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Partnerschaft auf Augenhöhe

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Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #30 am: 10 Januar 2024, 22:24:03 »
Hallo Marieclaire,

Nein ich war nicht in der Gruppe. Habs kraftmäßig nicht geschafft heute. Aber gut zu hören, dass es auch suchtmittelübergreifend helfen kann, da war ich unsicher.

Ich finde das Thema Kontrollieren um eine gefühlte Kontrolle zu haben oder sich zu beruhigen interessant: es ist doch so, dass eine echte Beruhigung durch das Kontrollieren sowieso nicht entstehen kann. Wenn überhaupt beruhigt es für eine kurze Zeit. Zumindest kenne ich das so. Bei mir kommt der Wunsch nach Beweisen auch daher, dass ich große Schwierigkeiten habe meinem eigenen Gefühl zu vertrauen. Obwohl ich sehr sensible Antennen habe was Angelogen werden angeht, und das zuverlässig richtig spüre, rede ich mir doch immer wieder ein, dass mein Gefühl falsch ist und dann "brauche" ich Beweise um mir zu zeigen, dass das Gefühl doch stimmt. Das ist also auch meine eigene Unsicherheit und mangelndes Vertrauen in mich selbst. Ich kann mir vorstellen, dass sowas auf fruchtbaren Boden fällt in einer Beziehung, in der der andere dieses Gefühl auch immer wieder negiert durch Lügen und Verheimlichen. Manchmal denke ich, wenn wir aufrichtig und ehrlich sein könnten dann hätte die Sucht und auch die Coabhängigkeit gar nicht mehr so viel Macht...

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #31 am: 13 Januar 2024, 08:52:50 »
Hallo liebes Forum,

Ein kurzes Zwischenstand: ich bin jetzt seit 4 Tagen bei meiner Schwester. Ich treffe meinen Freund zwischendurch und wir reden viel. Aber der räumliche Abstand tut meinem Kopf sehr gut. Ich merke jetzt, ich war noch nicht sehr tief in der Coabhängigkeit drin, aber schon etwas, und hab rechtzeitig gebremst, damit ich nicht weiter reinkomme. Mich Freundinnen anzuvertrauen und euch hier, hilft mir auch, Abstand zu Halten und meine eigenen Gedanken und seine Aussagen immer wieder auf Realität zu prüfen. Ich bin recht ruhig. Fühle mich klarer, auch wenn das Vermissen stark ist und die Sehnsucht nach "Normalität ". Da ich aber das Vorspielen von Normalität zutiefst verabscheue (musste ich als Kind ständig), mach ich das nicht allzulang. Wir lieben uns sehr und haben beide den Wunsch zusammen zu leben.  Aber ich vertraue im Moment auf mein Gefühl,  dass es mir sagt ob und wann ich zurück gehen kann.  Und das ist erst, wenn ich spüre dass sich was bewegt bei ihm. Momentan ist da bei ihm glaube ich vor allem Verlustangst, das kann ja auch lähmen. Ich wünsche ihm sehr  dass er auch mehr Klarheit bekommt in den nächsten Tagen und für sich Entscheidungen trifft.
« Letzte Änderung: 13 Januar 2024, 09:05:28 von freiheitsliebe »

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Offline Rubbel

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Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #32 am: 13 Januar 2024, 16:57:09 »
Hi :)

Wenn Ihr Euch nun trefft, redet Ihr dann auch über seine Spielsucht? Das ist zwar ein nicht romantisches Thema, dennoch ein wichtiges.
Für Dich ist die Sucht ein Punkt, der Dich so stört, dass Du ein gemeinsames Leben unter einem Dach plus Familienplanung in Frage stellst.
Für ihn ist die Sucht eine schon lange ihn begleitende Geschichte, und das ist der Unterschied.
Nur, wenn er Dir bei den jetzigen Treffen ehrlich sagt, ob er gezockt hat, wie lange und in welchem Umfang, besteht überhaupt ne Chance, dass er sich davon lösen möchte. 
Wenn Ihr das bewusst und verabredet ausklammert, ist das vielleicht auch ein Weg, aber das müsste dann Eure Verbundenheit schon so klar unverzichtbar machen, dass er das Spielen als überflüssig zu sehen lernt.
Und so oder so --- ihn selbst muss die Zockerei erst richtig anwidern, dann erst wird er imstande sein, das zu lassen.
Der Weg ist auf jeden Fall ein langer und unbequemer.

Alles Gute und
viele Grüße
Rubbel
« Letzte Änderung: 13 Januar 2024, 17:11:59 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #33 am: 13 Januar 2024, 17:37:54 »
Hi Rubbel,

Wie meinst du das, mit der unverzichtbaren Verbundenheit und Ausklammern der Sucht. Das war tatsächlich etwas was ich zwischenzeitlich als Weg gesehen und versucht habe, aber gelungen ist es nicht. Auch weil es mir verlogen und ungesund vorkommt das auszuklammern. Ich weiss nicht ob es Paare gibt, bei denen das so klappt, solange der Partner immer noch in der Partnerschaft da ist und die Sucht sozusagen nicht so viel Zeit und Energie einnimmt...

Wir reden sehr viel darüber. Die meisten Zeit der Gespräche dreht sich grade um Sucht, Gesundwerden usw. Es steht ja sonst wie der Elefant im Raum.

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Offline Rubbel

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Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #34 am: 13 Januar 2024, 17:57:47 »
Hi,
das Ausklammern meinte ich in dieser Zeit, die Ihr nicht zusammen wohnt/lebt, um zu sehen, ob Ihr Themen habt, die Euch beide sehr berühren und über der Sucht stehen. Der Gedanke dahinter war, dass die Sucht in der Beziehung nicht alles, incl. Eurer Themen, 'beherrscht'. Dass Ihr Euch bewusst dagegen entscheidet, um zu gucken, was Euch verbindet, nicht, was Euch entzweit. Aber 'nur als Alternative' ... Du schreibst ja, dass Ihr jedesmal über die Sucht sprecht. Insofern 'erübrigt' sich ja diese Alternative. Es war nur eine Idee. Dahinter steckte, dass die Sucht so viel Platz einnimmt und sich alles um sie dreht. Das sollte ihr nicht zugestanden werden, denke ich ... irgendwie. Das Umfeld ist sonst Kontrolletti und Prüfer, der Betroffene muss immer Rechenschaft ablegen ... das kann dazu führen, dass der Betroffene sich 'infantilisiert' und als ewig vertrauens-unwürdig fühlt - das kann auch zermürben und aggressiv machen und das Gegenteil von Loslösen aus einer Sucht begünstigen.
--Meist ist Geist geil--

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #35 am: 13 Januar 2024, 18:25:31 »
Ahja das verstehe ich. Bei uns wurde aber in den letzten Monaten meiner Meinung nach zu wenig über die Sucht gesprochen. Andered Verbindendes haben wir genug, es ist eine schöne, sehr aktive Beziehung. Wir unternehmen viel und reden über Gott und die Welt. Daher müssen wir gerade viel über das Trennende Element sprechen,  nämlich die Sucht. Aber du hast recht, NUR darüber reden zermürbt alle. Da muss ich auch an mir arbeiten und aufhören am anderen zu "ziehen". Unter dauer-Druck verändert sich meist wenig. Aber Ausklammern aus allen Gesprächen würde sich grade auch komplett unnatürlich anfühlen.

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #36 am: 14 Januar 2024, 19:17:40 »
Ich muss nochmal was hier teilen: bin heute sehr traurig und fühle mich leer und sehr hoffnungslos. Ich erkenne langsam, dass mein Freund noch gar nicht an dem Punkt ist selbst aktiv zu werden. Wenn wir uns gesehen haben in den letzten Tagen war er sehr anhänglich und hat betont dass ich ihm fehle und er mich sehr liebt. Ich hab das Gefühl, dass er inzwischen auch verstanden hat, dass nur er etwas tun kann, damit ich zurück in unsere Wohnung ziehe. Er versucht nicht mehr mich zu überreden zurück zu kommen. Ins Handeln kommt er auch nicht. Er hat noch immer seine Accounts auf diversen OC Seiten und mir eigentlich versprochen, das am Wochenende mal alles zu löschen. Das wäre ja mal ein erster Schritt. Getan hat er es nicht. Ich merke auch, wie ich mittlerweile immer weniger stark enttäuscht von diesen gebrochenen Versprechen bin. Nur noch traurig eigentlich weil ich die Trennung immer mehr als einzigen Weg sehe um nicht mit unterzugehen und selbst die Möglichkeit auf ein gesünderes Leben ohne Sucht zu haben. Es ist so verdammt traurig, könnte die ganze Zeit heulen. Wir haben so eine schöne Beziehung in so vielen Punkten, ähnliche Zukunftspläne und so viele glückliche Momente aber ich spüre immer mehr, dass für mich ein Leben mit einem Suchtkranken, der die Sucht nicht aktiv angeht, einfach nicht infrage kommt. Auch wenn er bisher nicht "Haus und Hof" verspielt hat. Die Hoffnung ist ja meist die letzte auf dem Schlachtfeld aber ich fange langsam in meinem Kopf an, mir die Zukunft mehr und mehr ohne ihn vorzustellen. Da kommen natürlich jetzt auch meine eigenen Themen hoch, wie Versagensgefühle, weil ich in meinem Alter immer noch nicht geschafft habe eine zukunftsfähige Beziehung aufzubauen und immer wieder an die "falschen" Männer gerate mit denen das einfach nicht geht. Jetzt für den Moment versuche ich, nicht zu kontrollieren, nicht mehr zu fragen ob er dieses oder jenes tut oder getan hat. Abstand zu Halten auch wenn es verdammt weh tut und ihn nicht zu drängen,  wenn er einfach noch nicht so weit ist.

Traurige Grüße

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Offline Rubbel

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Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #37 am: 14 Januar 2024, 22:16:13 »
Hi,

sag' mal, ganz ehrlich: wo und wie habt Ihr Euch eigentlich kennen gelernt? War das über's Internet - eine Partnerbörse?
Irgendwie klingst Du doch weit entfernt von ihm, als beobachtetest Du ihn abgleichend, ob er nun für Dich der Richtige ist oder nicht.
Es ging wohl doch alles viel zu schnell bei Euch mit dem Zusammenziehen und so.
Ehrlich gesagt ... ich komm' da nicht mehr mit.
Innerhalb von 10 Tagen wird sich auch nix ändern. Und eine Beziehung aufbauen - wie Du oben schreibst - kannst Du nicht alleine mit jemandem. Egal, wie reif Du bist. Das können nur 2 Menschen MITEINANDER.
Nichts für ungut - Spieler hin oder her - niemand ist für einen anderen Menschen auf der Welt oder auf die Welt gekommen.
Und selbst wenn er seit dem Tag, an dem Du zu Deiner Schwester gezogen bist, aufgehört hätte zu spielen, wäre das immer noch nicht als Heilung zu sehen.
Wenn jemand gegen eine Sucht ankämpft, kann dieser Mensch für sein Umfeld auch erst mal ziemlich ungemütlich werden - wär das für Dich okay?
Eure schöne Zeit und Eure Unternehmungen ... ja, das ist sicher prima - aber was wisst Ihr denn voneinander?? Nicht viel, oder?

VG, R
--Meist ist Geist geil--

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #38 am: 15 Januar 2024, 07:33:42 »
Hallo Rubbel,

Wo man jemanden kennengelernt hat finde ich ehrlich gesagt ziemlich irrelevant für das Problem das wir haben. Wie viel weiß man von jemandem den man 1 Jahr kennt? Puh, keine Ahnung ob das jetzt viel ist oder eher nicht. Erzählen tun wir uns viel aus unserer Vergangenheit aber natürlich ist das was anderes als wenn man diese Vergangenheit tatsächlich miteinander gelebt hat. Und stimmt, seit ich nicht mehr mit ihm lebe habe ich den Abstand zu prüfen, ob ich das Leben mit ihm so führen mag, das finde ich auch gut so. Ich bin zum Glück noch nicht so tief in der Coabhängigkeit drin, dass das nicht mehr geht. Habe irgendwie den Eindruck, dass dich das stört, Rubbel.

Ich erwarte auch keine Wunderheilung. Sonst wär ich schon direkt gegangen als ich von der Sucht erfahren habe. Aber dass er wirklich etwas ändern will muss ich sehen um mir eine weitere Zukunft vorstellen zu können.

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #39 am: 19 Januar 2024, 12:12:30 »
Hallo liebes Forum,

ich wollte gerne noch ein kurzes Update aus unserer Situation geben. Ich finde es immer ein bisschen schade, dass so viele Geschichten, (gerade auch von Angehörigen) hier im Sand verlaufen und hätte mir oft gewünscht, weiterzulesen, vor allem nach so vielen guten Tips und Gedanken die ihr hier gebt (danke auch dafür). Daher habe ich beschlossen, hier regelmäßig mal weiter zu berichten, vielleicht hilft es jemandem.

Ich bin mittlerweile seit 3 Tagen wieder zu Hause. Ich hatte ja mal geschrieben, dass ich gar nicht genau weiß, welche Handlungen ich erwarte, um zu sehen, dass er "dran" ist. Das kann ich ja auch nicht wissen, das muss er selbst herausfinden was ihm hilft. Ich habe aber einfach für mich ganz klar gemerkt, dass das Zusammenleben mit ihm wenn er aktiv spielt, mich zu fertig macht. Wie er letztlich abstinent wird und bleibt, muss er ja herausfinden. Ich stehe als Unterstützerin natürlich bereit. Letztlich habe ich ab Anfang der Woche gemerkt, dass er langsam aus dem, ich nenne es mal "Panikmodus" herauskommt und anfängt zu handeln. Er war auch spielfrei seit ich weg war, ruft gerade Therapeuten an, etc. SHG ist zwar ausgefallen, findet aber eigentlich statt. Ich gehe nicht davon aus, dass es "das jetzt war", im Sinne von er wird nie mehr spielen. Ich rechne mit Rückfällen und eigentlich ehrlichweise auch mit weiteren Spielphasen. Ich weiß jetzt aber, dass mir dann der Abstand wirklich hilft, um wieder zu mir zu kommen und mich nicht reinzudrehen in einen Kontroll-Spiel-Kampf Kreislauf. Ich selbst muss auch weiter arbeiten. Gehe jetzt einmal pro Woche zu einer Angehörigengruppe, da war ich ein Mal, und ich finde es passend, auch wenn die anderen alle Angehörige von Alkoholsüchtigen sind. Außerdem bin ich noch bei der Beratungsstelle zu mindestens 1 Termin. Psychotherapie mache ich noch sporadisch, das überlege ich grade wieder aufzustocken. Bei mir löst das Thema auch ganz viele "alte" Ängste aus und ich glaube die kann ich wirklich nochmal mehr angehen.


Danke fürs Lesen.

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #40 am: 25 Januar 2024, 13:38:16 »
Liebe Freiheitsliebe,

das klingt ja alles recht zuversichtlich. Wahrscheinlich hat dein Partner durch deine klare räumliche Distanzierung den Ernst der Lage erkannt und kommt ins Handeln. Dass du auch was für dich unternimmst, ist auch eine gute Nachricht. Viele Angehörige "schicken" ihre Partner in Beratung und wundern sich, wenn die verändert wiederkommen. Es ist in der Tat besser, man geht diesen Weg gemeinsam. Alles Gute für euch. bis bald.

LG Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #41 am: 26 Januar 2024, 12:10:52 »
Vielen Dank Ilona,

ich bin momentan auch eher hoffnungsvoll, Gott sei Dank gibt es ja dieses Gefühl, sonst wäre es ja nicht zum Aushalten ;-)
In der Beratung haben wir auch über das Thema Abstinenz vs. "Eingeschränktes Spielen" gesprochen. Mein Freund ist ja nicht spielfrei und spielt aber deutlich seltener/kürzer als vor einigen Wochen. Ich würde das allein ja nicht als Schritt in die richtige Richtung bezeichnen, da es meiner Meinung nach einfach der Beruhigung von mir und seinen Eltern dient. Und nicht dem Gesundwerden. Ich sehe aber natürlich, wie sehr er sich anstrengt, auch oft gereizt ist etc. Muss unheimlich anstrengend sein, immer wieder dem Spieldruck nicht nachzugeben. Trotzdem ist der Leidensdruck bei mir natürlich geringer gerade, da die Zeit in der der spielt geringer ist. Darüber haben wir auch in der Beratung gesprochen und die Beraterin hat etwas ganz Interessantes gesagt: Es könnte sein (was sie aber für unwahrscheinlich hält), dass er es irgendwie schafft lange auf diesem Niveau zu bleiben ohne mehr zu spielen. Aber ihre Frage an mich war: "Wäre das denn so für Sie in Ordnung, könnten Sie damit leben?". Das ist vielleicht auch eine Frage an alle Angehörigen hier (die vielleicht mitlesen, huhu, wo seid ihr   8)) Ich finde das ganz schwierig. Momentan geht es einigermaßen, aber trotzdem ist die Sorge immer ein bisschen im Hinterkopf und vor allem gegen Abend geht das Nachdenken los. "Wird er mit mir Schlafengehen oder wachbleiben", "Wird er spielen?" "Was soll ich dann tun?". Ich merke dann, wie ich gegen späte Stunde auch innerlich immer kribbeliger werde während es in ihm wahrscheinlich auch kribbelt und kämpft und dann entweder die Sucht gewinnt oder nicht. Und dieser Zustand wäre auf Dauer sehr schwer für mich auszuhalten. Übergangsweise aber erstmal schon.
Schön wäre, wenn ich einfach schlafen könnte ohne dass mich sein Verhalten beeinflusst. Aber das bleibt vermutlich eine Wunschvorstellung. Ich werde aber trotzdem versuche, abends den Kopf frei zu bekommen, spazieren zu gehen, zu lesen etc. Merke aber, wenn es mehrere solche sorgenvolle Abende gab, wie meine Kraft auch nachlässt.

Danke fürs Lesen

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #42 am: 26 Januar 2024, 16:37:30 »
Hallo, als jahrelange Leidgeprüfte kann ich das kontrollierte Spielen nicht als eine wirkliche Lösung ansehen. Aus dem einfachen Grund, ich habe die Erfahrung gemacht das es meist nicht die wirkliche Einsicht ist, sondern schlichtweg Geldmangel es unter Kontolle hält. Die Kontolle ist doch längst verloren wenn das darüber reden muss.
Selbst ich als Kontrollfreak habe aufgegeben nachzukontrollieren da ich immer enttäuscht wurde. Ich habe auch kein Bock mehr wie bei einem Kleinkind zu überwachen. Was ist auch schon kontrolliert; 50 Eur im Monat für alle Arten vom Spiel oder wie definiert man das? Es gibt ja dann noch Neuentdeckungen wie Bitcoin und Börse, zählt das dazu oder wird das die Alternative?
Ich denke die wahre Natur zeigt sich, wenn z.B. eine Inflationsprämie von 500 Eur erhalten wird und wie mit dieser umgegangen wird. Mir wurde des als  "Ausnahme" vom kontrollierten Spielen verkauft.... also meiner Ansicht nach funktioniert kontrolliertes Spielen nur bei so Leuten wie bei mir; ich verabscheue das Spielen würde aber Las Vegas der Neugierde halber sehen und max 50 Eur investieren.
« Letzte Änderung: 26 Januar 2024, 16:52:21 von Marieclaire »

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #43 am: 26 Januar 2024, 16:42:56 »
Mein Mann hat lange Jahre um kleine Summen gespielt, das habe ich z.B. tolerieren können. Problem ist,dass das der Vorhof zur Hölle ist. Er hat leider ein paar Mal in Kneipen was gewonnen und war dann enttäuscht als der Wirt ihm den Gewinn nicht auszahlen konnte. Er musste dann umsatteln um diese Ungerechtigkeit nicht weiter zu tolerieren ( Orginal seine Worte). Ich habe auch keine Lust mehr mir Gedanken zu machen, ob er nachts noch spielt, klar tut er und ist froh wenn ich mich Schlafen lege und er seine Ruhe hat.
Früher bin ich aufgestanden und habe ihn ins Bett geholt. Oder um 2 Uhr nachts anerufen und gefragt wo er bleibt. Oder wachgeblieben und gewartet bis er da war.
Jetzt weiss ich da er es richtig genossen hat das ich mir Sorgen gemacht habe und vor seinen Kumpels geprahlt wie gut er mich im Griff hat.
Jetzt würde ich selbst wenn ich mir Sorgen mache nichts mehr davon wiederholen da es nichts gebracht hat. Und, ja die Angehörigengruppe hatte da Recht, das ist nicht meine Verantwortung,  ich kann niemanden helfen der keine Hilfe möchte.

Mein Rettungsanker ist die Angehörigengruppe, ich fühle mich dann nicht alleine. Und ich lerne da auch etwas für mich. Fällt mir nicht leicht es umzusetzen, ich bin einfach noch nicht soweit. Aber zumindest bin ich noch nicht komplett durchgedreht
« Letzte Änderung: 26 Januar 2024, 16:58:53 von Marieclaire »

Re: Partnerschaft auf Augenhöhe
« Antwort #44 am: 26 Januar 2024, 17:54:21 »
Da muss ich als Leid Verursacher der Leidgeprüften zu 100 Prozent zustimmen!
Ein bisschen geht nicht und ja das mit dem Geldmangel ist der Grund warum ein bisschen geht. Kommt ne Erbschaft, eine große Prämie fliegt der Sektkorken bildlich durch den Raum. In der Regel ist dann nicht nur das Geld weg sondern es bauen sich Schulden auf. Stichpunkt das hole ich mir wieder....
Ich habe auch aus einer fünfstelligen Erbschaft einen genauso hohen Kredit am Ende an der Backe gehabt. Toll für alle Angehörigen!
Haus und Hof verspielen ist keine Floskel. Ich denke das gibt es oft.
Ich konnte glücklicherweise irgendwann den Schalter umlegen und verabscheue diesen Mist zu tiefsten. Ich habe seit längerem auf meinem Nebenkonto immer so ca 9-10 k und ich könnte diese jetzt sofort umbuchen und bei Curacao oder anderen nicht an Oasis beteiligten Casinos verzocken. Nicht einmal kribbelt es bei mir, ich denke zurück und das macht mich sehr standhaft. Aber das geht nur wenn man komplett davon weg will! Ein bisschen, ein Mal ist wie beim Rauchen. Aus einer Spaß Zigarette wird eine dauerhafte Angelegenheit. Und rauchen ist sicher einfacher zu stoppen.

Viel Glück euch beiden!
Roy
Ich bin kein Anwalt sondern gebe nur meine eigene Meinung wieder

 

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