So, nun komme ich dazu, zu antworten. Vielen Dank nochmal für eure Gedanken.
@Marieclaire: Puh, das klingt schon alles echt heftig. Ich glaube nach so langer Zeit fällt es schwer, überhaupt noch irgendwie Hoffnung zu haben, wenn sich von der anderen Seite so wenig bewegt. Ich habe mir auch deinen eigenen Post durchgelesen. Ich selbst war auch viel zu lange in einer Beziehung gewesen, in der ich ständig abgewertet wurde, es war echt schwer da raus zu kommen. Mit Kindern bestimmt noch schwerer. Ich hoffe sehr für dich, dass du da raus kommst! Gerade hier im Angehörigenforum habe ich oft den Eindruck, dass einfach nirgendwo irgendwas besser wird. In der Onlinegruppe ist es auch überwiegend so, aber zum Glück gibt es auch zwei, deren Männer inzwischen seit Jahren abstinent sind, das gibt ein bisschen Kraft.
@Roy: Genau solche Geschichten von Menschen geben mir Hoffnung, dass es einen Weg raus gibt. Ich ziehe echt meinen virtuellen Hut vor dir, kann mir nicht mal im Ansatz vorstellen, wie schwer es sein muss, diesem Sog zu widerstehen (vor allem am Anfang). Ich selbst habe glaube ich sehr wenig Suchtaffinität, zum Glück, das macht aber das Verstehen oft sehr schwer.
@Rubbel: Wie Olli sagt, bei den Substanzabhängigkeiten kann es mitunter ja lebensgefährlich sein, die Droge einfach abzusetzen, deshalb wird substituiert.
@Ilona: Danke nochmal. Das hatte die Beraterin auch genauso gesagt. Dass es "einfacher" ist auch Dauer, ganz aufzuhören als "ein bisschen" zu spielen. Weil man sich ja das Verhalten nicht wirklich abgewöhnt sondern nur unterdrückt. Darüber haben mein Freund und ich auch gesprochen am Wochenende, da konnte er auch mitgehen. Ich habe wirklich den Eindruck, er hängt seit Jahren in dieser Ambivalenz Phase fest. Er will es gerne lassen, aber dann auch wieder nicht. Ich glaube ihm auch absolut, dass er das so meint, wenn er das sagt, aber die Sucht ist dann eben doch stärker.
@Olli: Dieses "Arrangieren" ist echt etwas, das mich ziemlich fertig macht, wenn ich darüber nachdenke. Das kann ich bis zu einem Gewissen Grad beim Rauchen tolerieren (wieso ist auch nochmal eine spannende Frage:-)) Aber nicht beim Spielen. Die Sorge ist ja dann immer da und selbst wenn es so bliebe bei ein Mal pro Woche spielen. Auch deshalb, weil es so unehrlich ist und wie etwas "Drittes" das ist die Beziehung kommt. Er ist sonst ein ehrlicher Mensch und spricht offen über alles. Aber wenn es ums Spielen geht hört das auf, es verändert also gewissermaßen den Grundcharakter. Und das ist das, was mir am meisten Angst macht und was man ja von vielen Angehörigen auch hört und liest.
Ich war letzte Woche mal zwei Tage unterwegs und da hat er wieder lange gespielt. Es ist wirklich ein langer, zäher Kampf für alle Beteiligten. Kann sich glaube ich keiner vorstellen, der nicht selbst in so einer Situation war. Man bildet auch wahnsinnig sensible Antennen aus für die kleinen "Warnhinweise", nützt nur leider nix, ich kann ja nicht den Suchtdruck bekämpfen. Nur den Druck, den Suchtdruck bekämpfen zu wollen :-) Obwohl ich es ja ganz klar weiß, dass mein Verhalten und ich selbst nichts an der Sucht ändern können und er spielt, unabhängig davon was ich tue, ist da trotzdem oft der Gedanke "Wenn ich jetzt dies und das mache, dann wird er vielleicht spielen. Oder wenn ich xy mache, dann kann ich es verhindern". Ich glaube das braucht echt noch Zeit, bis ich das verinnerlicht habe.
Liebe Grüße und Danke fürs Lesen! Gute 24 Stunden euch.