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Online Casino Probleme
Rubbel:
Lieber Martin89,
ich denke nicht, dass Du den Ernst der Lage wirklich erkennst. Ich vermute, dass Deine Rechnerei und Deine +/- -Angaben einer :)Rechenschwäche:) zum Opfer gefallen ist. Und mich irriertiert, wenn ich den Titel Deines Threads lese. Auch im Text verwirren mich Sätze wie:
--Angefangen hat es mit Poker was auch tw recht gut lief. Doch leider bin ich dann auf die Idee gekommen, den Gewinn vom Poker in Slots zu schmeißen.--
--
Ich fange jetzt wieder an mein Geld daheim zu Bunkern an damit am Konto nur das nötigste für Fixkosten ist.
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Was ich noch seltsam finde- richtige Casinos interessieren mich nicht. Ich kann sogar rein gehen ohne spielverlangen zu verspüren.
--
Mittlerweile habe ich mich aber vorsorglich sperren lassen. In den meisten online Casinos bin ich ebenfalls gesperrt.
Ich habe sogar Gamban auf meinen Geräten installiert was auch gut hilft.
--
Was meint ihr, schaffe ich es weg von dieser Droge?
Der ganze Text klingt eher beschwingt, und dass Du so viele Details schreibst über Dein Spielgeschehen und was Du auch schon gewonnen hast, aber kein Wort über Dich selbst.
Und fragst uns, was wir meinen, ob DU davon wegkommst ... da fühle ich mich provoziert, fast schon sarkastisch zu antworten, und das genau meinte ich *ursprünglich*.
R
Olli:
Hi Martin!
Hoppla ... da hat ja jemand seinen Startbeitrag erweitert ... :)
Hatte schon gedacht, dass unsere Rubbel Dich noch mit jemand Anderem verwechselt hatte. :)
--- Zitat ---Nach dem nächsten Rückfall -auch wenn es nur 1 Cent ist- JA
--- Ende Zitat ---
Ohhhhhhhkaaaayyyy ... !
Zunächst einmal ... Du bist nicht der Erste und Du wirst auch nicht der Letzte sein, der einen weiteren Rückfall zur Bedingung macht sich vor Ort Hilfe zu suchen,.
Doch ich halte dem einmal entgegen. Wo fange ich denn da mal an ... Wie wäre es mit der Begrifflichkeit "Rückfall"?
Nach meiner gängigen Definition ist er ein Rückschritt in die Suchtausübung bei anhaltender Arbeit an sich selbst.
Nun kann man noch zwischen Rückfall und Vorfall unterscheiden ... aber lassen wir das ...
Dann gibt es Spieler, die laufen tagtäglich in die Halle oder zocken über das Internet. Andere wieder sind Quartalsspieler - und dazwischen gibt es unwahrscheinlich viele Schattierungen.
Läge ich also richtig mit meiner Vermutung, dass Du gar keine Rückfälle hattest, sondern. von der anderen Seite aus betrachtet, lediglich Spielpausen eingelegt hattest? Bei mir war es so ... Ich behaupte, dass ich nie einen Rückfall hatte, denn erst als ich "wirklich" spielfrei sein und bleiben wollte, hatte ich tatsächlich keinen Rückfall! Alle Versprechungen und Schwüre vorher das Glücksspiel sein zu lassen, diente nur dazu meine Angehörigen und mich selbst zu bescheißen. Heute sage ich: Ich wollte immer weiter spielen - bis eben zum benannten Wedepunkt.
Ich behaupte einmal, dass das Zitat auf einem Gefühl aufbauend geschrieben wurde. Es nennt sich Scham und ist (fast) jedem hier bekannt. Wir wissen sehr wohl, dass wir da etwas betreiben, was uns schadet und oft sogar unserem sozialen Gefüge. Wir wissen intuitiv: es ist falsch, was wir da tun. Doch intuitiv verstehen wir nicht, was das Falsche eigentlich ist, denn das Glücksspiel füllt eine positiv besetzte Funktion aus.
Daher mal rational betrachtet: Ist es nicht vorausschauender und besser sofort ins Handeln zu kommen, anstatt auf ein Scheitern zu warten? Weisst Du, wir oft einem solchen Scheitern eine weitere Bedingung folgt? Die Scham lässt uns Zeit schinden. Wertvolle Zeit - wertvolle Lebenszeit, die Dir und Deiner Freundin letztlich verloren geht!
Bitte, bitte belese Dich hier im Forum. Du wirst immer wieder User finden, die sich mit Händen und Füßen gesträubt haben sich Hilfe zu suchen. Dann taten sie es ... und waren heilfroh. Einige berichten darüber im Forum. Sie werden nicht gezwungen darüber zu berichten - sie tun es einfach, weil es ihnen ein Bedürfnis ist vor allem von der Befreiung der Last zu berichten. Du - ich - alle Glücksspieler - wir sind nämlich nicht alleine mit unserem Problem!
Wir unterstützen uns gegenseitig!
Es ist nicht wichtig, ob wir es "alleine" schaffen. Das vorrangige Ziel ist es die Spielsucht zu stoppen und sie in einen lebenslangen Schlaf zu versetzen. Dazu teilen wir unsere Erfahrungen - und Du darfst Dich daraus bedienen! Du darfst Dir das aneignen, von dem Du meinst, dass es auf Dich passt. Und während Du das für Dich tust, hilfst Du in der Kommunikation auch den anderen Teilnehmern. Du kommst nicht als Bittsteller in eine SHG - sobald Du da bist, bist Du ein Teil der SHG!
Du brauchst also nur über Deinen Schatten springen. Für Scham ist in der SHG kein Platz - aber für Stolz nun aktiv an sich zu arbeiten!
Martin89:
Danke für deine Worte.
Ich bin zu 100% ein „Quartalsspieler“. Alle 2-3 Monate „haut es mir sozusagen den Vogel raus“.
Dan sind in einer Nacht gerne mal 500-1000 Euro weg.
Dazwischen denke ich nichtmal an das Spielen.
Das mit der SHG ist aufjedenfall ein Anfang.
Es hilft mir auch schon sehr viel, hier meine Gedanken schreiben zu können.
Mr. Nobody:
Hi Martin,
in kurzen Worten - lass es einfach sein. Gib das Geld für dich und deine Familie aus. Das ist bei dir sozusagen der Anfang und wirklich noch der richtige Zeitpunkt, die Handbremse zu ziehen.
Du verdienst gut, dann denk einfach daran, was du deiner Familie für 1000 Euro kaufen kannst. Klamotten, schön essen, einen fetten Ausflug, egal was, aber wirf das nicht den OCs in den Rachen.
Liebe Grüße
Olli:
Guten Morgen!
--- Zitat ---in kurzen Worten - lass es einfach sein
--- Ende Zitat ---
Ich habe hier mal den Smilie nicht mit zitiert. Wenn ich den Satz jetzt lese, dann spiegelt er das Vorurteil gegenüber der Glücksspielsucht wieder. "Lasse es doch einfach sein!" - "Es ist doch nur eine Frage des Charakters und des Willens!".
Ich denke, wenn das Ablegen eines Sucht so einfach wäre, dann gäbe es keine Süchte.
Sucht hat nichts mit dem Charakter zu tun. Der Willen wird eher zur Suchtausübung genutzt. Und wenn das Problem so "einfach" zu beheben wäre, dann wärest Du gar nicht hier, nicht wahr?
Du verdienst gut, hast eine Familie, ein Haus, ein Auto und ein Boot (damit ist die alte Reklame hier abgearbeitet) - "eigentlich" sollte es Dir doch gut gehen. Du hast ja alles ... Wenn da nur diese eine "Kleinigkeit" nicht wäre, vor der Du vollkommen zu Recht - vielleicht nicht direkt Angst - aber doch ein starkes Unwohlsein verspürst. Die Spielsucht ist progressiv. Sie schreitet voran. Aus alle paar Monate wird alle paar Wochen - wird wöchentlich - wird täglich. Aus 500 € werden auf einen Schlag 2.500 €. Aus schuldenfrei wird Schufaeintragsammlung. Aus Familie wird soziale Isolation.
Es muss nicht immer alles Negative bis ins Extreme ausgereizt werden. Jeder hat seine eigenen Grenzen, bis zu denen er sich herantastet und damit mit der Sucht arrangiert, selbst wenn er die Grenzen verschiebt.
Doch die Suchtausübung und auch die alltägliche Beschäftigung mit der Sucht wird steigen. Woher bekommst Du das nächste Suchtmittel? Nimmst Du einen Nebenjob an? Wird ein Kredit aufgenommen? Die Sparbücher der Kinder geplündert? Werden kriminelle Handlungen geplant?
Wie rechtfertigst Du Fehlzeiten in Deinem sozialen Umfeld? Welche Lügen werden aufgetischt? Lassen sie sich vereinen mit den Lügen Person A und Person B gegenüber? Stimmen die Geschichten in sich und wie lassen sie sich ausweiten? Wieso darf das Kind nicht mit auf den Klassenausflug?
Wie ich schon sagte, erfüllt die Sucht eine Funktion, die es gilt herauszufinden. Wenn ein Auto Öl verliert, dann hilft es nicht nur Öl nachzukippen, dann braucht es eine Fehlersuche - eine Diagnose. So eine Funktion ist oft nicht mit einer Sache zu klären. Da kommen viele Alspekte zusammen, die sich wieder in viele kleinere Teilaspekte aufgliedern. Das sind zumeist Kleinigkeiten, die sich in Summe aber eben so weit ansammeln, dass die Problemgrenze überschritten wird.
All die vielen Teilaspekte werden mit der Zeit in der SHG angesprochen. Wenn ich mich aber mit ihnen beschäftige, dann arbeite ich eventuell dieses Problemchen ab, ohne es zu merken. So unterschreite ich mit der Zeit die Problemgrenze wieder.
Deine Ambivalenz, Martin, ist gerade vollkommen normal. Die Frage, ob es wirklich bei Dir so schlimm ist, dass Du in eine SHG oder/und Beratungsstelle gehen "musst", wird bis zu einem gewissen Grad verharmlost. Auf der anderen Seite erkennst Du aber ja sehr wohl das Problem - wie Du Dich veränderst.
Der Weg in die Suchthilfe ist kein "muss". Es ist ein "ich gönne mir". Du hast nichts zu verlieren ... kannst dort bloß an Erfahrungen gewinnen.
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