Ich war vielleicht 12 oder 13, als meine Cousine mit ihrem Pferd zu meinem Elternhaus kam. Die riesige Wiese uns gegenüber nutzte sie, um das Pferd ein wenig zu bewegen. Wir kamen natürlich herausgerannt und wollten uns das Spektakel anschauen. Nur wurde ich selbst dabei zum Spektakel ...

Meine Cousine ließ uns nämlich reiten. Ein paar Einweisungen und schon saß ich im Sattel. Eigentlich führte das Pferd aber mich und nicht ich es. Denn als ich wieder Richtung Elternhaus wollte, da half kein Zureden und Ziehen am Zügel ... das Pferd trottete gemütlich auf den Stellplatz des Nachbarn ... auf dem aber schon ein Auto stand. Ohne irgendwo anzuecken blieb das Pferd einfach stehen und wartete ab, bis meine Cousine sie rückwärts führte.
Ach, was haben wir die Wiese viel genutzt. Als wir dorthin gezogen sind, stand auf einem Teil ein Pferd, von dem ich schon berichtet hatte, auf den beiden anderen Teilen standen noch Kühe.
Beide Gattungen verschwanden und mit ihnen auch die Weidezäune. Stattdessen kam nun mehrfach im Jahr der Bauer mit seinem Traktor, brachte seine Gülle aus. schnitt das Gras und sammelte es lose oder als Ballen ein.
Wir brauchten bloß fragen und schon durften wir auf dem Trecker mitfahren. Wenn der Bauer aber "mal eben" zu seinem Hof fahren musste, da wurden wir gar nicht gefragt ... wir fuhren mit ...
Fußball haben wir dort gespielt auf der frisch gemähten Wiese. Unser Schäferhund bekam sein Stöckchen geworfen und es konnte passieren, dass er mit einem Hasenjungen im Maul zurückkam. Leider ging der Gute auf alle möglichen Hunde los und machte einfach sein Ding, wenn man ihn rief.
Einmal musste ich ihn von einer jungen Dogge, die ihrer Kraft noch nicht bewusst war, wegziehen. Es war zu spät, er war nur noch ein halber "er" ...
Einmal musste mein Vater zu einem älteren Paar, um sich zu entschuldigen. Mal wieder war der Hund abgehauen und wurde von genau diesem Paar ins Tierheim gebracht. Dieses Paar hielt ein Huhn, als wäre es ihr eigenes Kind.
Nachdem unser Hund mit der armen fertig war, sah es wohl ziemlich zerruppt aus ... Immerhin, es hatte die Tortour überlebt.
Ein anderes Mal muss Chico durch ein offenes Fenster gesprungen sein. Dahinter ein Badezimmer. Was muss der Eigentümer der Wohnung einen Schrecken bekommen haben, als er ins Bad wollte und ihn dort ein braver sitzender Hund mit Schwanzwedeln begrüßte.
Ihr müsst bedenken, dass ich so um die 8 Jahre alt gewesen sein muss. als wir Chico bekamen. Meine Schwester und ich mussten täglich abwechselnd mit ihm gehen. Könnt Ihr Euch vorstellen, was der uns durch die Weltgeschichte gezogen hatte?
Mein Vater und sein Cousin, der neben uns wohnte, hatten dem Hund eine Hütte gebaut, zweischalig, mit Dämmung darin. Als sie fertig waren, da bemerkten sie erst, dass die Hütte gar nicht durch die rückwärtige Tür in der Garage passte. Also wurde die Hütte mit 4 Erwachsenen ums Haus getragen, was das Grundstück des Nachbarn einschloss.
Die ersten Jahre stand die Hütte direkt hinter der Garage. Da der Grundstückszaun erst später gemacht wurde, wurde eben hinter der Garage eine Absperrung vorgenommen ... mit Bauzäunen. Dumm nur, dass die einen jungen voll im Saft stehenden Jungrüden kein bischen aufhielt. Ich weiß gar nicht, wie oft ich mit dem Rad durch die Gegend gefahren bin, um den Hund zu suchen.
Wenn es Winter wurde, da besorgte ich mit dem Rad bei einem Bauern ein Büdel Stroh. Es wurde einfach in die Hütte geschoben, der Eingang mit einem Brett verkleinert. Sobald der Hund nun losgelassen wurde, war er nicht mehr zu halten, das Stroh musste mit allem Körpereinsatz auseinander gerupft und in der Hütte verteilt werden. Die "Möbel" bekamen dabei mehrfach im Winter einen neuen Standort.
Natürlich bin ich auch da rein gekrabbelt ... und was soll ich sagen ... da drin wurde es richtig warm!
Als ich später wegen der Zockerei rausflog, da gab es diesen Zufluchtsort nicht mehr ...