Hi ADF, guten Morgen

Erst einmal gratuliere ich Dir zu den 10 Jahren zockfreier Zeit!
Ich gebe Dir auch Recht, dass die Abstinenz an sich kein Glück ausmacht - wir können stolz sein darauf, die Kraft aufgebracht zu haben, uns davon loszusagen.
Und dann stellen sich halt die Fragen nach dem Glück an sich:
Offensichtlich haben wir zumindest beim Zocken an Glück gedacht, es heißt ja auch 'Glücksspiel'. Ich erinnere mich, mal in der Selbsthilfegruppe gesagt zu haben, dass ich Glück im Spiel 'waghalsig' mit Glück im Leben gleichsetze. Quasi einen Abgleich machen wollte: Hab ich Glück im Leben, zeigt mir das der Automat. So'ne Kiste also war wie ein 'Omen' für mich, oder ein Indiz: Werde ich für Erlittenes entschädigt? Wofür bin ich 'vorbestimmt' ... na, so in etwa. (während ich das schreibe, denke ich: wie beim 'Aus-der-Hand-Lesen'

) an der Straßenecke.)
Geld war mir nie wichtig, aber ein Zeichen wollte ich haben, dass ich mit glücklicher Fügung mal dran bin ...
Generell stellt sich natürlich die Frage: Was ist Glück eigentlich?
Die einen stellen sich darunter Haus, Auto, Garten und 'Erfolg' vor - die anderen Unabhängigkeit, Freiheit, Liebe, einen klaren Kopf und eine unerschütterliche Zuversicht ins Leben.
Meist wabern Bilder in den Köpfen, was das alles bedeuten würde: den ganzen Tag strahlen, guter Dinge sein, das Leben genießen und auch möglichst gar nicht altern, Krankheiten erst gar nicht bekommen oder schnell wegstecken, weil die Seele Körper und Geist heilen wird in einem Affentempo.
Runtergebrochen sind wir jedoch gut dran: Wir können frei leben, hier in Deutschland, verglichen mit anderen Ländern, und wir können gar nichts dazu, denn wir konnten nicht mitbestimmen, wo wir 'geworfen' werden. Woanders gibt es harte Sanktionen für Dinge, die für uns belanglos sind:
Angefangen bei der Hautfarbe, weiter über sexuelle Orientierung, politische Ansichten und Positionierungen, Geschlechterdiskriminierungen, Kinderehen, Hunger ... eine endlose Kette ...
Also ist das schon mal 'Glück'? JA, meine ich - und bekomme fast ein schlechtes Gewissen ggb. allen Menschen auf dieser Welt, die o.g. Missständen ausgesetzt sind. Und ich denke sogar: Einige von den Menschen würden sagen: 'ich bin glücklich'.
Ist also eine Frage von Fokussierung, gesellschaftlichen Bedingungen und Erwartungen, dem psychischen Zustand ... auch lange fortsetzbare Aufzählung.
Darunter wählen wir unsere Prioritäten. Die, von denen wir meinen: SO wäre ich glücklich.
Glücklich - durchgehend - wäre 'krank' oder würde krank machen, unser Gehirn, den Stoffwechsel, etc.
Und wären wir das durchgehend, würden wir das gar nicht wahrnehmen, denn das wäre dann ja ein 'Grundzustand', der wieder nach Glück fragte.
Also denke ich mir: Glück kann nur in kurzen Phasen oder sogar Momenten da sein, daraus kann eine Zufriedenheit entstehen, quasi als Gewohnheit. Es gibt Menschen mit weniger heftigen Gefühlsschwankungen, andere verzeichnen da heftigere 'Ausschläge'.
Also nicht (leicht) beantwortbar (für mich), was nun Glück ist für den Einzelnen und was Gedanken, Erlebnisse, Hormone usw. beisteuern.
Süchte gibt es wohl, seit es uns Menschen gibt - das kommt ja nicht von 'Ungefähr', sondern von der Suche nach Glück(sgefühlen).
Du hast viel geschafft.
Du hast Dich losgesagt von der Spielsucht, das ist wirklich eine große Lebensleistung! Zumindest zufrieden zu sein damit kann Dir niemand nehmen.
Wie alt bist Du eigentlich? Wo lebst Du? Wenn Du Lust hast, dann schreib' doch noch ein wenig mehr?!
LG
R