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Seit 10 Jahren gefangen - Wo ist hier der Ausgang?

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Kasper:
Hallo Olli,

danke für deinen Beitrag. Ich verstehe, worauf du hinauswillst. Gamban und eine Mitgliedschaft im Forum werden mich sicherlich nicht von den Geistern befreien, die mich seit über 10 Jahren heimsuchen.

Als Nächstes muss ich mich wohl oder übel dazu durchringen, mich erneut zu outen. Ohne den Druck von außen werde ich es nicht schaffen.
Ich denke, dass ich unter anderen Betroffenen kein Problem habe, offen über meine Situation zu sprechen. Aber meiner Partnerin und meiner Familie zu gestehen, dass ich nie wirklich spielfrei war und Schulden angehäuft habe, ist doch nochmal etwas anders.

Mein Hauptproblem ist, glaube ich, dass ich niemanden sonst mit meiner Situation belasten möchte. Ich neige dazu, alles mit mir selbst auszumachen. Wohl wissend, dass das in dieser Situation keineswegs hilfreich ist.

Chrissi80:
Auch mein Hauptproblem ist, dass ich Probleme immer mit mir selbst ausgemacht habe.
Das hat mich ebenfalls eine große Menge Geld gekostet und einen erheblichen Vertrauensverlust meiner Familie nach sich gezogen. Ende offen.

Hätte ich doch einmal früher aktiv die Hand gehoben und mein Problem kommuniziert. Dann wäre es nicht soweit gekommen wie heute.

Denn: wir bekommen es nicht alleine gelöst, sonst wäre es nicht soweit gekommen.

Vielleicht sehen wir uns ja morgen 19 Uhr (ist für mich auch das erste Mal und ich erhöhe mit dieser Ankündigung auch mal den Druck in meine Richtung, dass ich morgen auch wirklich teilnehme).
Bei der Diakonie war ich auch das erste Mal diese Woche: das war ein richtiger Schritt und am Ende auch nicht so „schlimm“ wie anfangs gedacht. Habe mich danach deutlich besser gefühlt.

Olli:
Hi Kasper!


--- Zitat ---Ohne den Druck von außen werde ich es nicht schaffen.
--- Ende Zitat ---

Ne, ne, ne ... :)

Wenn Du Dich nicht outest, dann gibst Du Dir die Erlaubnis immer und immer wieder rückfällig zu werden. Das sollte aber auch in Deinem eigenen Sinne nicht geschehen. Also gönne es Dir doch spielfrei zu werden und zu bleiben. Gönne Dir die Unterstützung, die Dir Deine Liebsten geben können und auch werden!
Ändere die Perspektive!

Du kannst Dir im Umkehrschluss ja auch erlauben einfach weiter zu zocken ... wer sollte es Dir verbieten?

Du hast Dich aber entschlossen, Dich eben hier anzumelden und aktiv zu werden. Da steckt also zumindest ein Funke in Dir, der zu einem lodernden Feuer werden kann.

Glaube mal ruhig an Dich. Das Ding ist doch ... egal welche Hilfsform Du Dir aussuchst ... "die Anderen" werden Dich nicht heilen! Keiner gibt Dir ne Pille und Du wachst außerhalb der Matrix auf. Du bist der Schlüssel zu Deiner Genesung. Und wenn es auch immer wie Phrasen klingt: Du trägst alles für Deine Genesung bereits in Dir!

Wie war das mit der Selbstständigkeit? Welche Werte nutzt Du gerade dabei? Welche Deiner Kompetenzen?
Wieso lieben Dich Deine Liebsten? Aus Gewohnheit? :) Weil sie zu faul sind, sich jemand anders zu suchen? :)
Oder weil Du der bist, der Du bist? Weil es sich für sie lohnt in Deiner Nähe zu sein?
Welche Eigenschaften lieben sie an Dir?

Was alles von Deinen Anworten lässt sich aber auch in der Genesung nutzen? Das Allermeiste ... oder nicht?

Und nun noch mal zur Scham: Die Natur hat sie erfunden, damit unsere sozialen Gruppen funktionieren. Wir wissen oft sehr wohl, dass wir gegen die Werte und Ziele unserer Gruppe verstoßen. Die Scham soll uns also abhalten genau dies zu tun ... zum Wohle der Gruppe und damit als Ziel der "Erhaltung der Art".
Beim Thema Sucht schlägt die Scham allerdings auch zu ... nur heftiger. Natürlich wissen wir, dass wir da gegen Werte und Ziele verstoßen haben. Aber jetzt blockiert uns die Scham ... sie hält uns davon ab das "Richtige" zu tun. Also liegt es nahe, wie bei Chrissi, dass wir weiter dagegen verstoßen. Wir machen es mit der Zeit schlimmer und schlimmer.
Daher muss das raus ... es muss sich offenbart werden ...

Kasper:
Ich möchte an dieser Stelle gerne ein kurzes Update geben. Vielleicht motiviert es den ein oder anderen ja dazu, es mir gleichzutun.

Vergangene Woche habe ich zum ersten Mal am Samstagsmeeting teilgenommen. Der Austausch mit den anderen Betroffenen hat mir wirklich gutgetan und mir gezeigt, dass ich mit meinem Problem nicht alleine bin.
Ich konnte viele gute Ratschläge mitnehmen und die Gespräche haben zu einigen Denkanstößen geführt, die ich alleine bestimmt nicht gehabt hätte.

Gleichzeitig hat mir das Meeting auch die Kraft gegeben, am Ball zu bleiben und die Sache nicht wie zuvor einfach wieder im Sande verlaufen zu lassen.

Nächsten Monat habe ich ein Erstgespräch für eine Psychotherapie und die Aussicht auf einen festen Therapieplatz spätestens ab Oktober.

Ich war zwar schon häufiger an dem Punkt, an dem ich fest davon überzeugt war, dass ich mein Spielproblem endlich nachhaltig angehen würde, aber noch nie zuvor habe ich in so kurzer Zeit so viel unternommen.
Auch wenn es natürlich viel zu früh ist, ein Résumé zu ziehen, so glaube ich dennoch, dass ich endlich auf dem richtigen Weg bin.

Ich möchte alle anderen, die noch mit sich hadern, dazu ermutigen, endlich aktiv zu werden.

Olli:
👍

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