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Nur noch Verachtung für mich selbst..

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Nur noch Verachtung für mich selbst..
« am: 07 Januar 2023, 12:50:50 »
Hallo erstmal,

ich bin neu hier und habe mit großem Interesse bereits einige eurer Beiträge gelesen.
Ich heiße Stefanie, bin 40 Jahre alt und habe einen 12 jährigen Sohn (alleinerziehend seit vielen Jahren).
Ich schreibe hier nun das erste mal über mein Problem, bisher weiß niemand was davon und ich habe mich die letzten Jahre derart selber belogen, dass es erst dazu kommen musste, dass ich nun komplett finanziell und nervlich am Ende bin.
Ich spiele seit ca. 10 Jahren in Onlinecasinos und habe mich durch einzelne größere Gewinne immer wieder irgendwie über Wasser gehalten. Trotzdem waren die Summen, die ich verspielt habe rückblickend enorm (ca. € 80.000). Letztes Jahr hatte ich dann Erfolg mit mit einer Klage und bekam ca. € 60.00.- Chargeback! Damit wäre eigentlich alles gut ausgegangen, ich habe meine Kredite fast alle bezahlt und wäre somit mit einem blauen Auge davongekommen. Und was mache ich?!?! - ich habe weitergespielt!! ..mir kommen grad die Tränen, weil ich mich selber dafür so verachte! Es geht ja schließlich auch darum, dass ich ein Kind habe, Verantwortung zu tragen habe und mich somit auch als absolut schlechte Mutter sehe.
Natürlich habe ich dann fast nur noch verloren beim Spielen, aber ich habe einfach nicht aufgehört! Ich habe wieder Kredite aufgenommen und in den letzten Monaten sogar Geld von der Familie und von Freunden ausgeliehen, was ich mir immer vorgenommen habe, nie zu tun. Ich habe alle angelogen und dafür schäme ich mich unbeschreiblich.
Nun ist es so, dass ich Kreditschulden von ca. € 55.000.- habe, mein Auto für € 5000.- verpfändet habe und Privatschulden von ca.€ 3000.- bei Freunden und Familie habe. Vor ca. einem Jahr bin ich dann in so ein tiefes Loch gefallen, dass ich meinen Job gekündigt habe und mein Leben komplett den Bach runtergehen habe lassen. Im Dezember habe ich mich dann aber glücklicherweise wieder aufgerafft und habe mir einen neuen Job gesucht, was zum Glück nun in eine feste Anstellung übergegangen ist und ich verdiene nicht schlecht. Da ich schon ein großes Minus auf dem Konto mitgezogen habe, sah ich die Lösung einzig darin, durch Spielen und einen Gewinn, alles soweit wieder in Ordung zu bringen. Ich habe mir einen Vorschuss geholt (€ 650.-) und die Kreditkarte mit € 1400.- belastet und alles verspielt!!
Jetzt ist es so, dass ich diesen Monat weder die Miete noch die Kreditraten bezahlen kann, mit dem Geld dass ich noch bar zu Hause habe, werden wir gerade so durchkommen, was Essen etc anbelangt.
Gestern muss ich ehrlich sein, hatte ich sehr starke Suizidgedanken, weil die Belastung für mich nicht mehr tragbar ist. Aber ich habe ein Kind und für das bin ich verantwortlich, ich liebe ihn über alles und ich darf ihm das nicht antun..! Das weiß ich und das hält mich auch noch hier. Aber wenn ich keine Lösung finde, dann habe ich Angst vor einer Kurzschlusshandlung.
Ich komme aus Österreich (kleines Bundesland) und ich arbeite schon viele Jahre im sozialen Bereich. Die einzige Anlaufstelle für eine Schuldenberatung ist die Firma in der ich arbeite (anderer Bereich), ich kenne dort viele und ich weiß auch, dass das mein berufliches Aus sein wird, wenn ich dort Hilfe suchen würde (es ist wirklich so, ich habe schon einige Fälle miterlebt). Wir haben im ganzen Land keine Selbsthilfegruppe für diese Thematik und darum schreibe ich auch hier.
Mein Plan, den ich mir heute Nacht gemacht habe: ich lasse mich überall sperren und verschaffe mir einen Überlick über alle Schulden die ich angehäuft habe. Ich habe eine recht nette Bankberaterin und ihr werde ich ein Mail schreiben, in der ich alles, egal wie unangenehm, klar und deutlich reinschreibe. Ich brauche Hilfe, um das alles wieder in den Griff zu bekommen. Ich muss bis März über die Runden kommen, dann bekomme ich einen Sonderzahlung (Gehalt) und das Geld vom Steuerausgleich. Wenn ich dann nicht mehr spiele, wird es gehen, meine Raten zurückzuzahlen. Ich muss jetzt irgendwie die Miete bezahlen und vor allem die Raten bezüglich meines Autos. Ich habe Angst, dass sie mein Auto pfänden und ich bin beruflich drauf angewiesen. Das sind gar keine feinen Leute, die machen täglich Druck. Vor dem Gespäch in der Bank bzw. vor der Rückmeldung habe ich fast Panik, merke ich..
Ich schäme mich so für mein Verhalten und kann es nicht fassen, dass ich für diesen Monat bereits ALLES verspielt habe, so ist mir das noch nie passiert! Ich habe auch Angst, dass ich es nicht schaffe und dran kaputt gehe. Vielleicht bekomme ich ja von euch ein bisschen Rückhalt, ich habe sonst niemanden.
Was würdet ihr machen?
Danke..
Stefanie  :-[

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Offline Toms

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Re: Nur noch Verachtung für mich selbst..
« Antwort #1 am: 07 Januar 2023, 13:55:53 »
Hallo Stefanie willkommen hier,

Du bist richtig hier und deine Gedanken kann ich teilen weil es mich so sehr an meinen Zusammenbruch erinnert.

Reden ist das was hilft auch mit dem Menschen die ich lange belogen und betrogen habe, und es gibt sicher Beratungsstellen in Österreich die dir helfen können und werden.

Mein Problem war ich muss die Hilfe annehmen und nicht versuchen meine eigene Vorstellung von aufhören durchzusetzen.

Ich bin hier im Forum auch relativ kurze Zeit, was ich jedoch weiß alleine werde ich es nicht schaffen daher besuche ich regelmäßig Shg und auch ab und an online Meetings.

Ich wünsche dir die Kraft dein Leben ohne Glücksspiel zu schaffen.

Lg Tom
Schöne 24h

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Offline Olli

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Re: Nur noch Verachtung für mich selbst..
« Antwort #2 am: 07 Januar 2023, 16:21:49 »
Hi Stefanie!

Herzlich willkommen!

Es ist schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast.

Zitat
Damit wäre eigentlich alles gut ausgegangen, ich habe meine Kredite fast alle bezahlt und wäre somit mit einem blauen Auge davongekommen. Und was mache ich?!?! - ich habe weitergespielt!!

Nun, das Geld, welches Du verloren und zurückerhalten hattest, war nicht das Problem. Ebenso war es eigentlich auch nicht das Glücksspiel, was Dich nun so lange begleitet. Es gibt einen Grund - oder vielleicht sogar mehrere, wieso Du spielst. So lange Du Dich nicht auf die Suche machst, kommst Du nie mit einem bleuen Auge davon. Es geht weiter und weiter ...
Wie viele denken sich, dass die Zeit alle Wunden heilt ... nein, das tut sie nicht. Dieser Spruch ist nur dazu gut Zeit zu schinden - Zeit zu vergeuden.
Denn Eines ist Dir auch bereits klar, das Thema Glücksspiel mit allem Drum und Dran ist ungemein schambesetzt.

Auch jetzt noch beschützt Du Deine Sucht. Na klar ... Du willst da mit der Bank sprechen ... nein, eigentlich nicht ... Du willst eine EMail schreiben. Wieso machst Du nicht einen Termin und besprichst das alles mit ihm unter 4 Augen?
Dann möchtest Du nicht in die Schuldnerberatung, da Du es schon mehrfach erlebt hast, dass Leute danach ihren Job gekündigt bekommen haben. Nun, was bringt Dir Dein Job gerade? Du arbeitest und machst und tust - Deine Sucht ist aber immer noch da uns sie hat Dich auch feste im Griff.
Im nächsten Schritt fängst Du an zu träumen, was da noch alles an Zahlungen eingehen wird. Wie war Deine Erfahrung mit dem Chargeback? Du hattest alles verspielt. Was hindert Dich daran genau das selbe Verhalten wieder an den Tag zu legen?
Ich sehe hier die Gefahr für Dich sehr groß an, denn in Deiner Lebensgeschichte gibt es einen Punkt, den Du vielleicht noch nicht kennst.
Er nennt sich negative Verstärkung. Die negativen Gefühle stauen sich bei Dir immer mehr auf. Du spielst ... fühlst Dich schlecht. Um das zu verdrängen, spielst Du wieder. Um dies zu finanzieren, verpfändest Du Dein Auto. Das löst Druck aus, der Dich wieder spielen lässt. Die Schlinge zieht sich zu - mehr und mehr. Nun hast Du zwei Monate irgendwie zu überbrücken und Du weisst noch gar nicht wirklich, ob das, was Du vorhast, dann auch tatsächlich funktioniert.
Meines Erachtens brauchst Du Hilfe vor Ort, damit Du aus dieser Abwärtsspirale heraus kommst. Suche daher bitte eine Beratungsstelle auf.

Das Webmeeting für Glücksspieler findet erst wieder nächste Woche statt. Gerne kannst Du dann hinzukommen. Unter "Aktuelles und Termine" findest Du einen Thread ganz oben, wo alles erklärt wird ...

PS: Wer kennt das als Glücksspieler nicht, dass wir uns selbst besch...en ... Wenn wir uns aber mit der Thematik befassen, dann hört das auch auf ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Nur noch Verachtung für mich selbst..
« Antwort #3 am: 07 Januar 2023, 16:56:02 »
Danke für eure schnellen Antworten!

Ihr habt in vielem recht, es ist wichtig, den eigentlichen Grund für das Spielen rauszufinden, sich damit zu konfrontieren und es aufzuarbeiten. Ich würde SOFORT in eine Beratung gehen, auch die Schuldenberatung würde ich gerne in Anspruch nehmen. Aber es ist wirklich so, dass durch unsere kleine "soziale Landschaft" es nur einen Anbieter dafür gibt und das ist mein Arbeitgeber. Olli du schreibst, "was bringt dir dein Job?" - nun ja, es wäre eine Katastrophe wenn ich diesen verlieren würde, denn er ist die Grundlage dafür, dass ich meine Schulden zurückbezahlen kann, oder nicht?!? Darum muss ich dir da leider widersprechen. Ich finde es den größten Fehler, wenn Menschen in so einer Situation aufhören zu arbeiten oder was anderes versuchen, denn wie zahlt man dann zukünftig alles ab?
Das mit der Email an meine Bank wäre darum meine Idee, weil dann alles schriftlich vorliegt für den Termin der dann ja folgen wird. So kann ich dort beim Gespräch nichts weglassen, weil ich dann vielleicht wieder einen Rückzieher machen würde..
Ich habe auch schon geschaut, ob eine Beratung etc. in beispielsweise Lindau möglich wäre (wäre ganz in der Nähe), aber da habe ich als Österreicherin leider keine Möglichkeit und keinen Anspruch.

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Offline Olli

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Re: Nur noch Verachtung für mich selbst..
« Antwort #4 am: 07 Januar 2023, 19:55:33 »
Hi!

Ich glaube, Du hast mich da mißverstanden ...

Was bringt Dir Dein Job, so lange Du noch spielst? Du kannst ja gerade nicht alles bezahlen, was Du an Verpflichtungen hast. Da ist also gar keine "Grundlage", wie Du es nennst. Würde sich Dein Arbeitsleben drastisch verändern? Aber hallo ... natürlich ...

Wenn Du aber eine Privatinsolvenz machst, dann kannst Du Dich in der Zeit auch beruflich umorientieren. Das Wichtigste aber: Du kannst Dich um Deine Gesundheit kümmern. Die ist das allerwichtigste.

Und obwohl Du mehrfach nun betonst, dass Dein berufliches Aus vor der Tür steht, wenn Du Dir Hilfe holst, so ... nimm es mir bitte nicht übel ... bezweifele ich das. Für mich klingt das ein wenig übertrieben ... Du kannst Dir ja auch privat helfen lassen ... bei einem Therapeuten z.B.

Jetzt muss ich erst mal das Meeting starten ... :)

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Nur noch Verachtung für mich selbst..
« Antwort #5 am: 08 Januar 2023, 16:21:35 »
Privatinsolvenz ist kein guter Tipp finde ich! Ich will meine Schulden abbezahlen und das kann ich nur mit einem ordentlichen Gehalt. Das wichtigste jetzt denke ich ist, alle Zugänge zum Spielen zu verhindern, denn ich will nicht mehr spielen. Und dann reicht mein Gehalt auch aus, um die monatlichen Raten zu bezahlen.

Ja, ich muss eine Therapie machen, aber da ist halt eine Wartezeit von mindestens 6 Monaten. Also muss ich mich gedulden und in der Zwischenzeit selber schon dran arbeiten.

Hat jemand noch Tipps für mich, für das Gespräch mit der Bank?

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Offline Olli

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Re: Nur noch Verachtung für mich selbst..
« Antwort #6 am: 08 Januar 2023, 17:40:42 »
Hi Stefanie!

Zunächst einmal ... ich mache hier nur Vorschläge nach dem Motto: Gut, dass wir mal drüber geredet haben ...
Drüber reden kostet nix und sich drüber aufregen bringt nix, weil Du ja zu jeder Zeit das machen kannst, was Du machen möchtest.

Du möchtest also Deine Schulden abbezahlen ... prima ... sehr löblich. Wie viel tingst Du monatlich? Wie hoch sind die Zinsen? Wie viele Jahre musst Du noch tilgen? Wie viel Geld bleibt zum Leben übrig? Kann Dein Kind künftig an allen außerschulischen kostenintensiven Veranstaltungen teilnehmen können? Wirst Du ihm etwas gönnen können, ohne das das Geld an anderer Stelle fehlt? Sind Sonderpositionen in der Finanzplanung berücksichtigt? Also ... was, wenn die Dir jetzt das Auto pfänden und es ist dann futsch ... Dann brauchst Du ein neues altes.
Was, wenn die Waschmaschine kaputt geht? ...

Auf welcher Basis beruht Deine Aussage zur PI wirklich? Ist es tatsächlich die Ehre das Verschuldete auch wieder gerade zu bügeln? Oder hast Du Angst Deinen Job zu verlieren? Eventuell das Sorgerecht für Dein Kind? (Da brauchst Du keine Angst zu haben ...)

Was ist mit dem Kindsvater? Kann der einspringen für Dich?
« Letzte Änderung: 08 Januar 2023, 18:23:31 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Re: Nur noch Verachtung für mich selbst..
« Antwort #7 am: 09 Januar 2023, 11:40:05 »
So jetzt habe ich die Email an meine Bankberaterin geschickt, mit allen Fakten und ich habe nichts weggelassen. Ich spüre eine große Angst vor der Reaktion.

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Offline Wolke 7

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  • 1.069
Re: Nur noch Verachtung für mich selbst..
« Antwort #8 am: 15 Januar 2023, 06:10:13 »
Zitat
Ich habe auch schon geschaut, ob eine Beratung etc. in beispielsweise Lindau möglich wäre (wäre ganz in der Nähe), aber da habe ich als Österreicherin leider keine Möglichkeit und keinen Anspruch.

Hast du nur geschaut oder angerufen und konkret nachgefragt??
Die Caritas hilft jedem und das kostenlos.

Re: Nur noch Verachtung für mich selbst..
« Antwort #9 am: 15 Januar 2023, 19:05:58 »
Ja es ist leider so, dass ich keine Beratung in Deutschland in Anspruch nehmen darf. Das geht umgekehrt auch nicht, da das ja von der öffentlichen Hand finanziert wird.

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Offline Wolke 7

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  • 1.069
Re: Nur noch Verachtung für mich selbst..
« Antwort #10 am: 15 Januar 2023, 19:25:05 »
Aber du könntest in Deutschland in eine SHG gehen.

Gibt es sowas in Österreich auch ? Spieler,  die eine Gruppe gründen und sich  gegenseitig unterstützen

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Offline Ilona

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  • 3.640
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Nur noch Verachtung für mich selbst..
« Antwort #11 am: 15 Januar 2023, 21:42:02 »
https://www.gluecksspielsucht.de/adr/index.php?cmd=suchen

Guck doch mal in unserer Datei gezielt nach Angeboten in Österreich. Vielleicht bietet die ein oder andere Stelle z. B. auch Onlineberatung an.

LG Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

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Offline andreasg

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  • 1.967
Re: Nur noch Verachtung für mich selbst..
« Antwort #12 am: 16 Januar 2023, 09:31:07 »
Hallo Stephanie,

bei Suiziddruck bitte 112 anrufen! - nicht mit diesen Gedanken spielen!

Herzlich Willkommen hier im Forum.
ich bin selber Spielsüchtig und habe Deine Geschichte gelesen.
Danke für Deine Offenheit.

Ich habe mal kurz gegoogelt und möchte hier einen Link einstellen:

https://www.spieler-info.at/spielsucht-beratung-therapie-selbsthilfe-oesterreich/

Ich hoffe, Du findest hier und auch dort in den Angeboten Hilfe für Spielabstinenz, und für Dich und Dein Kind.

Liebe Grüße
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Olli

  • *****
  • 6.759
Re: Nur noch Verachtung für mich selbst..
« Antwort #13 am: 16 Januar 2023, 10:38:19 »
Hi!

Am Samstag um 19 Uhr ... Online-Selbsthilfegruppe ...

https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,4941.0.html
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Nur noch Verachtung für mich selbst..
« Antwort #14 am: 29 Januar 2023, 17:57:13 »
Hallo!

Vorab: ich habe mich hier registriert nachdem ich Stefanie‘s Geschichte gelesen habe, welche mich zutiefst berührt hat und welche eine ähnliche Dimension aufweist wie meine Geschichte. Ich glaube dass auch meine Story gut in die Rubrik „nur noch Verachtung für mich selbst“ rein passen würde, brauche aber noch etwas Zeit bis ich die richtigen Worte dafür finde.

(Liebe Stefanie, ich habe dir eine PM geschickt. Lies mal rein ;) )

Nachdem ich mir deinen Text durchgelesen hatte, ging es mir tatsächlich ein bisschen besser, weil ich mir dachte dass es nicht nur mir so geht..
das gibt mir ein bisschen Kraft um mich noch ein aller allerletztes Mal aufzurappeln.

Ich denke im übrigen, dass eine Privatinsolvenz in deinem Fall ein zweischneidiges Schwert sein kann und du da sehr vorsichtig sein solltest.
Dein Arbeitgeber (egal wo du gerade arbeitest) ist der Erste der davon Wind bekommt.
Aber ich glaube nicht dass dich deine Firma rausschmeißen kann, wenn du PI anmeldest. Müsste man recherchieren ob du da nicht so gar eine Art Kündigungsschutz erhältst..
Außerdem kenn ich einen Fall in meinem Bekanntenkreis, bei dem der Vater des Kindes das alleinige Sorgerecht eingefordert hat, nachdem die Mutter zahlungsunfähig wurde und Privatinsolvenz
anmelden mußte. Wobei es da auch um ein paar andere Dinge ging.. endete trotzdem nicht gut, soweit ich weiß.
Vielleicht ist der Vater deines Kindes da anders, aber diese Gefahr besteht dennoch..

Mich würde interessieren wie dein Bankgespräch verlaufen ist.. konnten die dir helfen?

Und als du die 60.000€ zurück bekommen hast.. welcher Anwalt hat dich vertreten?
Ich habe da eher mäßige Erfolge gehabt und bin aktuell auf der Suche nach einem geeigneten Rechtsbeistand.
(Kannst du mir auch gerne per PM oder Mail beantworten, falls du dass hier nicht öffentlich sagen möchtest)

Dass du Angst hast und nervlich am Ende bist, kann ich sehr gut nachvollziehen.
Bei mir hat diese schei** Spielerei sogar schon einen psychischen Schaden hinterlassen.
Ich bekomme kleinere Panikattacken wenn ich Stichwörter wie „SOFORT“ lese. Erinnert mich an SOFORT ÜBERWEISUNG und an die Nächte in denen ich davon Gebrauch gemacht habe. Auch der Blick auf mein Bankkonto fällt mir extrem schwer. (Kann seit Wochen nicht mehr aufs Konto schauen, weil ich mir nicht sicher bin welche „Überraschungen“ da noch auf mich warten.)
Meinen Laptop traue ich mich auch kaum zu öffnen, weil Angst habe, dass ich das Fenster vom Browser nicht geschlossen habe und dann sofort wieder auf der Seite eines Online Casinos bin. Abgesehen davon dass ich mittlerweile einen neuen Laptop habe, weil ich meinen alten nicht einmal mehr ansehen konnte..
Von Alpträumen, Zitteranfällen und plötzlichem Schweißausbruch ganz zu schweigen.
 
Das dauert dann immer alles ein paar Wochen, manchmal sogar Monate bis ich mich wieder gesammelt habe. In der Zeit glaube ich dann auch, NIE NIE wieder zu spielen und bin dann auch selber davon überzeugt die Finger davon zu lassen und einen Schlussstrich zu ziehen. Und wenn man dann ein paar Wochen die Finger davon lässt und glaubt man hätte es geschafft, braucht es nicht viel und der Wahnsinn beginnt von vorne.

Du solltest eventuell in Erwägung ziehen dich von einem Arzt als offiziell Spielsüchtig erklären zu lassen.
Vlt. hast du dann noch ein Mal die Chance dein Geld zurückzuholen.
Ich kann dir hier leider nicht den Link anheften, weil ich gerade mit dem Handy schreibe und dass irgendwie nicht hinhaut, aber gehe mal auf naske.at und dann auf „Spielsucht und Wettsucht“. Lies dir die Erklärung des Anwalts Dr.Naske hierzu durch. Klingt für mich plausibel.
Aber Achtung: ich rate dir von diesem Anwalt ab. Ich hatte schon mal das Vergnügen mit ihm. Gibt sicherlich bessere..

(sry für etwaige Rechtschreibfehler. Ich schreibe am Smartphone weil meine Laptop.. naja.. ich hab’s oben ja schon erklärt 😔)


Kopf hoch und LG aus Mödling!
Sascha



 

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