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Ich kann einfach nicht mehr
Olli:
Hi Lastchance!
--- Zitat --- die Sucht hat mich dann sofort im Griff und lässt auch nicht mehr los, wielange dauert das bis dies vergeht?
--- Ende Zitat ---
Was meinst Du ... den Suchtdruck?
Suchtdruck vergeht IMMER! Er kommt scheinbar aus dem Nichts und verschwindet genauso wieder. Nun kommt es aber darauf an, wie Du mit dem Suchtdruck umgehst. Lässt Du Dich auf "eine innere Diskussion" ein, hast Du bereits verloren. Betrachte Deine Sucht als einen Freund, der Dünnpfiff redet. Belächele ihn und lasse ihn links liegen. Ist er zu penetrant, dann konzentriere Dich auf Skills. Das sind Tätigkeiten und mentale Werkzeuge, die Dich vom Suchtdruck ablenken. Du wirst sehen, es funktioniert. Wenn Du z.B. Treppenläufe steigst, kann es sein, dass mal weniger Stufen reichen und dann wieder die Treppenstufen Abnutzungserscheinung vorweisen, wenn Du fertig bist.
Mir hat es damals geholfen in 24 Stunden zu denken. "Ich erlaube mir nur für heute spielfrei bleiben zu dürfen!" Diesen Satz habe ich damals aus meiner SHG mitgenommen und auf den jetzigen Stand abgeändert. Er klingt scheußlich, doch jedes einzelne Wort hat seine Berechtigung.
Brösel den Satz mal nur für Dich auf!
Suchtdruck kommt aber tatsächlich nie aus dem Nichts! Er bahnt sich an - er kündigt sich an. Nur leider erkennen wir das nicht, wenn wir so nahe an der Sucht sind, wie Du gerade noch. Es kann sein, dass Du Dich wegen irgendwas schlecht fühlst, Stress hattest oder sogar Streit. Es kann aber auch sein, dass er kommt, wenn Du Dich eigentlich gerade pudelwohl fühlst. Zu erkennen, wann es gefährlich wird und wir in uns selbst intervenieren müssen, das braucht Zeit.
Damit sind wir bei der zweiten Möglichkeit der Beantwortung Deiner Frage: Ein Spieler braucht ungefähr ein Jahr, um zu genesen. Dabei, so habe ich es in meiner SHG gelernt, sollte aber eine aktive Beschäftigung mit der Sucht stattfinden. Damit einher gehen dann Veränderungen im Denken und Verhalten einher, die Dich stabilisieren.
--- Zitat ---Auch der Satz MÜSST Ihr unbedingt an der Sucht festhalten verstehe ich nicht, freiwillig mach ich das bestimmt nicht.
--- Ende Zitat ---
Doch! Natürlich machst Du das freiwillig! Du bist nicht die Geißel Deiner Sucht! Wenn wir Süchtige keine Wahl hätten, wie Du hier anregst, gäbe es keine Genesenen. Wir haben gerade eine Wahl und der Genesungsweg stabilisiert diese Wahl!
Du denkst und Du fühlst sicherlich gerade genau das Gegenteil von dem, was ich Dir schreibe. Aber das sind "falsche Glaubenssätze". Löse Dich von dem Gedanken oder räume Dir zunächst ein, dass Du diese Wahl haben könntest.
SuchtkrankerMensch:
--- Zitat von: LastChance am 24 September 2023, 00:18:12 ---Dazu kommt das mir gesagt wurde in der Therapie in Lindow das dies nur alle 5 Jahre bezahlt wird.
--- Ende Zitat ---
Das stimmt nicht ! Beziehungsweise, kommt drauf an. Fakt ist, Du kannst/konntest eine Reha machen max 6 wochen 1 Jahr Pause dann nochmal. Verhaltenstherapie max 2 Jahre ( je nach verteilung der stunden) Ein Jahr Pause und man kann wieder eine machen. Das wiederum ist geändert worden, man kann heute auch vor Ablauf von einem Jahr Wartezeit Akutstunden beantragen bei der Krankenkasse wodurch man die Wartezeit verkürzen kann.
Wenn Du gewillt bist etwas zu tun -in Form von Reha/therapie, geh zu Deiner Krankenkasse und frage DORT. In Fällen der Rehas zahlt das meist der Rentenversicherer, aber DAS sagen die Dir dann bei der Krankenkasse und sagen dir auch was du machen musst und wohin.
Was keinen Sinn macht (das hab ich auch getan, selbst bei meiner zweiten Therapie), du darfst nicht VOR der Therapie denken was könnte NACH der Therapie sein...
Edit Olli: ausnahmsweise nur einen Satz entfernt ...
auch wenn es Dir so vorkommt das hier geschrieben wird wie einfach das doch alles ist, so gebe ICH DIR vollkommen recht und bin vollkommen bei Dir das es das ebend nicht ist es - dennoch an jedem selbst liegt wie er damit umgeht.
Ps.: In meiner Jugend gab ich erwachsenen geld damit sie mir Alkohol im Imbiss kaufen, und Sie taten es.
Das war vor 35 Jahren schon so und das wird auch in 100 Jahren so sein, warum auch immer, ich hab nicht gefragt, ich "freute" mich über den Alkohol und landete im Krankenhaus...
LastChance:
Schwarzwaldteufel: nein natürlich nicht aber man verschenkt auch nicht freiwillig sein ganzes Leben und lebt einsam, ist schon sehr komplex alles aber das Wort freiwillig finde ich zumindestens nicht gut getroffen.
Olli: ja ich meine Suchtdruck, wenn ich zb Montag früh weiß das ich Dienstag spielen kann bleibt der Druck bei mir bis dahin dauerhaft bestehen. Ist blöd zu beschreiben aber sobald ich mich auf spielen gehen eingestellt habe bin ich einfach nicht mehr ich selbst, als würde Gehirn und Körper alles von alleine machen. Erst nach dem Kontrollverlust wird mir richtig klar was wieder passiert ist, vorher wird nicht eine Sekunde an die Konsequenzen gedacht. Ich muss für mich es schon vorher schaffen die Gedanken ans spielen zu zerstören und zumindestens nicht lange aufkommen lassen. Genau da schreibst du es, bei der inneren Diskussion ist es schon zu spät. Mit den Skills war damals in beiden Kliniken auch immer wieder das Thema, da such ich aber noch was für längere Zeit, kurz kalt duschen, was scharfes essen oder mit einem Gummi schnipsen überbrückt die zeit bei mir bei weitem nicht. Mit den 24 Stunden denken hab ich jetzt mehrmals gelesen, damit muss ich mich heute auch nochmal intensiver beschäftigen. Und da hast du vollkommen Recht, ich merke nicht ob sich Suchtdruck anbahnt, er ist plötzlich mit den finanziellen Mitteln und der Zeit dafür sofort da. Mein Kopf war immer nur frei wenn ich kein Geld hatte, oft war ich froh wenn ich gleich alles verloren habe, da konnte ich am besten schlafen, wie krank das klingt wenn man es aufschreibt. Und in diesem einem Jahr wird es leichter oder bleibt es auf gleichem Level ein harter Kampf? Wiedereinmal danke für deine Worte, ach und 5 Sachen die ich gut kann sind: rechnen, ordnen/organisieren, lesen/verstehen, neue Dinge erlernen und zuhören/akzeptieren.
Wirbelwind 2.0: aber die Reha bezahlt nur aller 5 Jahre eine stationäre Therapie oder? Auf jedenfall werde ich mich mal durchfragen und telefonieren. Obwohl das Forum irgendwie schon alles für mich bereit stellt was ich persönlich brauche. Krankenkasse hab ich gerade einen Termin gemacht, danke daran hatte ich gar nicht gleich gedacht. Ich wurde damals ja direkt vom Arzt eingewiesen nach der selbstverletzung. Ja ich weiß das dass ein großer Fehler ist jetzt schon Angst zu haben zu versagen und nicht zu wissen was dann kommen soll. Einfach auf das hier und jetzt konzentrieren, wo wieder das Tag für Tag denken präsent ist. Ach warum solltest du der böse sein, es wird immer verschiedene Meinungen geben egal bei welchem Thema. Ich hör mir gerne jede Meinung an auch wenn ich es anders sehe aber deswegen ist der mir gegenüber ja nicht böse. Am Ende sind wir doch trotzdem alle aus dem selbem Grund hier. Mir kannst du immer gerne deine Meinung zu dem Thema schreiben, ich freue mich sehr über jede Antwort. Ja bin ich auch weiterhin deiner Meinung das dass von " einfach " Lichtjahre entfernt ist, nach 18 Jahren aktivem spielen ist jeder Tag für mich ein Kampf und heute ist erst der zweite Tag. Bald kommt dann noch der kalte Entzug mit Panik, Schweißausbrüchen und dem ganzen anderen Zeug aber weiterhin ist mir noch vollkommen klar das dass meine letzte Chance ist. Mit dem Alkohol ist ein sehr treffendes Beispiel, dir Danke ich auch für deine Antwort.
SuchtkrankerMensch:
--- Zitat von: LastChance am 25 September 2023, 13:48:26 ---
Wirbelwind 2.0: aber die Reha bezahlt nur aller 5 Jahre eine stationäre Therapie oder?
--- Ende Zitat ---
Wie gesagt, Zeiten ändern sich ja auch - und es kommt darauf an wie schwer und was man macht-.
Ich kann Dir nur Berichten das ich 2 mal in Münchwies gewesen bin -jeweils 5 Wochen- und da lagen 2 maximal 3 Jahre zwischen. Meine Zweite Langzeit-Verhaltenstherapie bei der gleichen Psychologin liegen ca. 1,5 Jahre dazwischen.
Warte einfach ab was die Krankenkasse dir sagt ;)
Hier -unter anderem- kannst du Dich übrigens anmelden und nach einer Suchtberatung in deiner Nähe Ausschau halten ;)
https://app.suchtberatung.digital/beratung/registration
Edit: Psychologen - PsychologIn ::)
Olli:
Hi!
--- Zitat ---Olli: ja ich meine Suchtdruck, wenn ich zb Montag früh weiß das ich Dienstag spielen kann bleibt der Druck bei mir bis dahin dauerhaft bestehen. Ist blöd zu beschreiben aber sobald ich mich auf spielen gehen eingestellt habe bin ich einfach nicht mehr ich selbst, als würde Gehirn und Körper alles von alleine machen. Erst nach dem Kontrollverlust wird mir richtig klar was wieder passiert ist, vorher wird nicht eine Sekunde an die Konsequenzen gedacht.
--- Ende Zitat ---
Moooooment ... alles mal zurück auf 0.
Möchtest Du spielfrei sein?
Bist Du bereit, dir alle - wirklich alle - Hintertürchen zu verschließen, damit Du eben nicht spielen kannst?
Das, was Du da beschreibst, dass ist die "Diskussion mit der Sucht", die Du niemanls gewinnen kannst. Es ist dann auch kein Kontrollverlust vorhanden, wie Du ihn Dir gerade denkst. Der Kontrollverlust beginnt beim Zögern auf meine erste Frage!
Was Du hier beschreibst, das ist das Endorphinfeuerwerk als Freude auf das echte Spielen. Es finden die gleichen Prozesse im Gehirn statt, als würdest Du spielen.
Was passiert aber, wenn Du weisst, dass morgen Geld kommt, Du aber gar keinen Zugriff darauf hast? - Bei mir gab es dann fast kein bis gar kein Endorphinfeuerwerk!
--- Zitat ---Ich muss für mich es schon vorher schaffen die Gedanken ans spielen zu zerstören und zumindestens nicht lange aufkommen lassen.
--- Ende Zitat ---
Du empfindest das als Kampf, nicht wahr? Gegen wen kämpfst Du denn da? Ich schreibe schon mal von der "Sucht in Dir", als könne man sie abtrennen. Nein, es ist nur ein Bildnis. Tatsächlich sind die Suchtstrukturen im gesamten Gehirn verteilt. Sie sind auch verknüpft mit Alltäglichem. Du hörst ein bekanntes Geräusch ... zack ... Suchtdruck ...
bekannte visuelle Reiße - Suchtdruck ...
Das Gute ist aber, dass eben jeweils nicht nur eine Synapse je Trigger im Gehirn angesprochen wird, sondern zigtausende. Sehr viele davon werden mit der Zeit verkümmern, was den Suchtdruck seltener und erträglicher macht.
Wenn ich jetzt richtig aus Deinen Worten schließe, dann weisst Du eigentlich gar nicht, weswegen Du spielfrei werden möchtest. Du willst leben ... prima und super ... aber wie? Was sind Deine Wünsche und Ziele für Dich und Dein Leben? Du willst die negativen Auswirkungen des Glücksspiels nicht mehr verspüren ... auch prima ... das sagt aber nichts darüber aus, was Du Dir für Dich und Dein Leben wünschst.
Wenn Du also Gründe für Deine Abstinenz suchst, dann stelle Dir vor, dass Du gar nicht süchtig wärest! Welche Gründe findest Du dann?
--- Zitat ---ach und 5 Sachen die ich gut kann sind: rechnen, ordnen/organisieren, lesen/verstehen, neue Dinge erlernen und zuhören/akzeptieren.
--- Ende Zitat ---
Hmmmm ... jaaaaaa gut ... Ich muss aber nachfragen: Welche Erfolge konntest Du damit feiern? Was ich meine ... es fehlt mir ein Beweis von Dir.
Also: Ich kann gut rechen! Damals innerhalb der Familie, genauso wie im Job, war und bin ich immer sehr gut im Rechnen gewesen, was mir auch schon erstaunte Blicke eingebracht hatte. Ich war und bin stolz darauf.
Zu den letzten beiden Punkten ... zuhören und akzeptieren ... wie sieht es denn mit kritisch hinterfragen aus? Sooooo, wie es da gerade steht, assoziiere ich da gerade jemanden der Anderen gegenüber hörig ist und auch alles mit sich machen lässt. :)
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