Was mir noch nicht so gut bzw. nur teilweise gelingt, ist die Zeit mit sinnvollen oder schönen Dingen zu füllen, bin manchmal etwas unmotiviert.
Moin Felix!
Na, was ist denn daran schlecht? Wer "verbietet" es Dir denn unmotiviert zu sein? In meiner Erziehung hieß es immer, dass man die Fingerchen bewegen musste, um erfolgreich zu werden und zu sein. Mein Vater war Fliesenleger und die meiste Zeit hat er im Akkord gearbeitet. Da musste man sich ran halten und ordentlich etwas leisten, um auf sein Geld zu kommen. Was hat er es gehasst, um Stundenlohn zu arbeiten ... Etliche Male wurde mir dann von Faulenzern berichtet, die unfairerweise den Kunden Massen an Stunden aufbürdeten, ohne den entsprechenden Gegenwert zu erhalten.
Also tat ich das, was mir gelehrt worden war ... arbeiten ... arbeiten ... arbeiten ... Ich übernahm die Einstellung auch in die Freizeit. Vollzeitjob, 2 * pro Woche Zeitungen austragen, Vater bei der Firma helfen (Büro und Baustelle), Nebenjob, Zeug- und Jugendwart im Tambourcorps, Probenleiter für das Schlagzeug, Ausbilder an diesen Instrumenten, Habe keinen Auftritt verpasst.
Dann war ich auch noch in 2 Dartvereinen und ... ach ja ... gezockt habe ich auch noch ...
Geglaubt habe ich damals, dass mich das entspannte. Doch mittlerweile bbin ich davon überzeugt, dass ich damit lediglich den Stresslevel weiter hoch gehalten habe. Selbst wenn ich mal Bücher las, dann las ich die am Stück, füllte jede freie Minute damit.
Hatte ich also irgendwo einmal Entspannung? Hatte ich irgendwann einmal Zeit nur für mich? Zeit fürs Nachdenken ... über mich, Gott und die Welt? Wenig ... sehr wenig ...
Und so erfüllte ich die anerzogenen Erwartungen und vergaß dabei mich selbst.
Darf ich also unmotiviert sein? Na klar! Nimm Dir die Zeit! Hänge rum ... komme für 24 h mal nicht aus dem Bett (Ausnahme: Toilettengang).
Die letzten Tage bin ich wieder durch die Gemeinde geradelt. Nicht weil ich das Sammeln der Straßen in ähnlichem Ausbauzustand wie unsere derzeitige als Pflicht ansehe, sondern weil ich zwei Dinge verbinde, das Sammeln und DER SPORT! Man hat mir hier schon vorgehalten, dass ich ja mit E-Bike fahre. Das ist richtig und ich bin auch froh über die Motorisierung. Doch treten muss ich immer noch und wenn es steil bergauf geht, dann merke ich das auch. Ich kann auf der Couch liegen und einfach nichts tun, wenn mir danach ist. Und wenn ich dann radele, dann weiss ich, dass ich mir etwas Gutes tue.
Beide Beispiele hier fasse ich mit einem Begriff zusammen, den wir alle haben sollten: Struktur! Da gehören für mich ganz klar auch meine "Auszeiten" zu.