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Rückfall, ziele, eigentlicher lebenszweck
andreasg:
Danke für Deine Rückmeldung.
Ich habe zur Zeit viel über meine (vertaenen) Chancen im Berufsleben nachdedacht. Eigentlich wollte ich Tierwärter im Zoo , Bereich Dickhäuterm, werden, dann doch lieber Lokomotivführer, oder gar Binnenschiffer. Ich habe viele Anläufe genommen, eine geeignete Berufsausbildung zu finden. Ich bin letztendlich Speditionskaufmann geworden, in einer kleinen Bahnspedition habe ich gelernt. Die Logistik hat mich nie losgelassen, ich habe "eisenbahn" zu meinem Hobby gemacht. Ob ich noch einmal nach Nordindien oder nach Tansania komme, es ist gegenwärtig Utopie, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Liebe Grüße
Andreas
Olli:
Hi Kreisel!
--- Zitat ---Also was ist denn der vorschlag nochmal Therapie runde 3? Die auch nichts bringen wird? Gehe ich diesen Schritt werden alle vom Rückfall erfahren, ich verliere meine Familie und aus der Pokerkarriere wird auch nichts.
--- Ende Zitat ---
--- Zitat ---Aber vielleicht habt ihr auch recht und ich gehe weiter den weg des geringsten widerstandes.
--- Ende Zitat ---
Den gehst Du einerseits schon und wenn Du die Pokerkarriere einschlägst, dann machst Du das auch. Im Grunde ist es egal, was Du machst, Du wirst immer unglücklich sein. Das liegt aber nun mal daran, dass Du selbst bisher - trotz Therapien - gar nichts verändern wolltest, oder? Und Du fragst hier mit dem selben Motiv nach einer Alternative. "Wascht mich, aber macht mich nu ja nicht nass!"
Eine kleine Anekdote: Ich habe früher Zeitungen ausgetragen. In einer Seitenstraße gab es am Hang ein kleines Gebäude. Man konnte sowohl ins EG, als auch ins OG bodengleich eintreten. Unten wohnte eine junge Familie, oben eine Rentnerin. Sie hatte es sich in der Wohnung hübsch gemacht, soweit ich sehen konnte, wenn die Tür offen stand. Sie saß aber auch oft vor ihrer Haustür in ihrem Kittel, wie ihre Generation sie gerne getragen hatte. Die Wohnung war klein ... wenn ich raten darf bestimmt < 40 m².
Sie hatte sicherlich nicht viel Geld und doch war es ihr eine Freude mir hier und da 50 Pfennig zuzustecken. Einmal gab es eine Mark und sie strahlte mich an, als sie sagte: Kaufe Dir davon eine Schachtel Zigaretten! Ich war verdutzt und war geneigt ihr zu sagen, dass eine Schachtel doch schon das Vierfache kostete. Doch damit hätte ich sie enttäuscht --- sie wollte mir doch eine Freude machen. Also unterließ ich es ... freute mich darüber, dass sie sich freute ...
Geld macht nicht glücklich! Es beruhigt nur! Glück verspürst Du, wenn Du mit anderen Menschen interagierst und dabei vielleicht sogar noch etwas Positives bei rum kommt. Das, was da beim Pokern an Interaktionen zusammenkommt, das entsteht aus Lügen und Täuschungen. Du kannst Dir sagen, dass Du besser darin bist sie zu lesen und dass Du da vielleicht im Spiel erfolgreichere Entscheidungen triffst. Doch das ist nicht Deine Familie. Für Dich sind es ja die Opfer, die gemolken werden möchten.
Deine Problematik besteht also nicht darin, dass Du nicht pokern kannst, sondern weil Du Dich vielleicht nicht respektiert und anerkannt fühlst? Viele weitere Gründe können hier vorliegen, bei denen Dir ein Therapeut sicher helfen kann.
Aber ja ... mache eine weitere Therapie und konzentriere Dich dabei auf Deine Glaubenssätze! Es ist doch nicht schlimm, wenn da falsche dabei sind. Dann schaffst Du Dir eben neue, die aber nun grundlegend durchdacht sind und nicht auf irgendwelchen ... ich sage einmal pauschal ... Mangelerscheinungen beruhen.
Und mal ganz ehrlich ... wenn Dein Job Dir so am Halse heraushängt, dann suche Dir einen anderen. Bei uns hier sind Umschulungen, Weiterbildungen etc. möglich. Allerdings muss Du dafür natürlich Energie in das Ziel stecken. Studiere, wenn Du das wünschst. Das geht auch noch mit mitte 30. Mir kam sogar schon mal in den Sinn, in 7 Jahren, wenn ich in Altersteilzeit gehe, noch ein Studium zu beginnen. Mal schauen ...
Entschuldige bitte, dass ich eben so sarkastisch war ...
Nachtrag:
--- Zitat ---Ich habe mir ein Leben aufgebaut, in dem ich die Ziele meiner Eltern, meiner Frau und nach aussen hin eben von allen anderen erfüllt habe außer meine.
--- Ende Zitat ---
Ja, das habe ich damals auch kennengelernt. Auch ich habe mich dann lieber dem Glücksspiel hingegeben, als an der Situation etwas zu verändern.
Trotzdem denke ich, dass Du dem Glücksspiel doch besser den Rücken kehrst und Dir stattdessen einen anderen Traum erfüllst. Das kann auch bedeuten, dass Du Brücken einreißen musst, um zum Ziel zu gelangen.
still alive:
Hallo Kreisel,
ich habe deine Beiträge verfolgt und erkenne mich selbst in einigen Punkten wieder. Auch bei mir fing alles mit Poker an und auch ich hatte den Traum, professioneller Pokerspieler zu werden. Vor einigen Jahren wurde man zusätzlich noch stark von den vielen Live-Übertragungen getriggert. Bei mir kamen jedoch schnell die Slots dazu… naja, das ist eine andere Geschichte.
Fakt ist, deine Beiträge triefen von Unzufriedenheit, Traurigkeit und wenig Sinn im Leben. Du hast es selbst angedeutet, dass du dein Leben nach den Wünschen anderer gestaltet hast.
Ich glaube wir haben alle verstanden, was dein größter Wunsch ist, nur hat es nicht funktioniert. Es ist furchtbar schwer aus dieser Spirale zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu leben. Frieden findest du nur beim Pokern, alles andere wie Familie, Beruf usw. sind da störend. Aber ist das nicht ein schrecklicher Gedanke? Hast du nicht geschrieben, dass deine Frau die Liebe deines Lebens ist?
Wie sieht das Leben von den echten Profi Spielern aus? Haben die auch keine Familie und leben allein, nur um 14 Stunden am Tag pokern zu können?
Ich bin ein großer Freund von Listen, um das Chaos im Kopf zu ordnen. Notiere dir doch mal, was dir außer Poker noch Freude bereitet. Das können z.B Kleinigkeiten sein. Ein gutes Essen, eine Serie, oder die Natur. Und ebenso was dich an deiner momentanen Lebenssituation besonders stört. Vielleicht gibt es Dinge, die man verändern kann.
Man merkt jedenfalls aus deinen Beiträgen, dass du noch sehr in deiner Welt gefangen bist und ich frage mich, was du von uns hören willst, oder wie wir helfen könnten.
Wie geht es deiner Frau? Weiß sie, dass du alles sofort hinter dir lassen würdest, wenn sich die Möglichkeit ergeben würde? Wie würdest du dich fühlen, wenn es andersrum wäre und sie eines Tages auf und davon ist?
Olli:
Noch ein Nachtrag:
Kann es sein, dass Du die Pokerrunden als Kontrapunkt zur Familie ansiehst? Einmal lässt Du mit Dir machen und einmal drehst Du den Spieß rum?
Rubbel:
Hallo,
3x insgesamt schreibst Du davon, dass, wenn Deine Pläne nicht aufgehen, auch noch alternativ die Möglichkeit besteht, Dein Leben zu beenden. Das ist auffälliges Schwarz-Weiß-Denken, und ich frag' mich, was WIR damit anfangen sollen. Gleich im 1. Post kommt:
--- Zitat ---So oder so bin ich irgendwie unglücklich und aufgeschmissen, vielleicht besorge ich mir 50.000€, fahre nach Vegas und spiele die letzte Runde oder komme mit 150.000€ zurück.
--- Ende Zitat ---
Und dann 2x die Ansage, dass ja auch die Risiko-Lebensversicherung Deine Familie retten könnte.
Willst Du uns schockieren? Was wünschst Du Dir denn von uns an Reaktion auf so etwas? Ich bin da jedenfalls äußerst empfindsam, aus eigener Geschichte.
Und nun frage ich mich: Steckt hinter der ganzen Selbstbezogenheit vielleicht ein tief depressiver Mensch, der dieser Sucht absolut ausgeliefert ist, darunter immens leidet und den Bock zum Gärtner macht, weil er es anders nicht aushält? Das wäre eine Möglichkeit.
Wie dem auch sei, rate ich Dir ganz dringend zu einer Therapie, psychiatrische Diagnose inbegriffen. Es könnte sein, da gibt's 'ein bisschen Asperger', nur als Beispiel und womit ich Dir nicht zu nahe treten will!!!
Ich hab' auch irgendwie den Eindruck, dass Du wenige Leute um Dich herum weißt, zu denen Du in schlechten Zeiten (psychisch) gehen könntest oder denen Du vertrauen könntest. Was aber nicht an den anderen Menschen liegt, sondern evtl. an einer tiefen Leere.
Das finde ich wirklich bedenklich, und ab da wünsche ich Dir auch auf anderer Ebene
Alles Gute!
Rubbel
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