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Leben mit einem Spieler überhaupt möglich

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Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« am: 30 September 2022, 17:17:12 »
Hallo zusammen,
ich habe mich nach einem jahrelangen auf und ab dazu entschlossen mein Inneres mal nach außen zu bringen und möchte anfangen zu öffnen. Ich hoffe dass mir das hilft.
Verzeiht wenn alles noch etwas durcheinander sein sollte. Bin im Moment selbst etwas durcheinander. Vielleicht kann ich mich hier wieder ein bisschen sortieren und meine Gedanken ordnen...

Ich merke einfach, dass mir die Kraft mittlerweile fehlt immer so weiter zu machen.
Mein Mann spielt seit wir uns kennen (8 Jahre) mit 2 spielfreien Phasen einmal halbes Jahr (nachdem wir ihn gesperrt haben)und einmal in der Zeit von corona ein Jahr, weil die spielos zu waren bzw nur für geimpft. Seit letztem Jahr sind wir verheiratet, weil ich wirklich dachte er sei darüber hinweg und es meine Bedingung war das ich ihn erst heirate wenn er nicht mehr spielt. Ja hat super geklappt. Am Abend der Hochzeit war er spielen.
Ich habe ein onlineprogramm für Angehörige begonnen, weil ich einfach am Ende bin emotional. Das abgrenzen kostet enorm viel Energie. Er versucht immer wieder nach Geld zu fragen, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Ich bleibe standhaft. Er hat einen verdammt langen Atem was das betrifft. Auch ihn so leiden zu sehen durch seine Sucht und ihm nicht wirklich helfen zu können tut weh. Er redet mittlerweile manchmal schon ob er nicht lieber ganz weg sein sollte (Andeutungen von suizid) das macht mir angst. Wie kann jemand so leiden, aber keine Therapie oder irgendwas machen wollen?
Anderes Problem ist einfach er findet immer wieder Geld bei Freunden Bekannten was sein spielen natürlich aufrecht hält. Und der Betreiber des wettbüros wo auch zwei unerlaubte kasinoautomaten im Hinterzimmer  stehen steckt ihm fröhlich Geld zu und will es natürlich am ersten wieder haben, was dann immer so um die 500 Euro sind.
Er muss es dann von seinem Lohn geben und es fehlt ihm für seine darlehensrate zb oder Kreditkartenrechnung. Aber auch dann finden er jemanden der es ihm gibt oder tatsächlich spielt er und gewinnt. Die Hälfte der Miete und so bekomme ich mittlerweile jeden Monat. Gott sei Dank. Aber auch das ist nicht immer selbstverständlich gewesen.
Meine Gedanken schwanken zwischen soll ich mich trennen oder bleiben.
Und eine Frage beschäftigt mich am meisten
Kann man mit einem spielsüchtigen überhaupt ein "normales" Leben leben oder wird es für immer so sein?
Ich liebe ihn aber weiß nicht ob ich so für immer leben kann, vorallem da ich einen kinderwunsch habe und mittlerweile 36 bin.
Ich bin so durcheinander.... :'(

*

Offline Wolke 7

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  • 1.069
Re: Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« Antwort #1 am: 30 September 2022, 22:48:38 »
Hallo Jenny,

leider verschwindet eine Spielsucht nicht so einfach,wie du es dir vielleicht erhofft hast. Ich hätte ihn nicht geheiratet und noch erstmal weiter abgewartet, denn ab jetzt hängst du mehr denn je in dem finanziellen Dilemma mit drin. Und wenn du auch noch Kinder möchtest.......

Möchte dein Mann spielfrei werden oder hat er es nur dir zuliebe probiert? Wie hast du davon erfahren? Hast du ihn erwischt oder hat er es dir erzählt? Redet ihr darüber? Kennst du den Auslöser für seine Sucht? Wissen seine Freunde auch von der Sucht und leihen ihm trotzdem Geld?

Was hat er bisher gegen die Sucht unternommen? Eine  OASIS Sperre für 99 Jahre sperrt ihn in allen OC ,Wettbüros, Spielhallen......wenn er dort allerdings Geld bekommt und die Automaten illegal da sind,könntest du es anonym dem Ordnungsamt melden. 

Wichtig für dich ist ,dass du dein Geld vor ihm schützt. Du musst finanziell unabhängig bleiben und auch nie einen Kredit mit oder für ihn aufnehmen. 
Es wäre gut , wenn er seinen Freunden auch von der Sucht erzählt und sie ihm nichts mehr leihen. 

Er muss ins Handeln kommen,die ersten Schritte machen.....Suchtberatung, eine SHG,Verhaltenstherapie oder eine Therapie in der Klinik oder ambulant. Er muss es selber wollen und sich Hilfe suchen und dann gucken ,was passt. 

Du kannst als Angehörige ebenfalls in die Suchtberatung gehen . Mit ihm ,aber auch alleine.  Denn es ist anstrengend und belastend ,so dass du auch Hilfe in Anspruch nehmen kannst. 


Um deine letzte Frage zu beantworten.....der Leidensdruck eines Spielsüchtigen ist hoch,es ist Schambehaftet. Ich habe gezockt, weil ich andere große Probleme habe ,die ich damit super verdrängen konnte. Mir hat eine Verhaltenstherapie geholfen.....die Spielsucht und deren Auslöser wurden zeitgleich bearbeitet, damit ich aus diesem Teufelskreis raus kam. 

Und wenn ein Spieler längere Zeit spielfrei ist,kann man ein ganz normales Leben führen.  Achtsam muss man bleiben und bei professioneller Hilfe lernt man so viel  ,damit das auch so bleibt. 

Willkommen hier im Forum.

LG Wolke

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.760
Re: Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« Antwort #2 am: 01 Oktober 2022, 06:12:20 »
Hi Jenny!

Herzlich willkommen!

Zitat
ich habe mich nach einem jahrelangen auf und ab dazu entschlossen mein Inneres mal nach außen zu bringen und möchte anfangen zu öffnen. Ich hoffe dass mir das hilft.

Das wird es. Wusstest Du, dass Suchtberatungsstellen auch für die Angehörigen da sind? Mache doch einfach mal einen Termin und dann gehe auch hin.

Zitat
Ich merke einfach, dass mir die Kraft mittlerweile fehlt immer so weiter zu machen.

Das ist ein ganz wichtiger Punkt, den Du da ansprichst. Im Nachfolgenden hast Du groß und breit erklärt wieso das so ist. Ich möchte das noch mal zusammenfassen: Du möchtest, dass er spielfrei ist - er nicht. Du versuchst ihn zu drängen etwas zu unternehmen - er manipuliert Dich, damit er spielen kann. Du möchtest, dass er seinen Verpflichtungen nachkommt - er leiht sich Geld und verzockt es, womit es am Monatsanfang fehlt.
So geht das weiter ... Du hast keine Kraft mehr, weil Du permanent gegen Wände rennst bei ihm. Das ist ein ganz klassisches Wechselspiel zwischen einem nassen Spieler und einem Angehörigen.
Nun fragst Du, ob man mit so einem Menschen leben kann. Zum Einen musst Du bedenken, dass eine Spielsucht immer progressiv ist, sie wird nur schlimmer, wenn sie nicht gestoppt wird. Zum Anderen solltest Du Deine Position in Eurer Beziehung betrachten. Wenn er eine Prioritätenliste hat - wo stehst Du da? Was kommt vor Dir und was danach? Passt das mit Deinen Wünschen und Zielen übereinander?
Welche Werte sollte eine Ehe pflegen? Vertrauen ... Respekt ... Achtung ...? Achtet er Dich, wenn er Dich manipuliert? Verdient er Deinen Respekt, wenn er Dich hintergeht?
Die Antwort auf Deine Frage kann daher nur ein Nein sein. Du gehst an seiner Spielsucht auf Dauer kaputt. Anders sähe es aus, wenn er sich bemühen würde. Doch was hat er da bisher gemacht?

Zitat
Auch ihn so leiden zu sehen durch seine Sucht und ihm nicht wirklich helfen zu können tut weh.

Wenn sein Leidensdruck so immens wäre, dann würde er aktiv etwas gegen seine Sucht tun! Sorry, wenn er diesen Eindruck erweckt, dann ist das Manipulation in Deine Richtung.

Zitat
Er redet mittlerweile manchmal schon ob er nicht lieber ganz weg sein sollte (Andeutungen von suizid) das macht mir angst.

Damit hat er sein Ziel erreicht. Auch hier manipuliert er Dich! Überlege mal wann er diese Sachen zu Dir sagt ... bei welchen Gelegenheiten?

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« Antwort #3 am: 01 Oktober 2022, 12:42:20 »
DANKE erstmal für eure Antworten  :)


leider verschwindet eine Spielsucht nicht so einfach,wie du es dir vielleicht erhofft hast. Ich hätte ihn nicht geheiratet und noch erstmal weiter abgewartet, denn ab jetzt hängst du mehr denn je in dem finanziellen Dilemma mit drin. Und wenn du auch noch Kinder möchtest.......

Ja anscheinend war ich da zu gutgläubig vielleicht naiv und mein Wunschdenken hatte die Oberhand übernommen. Aber ich muss auch gestehen, ich dachte echt wenn man ein Jahr "clean" ist und von selbst immer mal wieder sagt, wie viel besser es ihm geht ohne spielen, denkt man echt cool das war es jetzt... wie dumm von mir.
Finanziell hab ich mich Gott sei Dank nie mit ihm zusammen getan, also Konten sind getrennt und keine gemeinsamen Kredite aufgenommen o.ä.

Möchte dein Mann spielfrei werden oder hat er es nur dir zuliebe probiert? Wie hast du davon erfahren? Hast du ihn erwischt oder hat er es dir erzählt? Redet ihr darüber? Kennst du den Auslöser für seine Sucht? Wissen seine Freunde auch von der Sucht und leihen ihm trotzdem Geld?

Mittlerweile bin ich nicht sicher ob er es mir zu liebe gemacht hat. Darüber hab ich jetzt viel nachgedacht, weil ich Stand heute weiß er muss es für sich tun.
Er war und ist immer schon sehr offen mit dem Thema umgegangen bzw er konnte mich nie lange belügen. Das macht sein Gewissen anscheinend nicht mit. Auch wenn er es nie gleich erzählt hinterher rückt er immer mit der Wahrheit raus. Erzählt auch wo mit wem und er steht dazu das er spielt. Wir reden schon oft darüber und er sagt auch oft genug ohne das ich es von ihm verlange (Mittlerweile baue ich keinen Druck mehr auf), dass er die scheisse nicht mehr will. Aber wenn ich dann vorsichtig andeute dass er ja die Möglichkeit von Therapie oder Suchtberatung hätte als Unterstützung, dann antwortet er ganz schnell das muss man alleine schaffen und das könnte man wenn man nur wirklich will. Er hätte ja auch schon geschafft ein jahr nicht zu spielen...

Was hat er bisher gegen die Sucht unternommen? Eine  OASIS Sperre für 99 Jahre sperrt ihn in allen OC ,Wettbüros, Spielhallen......wenn er dort allerdings Geld bekommt und die Automaten illegal da sind,könntest du es anonym dem Ordnungsamt melden. 

Er ist gesperrt schon seit ein paar jahren, jedoch stehen ja auch in Kneipen diese Dinger und illegal gibt es hier und da Automaten und er findet sogar spielhallen wo er anscheinend mit bekannten rein kommt ohne dass die ihn kontrollieren. Sein lieblingswettbüro mit den besagten 2 illegalen Automaten lässt ihn gewähren obwohl die wissen das er gesperrt ist. Hatte dies tatsächlich schonmal anonym zur Anzeige gebracht. Aber da passiert nicht viel anscheinend. Er wird immer eine Lösung finden wenn er unbedingt will.

Ja seine kumpels wissen dass er spielt. Das schöne ist die spielen alle selbst und verjubeln ihr Geld. Leihen sich gegenseitig was hin und her. In seinen kreisen ist das Gang und gebe.



Re: Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« Antwort #4 am: 01 Oktober 2022, 12:46:14 »
Achso er hat schonmal ein onlineprogramm gemacht für Spieler bei check dein spiel. Das hat ihm geholfen damals meint er. Dann hat er sich wie so einen Kalender gemacht damals wo er jeden spielfreien Tag angekreuzt hat. Er war immer mächtig stolz und hat mir gezeigt guck mal wie viele Tage ich nicht gespielt hab

Re: Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« Antwort #5 am: 01 Oktober 2022, 13:03:31 »

Herzlich willkommen!


Das wird es. Wusstest Du, dass Suchtberatungsstellen auch für die Angehörigen da sind? Mache doch einfach mal einen Termin und dann gehe auch hin.

Danke @Olli
Ja über eine Suchtberatung für mich habe ich nachgedacht, bin jedoch  muss ich gestehen  bei der Suche im Internet nach einer in meiner Nähe ziemlich schnell überfordert gewesen. Entweder bin ich zu blöd oder in meiner Nähe gibt es nichts für Angehörige von spielsüchtigen. Werde aber nochmal intensiver suchen. Irgendwo muss es ja auch hier was geben in der Nähe

Wenn er eine Prioritätenliste hat - wo stehst Du da? Was kommt vor Dir und was danach? Passt das mit Deinen Wünschen und Zielen übereinander?

Für mich fühlt es sich so an: mal stehe ich ganz oben, dann stehe ich mal wieder hinter dem spielen. Es schwankt je nach seinem Druck und seiner Laune.
Es gibt auch viele schöne Momente in denen er viel für mich tut und mir wirklich das Gefühl gibt er liebt mich. Dann gibt es Phasen in denen er gedanklich und emotional ganz weit weg ist und wahrscheinlich in seiner Spielwelt versinkt.

Wenn sein Leidensdruck so immens wäre, dann würde er aktiv etwas gegen seine Sucht tun! Sorry, wenn er diesen Eindruck erweckt, dann ist das Manipulation in Deine Richtung.


Ja da hast du wahrscheinlich recht, es scheint ihm noch "zu gut" zu gehen :(

Seine suizid Andeutungen kommen wenn er am nächsten Tag nach einem "Absturz" nicht mehr weiß wo hinten und vorne ist bzw wo er das Geld herhalten soll...

*

Phoenix_2022

Re: Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« Antwort #6 am: 01 Oktober 2022, 13:15:47 »
Hier ist ein sehr gutes Tool für die Suche Selbsthilfegruppen/ Kliniken vom FAGS.
Ich hoffe, dass es dir weiterhilft.
https://www.gluecksspielsucht.de/adr/index.php

*

Offline Olli

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Re: Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« Antwort #7 am: 01 Oktober 2022, 16:15:59 »
Hi!

Zitat
dann antwortet er ganz schnell das muss man alleine schaffen und das könnte man wenn man nur wirklich will.

Das ist leider das gängige Vorurteil, was hier bedient wird. Mein Vater selbst sagte mir letztes Jahr noch: Exzessives Spielen ist eine Charakterschwäche.

Als ich gerade mit dem Spielen aufgehört hatte, habe ich übrigens gesagt: Mir kann keiner helfen!
Es zielte also in die gleiche Richtung ... lieber mal nix tun und abwarten ...Irgendwie ist es ja immer noch weiter gegangen ...

Ich lag falsch - Dein Mann liegt falsch ... Es hilft nicht zu wissen, dass ein Reifen am Auto platt ist. Wenn ich damit weiter fahre, dann laufe ich Gefahr, dass der Reifen weiter geschädigt wird. Beim einseitigen Druckverlust zieht der Wagen auch immer in eine Richtung - er ist aus der Spur.
Jetzt kann man ihn mal aufpumpen und es dauert "ein Jahr", bis die Luft wieder draussen ist. Das kannst Du auch jetzt wieder machen für ihn.
Doch wenn der Reifen einen Schaden hat, dann wird die Luft ewig entweichen oder in einem großen Knall kaputt gehen während der Fahrt.
Dabei können dann auch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet oder sogar verletzt werden.
Man muss dem Schaden auf den Grund gehen - und zwar durch den Halter des Wagens selbst!
Dass der aber nicht das Wissen eines Profis hat oder die Erfahrungen Gleichgesinnter ... das dürfte ja wohl klar sein.

Zitat
Es gibt auch viele schöne Momente in denen er viel für mich tut und mir wirklich das Gefühl gibt er liebt mich. Dann gibt es Phasen in denen er gedanklich und emotional ganz weit weg ist und wahrscheinlich in seiner Spielwelt versinkt.
Also wirst Du mal hervorgekramt und dann wieder weggestellt ... entschuldige, dass ich derart polarisiere. Mir würde das nicht reichen!
Viele Angehörigen äußern sich, dass sie lieber wüssten, dass ihr Partner eine Affäre hätten, als dass sie dem Glücksspiel verfallen würden.
Doch ist die Sucht nicht auch eine Affäre, für die gelogen und manipuliert wird für die Dauer ihres Anhaltens?

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« Antwort #8 am: 01 Oktober 2022, 18:53:02 »
Danke @phoenix 2022
Und danke @Olli vorallem für deine direkten Worte

Ich bin nun ehrlich gesagt total überfordert bzw überfragt  :-[
Wie kann ich mich denn jetzt überhaupt richtig verhalten ihm gegenüber?
Oder was kann ich überhaupt tun, damit er merkt dass er Hilfe braucht?
Ist eine Trennung das einzige was ich tun kann?

*

Wirbelwind

Re: Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« Antwort #9 am: 01 Oktober 2022, 19:07:57 »

Wie kann ich mich denn jetzt überhaupt richtig verhalten ihm gegenüber?

Oder was kann ich überhaupt tun, damit er merkt dass er Hilfe braucht?

Ist eine Trennung das einzige was ich tun kann?

Ich  bin seit dem ersten lesen hin und her gerissen vorallem weil ich über das zocken am Tag der Hochzeit sehr erschrocken war wie man das denn tun kann.

Dummerweise erzählte mir meine Frau dann das ich das auch tat MIT meiner Frau zusammen und ich fühlte mich ziemlich -hmm,,,...- zerrissen ? enttäuscht ? Fassungslos ?
Keine Ahnung, das arbeitet noch....

Nachdem nun einiges mit Dir besprochen wurde und ich nicht grad der Typ bin der anderen Honig ums Maul schmiert hielt ich mich ein paar Tage zurück :)

Alles gerede und gelaber von Ihm ist KEIN PFIFFERLING wert !
Ich stehe für KLARE Trennung da alles andere keinen Sinn macht.

WAS solltest DU tun damit ER merkt das ER KRANK ist ?

Schmeiss Ihn raus kümmer Dich NICHT um Ihn, lass dich nicht belabern KNALLHART, vielleicht merkt er ja DANN mal was er angerichtet hat und merkt vielleicht mal das er ein Problem hat.

Mit der Trennung bin ich HEUTE leicht zwiegespalten. Meine Frau wusste nichts von meiner Zockerei BEVOR wir uns kennenlernten, sie wusste nichts davon während wir zusammen waren und auch nicht als wir heirateten. Irgendwann nahm ich sie mal mit und dann entwickelte sich noch eine Co-abhängigkeit die ICH mir zuzuschreiben habe UND da sind wir genau am springenden Punkt, JEDE handlung in Richtung therapie, geldverwaltung und allem was dazu gehört ging von MIR aus und niemandem sonst, solange DAS dein Kerl nicht begreift kannst du entweder das SPIEL MITSPIELEN dann darfste aber nich jammern oder DU beendest das SPIEL kümmerst DICH um DICH und gehst als GEWINNER da raus.

Ich danke jeder Macht auf dieser Welt dafür das meine Frau die Kraft besessen hat mit mir durch diese Scheisse zu gehen aber da gehören ZWEI dazu !!!!

Ps.: ja es ist möglich mit einem Spieler zu leben, wir sind seit 2011 verheiratet und seit 2008 oder so zusammen, allerdings bin ich seit 10 Jahren in Behandlung, wobei bei mir noch ne menge oben drauf kommt neben der sucht. Und das ist kein Zuckerschlecken für meine Frau...

Pps.: jetzt weiß ich warum ich nich geantwortet hab bis hetzt, bei mir selbst ist zu viel los im moment :) Ich hör sie schona alle mit mir schimpfen, Ralf mach dich nicht schlechter als du bist, ja maaaaaaan ist ja gut. Ich BIN TOLL mit einem Problem, besser ? XD  8) ??? ::) ;D ;D

Pps.: wie du siehst, therapie und die Leute hier im Forum hlfen mir ungemein, man muss es WOLLEN und ANNEHMEN und das seh ich bei deinem kerl NULL !
« Letzte Änderung: 01 Oktober 2022, 19:15:23 von Wirbelwind »

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Offline Olli

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Re: Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« Antwort #10 am: 01 Oktober 2022, 20:12:52 »
Hi Jenny!

Zitat
Wie kann ich mich denn jetzt überhaupt richtig verhalten ihm gegenüber?
Oder was kann ich überhaupt tun, damit er merkt dass er Hilfe braucht?

Ich finde, Du solltest Dir die Fragen umformulieren:

Wie kann ich mich mir selbst gegenüber richtig verhalten?
Was kann ich tun, damit sein Verhalten mich nicht schädigt?

Ich bin kein Freund von rigoroser Trennung. Vorab sollte meiner Meinung nach erst einmal kommuniziert werden - ohne Vorhaltungen - aber mit deutlicher Abgrenzung von seinem Verhalten. Das geht nur, indem Du bei Dir bleibst. Mache ihm klar, was Du Dir für die Zukunft wünschst. Wie sehen Deine Ziele aus? Kannst Du sie mit ihm erreichen?
Darunter fallen auch Deine jetzigen Ängste. Bist Du bereit sie mit Dir herum zu tragen?

Wenn er Deine Wünsche und Ziele nicht respektiert, dann weisst Du, woran Du bist und was für Dich das Beste wäre.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Wirbelwind

Re: Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« Antwort #11 am: 01 Oktober 2022, 23:11:01 »
Olli, das hat sie doch getan, sie hat doch geredet.
Wir wissen doch beide wo dieses reden hinführt, sie denkt an sich, lässt sich dennoch einlullen und noch n jahr später sitzt sie noch tiefer MIT in der scheisse...
Rausschmeissen, krieg dein leben wieder in griff dann gehen wir n kaffee trinken, und selbst dann gibt es keine Garantie - es IST und bleibt ne SUCHT

Re: Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« Antwort #12 am: 03 Oktober 2022, 14:43:01 »
Mir fällt einfach eines auf, nachdem ich eure Antworten lese, hier im Forum viel lese und darüber viel nachgedacht hab:
Ich habe mich selbst vergessen die ganze Zeit. Immer fixiert darauf wie kann ich ihm helfen, wie geht es ihm, wie bringe ich ihn zu einer Therapie o.ä.
Ich sollte und werde wieder anfangen zu leben und zwar für mich. Habe mich von der Welt abgekapselt und verkrochen. Ich muss raus wieder schöne Dinge für mich tun.
Das ist jetzt denke ich Priorität 1.
Wie es mit ihm weiter geht kann ich glaub ich erst für mich entscheiden wenn ich mich wieder gefunden hab... hab meinen Lebensmut und Freude irgendwo unterwegs verloren, die muss ich wieder finden.

Eine Suchtberatung werde ich für mich in Anspruch nehmen.
Wie laufen denn eigentlich so Gespräche bei einer Suchtberatung ab? Bin da etwas ängstlich oder unsicher was da auf mich zukommt.

Ach ich danke euch allen für die Antworten bisher. Hatte ehrlich auch Angst es würde niemand antworten oder es abtun....
So fühle ich mich irgendwie verstanden und nicht alleine  :)

Re: Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« Antwort #13 am: 03 Oktober 2022, 15:07:41 »
Hallo, in erster Linie ist ein Gespräch in der Suchtberatung eine Erleichterung für dich, du kannst all die Dinge loswerden die du so in dir in der Beziehung mit dem Suchtkranken begegnet sind. Für mich war das schon eine grosse Hilfe.
Desweiteren bekommst du Info / Unterstützung wo es zum Beispiel Rechtsbeistand  bekommst, und Angehörigengruppen. Ein grosses Thema ist auch die Co Abhängigkeit. In Grunde genommen ist es ein Beratungsgespräch. Um mich zu überwinden hat das bei mir erst mal telefonisch stattgefunden ( ich hätte Angst das mich jemand sieht wenn ich in die Beratungstelle gehe, mir war das so peinlich als ob ich was falsches mache.) Danach direkt in der Beratungsstelle, was mir sehr gut getan hat. Ich habe mich endlich vestanden gefühlt.
« Letzte Änderung: 03 Oktober 2022, 15:12:22 von Marieclaire »

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Offline Olli

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Re: Leben mit einem Spieler überhaupt möglich
« Antwort #14 am: 03 Oktober 2022, 15:46:54 »
Ich möchte nochmal an das Angebot erinnern, ein Angehörigenmeeting zu machen. Ich starte das Meeting mit meiner Lizenz, übertrage den Host an jemand Anderen und verabschiede mich dann, wenn gewollt.

Ihr könnt auch gerne Samstags ins Meeting kommen. Da braucht sich niemand schämen - wieso auch? Ihr seid anonym und ihr braucht noch nicht mal Euer Video einschalten, wenn Ihr das nicht wollt.

Jenny, Du hast es auf den Punkt gebracht! Das ist zumeist das Hauptproblem der Angehörigen - sie vergessen sich selbst! Du bist für Dich die wichtigste Person in Deinem Leben!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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