Glücksspielsucht > Tagebuch
Meine Geschichte
andreasg:
Hallo Roy,
Herzlichen Glückwunsch zu 30 Monaten Spielfreiheit.
Das Chillen ist gar nicht so einfach, denke ich gerade, aber so wichtig.
Alle Änste, alle Sorgen - zurück lassen, das ist wirklich Arbeit an sich selber.
schöne 24 Stunden
Andreas
Olli:
Hi Roy!
--- Zitat ---Es so ausarten zu lassen über fast 20 Jahre ist allerdings im Nachhinein schwer nachvollziehbar.
--- Ende Zitat ---
Frage MICH heute mal ... :)
Trotz alledem ... das Glücksspiel hatte eine Funktion. Es hatte bei Dir eine Lücke gefüllt. Was wäre bloß gewesen, wenn die Funktion unbesetzt geblieben wäre?
Nun kann man sicher sagen ... dann hätte ich mich mit der Funktion beschäftigt und einen gesunden Umgang damit erlernt. Wohl kaum ... oder? Dann hättest Du es ja auch so umsetzen können. Das haben wir alle aber nicht. Also was bleibt an Alternativen? Unglücklich sein? In Depressionen versinken? Schlimmeres?
Was ich sagen möchte ... trauere den "verpassten Chancen" nicht hinterher. Es ist alles geschehen, wie es geschehen ist! Und es ist gut so ...
Ja, auch wenn die Schulden noch drücken ... es ist gut so!
Denn das absolut Wichtigste ist doch, dass Du Heute spielfrei bist und Dich wohl so geändert hast, dass Du die Funktion nicht mehr benötigst. Könnte man die Veränderung an Dir dann nicht auch als Verbesserung ansehen?
Auch wenn die Einheit Monate nun einfacher zu händeln sind, so sind es in 24 h ausgedrückt doch schon 912 Tage ... 912 erreichte Ziele ... 912 gute Gedanken beim Einschlafen ... :)
andreasg:
Hallo Ihr,
Gesunder Umgang mit dem Glücksspiel? Es ist für mich ja nur eine Frage der Zeit, als diese Vision sich in Rauch und Nebel auflöste. Wann ich die Hoffnung verloren habe, ich kann mich nicht mehr daran erinnern.
Es gab für mich nur noch ein Ziel: "Notarzteinsatz am Gleis" heiß das Heute im Bahnbetrieb!
Als ich die 20 Frgen der GA - Anonyme Spieler durchgearbeitet hae, konnte ich wirklich eine Frage mit "nein" beantworten: "hast du schon einmal länger gespielt, als du eigentlich wolltest?
Einmal? - nein - immer und immer wieder, und immer wieder das Elend hinterher. Die 20ste Frage, ob du gewiß bist, dein Leben zu zerstören, , ja, natürlich, aber auch irgendwie scheixsegal.
Ich habe im Augenblick viele Baustellen, stelle diese in mein Tagebuch und freue mich auf Rückmeldungen.
Ich möchte Dir sagen, lieber Roy, jeder Tag ist eine Herausfoderung, und jede Herausvorderung ist eine Chance, den heutigen Tag zu bewältigen, und am Ende des Tages , wirst Du spüren, wie gut es ist, diesen Tag frei zu sein, und zu leben
Einen Tag zur Zeit
Andreas
Roy1234:
Puuh, 32 Monate ohne das Teufelszeug und gemerkt dass ich die 31 komplett vergessen habe. Keine Gedanken, keine Trigger oder ähnliches seit langem.
Trotzdem ist nicht alles toll da ich durch den Dauerdruck in der Arbeit die letzten Jahre nervlich ziemlich angeschlagen bin.
Auszeit seit 4 Wochen und ich denke ich werde diese Montag verlängern. Ich muss, nicht nur des Zockens wegen einfach mehr auf mich schauen.
Aber um zum Thema zurück zu kommen finde ich es absolut geil dass ich mir Reportagen über die Spielsucht anschauen kann in denen die Automaten nur so blinken oder wenn beim Fußball vor, während der Halbzeit und auch noch danach gewisse Anbieter ihre Werbung schalten.
Irgendwie habe ich vor mehr als 2,5 Jahren einen innerlichen Umkehrprozess vollzogen.
Der Reiz der schillernden Welt, der glamourösen VIP Seilschaften sind einem Kampf gegen das Böse gewichen. Nicht nur des Geldes wegen denn dann hätte ich unweigerlich weiter machen müssen. Die verlorene Kontrolle, die Lügen der Industrie und ihrer Helfer dem Süchtigen das letzte bisschen Würde und Geld zu nehmen haben mich zum nachdenken gebracht. Ich bin eigentlich ein sehr konsequenter Mensch der für andere durchs Feuer geht, jedoch genauso nachtragend wenn ich belogen und gefixxx werde. Das Aufstellen von Pro und Contra, das informieren über die Konstrukte und deren Arbeitsweise haben mich aufwachen lassen.
Wäre ich jünger würde ich Jura studieren und mich als Don Quijote gegen diese Konstrukte stemmen.
Aber zumindest hier im Forum kann ich mit dem einen oder anderen Beitrag bei Hilfesuchenden vielleicht etwas mitwirken. Und wenn ich es schaffe einen einzigen zum Nachdenken zu bewegen und er sich dann entschließt abstinent zu werden habe ich mehr erreicht als in den 20 Jahren zuvor.
Danke für's Lesen!
TAL:
Glückwunsch zu den 32 Monaten. Das ist eine starke Leistung.
Ja, wenn ich solche Werbung sehe, bin ich hauptsächlich fassungslos darüber, daß sowas erlaubt ist (während ich mich frage, welche 'Zielgruppe' man wohl mit hüpfenden Piraten erreichen will). Beim ersten Mal stand ich bei Freunden tatsächlich vor dem Fernseher, wo eigentlich im Hintergrund ein Fußballspiel lief, und habe offenbar wirklich irritiert draufgestarrt (Ich selber schaue zu Hause kein fern). Auf Nachfrage sagte ich nur "Ist das erlaubt? Was kommt als nächstes? Der Marlboro-Mann?"
Bei Alkohol und Zigaretten ist man nach Jahrzehnten gesellschaftlich tolerierter Verharmlosung 'aufgewacht', hat die Werbung massiv eingeschränkt, und den Konzerneren einen großen Teil der Grundlage für die Lobbyarbeit genommen. Dieser kleine Wandel in der Gesellschaft hat Jahrzehnte gedauert...
nur um denselben Fehler mit Glücksspiel zu wiederholen.
Wie kann man so blind sein?
Gleichzeitig weiß ich aber auch, daß ich dagegen machtlos bin, weil ich aufgrund meiner eigenen Historie mental nicht in der Lage bin, einen 'Kampf' zu führen, wie beispielsweise Ilona es kann.
Tja, wie dem auch sei. Du sagst es: Jeder Mensch, der diesem Dreck den Rücken zukehrt, ist ein kleiner Sieg. Das ist wichtiger als alles Andere.
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