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Neu dabei - meine Geschichte

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Bella89:
Hallo Leute!

Bin neu hier und möchte nun meine Geschichte mitteilen.
Ich bin weiblich, 35, seit ca. 2021 spiele ich in online Casinos, nun bin ich an einem Punkt angelangt wo es endgültig aufhören muss. Ich will einfach nicht mehr diesen Druck verspüren, diese Abhängigkeit, ich will frei sein, mich auf mein Leben konzentrieren ohne diese ständigen Gedanken im Hinterkopf wie komme ich aus dem Dispo raus, reicht das Geld irgendwie zum Leben usw….jeder Gedanke dreht sich ums liebe Geld, ich will das einfach nicht mehr.

Ich habe durchs zocken zwei Kredite laufen die ich abbezahlen kann, trotzdem tut es so weh, lieber würde ich das Geld natürlich sparen. Im Moment hab ich auch noch einen kurzzeit Kredit von cashindieTäsch am laufen, der macht mir Bauchschmerzen denn ich kann nicht rechtzeitig zurückzahlen denn er ist Ende des Monats fällig und ich bin im minus…mir wird schlecht wenn ich nur daran denke…naja soviel dazu, denke zumindest mit solchen Problemen bin ich nicht allein…

Ich habe letztes Jahr meine Eltern eingeweiht, sie waren natürlich alles andere als erfreut, haben mir kurzfristig geholfen, habe versprochen ich höre auf…habe es ca. 2-3 Monate auch geschafft und Gamban installiert am Handy doch dann kam der Rückfall am iPad, ich hasse mich dafür….dann hab ich gedankenlos einfach diese Kredite aufgenommen und verzockt….das belastet mich so sehr, niemand weiß davon, weder meine Eltern noch mein Partner mit dem ich zusammenlebe, noch dazu hab ich vor kurzem meinen Partner um Geld gebeten und ihm gestanden dass ich gezockt habe und im minus bin…er glaubt es war eine einmalige Sache was natürlich nicht stimmt.

Bin am verzweifeln aber guter Dinge dass nun endgültig Schluss ist….ich will das nicht mehr!
Möchte wieder ruhig schlafen können…
Mir ging es vor dem zocken psychisch schlecht, angststörung, leichte Depression…war auch in Therapie und es ging mir danach viel besser, allerdings denke ich dass das ganze der Auslöser war für meine spielsucht und auch Langeweile, bin im home Office und habe nebenbei immer wieder gezockt…aber ich kann es nun nicht mehr ändern…muss mit den Konsequenzen jetzt leben.

Danke erstmal fürs lesen!
Freue mich auf einen Austausch mit ebenfalls Betroffenen :)


Edit Olli: Namen des Zahlungsdienstleisters geändert

Rubbel:
Hallo Bella, und willkommen bei uns im Forum ...

heißt das jetzt, Du hast eigentlich 3 Kredite?? Und Deine Eltern UND Dein Partner denken, dass Du einmalig gezockt hast?
Wenn das so ist, dann solltest Du wohl schnell 'aufräumen' und Deinen Eltern sowie Deinem Partner die ganze Wahrheit sagen. Nicht aus Edelmut, sondern um Dich zu entlasten! Klar wird das an Deinem Stolz rütteln, aber als Geheimnis wird Dich das immer wieder zum Weiterzocken verleiten. Und wenn Du das wirklich nicht willst, dann ist Offenheit jetzt erst mal das einzige, was Dir als SOFORT-Maßnahme hilft.
Dann kümmerst Du Dich am besten um Geldmanagement (evtl. Abgabe Deines Kontozugriffs) und auch schnell mindestens 1 Therapieform, am besten aber 2:
Therapie bei einem Psychologen und Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe.
Aber das weißt Du eigentlich selbst.
Du wirst nicht drumherum kommen. Alleine und heimlich alles irgendwie wieder gerade zu rücken, ist illusorisch. Vor allem, s.o., bringt Dir das nichts.

Viele Grüße
Rubbel

Bella89:
Hallo Rubbel!

Ja du hast natürlich Recht…es wäre eine Erleichterung keine Geheimnisse mehr zu haben, aber es fällt mir so schwer und ich habe solche Angst, meine Eltern sind was Geld betrifft sehr heikel, mein Vater arbeitete in einer Bank, sie sind beide sehr sparsam…aber es muss wohl sein, aber die Enttäuschung in ihren Gesichtern zu sehen….es macht mich so unendlich traurig und ich bin so wütend auf mich selbst…außerdem verstehen sie nicht das diese Sucht eine Krankheit ist…vor allem mein Vater ist in dieser Hinsicht sehr konservativ, mein Freund würde es noch eher verstehen aber es ist mir alles so unglaublich peinlich….

Ich habe schon nach Selbsthilfegruppen gesucht aber in meiner Umgebung (Österreich eher am Land) gibt es leider nichts….die einzige Möglichkeit ist ziemlich weit entfernt, aber ich werde dranbleiben, das ist der nächste Schritt den ich gehen möchte…

Bella89:
Achso und ja…genau genommen habe ich drei Kredite, wobei einer davon eine Laufzeit von zwei Monaten hat, also diesen bin ich dann zumindest los, aber ich mache mir ständig Gedanken…viele in meinem Umfeld haben Kredite laufen aber für Häuser! Die gehören ihnen….und ich für nichts! Ich hasse mich echt so sehr dafür…

Olli:
Hi Bella!

Herzlich willkommen!

Ja, ja ... wie ich das kenne ... nix ging mehr ... musste mich offenbaren ... versprach das Blaue vom Himmel ... sobald sich die Wogen geglättet hatten, habe ich wieder gespielt ... 20 Jahre sind so ins Land gegangen!
Das Glücksspiel hatte etwas Entspannendes, obwohl es mit Stress verbunden war. Der Automat stellte keine Erwartungen in mich. Er war immer da, egal wo ich hinging. Der Automat nahm mich so, wie ich war. Verlor ich, dann war er still. Es kamen keine Vorwürfe. Gewann ich, dann freute er sich mit mir! "Freude schöner Götterfunken ..." (Ode an die Freude) erschallte es aus den teils quäkenden Lautsprechern. Heute klngeln die Automaten, als stünde jemand vor der Tür ... selbst für die GEMA haben die armen Glücksspielanbieter kein Geld mehr ...

Wie oft gab ich das Versprechen aufzuhören ... wie oft davon an mich selbst? Nur ein einziges Mal habe ich es wirklich ernst gemeint und ich bin immer noch spielfrei. Ist der Punkt jetzt auch bei Dir erreicht? Vielleicht ... vielleicht auch nicht ...?!


--- Zitat ---Ich will einfach nicht mehr diesen Druck verspüren, diese Abhängigkeit, ich will frei sein, mich auf mein Leben konzentrieren ohne diese ständigen Gedanken im Hinterkopf wie komme ich aus dem Dispo raus, reicht das Geld irgendwie zum Leben usw….jeder Gedanke dreht sich ums liebe Geld, ich will das einfach nicht mehr.
--- Ende Zitat ---

Ist das nun ein Luftschloss oder kommt das aus tiefstem Herzen? Nun, Du bist hier und schreibst. Das ist schon mal ein guter Anfang, um Deine Worte zu bestätigen!

Du hast an der Situation im letzten Jahr, wer kennt das nicht, gesehen, dass sich nun mal "nichts" ändert, wenn Du "nichts" veränderst.
Oder nach Albert Einstein anders formuliert: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Auch dass Du nach der Pause so richtig erst los gelegt und Dir die ganzen Kredite organisiert hast, ist leider symptomatisch. Du bist mit diesem Verhalten nicht alleine. Ärgere Dich also ruhig, dass Du die Kredite nun zurückzahlen musst, aber mache Dir bitte keine Vorwürfe, dass Du sie überhaupt aufgenommen hast.


--- Zitat ---Ich habe letztes Jahr meine Eltern eingeweiht, sie waren natürlich alles andere als erfreut, haben mir kurzfristig geholfen, ...
--- Ende Zitat ---

Was ist Dir noch von der Situation in Erinnerung geblieben? Waren sie in Sorge? Oder waren sie von Dir enttäuscht? Hast Du das Gefühl, dass einfach nur das Blut dicker als Wasser war, oder haben sie Dir aus Liebe zu Dir geholfen?

Ich möchte Dich einmal auf Folgendes hinweisen: Du selbst weisst wahrscheinlich gar nicht, wieso Du spielst (ungeachtet der Vermutung eines Zusammenhangs mit den Angststörungen und Depressionen). Im Grunde hast Du keine Ahnung (wie auch ...) was eine Glücksspielsucht zu haben überhaupt bedeutet. Woher sollen Deine Eltern das wissen? Hast Du ihnen nahe gelegt, sich bitte mal zu informieren? Naja ... Du hast Dich selbst ja auch nicht informiert ... Sei also und aber bitte gnädig mit Ihnen und auch mit Dir!

Wie Rubbel schon sagte, liegt es nun an Dir alle Wege zum Glücksspiel zu verschließen. Das muss konsequent sein, sonst findest Du gerade in der Anfangszeit Mittel und Wege. Also heißt es absolut aufrichtig zu Deinen Liebsten zu sein. Alles muss auf den Tisch. Dann haben sie die Chance, Dir wirklich zu helfen. Nicht mit Geld ... dann verspürst Du nicht die Konsequenzen Deines Handelns. Aber sie können mit Dir ein Geldmanagement machen. Du kannst mit ihnen sprechen, wenn es Dir schlecht geht. Der Ballast aus Lügengeflechten muss von Deinen Schultern.

Dann solltest Du eine Beratungsstelle aufsuchen. Gebe auch Deine Störungen an, denn die können tatsächlich Auslöser gewesen sein. Alls Störungen zusammen solltest Du dann einheitlich behandeln lassen.

Wie fühlst Du Dich denn jetzt, wo Du hier mal alles rauslassen konntest? Was sagst Du zu unseren Antworten?

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