Hallo MRANONYM,
ich ich Spieler und icch bin chronisch depressiv.
Das erste Mals, als ich in eine schwere Depression fiel, war im Frühjahr 1982. Ich war wegen eines Unfalls, (Oberschenkelhalsbruch) 7 Wochen im Krankenhaus, und hatte die Zeit, einmal über mein Leben nachzudenken. Damals war ich 29 Jahre alt, und die Angst vor meinem 30. Geburtstag beherrste mich , gerade in den schlaflosen Nächten. Ich will hier nicht in das Detail gehen, ich habe dort meine schwere Zeit des Alkoholmissbrauchs beenden können, bis auf einen fatalen Rüvkfall 1984/1985, als ich mit meiner alten Saufclique zusammentraf. 1982 war ich latent spielsüchtig, ich setzte mich mit dem Thema Narzissmus auseinander, und nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ging es geradeaus in die Spielhalle. Mein Spiel wurde exessiv, die Spielstätte wurde mein Zuhause, mein Mittelpunkt des Lebens. Im August 1989 kam es dazu, daß ich meine Spielsucht nicht mehr geheim halten konnte, (Scheckbetrug in meiner Urspungsfamilie) - Selbstanzeige, Zerschlagung des Verfahrens, Der Sprung vom Bahndamm wurde Geschichte. Ich fand in meine Selbsthilfegruppe. Nach 9 Monaten SHG kam im Juli 1990 der Zusammenbruch, als ich in meine Lieblingsstadt fuhr, die immer eine Insel für mich war, und Heute noch ist. Ich habe seit dem 01.Juli 1990 nicht mehr gespielt. So konnte ich anfangen, zu entdecken, daß ich noch lebe. Was mir z.B. geholfen hat, waren Saunabesuche, mit Freunden aus der Selbsthilfegruppe. Nach einem Jahr Spielabstinenz kam die Depression wieder, mein verkokstes Leben, Zusammenbruch bei der Ärztin, Einweisung in eine Klinik für Burn out und Depressionen. Ei neues Leben begann danach, ich besuchte eine weitere SHG für Emotionale Gesundheit. , lernte 1994 meine damalige Frau kennen, in einer Kirchengemeinde. Das Leben begann Qualität aufzunehmen. Im Jahr 200 kam die Insolvenz meines Arbeitgebers, die Ehetrennung im August 2002. Wie durch ein Wunder brauchte ich nicht spielen, trotz Spieldrucks. Ich bewarb mich für eine REHA in einer Fachklinik für Borderline - Erkrankungen. Dort war ich im Sommer 2003, also vor 20 Jahren. Der Klinikaufenthalt war so heftig, daß er mein destruktives Weltbild zurechtrückte. Davon profitiere ich noch Heute. Ich ging in eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Essstörunen (Adipoditas) , und dort fand ich mein Gleichgewicht ! Nach weiteren 5 Jahren Abschied aus der Arbeitswelt, durch politische Doktrin (Agenda 2010) , die mir so viel Groll brachte, und nun konnte ich Zeit finden, den loszulassen. Wieder half mir ein Freund meiner Spieler - SHG, der mir einen "geringfügigen Nebenverdienst" durch Verteilen von Werbeflyern anbot. Ich habe mir die Hacken, und die Aggressionen abgelaufen! IIm November 2008 - Januar 2009 war ich in einer Klinik für Menschen mit Essstörungen, dort habe ich den schönsten Jahreswechsel - Weihnachten und Sylvester - meines Lebens erleben dürfen.
Heute bin ich 70 Jahre alt, 100 Schwerbehindert, in der Pflege. Am Morgen, wenn ich aufwache, kommt mein "Lieblingsscheixsgefühl" schon einmal hoch, dann kommt die Pflegerin mit einem Lied auf den Lippen, und ich singe einfach mit. Durch die Pflege lerne ich uch ein neues Körpergefühl kennen, ich brauche keine Angst vor den Menschen und vor Nähe zu haben. Ich bin innerlich ausgeglichener, und so ist es nun einmal,
wenn ich schreibe, kann es immer wieder einmal mehr werden, da hoffe ich, nicht zuviel abgeladen zu haben.
Wir werden eine neue Freiheit und ein neues Glücksgefühl kennen lernen (Anonyme Alkoholiker)
Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas