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Partnerschaft auf Augenhöhe

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Offline Rubbel

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Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #15 am: 06 Januar 2024, 12:00:35 »
Hallo :)
Ich freu mich über Dich und über die Klarheit und die ausgereiften Gedanken in Deinem letzten Bericht! ... und wünsche Euch beiden
Alles Liebe und Gute!
Viele Grüße, Rubbel
« Letzte Änderung: 06 Januar 2024, 12:12:46 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #16 am: 06 Januar 2024, 17:38:12 »
Von mir auch alles gute und wenn du Lust hast melde dich hin und wieder mal mit einer kurzen Wasserstandsmeldung.

LG Roy
Ich bin kein Anwalt sondern gebe nur meine eigene Meinung wieder

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #17 am: 06 Januar 2024, 21:47:39 »
Danke ihr Lieben! Auch für eure ganzen Gedanken. Ich werde mich wieder melden. Fürs Erste habe ich jetzt alles gesagt  was mir wichtig war und er hat es gut aufgenommen. Jetzt muß man sehen.

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #18 am: 07 Januar 2024, 20:38:44 »
Liebe Freiheitsliebe,

ich habe in einer deiner Nachrichten das Stichwort gefunden "Angst die im Nacken sitzt" das Gefühl kann ich sehr gut nachvollziehen. Man weiss nie, wo man genau steht und ob die Geschichte im nächsten Moment eine überraschende gute Wendung nimmt oder schon eine Enttäuschung vorprogrammiert ist. Ich habe mich ja im September von meinem Partner endgültig getrennt. Das war aber nicht meine erste Reaktion, davor gab es eine lange Zeit des hin und hergerissen seins und ich hätte es auch theoretisch für möglich gehalten, dass er gesund wird. In diesem hin und her des Abwägens steckst du gerade wahrscheinlich innerlich sehr tief drinnen und es kostet dich viel Kraft. Schau also darauf, dass du dich nicht zu tief hineinverstrickst in seine Entwicklungsprozesse. Nicht mal er selbst weiss wahrscheinlich, ob und wann und wie sein Durchbruch kommt. Schau auf Deine Ressourcen und geh nicht jede Welle mit, nimm ab und zu etwas Distanz ein. So wie ich es erlebt habe und so wie man es am ehesten von Süchtigen selbst hört (dabei haben mir auch Beiträge aus anderen Suchtforen geholfen, denn es ist ja immer dasselbe) naja solange kein wille da ist "trocken" zu sein wird das ganze Leben noch an der Sucht ausgerichtet. Ich habe begonnen mir zu sagen, dass ich merken würde wenn mein Partner echt mit dem gesund werden begonnen hätte. Ich habe mal eine schöne Definition für Gesund werden gehört: wenn man anfängt die Energie, die man in die Krankheit gesteckt hat reinsteckt um gesund zu werden, die Krankheit zu verstehen und von ihr wegzugehen. Ich denke dann könnte man auch aufrichtig mit dem anderen über sein Gesundwerden sprechen und es dürfte bei dem Thema keine Kämpfe und keine Tabus mehr geben. Bei meinem Ex habe ich das Gefühl auch heute nicht. Auch wenn er sehr lichte Momente hat schützt er seine Sucht und seine Suchtverlagerungen immer wieder.

Du bist also mit jemand zusammen der wohl noch sehr krank ist. Wann für dich die Krankheit zu belastend wird und welchen "Preis" du für die Liebe zahlen magst das musst du selbst entscheiden und schauen ab wann es zu "teuer" wird. Finanzier nur nicht alles mit Hoffnung :)

Auch ein kranker Mensch kann toll sein und ich möchte vieles nicht missen, das ich mit meinem Ex erlebt habe. Er ist ein wundervolles Wesen. Aber bei mir wars so weit, dass ich mich dann ganz in ihn reingeopfert hätte. Und dagegen habe ich mich entschieden. Ich werde ihn für immer lieben aber wohl nie wieder mit ihm leben.

Mach dir klar, dass es nicht direkt in deinen Händen liegt, wann er gesund werden wird.  Das ist ein innerer Prozess der ihm selbst wahrscheinlich nicht bewusst ist.

Es ist sehr traurig und tragisch sich in einen kranken Menschen verliebt zu haben. Es ist ein richtiges Dilemma. Schütze Deine Energien, diese Verantwortung hast du für dich selbst und dabei kann einem leider ein kranker Partner nicht behilflich sein.

Wenn du dich selbst so gut wie möglich stark hältst wirst du die Dinge auf Dauer klar sehen können und bis zum richtigen Punkt bleiben und aber auf jeden Fall auch noch Kraft haben um zu gehen.

Liebe Grüsse und verzweifel nicht, mach dir klar, dass die Welt und auch eure Liebe tatsächlich viel grösser ist als die Frage, ob ihr zusammen lebt, oder nicht. Das hilft vielleicht ab und zu wieder loslassen zu können. Denn kontrollieren wirst du ihn nicht können, wenn er selbst die Kontrolle abgibt und keine Verantwortung übernimmt.

Mausilausi
« Letzte Änderung: 07 Januar 2024, 20:42:17 von Mausilausi »

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #19 am: 08 Januar 2024, 15:01:39 »
Danke Mausilausi, das tut gut zu lesen. Vor allem auch das mit den anderen lieben aber nicht mehr mit ihm leben zu können. Das ist tatsächlich weniger radikal und es fühlt sich auch eher so an. Die Liebe ist stark, aber ich habe keinen Einfluss auf sein Gesundwerden und es kann sein, dass ich mich gegen ein gemeinsames Leben entscheide, wenn es nicht in Richtung Gesundwerden geht. Trotz Liebe, aber das muss ja eben kein Widerspruch sein. Und ja, es ist ein innerliches Zerrissensein zwischen sich einlassen auf die Beziehung (denn alles andere macht wenig Sinn in meinen Augen) und sich nicht verlieren darin, sodass man auch immer die Option vor Augen hat, zu gehen. Macht Zukunftsplanung nicht einfacher. :P Ich sage mir aber immer dazu, dass es ja auch in der Beziehung mit einem Nicht-Suchtkranken Partner zu Situationen kommen kann in denen die Beziehung hinterfragt wird und darauf kann man sich auch nicht die ganze Zeit vorbereiten. Für sich selbst Sorgen ist auf jeden Fall weiterhin wichtig, gleichzeitig meine Beziehung führen ohne die ganze Zeit an Trennung zu denken (sonst wird man ja verrückt).

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #20 am: 09 Januar 2024, 19:10:20 »
Hey ihr Lieben,

Die guten Vorsätze und Verspechen haben 2 Tage gehalten... gestern Nacht wieder gespielt, ich habs auch gespürt aber dachte oder hoffte, er würde es als Rückfall sehen. Wollte es gar nicht ansprechen. Heute hab ich nach der Uhrzeit auf seinem Handy geschaut und eindeutige Nachrichten dabei gesehen. Da konnte ich nicht anders und hab ihn konfrontiert. Was mich so fertig macht, er bagatellisiert alles ("nur bisschen gespielt") etc. Ich spüre einfach, dass die Sucht grade so eine Macht hat. Therapie etc bezeichnet er als Gehirnwäsche. So hat er vor paar Monaten noch nicht geredet. Das ist ein ganz anderes Gefühl auf einmal. Ich bin fix und fertig. Habe jetzt Sachen gepackt, einen Brief geschrieben und gehe zu meiner Schwester. Zum Glück hab ich so liebe Menschen die mich auffangen. Keine Ahnung ob es noch eine Chance gibt. Ich weiss nur, dass ich keinen Meter abweiche davon, dass es eine Zukunft mit mir nur mit Abstinenz gibt. Keine Kompromisse.

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Offline Rubbel

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Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #21 am: 09 Januar 2024, 19:49:44 »
Hallo Freiheitsliebe :)

Ojeh - und bis zum Status quo in so kurzer Zeit? Du warst doch am Anfang so optimistisch?
Du schreibst, Du hast es gespürt ... da ist sie wieder, oder? Die Schwierigkeit, Dich abgrenzen zu können..

Dass Du auf sein Handy geschaut hast, um Dich selbst in Deiner Wahrnehmung zu überprüfen, ist eine zweischneidige Sache, nämlich auch Kontrolle ihm gegenüber. DAS ist auch keine Grundlage für eine gesunde Beziehung.
JA, gut, wenn Du vorläufig zu Deiner Schwester gehst. Gut für Euch beide.

Vielleicht hat der Austausch hier mit uns Dich auch sehr sensibilisiert - das kann ja niemand wissen.
Erst mal runterkommen, erst mal Luftholen, ein paar Tage vergehen lassen - am besten ohne Kontakt erst mal, weil Kontakt Euch nur beide aufreibt.

Therapie oder Selbsthilfegruppe sind beide keine 'Gehirnwäsche' - darunter versteh' ich zumindest was ganz anderes.
Aber vielleicht meint Dein Partner, dass er sich das Zocken von niemandem 'ausreden lassen' will. Das wiederum bedeutet, dass er meint, es würde ihm was für ihn sehr Wichtiges genommen werden können.

Nun sieht das wirklich aus wie ein Duell: Spielsucht vs. Du.
Er wird beides wollen.
Und Du? Du schriebst, Du bliebest bei ihm, auch bei Rückfällen.
Jetzt wird's schwer, diese Spannung auszuhalten.

Alles Gute!!
VG, Rubbel
« Letzte Änderung: 09 Januar 2024, 19:57:49 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #22 am: 09 Januar 2024, 21:05:19 »
Puh ja, da ist viel Wahres dran. Das stimmt, aufs Handy schauen ist auch Kontrolle. Ich hab es eh gespürt da könnte ich mir das auch sparen. Aber leider rede ich mir die Situation immer wieder schön. Ich würde bei ihm bleiben auch bei Rückfällen. Aber ich glaube ich spüre mittlerweile was ein Rückfall ist, verbunden mit dem Entschluss gesund zu werden und was aktives Bespielen der Sucht ist. Ausreden finden,  Kleinreden, mir Schuldgefühle machen wollen. Dafür bin ich nicht bereit. Dieses Abgrenzen, Loslassen ist so so schwer. Ich war schon stolz, dass ich ihn gestern Nacht nicht geholt hab, sondern einfach weitergeschlafen habe...

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Offline Rubbel

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Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #23 am: 09 Januar 2024, 21:15:10 »
Hallo nochmal, Freiheitsliebe :)

Ich möchte Dir was raten, wenn ich darf(?):
Wenn Dein Partner Dir tatsächlich Schuldgefühle einredet wie etwa:
'Ich hab nur gezockt, weil Du mir 'so doof' gekommen bist o.ä.  -  oder
Dich abzuwerten beginnt, Dich für 'dumm' erklärt, für kontrollsüchtig, irre oder irgendwas in der Art, dann nimm die Beine in die Hand und geh, wirklich.
Denn dann hat er sich längst entschieden - für die Suchtausübung und gegen Eure Beziehung (zumindest in der kommenden u. für nicht absehbare Zeit).
Und leider will er Dich dann klein halten bzw. dreht sich nur um sich selbst. Bindungsschäden o. Bindungsprobleme gehen oft mit Spielsucht einher.

Ich wollt's nur mal schon so mitgeteilt haben, für Dich und als Indiz, wann's wirklich nicht mehr geht.

LG Rubbel
« Letzte Änderung: 09 Januar 2024, 21:17:44 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #24 am: 09 Januar 2024, 21:33:19 »
Danke Rubbel, nein das nicht. Er macht mich nicht fürs Spielen verantwortlich, aber jetzt eben dass ich ihn alleinlasse obwohl es ihm schlechtgeht und einfach aufgeben und immer weglaufe. Ich versuche einfach nicht darauf zu antworten, das bringt jetzt nichts. Wir drehen und im Kreis. Danke für das Forum hier!

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Offline Olli

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Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #25 am: 09 Januar 2024, 21:43:59 »
Zitat
Puh ja, da ist viel Wahres dran. Das stimmt, aufs Handy schauen ist auch Kontrolle.

Pfeif´ drauf ... Er hat Dich doch schon wieder hintergangen ... Du brauchtest in dem Moment Gewissheit und die hast Du Dir geholt.

Zitat
Er macht mich nicht fürs Spielen verantwortlich, aber jetzt eben dass ich ihn alleinlasse obwohl es ihm schlechtgeht und einfach aufgeben und immer weglaufe.

Du hattest ihm doch die Konsequenzen benannt, nicht wahr? Also muss er jetzt damit leben. ER ist der Grund, wieso Du nun zu Deiner Schwester gehst und ihn "alleine" lässt. Das ist absolut richtig von Dir!

Wenn er schon Therapien hinter sich hat, dann ist die "Gehirnwäsche" eine Schutzbehauptung. Kein Therapeut kann Dich dazu bewegen spielfrei zu werden, wenn Du selbst es gar nicht willst. Er kann Dich nur in Deinem Bestreben unterstützen und Dir bewusst machen, wie Du mit Deinen Stärken und Schwächen umgehen kannst. Das "Machen" liegt dann wieder nur an Dir selbst.

Fühle Dich mal gedrückt von einem einstigen uneinsichtigen Spieler, der irgendwann erkannt hat, dass das Glücksspiel nur Schlechtes zu bieten hat.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #26 am: 09 Januar 2024, 22:08:05 »
Ich weiss dass ich gerade richtig handle. Ich hab keine Schuldgefühle weil ich gegangen bin, weil ich es nicht tue um ihn zu verletzen oder zu erpressen. Ich brauche das für mich. Nur das mit dem ins Handy schauen tut mir leid. Es ist verdammt schwer das zu lassen wenn man spürt dass was nicht stimmt. Werde morgen abend zur Angehörigen Gruppe gehen. Mir hilft es im Moment meine Liebe nicht an mein Handeln zu koppeln. Ambivalenz aushalten. Ich liebe ihn sehr, das habe ich ihm auch nochmal gesagt. Und ich kann gerade nicht bei ihm sein physisch. In Gedanken bin ich es eh.

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Offline Rubbel

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Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #27 am: 09 Januar 2024, 22:32:05 »
Zitat
... weil ich es nicht tue um ihn zu verletzen oder zu erpressen.
Zitat
Mir hilft es im Moment meine Liebe nicht an mein Handeln zu koppeln. Ambivalenz aushalten.

Das sind reife und liebevolle und selbstschützende Ansichten! Ambivalenz ist es allemale. Es ist richtig, was Du tust. Auch dass Du Dich beraten lässt.
DU bist für Dich verantwortlich, für Dich und Dein Wohl. Das ist gerade echt schwierig, ist es immer mit einem süchtigen Partner.
So sehr nahe Du Dich ihm fühlst, so wichtig ist es auch, so etwas wie 'Souveränität' zu entwickeln, damit Du in keine Verstrickungen gerätst.
Du hast ja was vor: Beziehung auf Augenhöhe. Und außerdem Freiheit, Freiheit als Lebens- und Liebesgrundlage.Gut, dass Du alles tust, um Dir treu zu bleiben!

Alles, alles Liebe und Gute! Berichtest Du uns von morgen? - Das wäre toll!

LG, Rubbel
--Meist ist Geist geil--

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #28 am: 09 Januar 2024, 22:43:35 »
Danke für eure Worte und den Drücker nehm ich gern an, Olli. Ich hab jetzt erstmal ein warmes Bett und ganz viel Liebe um mich und Morgen ist ein neuer Tag° ich werde berichten.

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #29 am: 10 Januar 2024, 20:52:49 »
Hallo Freiheitsliebe, warst du bei der Angehörigengruppe? Mir hilft es sehr hinzugehen, obwohl die anderen Angehörigen mit anderen Suchtmitteln kämpfen. 

Ich kann dich verstehen das du auf das Handy geschaut hast. Permanent belogen zu werden ist auch nicht OK. Rumschnüffeln ist meist das Resultat davon. Ich habe auch gehofft das ich mich geirrt habe. Leider habe ich noch viel mehr erfahren als ich befürchtet habe.
In der Angehörigengruppe sprechen wir oft über das sich Abgrenzen, insbesondere das ich kein Beweis für mein schlechtes Gefühl brauche und daher garnicht Rumschnüffeln brauche. Für mich ist das nicht einfach, ich versuche mich wirklich mit "ich will das garnicht wissen" abzugrenzen, das ist sein Problem. Die Gruppe hilft wirklich sehr

 

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