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Mein Tagebuch

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Offline Colon

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #15 am: 18 Januar 2024, 20:33:23 »
Heute wurde nun endlich der letzte kleine Restbetrag ausgezahlt und ich konnte meinen letzten Account dicht machen.
Einen neuen werde ich nicht mehr eröffnen und erlaube mir einen weiteren spielfreien Tag.
Ich versuche zu einer festen Gewohnheit zu machen, hier wirklich jeden Tag auch einen Eintrag vorzunehmen, heute also Tag 4.

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Offline Colon

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #16 am: 19 Januar 2024, 20:47:38 »
Heute fiel mir auf, dass ich mich vertan hatte, nicht 3 Jahre waren es sondern 4. Am letzten Januarwochenende 2020 hatte ich die unglückliche Idee, ein OC auszuprobieren.
Immerhin, keine vollen 4 Jahre, wenn ich nicht wieder auf die Sucht hereinfalle.
Ich musste an eine lange zurückliegendes Ereignis denken und stelle mir die Frage ob man schon diese Sucht haben kann,
aber aus Mangel an Gelegenheiten abstinent ist, bevor man die Sucht "entdeckt".
Ich weiß noch, dass es auf dem Rummel solche Automaten gab als ich ein Kind war, man konnte Geld tauschen gegen 10 Pfennig Spielchips.
Schon als Kind war ich total geflasht von den drehenden Walzen und hab das dann auch kurz probiert.
Mit Anfang 20 gab es dann in einem Urlaubsort so eine Automatenbude, wo ich ein bisschen gespielt habe.
Und da war schon das gleiche unkontrollierte Verhalten, gleich zu Beginn ein schöner Gewinn und dann nicht aufhören können, bis alles wieder weg ist.
Das blieb ein einzelnes Ereignis, komischerweise hat es mich in irgendwelche Spielhallen dann nie wirklich gezogen.

Also schön, Tag 5 und ich erlaube mir weiterhin Spielfreiheit und wünsche das allen anderen auch.
Es kann sein, dass es morgen mit der Online Gruppe bei mir noch nicht klappt, da ich unterwegs bin, steht aber auf jeden Fall auf der Liste.
Aber das Online Casino 20 Jahre später hatte mich dann eben doch gereizt.
Vielleicht habe ich die 20 Jahre auch einfach ein Riesenglück gehabt, nicht mit den Automaten in Berührung zu kommen, das wäre sonst ganz bestimmt auch zum Problem geworden.

Re: Mein Tagebuch
« Antwort #17 am: 20 Januar 2024, 10:59:20 »
Ich habe mir deine ganzen Tagebucheinträge durchgelesen und ich bedanke mich für deine Offenheit und Selbstreflektion.
Dir irgendwelche Tipps oder Hinweise zu geben, ... nun, dass maße ich mir mitnichten an.

Ich möchte dir aber für den weiteren Weg alles erdenklich Gute wünschen und glaube, dass du auf dem besten Weg bist.

Viele Grüße
Spieler 1

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Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #18 am: 20 Januar 2024, 12:13:13 »
Zitat
Dir irgendwelche Tipps oder Hinweise zu geben, ... nun, dass maße ich mir mitnichten an.

Wieso denn nicht? Du bist doch ein selbstständiges menschliches Wesen, dass bisher eine Menge an Lebenserfahrungen mitbringt?
Du wärest nicht Geschäftsführer, wenn da nicht eine Menge Kompetenzen in Dir stecken würden, die Du auch nutzt!

Sei einfach Du selbst ... das ist mehr als genug ... auch in der Suchtfrage ... :)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Colon

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #19 am: 20 Januar 2024, 19:11:12 »
Guten Abend zusammen,

ja ich nehme gern Ratschläge entgegen oder Sichtweisen, auch dafür schreib ich ja hier, andere Blickwinkel bereichern ja.
Solange es nicht irgendwie von oben herab ist, lasse ich mir auch gerne was sagen.
Was ich damit dann mache ist ja meine Sache :)

Danke für die guten Wünsche, die ich ebenso zurückgebe. Heute ist Tag 6, es war ein sehr schöner und vor allem auch spielfreier Tag.
Heute stand ich auf einem Hügel, alles schneebedeckt. Habe tief durchgeatmet und den Gedanken fest in mir aufgenommen,
dass es dieses mal nicht nur ein unverbindlicher guter Vorsatz ist.
Was letztlich heißt ich muss mehr von den Dingen tun, die mir wirklich etwas geben, aufstehen und machen, nicht nur im Kopf durchspielen, träumen, planen und dann verschieben.

Re: Mein Tagebuch
« Antwort #20 am: 21 Januar 2024, 12:54:55 »
Hallo!

Danke. Mein Satz war auch gar nicht böse gemeint, ich finde es nur ein wenig bedenklich, wenn jemand wie ich, welcher selbst in den gleichen Problemen steckt, einem "Leidensgenossen" dann noch Tipps und Ratschläge gibt, wie er doch besser davon weg kommt, wenn ich selbst dazu nicht wirklich in der Lage bin dies zu beherzigen :) ...
... genau, am besten noch von oben herab, in Oberlehrermanier ;)

Witzigerweise stand ich heute auch einem Hügel, am Waldrand - und ließ diverse Dinge gleichfalls Revue passieren.
Ich hoffe, dass du dein Tagebuch weiter fortführst.

Viele Grüße

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Offline Colon

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #21 am: 21 Januar 2024, 17:33:57 »
Ja, raus gehen ist immer gut finde ich, und bei dem Wetter sowieso.
Habe heute nochmal viel darüber nachgedacht, was ich unterbewusst eigentlich genau mit dem Spielen bezweckte, aber die Antwort ist nicht einfach zu finden.
Bei mir spielt aber sehr wahrscheinlich der Aspekt der Selbstsabotage auch eine Rolle. So als darf es nie zu gut sein. Dem muss ich nachgehen.
Das ist etwas was ich gewissermaßen als positiven Aspekt der Sucht sehe, sie zwingt mich, genauer hinzuschauen auch auf andere Dinge.
So wie eine Krankheit auch oft nur eine höhere Eskalationsstufe eines Ungleichgewichts oder Problems ist, die es erzwingt, sich mit diesem zu befassen.
Und damit ist eine spielfreie Woche rum, sehr schön.

Re: Mein Tagebuch
« Antwort #22 am: 22 Januar 2024, 12:28:19 »
Genau deshalb finde ich es so wichtig, neben der Suchthilfe (Caritas, Selbsthilfegruppe) auch eine Psychotherapie zu erwägen. Mir persönlich hat das schon unheimlich viel gebracht. Ich dachte anfangs auch, dass die Selbstsabotage eine Rolle spielt, aber ist es nicht viel spannender zu erfahren, wie es dazu gekommen ist bzw. welche erlernten Mechanismen dabei eine Rolle spielen?

Gerade bei sehr ehrgeizigen Menschen gibt es da meines Erachtens eine gewisse Anfälligkeit. Am Ende geht es aber eigentlich immer um den Punkt, wie wir gelernt haben mit unseren Gefühlen umzugehen bzw. es eben nicht gelernt haben, sondern sich andere Verhaltensweisen eingeprägt haben, die Gefühle zu regulieren (Konsum- bzw. Suchtverhalten).

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Offline Colon

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #23 am: 23 Januar 2024, 08:04:38 »
So jetzt habe ich doch einen Tag übersprungen, bin gestern zeitig eingeschlafen.
Also Erkundigungen werde ich einholen zu therapeutischen Möglichkeiten, es gibt hier auch eine Anlaufstelle, das muss aber noch bis nächste Woche warten,
auch wenn aufschieben blöd ist. Ja das ist ein riesiges Feld, nach möglichen Ursachen zu forschen, wobei es auch sein kann, dass man im Unklaren bleibt.
1-2 Bücher habe ich auch auf der Liste zum Selbststudium bzw. auch mit Übungen.
Gestern 8 spielfreie Tage.

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Offline Colon

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #24 am: 24 Januar 2024, 14:27:30 »
Bin etwas erkältet, daher kurze Einträge. Es ist aktuell kein Anreiz da im OC zu spielen. Auch reale Karten und Würfelspiele triggern das nicht. Schonmal gut. Heute Tag 10.

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Offline Colon

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #25 am: 25 Januar 2024, 18:51:57 »
Ich bin nicht so wahnsinnig gut drauf, weil immer noch etwas resterkältet und auch weil es etwas bedrückend ist mit ein paar Schulden im Nacken, und dem Wissen, dass es in den nächsten Wochen um jeden Cent gehen wird. Natürlich versucht die Sucht es ab und zu gern mal auf der Logik Schiene, will mir einreden, ich könnte es kontrollieren, mir mit einem kleinen Gewinn 100 € Luft verschaffen und dieser ganze Bullshit.
Das aktive tägliche Befassen mit diesen Themen hilft mir aber sehr, diese Gedanken als das zu erkennen was sie sind. Ich habe mir auch angewöhnt bei dem Gedanken an Thrill und Glücksgefühle bei Gewinnen mir auch immer die anderen Gefühle zu vergegenwärtigen, die Verzweiflung, die Ängste, die Wut und Trauer, nicht aufhören zu können.
Habe heute die kurze Doku über Defne gesehen, ihre Schilderung wie sie geheult hat, während sie die 100k verzockt hat, genauso irrational habe ich es auch erlebt.
Nunja und die negativen Gefühle haben am Ende ein starkes Übergewicht, das will ich nicht mehr haben.
Ab März kommt wieder etwas Geld dazu und dann sollte alles in ruhigem Fahrwasser sein, das wird dann auch die nächste Stufe der Bewährungsprobe, weil dann auch mal ein 50er "übrig"
sein wird. Bis dahin habe ich mir vorgenommen:
Literatur zum Thema Traumabearbeitung, Gang zur Beratungsstelle, SHG

So jetzt gehts mir tatsächlich schon etwas besser, ist schon ein gutes Gefühl schreiben zu können, ich erlaube mir, den 11. Tag spielfrei zu sein.
(Anmerkung: 1-2 Wochen Abstinenz ist bei mir vorher auch schon recht normal gewesen, aber jetzt komme ich so langsam in einen Zeitraum, wo es wirklich was bedeutet für mich,
wo ich es selbst als Erfolg wahrnehme)


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Offline Colon

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #26 am: 26 Januar 2024, 18:54:08 »
Nix besonderes heute :)
Tag 12 spielfrei, sehr schön.

Euch allen ein schönes Wochenende

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Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #27 am: 27 Januar 2024, 08:10:32 »
Guten Morgen Colon!

Erst einmal gute Besserung! Erkältungen sollten verboten werden ... :)


Zitat
Das aktive tägliche Befassen mit diesen Themen hilft mir aber sehr, diese Gedanken als das zu erkennen was sie sind. Ich habe mir auch angewöhnt bei dem Gedanken an Thrill und Glücksgefühle bei Gewinnen mir auch immer die anderen Gefühle zu vergegenwärtigen, die Verzweiflung, die Ängste, die Wut und Trauer, nicht aufhören zu können.

Die Gedanken "mal schnell" oder "nur x €" und das gedankliche Glorifizieren des Glücksspiels ... sind ein gutes Zeichen!
Dein Körper ... Dein Oberstübchen vermisst es ... es will das tun, was es immer getan hat. Somit stehen diese Gedanken nun für Veränderung!

Dir zu gegenwärtigen, was das Glücksspiel an negativen Auswirkungen auf Dich hat, ist korrekt! Jetzt kommt aber das "aber" ... Negatives merkt sich das Gehirn schlechter. Es fängt irgendwann an es zu verdrängen und aus dem Negativen etwas Positives zu stricken. Daher ... es kommt mir in Deinem Beitrag noch nicht stark genug durch ... konzentriere Dich auch einmal darauf, was Abstinenz Dir Positives bringt. Versuche Dir selbst einmal eine kleine Liste aufzustellen ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Offline Colon

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #28 am: 29 Januar 2024, 23:24:00 »
Obwohl die Gedanken sehr präsent sind und auch das positive Gefühl der Veränderung, bin ich noch nicht genug gefeit.
Und bin immer noch und immer wieder verwirrt davon, was das für ein krasses Wechselbad der Gefühle ist.
Ich freue mich, dass es soweit klappt, mache aber einen Anmeldungsversuch auf neuen Plattformen, bekommen bei 2 der Plattformen die Rückmeldung, dass ich auf einer schwarzen Liste bin.
Darüber bin ich fast in Jubel ausgebrochen, habe mich richtig gefreut, dass das auch bei den schlecht regulierten zum Teil übergreifend ist.
Nur um Sekunden später dann eine dritte Plattform zu suchen, bei der ich mich anmelden konnte, wo ich mich jetzt auch wieder habe sperren lassen.
Tja, das sind keine guten Nachrichten, 2 Wochen geschafft, jetzt ist erstmal wieder Tag 1.

Schade, ich hatte eigentlich geplant, am Samstag hier in die online Gruppe reinzuschauen, habe es aber schlicht verschlafen, war am frühen Abend eingenickt.
Das wäre vielleicht das Zünglein an der Waage gewesen, am Sonntag ist es dann passiert, habe ich es passieren lassen. Aber da kann ich nur versuchen, für die Zukunft zu lernen.

« Letzte Änderung: 29 Januar 2024, 23:27:03 von Colon »

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Offline Colon

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #29 am: 01 Februar 2024, 15:43:42 »
Trotzdem bin ich noch optimistisch, weil:
1. die Entscheidung für das erneute spielen sehr knapp war und ich es beinahe hätte abwehren können.
2. ich sehr schnell wieder runtergekommen bin
3. ich trotzdem das Aufhören noch als Projekt wahrnehme, an dem ich täglich zumindest gedanklich aktive arbeite, ich versuche es am Samstag auf die Reihe zu bekommen, in die Online SHG zu schauen.

Also ich bin zwar frustriert davon (also weil ich es nicht geschafft habe aber auch wegen des Geldes natürlich), aber gar nicht in Aufgebestimmung.

Und immerhin wieder Tag 4. Liebe Grüße an alle.

 

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