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Körperliche Nebenwirkungen durch Sportwettensucht?

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Körperliche Nebenwirkungen durch Sportwettensucht?
« am: 17 April 2023, 12:47:22 »
Hallo zusammen,

mein Name ist Hendrik und das ist hier mein erster Beitrag. Daher kann es sein, dass ich vielleicht in einer falschen Untergruppe gelandet bin und mein Beitrag verschoben werden muss. Wenn dem so ist, ist das so. Sorry vorab an die Admins ;-)

Aber nun zu meinem Anliegen.

Ich bin knapp 41 und wohne in der Nähe von Düsseldorf.
Nachdem ich im Prinzip seit bereits ca. 15 Jahren Sportwetten mache (in den ersten Jahren aber wirklich nur sporadisch, also vielleicht 1-2 Scheine pro Monat), wird es in letzter Zeit immer schlimmer.
Inzwischen wette ich täglich (nahezu immer Fußball, aber manchmal auch Eishockey oder Handball, wobei mir Handball zu unberechenbar ist) und habe ständig mein Flashscore auf dem Handy an.
Ob man jetzt bei den Schwiegereltern zum Sonntagscafe sitzt oder mit der Frau im Restaurant. Ich gucke immer aufs Handy, weil ich Wetten platziert habe.
Unter der Woche geht es noch ("nur" 4-5 Spiele abends - je nachdem wer spielt) ,aber am Wochenende platziere ich schon morgens um 10 die zweite japanische Liga und dann geht das bis abends um 23:00 Uhr so weiter.
2 Euro hier, 2 Euro dort. Ich habe natürlich auch noch ein Sozialleben, treffe Freunde, mache Sport etc. Aber das Wetten ist mein ständiger Begleiter.
Vermutlich ist es unbewusste Langeweile und einfach der Spaß daran.

Meine Frau weiß zwar, dass ich wette (sie findet es natürlich nicht toll), aber in der Menge und Intensität, wie ich es mache, ahnt sie es nicht.

Ich verdiene "solides" Einkommen, bin seit 2 Jahren verheiratet (kinderlos) und habe eigentlich ein stabiles soziales Umfeld.
Und ich verspiele auch nicht "sooo" viel Geld - wobei das natürlich Definitionssache ist.
Durchschnittlich sind es 150 Euro monatlich.
Ich fahre weder in Spielcasinos, Pferderennbahnen oder gehe in Wettbüros. Es spielt sich alles "nur" am Smartphone bzw.Laptop ab.

Nun habe ich auch Probleme, wo ich bisher keine sinnvolle Erklärung für gefunden habe.
Ich habe Erektionsprobleme (seit Jahren) und eine gewisse sexuelle Unlust. Dabei ist meine Frau nicht unattraktiv und akzeptiert das auch. Meistens schiebe ich das auf Müdigkeit und mangelnde sexuelle Erfahrung aus Jugend und Studentenzeit.
Dazu habe ich relativ schnell müde Waden und Konditionsprobleme.

Könnte das auch mit der Sportwettengeschichte zusammenhängen? habe da mal gelesen von "Dopamin, Energiefresser" und Co?
Dass ich quasi meinen Körper durch das Gezocke quasi auslauge, so dass für schönere Dinge kein Platz mehr ist?

Irgendwie möchte ich schon aufhören,aber ich kriege den Dreh nicht. Weil ich Angst habe, dann in Zukunft gar keine Freude mehr an Fußballspielen zu haben. Bin auch Dauerkarteninhaber eines Bundesligavereins.
Und dass ich dann in der Freizeit zu viel Langeweile habe bzw. die Routine komplett ad adsurdum geführt würde, wenn man von jetzt auf gleich komplett aufhört.

Das war jetzt meine Vorstellung. Vielleicht mag ja jemand was dazu sagen :-)

Liebe Grüße Hendrik

PS: Ich habe eine OASIS-Sperre Selbstausschluss bis 22.05.2023 und müsste dann eine Aufhebung beantragen.
Um das damals zu umgehen (war mal 1 Woche wettfrei), hatte ich mich dann auf einer "OASIS-freien" Seite angemeldet (#weninteressiers?#). Hab mich quasi selbst betrogen.


Edit Olli: Anbieternamen entfernt
« Letzte Änderung: 17 April 2023, 13:11:54 von Olli »

*

Offline Olli

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Re: Körperliche Nebenwirkungen durch Sportwettensucht?
« Antwort #1 am: 17 April 2023, 13:47:27 »
Hi Hendrick!

Herzlich willkommen! Nun, ich habe noch nie von Erektionsstörungen und schlaffen Waden im Zusammenhang mit Glücksspielsucht gehört.
Du kannst also aufatmen und weiter wetten. Die Erscheinungen kannst Du ja bei Bedarf mal bei einem Arzt checken lassen.

Entschuldige, dass das ziemlich sarkastisch gemeint ist. Dabei mache ich mich nicht über die körperlichen Beschwerden lustig, sondern über Deine Argumentationskette nu ja nicht mit dem Glücksspiel zu brechen. 
Also nun ernsthaft: Ich habe tatsächlich noch nie von solchen "Nebenwirkungen" gehört. Ich denke, Du solltest mal zunächst mit Deinem Hausarzt sprechen, dann mit einem Kardiologen, einem Lungenspezialisten und einem Urologen.

Nun aber mal zu dieser Argumentationskette. Sehr schön hast Du Deinen Einstieg in Deine Sucht beschrieben. Alles machte Spaß und die Welt sah auch irgendwie in Ordnung aus. Aus den reinen Fußballspielen, die hierzulande stattfinden, hast Du ein globales Ereignis gemacht, welches bis nach Japan reicht. Hier möchte ich Dich darauf aufmerksam machen, dass bereits vor Jahren vor solchen Wetten in kleineren ausländischen Ligen gewarnt worden ist. Da sind etliche Betrugsfälle aufgetaucht.
Deine investierte Zeit in das Glücksspiel reiht sich nicht nur nahtlos an Deine Arbeits- und Freizeit an, beide werden bereits durch das Glücksspiel beeinträchtigt.
Deine Aufmerksamkeit widmet sich mehr und mehr dem Glücksspiel. Es nimmt immer mehr Raum in Deinem Leben ein.
Dann hast Du auch bereits angefangen zu lügen - Deiner Frau gegenüber verschweigst Du das Ausmaß Deiner Sucht. Du beschützt die Sucht bereits.

Zitat
Irgendwie möchte ich schon aufhören,aber ich kriege den Dreh nicht. Weil ich Angst habe, dann in Zukunft gar keine Freude mehr an Fußballspielen zu haben. Bin auch Dauerkarteninhaber eines Bundesligavereins.
Und dass ich dann in der Freizeit zu viel Langeweile habe bzw. die Routine komplett ad adsurdum geführt würde, wenn man von jetzt auf gleich komplett aufhört.

Lasse den ersten Satz einfach mal so stehen! Das ist - auch Dir selbst gegenüber - absolut ehrlich! Der Rest ist ein wenig ungeschickt ausgedrückt, zielt aber in die Richtung, dass Du Angst davor hast, dass das Glücksspiel, wenn Du es einstellst, ein riesiges Loch in Deinem Leben hinterlässt.
Da sage ich nur: Willkommen im Club! - Darüber brauchst Du Dir aber keine Gedanken zu machen.
Ich rede immer wieder davon, den Blickwinkel zu ändern. Betrachte Dein altes Leben. Es war wie das berühmte Glas, in welchem man Steine und Sand gefüllt hatte und dann fragte, ob es voll sei. Das Glücksspiel kam dann in Form einer öligen Flüssigkeit noch obendrauf. Es passte noch in das Glas. Der Nachteil - je mehr davon im Glas landete, desdo öliger wurden auch die Steine und der Sand.
Entfernst Du nun das Glücksspiel, wird Dein Leben immer noch ausgefüllt sein. Doch der Ölfilm braucht ein wenig sich von dem Sand und den Steinen zurück zu ziehen. Vielleicht braucht es auch einen Jutsch Späli (SHG/Beratungsstelle/etc.), damit auch der letzte Rest wieder entfernt wird. Wer weiss ...

Wenn Du das Glücksspiel als Gewohnheit ansehen möchtest ... würdest Du dann tatsächlich einen langsamen Entzug propagieren, bei dem Du Dich doch eigentlich nur selbst quälst? Wenn ich eine Gewohnheit ablegen möchte, dann lasse ich das Verhalten weg - komplett!
Für Dich auch noch mal: Als ich in der Raucherentwöhnung war, da habe ich gefragt, ob ich meinen Dampfer ohne Nikotin weiter verwenden dürfe. Die Antwort lautete: NEIN! Breche mit Allem, was auch nur annähernd mit den Ritualen rund um das Nikotin zu tun hat.

Wenn Du meinst fußballinteressiert zu sein, so frage Dich mal, ob dem HEUTE immer noch so ist, oder ob mittlerweile die Sucht das Heft in die Hand genommen hat.
Es braucht ungefähr ein dreiviertel bis ganzes Jahr - mit permanenter Arbeit an sich selbst, ansonsten dauert es länger, bis Du stabil spielfrei bist.
Dann kannst Du immer noch überlegen, ob Du Dich wieder für Fußball erwärmst. Sollten dann Gefühle, wie zu den Suchtausübungszeiten aufkommen, dann kannst Du es sofort wieder einstellen, ansonsten langsam wieder ausweiten.

Lasse Dich bitte nicht von "nur" 150 € pro Monat blenden,  Wir Menschen arrangieren uns gerne mit unserer Sucht. Und so kann es wie hier vorkommen, dass die Höhe der Einsätze NOCH überschaubar sind (ist natürlich relativ und soll nichts bagatellisieren!). Doch auch dies kann sich bei Dir schnell ändern.
Spreche doch mal mit Deiner Frau und teile ihr mit, dass Du jetzt die Reißleine ziehen möchtest, bevor das Ganze bei Dir auch finanziell komplett aus dem Ruder läuft. Vielleicht unterstützt sie ja Dein Vorhaben? Dann hast Du den zweitwichtigsten Menschen in Deinem Leben schon mal auf Deiner Seite. Ist das nicht ein berühigender Gedanke? Dann muss nur noch der wichtigste Mensch in Deinem Leben überzeugt werden - Du selbst! ;)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Körperliche Nebenwirkungen durch Sportwettensucht?
« Antwort #2 am: 17 April 2023, 14:44:20 »
Hallo Olli,

vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Ich gehe zunächst mal weiter auf die Kernfrage meines Anliegens ein. Dass ich mit der Wetterei aufhören muss, ist unstrittig und steht auf einem anderen Blatt geschrieben.

Bist du dir sicher, dass das permanente Wetten nicht doch kausal mit Erektionsstörungen, niedrigem Testosteronspiegel und Unlust (dazu auch oft Antriebslosigkeit und Müdigkeit) zusammenhängen könnte?
(by the way...ich habe schon diverse Ärzte durch wegen der Waden....Krampfadern entfernt in den Beinen, beim Neurologen, beim Kardiologen...die finden nichts...und "alleine vorm Rechner" klappt es auch mit dem kleinen Spieler ;-))

Weil es ist ja durchaus häufig, dass ich mir, anstatt mir Gedanken zu machen, wie ich einen gemütlichen Kuschelabend mit romantischer Musik und "Geilheit" in die Wege leiten kann, eher darüber den Kopf zerbreche, ob Salernitana beim Abendspiel in Bergamo trifft oder nicht  :'( :'(
Das Wetten hat schon Prioritäten erlangt, die es nicht haben sollte.
Und dadurch wird der Körper bzw. das Hirn (Dopamin und Co) ja auch ausgelaugt oder nicht?
Ich werde jetzt morgen mal einen "handyfreien Abend" machen. Ab ins Arbeitszimmer mit dem Ding, keine Wetten platzieren und keine Ergebnisse gucken.

Hat keiner von euch vergleichbare Erfahrungen gemacht?

Gruß Hendrik

Re: Körperliche Nebenwirkungen durch Sportwettensucht?
« Antwort #3 am: 17 April 2023, 15:15:48 »
Es ist aus meiner Sicht absolut zutreffend, was Du vermutest. Die Sucht ist so ein bisschen wie eine zweite Partnerin, zu der Du Dich hingezogen fühlst und die andere damit gar nicht wissentlich, aber ungemein vernachlässigst. Das wirkt sich zwangsläufig auch auf Euer Sexualleben und Deine Lust aus. Die Sucht ist ein zu großer Bestandteil und wirkt wie ein Sog, der keinen bzw. zu wenig Platz für Deine Dich liebende Frau hat. Weihe sie ein und geht den Weg gemeinsam. Dafür ist es nie zu spät.

Ich habe solche Berichte von einigen Mitstreitenden in meiner SHG in ähnlicher Form vernommen.

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Wirbelwind

Re: Körperliche Nebenwirkungen durch Sportwettensucht?
« Antwort #4 am: 17 April 2023, 15:19:59 »
Herzlich willkommen! Nun, ich habe noch nie von Erektionsstörungen und schlaffen Waden im Zusammenhang mit Glücksspielsucht gehört.
Du kannst also aufatmen und weiter wetten. Die Erscheinungen kannst Du ja bei Bedarf mal bei einem Arzt checken lassen.
Olli manchmal könnt ich DIch einfach nur knuuuutschen XD :D

Hm, da das wiedermal so n Thema ist wo niemand drüber redet bin ich dann wohl wider mal der erste der da was anderes zu sagt...

Selbstverständlich kann das zu Erektionsproblemen führen; vergleiche den Stress deiner wetterei mit jemand der zu viel arbeitet, was passiert ... Burnout, deprie, schlaffe Nudel, völlig "normale" Begleiterscheinungen"...


Ich will nicht zu weit ausholen, dein "hören sagen" mit dem Dopamin ist richtig, wäre aber mit einem Arzt zu klären; so wie es bei Dir aussieht oder sich anhöhrt sollte dein weg wie folgt aussehen...

HAUSARZT durchchecken lassen -alles ok,... Urologe abchecken- alles ok, weitersehen... Dann mal in die richtung deines suchtverhaltens schauen und DORT ansetzen und weitermachen...

Wie du übrigens schriebst das deine Frau es nicht ahnt was du für ausmasse hast, ich denke eher es "müsste" heißen....

Meine Frau WEIß zwar nicht was für ausmaße aber sie könnte es erahnen....

In der Regel wissen angehörige viel viel länger Bescheid als das das manch einer vermuten mag, LEIDER sagen sie es nicht....

*

Wirbelwind

Re: Körperliche Nebenwirkungen durch Sportwettensucht?
« Antwort #5 am: 17 April 2023, 15:24:34 »
OK ich koriegiere mich, das hatte ich nicht gesehen, ich brings mal auf den Punkt

Ärzte sind gecheckt, ERGO begieb dich in REELE Suchthilfe / Psychotherapie; Ansprechnpartner ist zum einen ein Neurologe (der checkt in der regel am anfang als erstes Gehirnströme und so n kram) und mit dem währe weiteres zu besprechen zwecks Therapie zum Beispiel...

Andere oder bzw 2te schiene, Suchtberatung in deiner Umgebung aufsuchen.

Davon ab, ich kann mir auch dreimal am Tag einen von der Palme wedeln aber mit meiner Frau problematisch, allerdings hat es bei mir andere Traumatisch bedingte Ursprünge....

Re: Körperliche Nebenwirkungen durch Sportwettensucht?
« Antwort #6 am: 17 April 2023, 17:01:30 »
Hi Hendrick, will mich nur kurz zu deinem letzten Absatz mit den Besuch von Fussballspielen beschäftigen. Dasselbe Problem oder besser gesagt denselben Gedanken hatte ich auch. Wo bleibt der Kick wenn ich wettfrei ins Stadion gehe?! Macht das überhaupt Sinn? JA! Es macht Sinn! Es macht viel mehr Bock ohne Wette ins Stadion zu gehen. Ich war am Ostersonntag das erste Mal seit circa 10 Jahren wettfrei im Stadion! Mein Verein hat die erste Halbzeit leider völlig verpennt und am Ende mit 0:2 verloren. Aber es hat BOCK gemacht! Es war ein geiles "Auswärtsspiel"! Auch ohne Wetten!

By the way: dass ich wettfrei im Stadion bin habe ich erst gemerkt als auf den Werbebanden Werbung für einen großen Sportwettenanbieter lief...kranke Welt!

Re: Körperliche Nebenwirkungen durch Sportwettensucht?
« Antwort #7 am: 17 April 2023, 17:18:48 »
Hallo hendrick und Herzlich Willkommen,

Das erinnert mich an meine Anfangszeit, also das mit dem Wetten.
Der Betrag den du verwettest wird sich mit der Zeit steigern, wenn du nichts dagegen machst. Bei mir waren es am Anfang auch nur kleine Beträge und es hat sich gesteigert, weil mir der Gewinn von kleinen Beträgen nicht mehr gereicht hat. Am Ende habe ich Wetten im vierstelligen!!! Bereich abgeben, ist das nicht krass? Möchtest du dahin kommen?

Geh zur nächsten Suchtberatung, das wird dir helfen!

Horinho

Re: Körperliche Nebenwirkungen durch Sportwettensucht?
« Antwort #8 am: 17 April 2023, 17:47:17 »
! Mein Verein hat die erste Halbzeit leider völlig verpennt und am Ende mit 0:2 verloren. Aber es hat BOCK gemacht! Es war ein geiles "Auswärtsspiel"! Auch ohne Wetten!

Schalker? Au weia ;-) Wünsche euch viel Erfolg beim Rest der Saison.

Danke für eure weitere Antworten.

Es geht mir noch nicht mal primär ums Geld bei meinen Problemen..Klar ist das ne Stange, die man verzockt hat..Bei durchschnittlich 150 Euro monatlich (verrechnet mit Gewinnen zwischendurch) sind das in 10 Jahren auch 18.000 Euro. Dazu rauche ich noch.
Hätte man schon einen hochwertigen Wagen von kaufen können.
Aber ich setze mein Geld bewusst ein und "verzocke" nichts. Klingt komisch, aber ist so. Wetten von mehr als 7-8 Euro Einsatz gab es noch nie bei mir.
Meistens sind es 4/5 Systemkombis für 2-3 Euro Einsatz. Oder auch mal 6/7 und dann auch noch Torschützen dazu.

Das, was mich halt nur auf Dauer abfuckt, ist dann, dass man dann die ganze Zeit aufs Handy glotzt, ob eine Torbenachrichtigung kommt, damit man cashouten kann, wenn's nicht so läuft.

Ich tippe nie mit viel Geld, aber halt viel zu viele Spiele und ständig. Das zieht unfassbar viel Hirnenergie. Diese Cashout-Funktion ist auch nicht unschuldig daran.
Sonst könnte man ja auch sagen: "Ich tippe was, leg das Handy weg und wenn das Spiel vorbei ist, guck ich nach. Dann habe ich entweder gewonnen oder verloren".
Das war früher mal so. Aber inzwischen werde ich schon nervös, wenn ich irgendein Spiel "über 2.5" getippt habe und es nach 18 Minuten noch 0:0 steht.
Echt bekloppt. Oder man kriegt Ausraster, wenn dann endlich das wichtige Tor fällt und dann kommt ne Minute später die Nachricht "VAR Abseits - zählt nicht". Und dann am Besten noch der Torschütze, den man gewählt hat.
DAS ist mein Problem  - nicht der Drang, besonders viel Geld zu setzen.

Ich gehe mal zur nächsten Suchtberatung. Gucken, was die mir so erzählen.

Von jetzt auf gleich komplett aufhören, will halt nicht in meinen Kopf rein, da dann das Gewohnheitskartenhaus in Trümmern liegt.
Wird schwierig alles.





Re: Körperliche Nebenwirkungen durch Sportwettensucht?
« Antwort #9 am: 17 April 2023, 18:10:15 »
Hallo hendrick ,

Jetzt hast du viel geschrieben und alles nur gerechtfertigt!

Ich schreib jetzt wenig auch wenn du es noch nicht so siehts.

Das ist die Krankheit, das ist Sucht/Abhängigkeit!!!

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Wirbelwind

Re: Körperliche Nebenwirkungen durch Sportwettensucht?
« Antwort #10 am: 17 April 2023, 18:40:31 »
So schauts aus Horihno GUT erkannt,...

Carmona, ganz im ernst, HINWEIS: ich bin der realistische motzende klugscheisser des forums *laaaaach  8) 8) ;D ;D :) :)

Du brauchst HIER niemandem von deinen tips systemen, spielen, summen oder sonstwas zu erzählen, HIER kennt sich so gut wie JEDER bestens damit aus  ::) ::) ::)

Andererseits zeigt es wie Du darin aufgehst darüber zu berichten (wie eigentlich alle am anfang, du bist da nicht der erste ;), man kennt sich halt aus) und DAS aleine zeigt -uns zumindestens- das du ein Problem hast ;) ....

*

Offline Rubbel

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Re: Körperliche Nebenwirkungen durch Sportwettensucht?
« Antwort #11 am: 17 April 2023, 19:20:41 »
Hi Carmona,
also ... was Dein Abschiednehmen vom Zocken betrifft: Ich hab auch früher gedacht: Nö, das lass ich mir nicht nehmen, das ist 'mein Space', sonst ist der Alltag ja voll langweilig!
Ich kann heute nur unterstreichen, dass der Verzicht auf's Zocken ein GEWINN ist.
Für mich war eine gefühlte Schwierigkeit, mein Verhalten wieder zurück zu verändern: Ich hab als Spielerin wg. des permanent schlechten Gewissens in allen möglichen Situationen viel zu ruhig reagiert, bin entgegengekommen und hab nachgegeben in Konflikten, habe Grenzen überschreiten lassen und nix gesagt, nur still gelitten mit Schuldgefühl im Bauch und mit ungelebter Wut - bzw. eigentlich hab ich gedacht: 'das gibt' s doch nicht! Wie kann jemand nur so'n Ar... sein? Nach außen war ich immer noch freundlich-zugewandt, aber das war 'gespielt'. Und führte wieder zum Zocken.
Das ist etwas, was sich wieder verändert und verändern muss - um wieder zum eigentlichen Wesen, zu dem Menschen zu werden (also Du/ich), der sich einer inneren Würde bewusst ist und die auch vertritt nach Außen. Dass wir uns selbst wieder was bzw. viel wert sind!

(Vielleicht löst das sogar ein wenig Dein körperliches Problem? Das weiß ich nicht - das steht eventuell auf einem anderen Blatt.)

Viele Grüße
R
« Letzte Änderung: 17 April 2023, 19:56:45 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

Re: Körperliche Nebenwirkungen durch Sportwettensucht?
« Antwort #12 am: 17 April 2023, 19:27:58 »
Hey ,

da kann  ich Rubbel nur zustimmen !

 

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