es zeugt auch von Charakterstärke, die Du im normalen Leben durchaus hast - aber nicht im Bereich Deiner Sucht.

Nie ist ein Ziel, welches Du erst mit Deinem Ableben erreichen kannst. Dieses Ziel motiviert nicht wirklich - kein Erleben von Erfolg - keine Bestätigung.
Hierfür nutze ich die "24 h" - nur für heute brauche ich nicht zu spielen.

Dass Du Dir die Software gekauft und installiert hast, finde ich super.
Doch es ist auch nur ein kleiner Schritt.
Du heilst nicht von einer ernst zu nehmenden geistigen Krankheit, indem Du eine Pille (die Software) schluckst. Du wirst Dein Leben lang mit Deiner Sucht konfrontiert werden - eben weil wir das Spielen lieben.
Hast Du Dich einmal gefragt, wieso das so ist?
Nein? Einfach so akzeptiert? Dann besuche mal eine SHG und höre zu.
Es gibt so viele Denkansätze, die bei mir in der SHG im Oberstübchen zu wahren Explosionen geführt haben - ich kann Dir nur dagen - es hat sich gelohnt.

Du brauchst Dich nicht zu schämen und Du brauchst auch keine Ausreden, um Deine Scham zu vertuschen.

In einem TV-Bericht habe ich einmal ein Zitat gehört, welches ich Dir zum Nachdenken mit auf Deinen Weg geben möchte:

Nichts tun ist zocken!

Gute 24 h wünsche ich Dir
Olaf
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #21 am: 12 Juli 2009, 23:18:11 »
Hi Olli,

ich find deine Einleitung echt süss.

Zum Thema Grenzen, ja du hast vollkomend Recht, da ist nichts, was ich dagegen sagen kann. Diese Grenzen sind immer und immer weiter gegangen. 10 EUR in einer Woche, dann 20 EUR usw... bis 200 EUR am Tag, das war selbst mein absolutes Limit, wobei ich noch etwas gewann (zum Glück). Weiter ist selbst meine Grenze nicht gegangen. Ich habe auch keine Schulden gemacht durch das Spielen, aber konnte auch nichts Sparen. Irgendwann waren auch die Ersparnisse weg (und ich rede jetzt nicht von 10.000 EUR Ersparnisse, da bin ich trotz allem zu geizig, das war unteranderem der Zeitpunkt, wo ich für mich selber die Reissleine gezogen habe. Sprich, soviel Selbstkontrolle habe ich nicht verloren, obwohl das schon eine Grenzüberschreitung war.

Was soll mir die SHG erzählen, was ich selbst nicht weiss. Das ist die Hauptfrage, die mich beschäftigt.

Zum Thema "NIE", muss das nicht jeder vollziehen, der eine Sucht bekämpft? Wenn du nicht mehr rauchen willst, dann wird es für dich NIE wieder eine Zigrette geben. Wenndu nciht mehr trinken willst, dann wirst du NIE wieder etwas trinken, usw. Jede Sucht ist doch eine NIE zu dem dem, was deine Sucht bewirkt hat. Das weiss ich auch.

Zum Thema warum ich gerne spiele: Ich denke, so wie die meisten, mit wenig Aufwand, schnell Geld zu machen. Ich meine, ganz ernsthaft, wer findet es toll oder aufregend 5 Stunden auf eine Waltze zu starren und zu warten, dass 3 Sonnen (oder was auch immer) erscheinen?!?

Mit dem was ich schreibe, will ich echt nicht provozieren. Und ich finde deine Antworten echt gut, aber meine Antworten sollen dir/ euch zeigen, dass ich mir all dessen bewusst bin und deshalb denke, dass ich keine Therapie oder SHG nötig habe.

Alles Liebe

Neveragain78

*

Offline Mike

  • ****
  • 193
  • Es ist nie zu spät.
Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #22 am: 13 Juli 2009, 11:15:33 »
Hallo Neveragain,

"Was soll mir die SHG erzählen, was ich selbst nicht weiss. Das ist die Hauptfrage, die mich beschäftigt."  Die Antwort darauf wirst Du nur in der SHG finden.

Vielleicht weißt Du ja schon "alles". Finde es doch einfach heraus u. laß Dich mal auf ein paar Sitzungen ein. Dazu gehört natürlich Mut. Es könnte ja auch sein, dass Deine Vorstellungen widerlegt werden.

Gruß

Mike

*

Offline Chris

  • *****
  • 413
Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #23 am: 13 Juli 2009, 16:06:00 »
Hi,

Ich bin der Meinung, dass ich es ohne fremde Hilfe schaffen werde.

Ach, wenn ich jedesmal 5 Euro kriegen würde, wenn eine/r diesen Satz schreibt....lol

Ich bin nicht blauäugig (denke ich). 

und nochmal 5 Euro....
Ist wie immer, nur meine ganz private Meinung....

*

Offline Claus

  • *****
  • 246
Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #24 am: 13 Juli 2009, 20:47:01 »
Hallo Neveragain,
ich kann dir nur beipflichten das du es "Alleine" schaffen musst in jedem Fall!

Wie heisst es  es doch gleich: "Du schaffst es,
aber Du schaffst es nicht alleine (ohne Therapie=Hilfe)!"


Es alleine schaffen zu wollen wäre leichtsinnig und Dumm, vergleiche die Hilfe mit Radfahren gegen den Wind in der Gruppe wechselt man sich ab beim vorne fahren und die anderen kommen im Windschatten leichter vorwärts als alleine!
gute 24 Stunden

"Wer kein Ziel hat,
dem stehen alle Wege offen!

*

Offline Mike

  • ****
  • 193
  • Es ist nie zu spät.
Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #25 am: 14 Juli 2009, 00:08:18 »
Hallo Claus,

"Es alleine schaffen zu wollen wäre leichtsinnig und Dumm, vergleiche die Hilfe mit Radfahren gegen den Wind in der Gruppe wechselt man sich ab beim vorne fahren und die anderen kommen im Windschatten leichter vorwärts als alleine!"

Tolles "Beispiel". Jeder kann sich bildhaft etwas darunter vorstellen, wenn er den "Ernst" der Lage erkannt hat.

Gruß


Mike

Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #26 am: 14 Juli 2009, 19:12:32 »
Hi, ich danke euch allen für eure Antworten. Momentan werde ich mich jedoch nicht abbringen lassen, es ohne Therapie zu versuchen, da es zur Zeit auch echt super läuft. Ok, es sind auch erst 2 Wochen, aber es ist ein Anfang.
Ich werde euch alle auf jeden Fall auf dem Laufenden halten. Und (ich hoffe nicht) habt ihr ja wirklich alle recht. Dann muss ich wirklich nochmal richtig auf die Schnau... fallen. Und das ist ja auch etwas, was ich sehe. Wenn ich da nochmal reinrutschen sollte, werde ich auch eine Therapie machen.
Und...man sieht ja auch hier im Forum, dass eine Therapie nicht immer zum Erfolg führt. Wie viele sind nach einigen Therapien trotzdem rückfällig geworden! Ich bin halt der Meinung, dass es eine Kopfsache ist. Wie zum Beispiel Zigaretten: Es ist eine Sucht, man verlieren auch sein Geld, man schadet der Gesundheit und trotzdem raucht man. Warum? Weil es auch eine Sucht ist, trotzdem macht fast keiner Therapie um aufzuhören. Es macht bei den Leuten Klick oder nicht.

Was wurde euch denn in der Therapie erzählt, was ihr davor nicht wusstet? Und waren es dann allgemeine Dinge oder persönliche? Wenn es nicht zu persönlich ist, würde mich das mal interessieren.

Claus dein Beispiel mit dem Fahrrad fahren, finde ich auch gut. Vielleicht bin ich auch momentan zu stolz um diese Schwäche vor irgendjemanden zuzugeben. Ich bin kein Mensch der Schwäche zeigt :-\

LG an euch

Neveragain

*

Offline Mimi

  • *
  • 17
Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #27 am: 15 Juli 2009, 01:47:16 »
Hallo Neveragain
Schwächen einzugestehen zeigt von Stärke. Ich habe gerade mit einer Therapie begonnen.
Ich bin da auch stolz auf mich. Denn Hilfe zu suchen und sie auch anzunehmen zeigt eher von Stärke und ist ein Weg , den man gehen kann. Die Entscheidung liegt ja bei dir.

 Wenn die Leute hier so eindringlich zu Therapie und Gruppe raten dann denke ich dass das aus leidvollen Erfahrungen heraus geschieht. Diese Erfahrungen muss ich nicht machen.Ich habe in meinem Leben gelernt, dass es manchmal für mich besser ist aus den Erfahrungen anderer zu lernen.Was in den Gruppen besprochen wird , bleibt auch da, desshalb kann ich da nur eines sagen. Ich wurde sehr beeindruckt von der Geschichte eines der Gruppenmitglieder wohin das einen bringen kann.Dies hat mich sehr zum Nachdenken angeregt und mir auch geholfen für mich selbst Hürden zu suchen.Allerdings denke ich dass man schon bereit sein muss an sich arbeiten zu wollen.

Ich glaube du hast eine falsche Vorstellung von Therapie und Gruppe. Mir wird da gar nix erzählt. Denn der Therapeutin ist durchaus bewusst dass die meisten Spieler wissen was sie tun müssten.Aber das wissen zu haben und es umsetzen zu können sind zwei paar Schuhe. Was bei mir in der Therapie ungefair abgeht kann ich dir sagen. Wir versuchen gemeinsam die Auslöser fürs spielen zu finden.Und auch dann alternativen zu erarbeiten, und sich ein Warnsystem einbauen. Dass das reine Kopfsache ist, kann ich so nicht sagen. Denn gerade der Kopf ist es, der sich ausschaltet wenn es um die Sucht geht.Ob eine Therapie zum Erfolg führt liegt auch wohl an jedem einzelnen, doch denke ich dass Rückfälle mit dazugehören.
Der Vergleich mit dem Rauchen hinkt ein bischen. Ich kenne einige die sehr viel gemacht haben um mit dem Rauchen aufzuhören. Von Kaugummi, Inhalator, Hypnose bis hin zu einer Therapie.Ausserdem habe ich noch von keinem gehört der sich durchs rauchen verschuldet hat, durchs spielen aber sehr viele.

Also ich lerne in den Gesprächen auch ein stück weit mehr zu verstehen was meine Beweggründe sind. Ausserdem lerne ich auch mir sehr genau zuzuhören, was ich mir selbst so sage.Denn es fallen mir dann ganz schnell meine Denkfehler auf. Vor allen Dingen fallen mir da auch die Lügen auf, mit denen ich mich selbst besch.....
Ich hoffe dass ich dir da einen kleinen Einblick geben konnte was so in einer Therapiestunde passiert, zumindest in meiner.

Hast du dir nicht bereits schon Hilfe gesucht indem du dich hier angemeldet hast? Ist ja auch ähnlich wie in einer Gruppe. Was hindert dich dann daran mal eine Beratungstelle aufzusuchen oder eine Gruppe zu besuchen?

LG
Mimi





"Sucht ist, wenn man einer Stelle etwas sucht, wo es nicht zu finden ist"
Blödsinn wäre es, sich eine Veränderung zu wünschen, aber das gleiche Verhalten wie bisher beizubehalten.

*

Offline Claus

  • *****
  • 246
Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #28 am: 15 Juli 2009, 01:59:40 »
Vielleicht bin ich auch momentan zu stolz um diese Schwäche vor irgendjemanden zuzugeben. Ich bin kein Mensch der Schwäche zeigt :-\


Spielsucht ist eine fortschreitende emotionale Krankheit die das zwanghafte "spielen müssen" (Manie) nach sich zieht, es ist KEINESFALLS bloß nur eine Schwäche!!!!!

Ich persönlich finde es stark Schwäche  zeigen zu können und Frage mich oft bei den sogenannten "starken Typen", was die wohl für Drogen nehmen um so "COOL" zu sein!

Auch hier gibt es einen Sinnspruch als Brücke zum Verständniss:

"Es ist keine Schande
Krank zu sein -
Es ist aber eine Schande
nichts dagegen zu Tun!"

die anonymen Spieler haben diese Aussage:

"Steht jemand erst einmal unter diesem Spielzwang,
verliert er drei grundlegende Dinge:
Zeit, Geld und sein Wertgefühl.
Zeit und Geld sind verspielt, unwiederbringlich.
Das Wertgefühl aber lässt sich wieder herstellen."


Der Selbstbetrug (sich was vormachen) hat viele Facetten, du alleine hast nicht die Objektivität die Dinge zu sehen. Man sieht nur meist bei anderen die eigenen Fehler denen man Blind gegenüber ist.

auf was willst du warten????
gute 24 Stunden

"Wer kein Ziel hat,
dem stehen alle Wege offen!

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.848
Re: Wie schaff ich es ohne Therapie
« Antwort #29 am: 15 Juli 2009, 09:59:04 »
Hi Chris!

#lächel# ... ich wäre schon Multimillionär ...

@Neveragain

Kleine Anekdote meinerseits:
Als ich vor nun über drei Jahren das letzte Mal rausgeflogen - und wieder aufgenommen wurde, da sagte mein Vater mit Tränen in den Augen: Suche Dir Hilfe!

Was glaubst Du habe ich Schussel geantwortet - wie aus der Pistole geschossen?
Ich verrate es Dir: Für mich gibt es keine Hilfe ...

Mich schmerzen diese meine Worte immer noch, denn ich habe damit meinem Vater die Hoffnung geraubt.
Nundenn, mein Schwager - ebenfalls Pathologischer Spieler - nahm mich nach etlichen nervtötenden Angeboten mit in die GA-Gruppe nach Köln.
Ein paar Jahre vorher war ich dort selber bereits aufgeschlagen - jedoch "gezwungener Maßen".
Damals habe ich dort meine Zeit abgesessen und habe aus heutiger Sicht absolut nicht verstanden, was "die" von mir wollten.
Damals war für mich die Zeit noch nicht reif ...
Doch als ich mit meinem Schwager die Gruppe - "meine" Gruppe - besuchte, da hörte ich zu - und verstand.
Ich beschreibe die Erlebnisse dort immer als "Erkenntnisexplosionen".

Die Freunde dort erzählen von sich - von ihren Erfahrungen, ihren alten und neuen Denkweisen - und von ihren Gefühlen.

Tja, und nun kommst Du "daher" (;-)) und fragst, was sie Dir erzählen könnten, was Du nicht schon weisst ...

Weisst Du, ich habe einen Satz aus der Gruppe für mich adaptiert:
Heute bin ich froh ein pathologischer Spieler zu sein.

Niemals sonst hätte ich mich jeh so sehr mit mir selber beschäftigt.

Wenn Du aufrichtig und aufmerksam an einem Meeting teilnimmst, dann lernst Du Seiten an Dir kennen, die Dir bisher absolut verborgen waren.

Dort wirst Du erkennen, dass Deine Worte über den Erfolg einer Therapie FÜR DICH lediglich eine Ausrede ist.
Du hast einfach Angst - und das ist vollkommen in Ordnung.
Zum größten Teil ist es die Angst vor dem Ungewissen.
Die Angst, Dich verletzbar zu machen, indem Du Dein Innerstes nach Aussen kehrst.
Die Angst, Schwäche zu zeigen ...

Da hilft nur Eines: Springe ins kalte Wasser.
Lasse Dich überraschen - aus meiner Erfahrung ist es (emotional) viel wärmer als Du Dir es vorstellst.
Suche keine Ausreden - kein Dafür - kein Dagegen - Gründe lassen sich immer finden.

In der Gruppe wird Dir auch noch einmal das "nie" erklärt.
Du bist nämlich nach Deinen Worten nicht "nur" zwei Wochen spielfrei - Du hast 14 mal 24 h = 336 h nicht gespielt.
Für mich hört sich das eher als Erfolg an.

Gute 24 h
Olaf
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums