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I-am-lost88 stellst sich vor ...

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Olli:
https://www.youtube.com/watch?v=rOI_z0NYdwo

Habe gerade nicht viel Zeit ... daher dieser Link ...höre mal rein!

Ilona:
Lieber L,

die Entscheidung, dich über OASIS sperren zu lassen, ist aus meiner Sicht eine richtig gute Entscheidung. Du tust damit etwas für dich! Geh diesen Weg in Ruhe weiter. Du analysierst deine "Probleme" doch gut, jetzt fehlt noch die Fortführung der Aktion. Nach dem was du beschreibst, hast du es bisher verpasst, dich innerlich von deiner Mutter zu trennen und bist - wie ein Kind - sehr abhängig von ihrem Urteil über dich. Eigentlich sollte die Loslösung in früheren Lebensjahren passieren. Hat man aber eine Mutter mit eigenen Problemen, vertauschen sich die Rollen. Das Kind, das eigentlich noch Fürsorge und Zuwendung braucht, gibt dies der Mutter. Diese Rollenumkehr hat Folgen, die du jetzt immer noch als Erwachsener durchlebst. Deine Zockerei könnte z.B. ein Appell an deine Mutter sein: Sieh her, mir geht es schlecht, kümmere dich um mich.
Was ich dir empfehlen würde? Geh auf dem Weg weiter, den du mit der OASIS-Sperre eingeschlagen hast und suche Unterstützung in einer Beratungsstelle. Da kannst du in aller Ruhe deine persönliche Geschichte aufarbeiten und "erwachsen" werden. Alles Gute und bleib am Ball. Es lohnt sich.

LG Ilona

Olli:
Hi Lost!

Genau das, was Ilona hier anspricht, wird auch im verlinkten Video angerissen. Als ich mir das vor ein paar Wochen angesehen hatte, fühlte ich mich direkt angesprochen. Auch ich habe nach Aufmerksamkeit gehechelt, bekam sie teilweise, bevor sie mir wieder entzogen wurde. Mich hat es noch mehr angespornt mehr und mehr und mehr für meinen Vater zu machen.
Tatsächlich bin ich erst mit 43 Jahren ausgezogen in meine eigenen vier Wände ... und es war das Beste, was ich machen konnte. Prompt kam es zum Streit und ganze 7 Jahre lang hatte ich dann keinen Kontakt mehr. Auch das gehörte mit zu dem Besten, was ich machen konnte. Klar, es hat weh getan ... nicht nur am Anfang, denn auch meine Geschwister zwängten mich immer wieder in die Rolle, die ich doch loswerden wollte.
Doch es wurde besser ... jeden Tag ein Stück mehr, denn die Person, von der ich Anerkennung bekam, die schaut mich im Spiegel jeden Tag an!

Ich erinnere mich an die Anfangszeit des Streites zurück. Da saß meine ältere Schwester bei mir im Haus und fragte mich abfällig, ob ich jetzt etwa entschieden hätte erwachsen zu werden. Meine Antwort lautete aus voller Überzeugung: Ja, genau das will ich!

Weiterhin erinnere ich mich an eine Zeile aus dem Brief meines Vaters an mich. Sinngemäß: "Wir" (meine Eltern) "haben Dich 43 Jahre versorgt ..."
Ich habe schon mit 13 Jahren Zeitungen ausgetragen. Daraufhin wurde sich das Taschengeld gespart. Klar, meine Mutter kochte, machte die Wäsche und ein Dach hatte ich auch über dem Kopf. Doch ab diesem Alter half ich auch immer wieder meinem Vater, wenn er am WE Fliesen legen war.
Im Laufe der Jahre steigerte sich das sogar soweit, dass ich, mein Vater hatte sich zwischenzeitlich selbstständig gemacht, die Firmenkorrespondenz machte, in meiner Mittagspause oder nach Feierabend Material besorgte und es mit ihm auf die Baustelle fuhr. Abends kam ich nach Hause ... "wir müssen noch mal los" ... Wie oft bin ich freitags Mittag zu ihm gefahren? Samstags ... Sonntags ... Ich habe Reperaturarbeiten am Haus gemacht, den Garten gepflegt und und und ...
Und da meinte er, er hätte mich 43 Jahre lang versorgt? Ich hatte immer meinen eigenen Job, meine eigenen Einkünfte und ich gab zum Schluss 500 € Wohngeld ab. Dieser Satz hatte MICH damals sehr verletzt. Die Trennung war ja noch frisch.
Heute weiss ich, dass dieser Satz, wie viele weitere noch, viel mehr über ihn aussagen, als über mich!
Ich denke nicht, dass es ihm bewusst war, doch indem er mich erniedrigte, erhöhte er sich gleichzeitig. Es ging nur um sein Ego! Es hatte rein gar nichts mit mir zu tun!
Die Verletzungen, die Deine Mutter Dir zufügt, sehe ich in der gleichen Schublade. Du weisst es ja eigentlich besser ... und doch suchst Du nach einem Krümel in den Worten, die Du als Anerkennung interpretieren darfst. Wie oft schon hast Du den Suizid angerissen in Deinen Beiträgen ...zuletzt sprichst Du davon, dass das ja feige wäre.
Mutig zu sein heißt aber nicht das Altbekannte bis in alle Ewigkeiten weiter zu ertragen ... weiter zu erleiden, wie Du es ausgedrückt hast.
Mutig zu sein heißt für sich einzustehen! Ein Gedankenblitz durchfuhr mich gerade. Viele Jahre ist es her ... meine Nichte, vielleicht 5 Jahre alt, kam aus einem Selbstverteidigungskurs und zeigte mir stolz, was sie gelernt hatte: Mit vollem Körpereinsatz kam sie mir einen Schritt entgegen, ein Bein vorne, eines hinten. Die rechte Hand schleuderte sie mir mit ausgestrecktem Arm entgegen und sie rief: STOP!
Wenn Deine Mutter Dich wieder versucht klein zu machen, dann darfst Du ihr sanft, aber bestimmt sagen: "STOP! Mama! Bis hierher und nicht weiter! Wenn Du Dein Verhalten mir gegenüber nicht änderst, dann bin ich weg! Dann lasse ich Dich alleine und werde auch keinen Blick über meine Schultern werfen!"

Ich weiß ... ich weiß ... Deine Oma ... Ist sie noch so fit, dass sie versteht, was mit Dir los ist? Möchte sie, dass Du Dein Leben NICHT leben kannst, weil sie und Deine Mutter Dich komplett vereinnahmen?
Du willst eine Familie gründen? Wieso auch nicht? Aber dann musst Du Dich von den beiden Damen erst einmal "scheiden" lassen.

Ilona:
Lieber L,

wie geht es dir inzwischen?

LG Ilona

I-am-lost88:
Danke für eure Nachrichten und sorry, dass ich mich jetzt erst melde.

Meine OASIS Sperre ist zwar noch nicht durch, aber das Zocken habe ich trotzdem eingestellt und bereite mich schon darauf vor, dass nichts mehr geht. Psychisch bin ich aber ein Wrack. Meine familiäre Situation ist angespannter denn je und ich habe immer weniger Kraft. Ich plage mich in die Arbeit und wenn ich nach Hause komme gibt es nur Streit. Auf der Arbeit muss ich immer mein freundliches Gesicht zeigen und schaffe das auch irgendwie, aber innerlich brodelt es in mir und ich stehe vor dem Kollaps. Ich habe mein Leben gegen die Wand gefahren und versuche alles um es wieder gerade zu rücken, aber bekomme nur gesagt welch ein Versager ich bin. Mir fällt es sogar schwer alles in Worte zu fassen, weil ich soviel Lasten mit mir trage. Ich habe meine eigenen Probleme und muss mich um Probleme anderer kümmern, weil diese sich selbst nicht im Griff haben. Schlussendlich wird man für Gutmütigkeit noch beschimpft. Man kann sich nicht ausmalen welch ein Gefühl das ist. Einfach nur niederschmetternd. Ja ich weiß ich bin erwachsen und sollte die Reißleine ziehen, wenn ich etwas ändern will, aber ich schaffe es nicht. Meine Mutter ist ein höchst aggressiver Mensch, aber sie hat auch ihre guten Seiten. Sie wäre ohne mich aufgeschmissen und droht mir auch immer sich umzubringen. Ihre narzisstische Ader macht aber wirklich alles kaputt. Sie streitet mit der ganzen Familie, mit den Nachbarn, mit ihren Freunden und alles fällt am Ende auch auf mich zurück. Grade das macht es umso schwieriger mit meiner Sucht umzugehen, vor allem wenn man diese nicht ernst nimmt. Keiner in meiner Familie tut das. Alle sehen mich nur als den Zocker und schlechten Menschen. Ich habe einfach keine Ahnung auf was ich mich zuerst konzentrieren soll. Ich schreibe hier den Text und mir kullern die Tränen runter und komme mir selbst blöd dabei vor, als erwachsener Mann zu heulen wie ein Kind. Lange halt ich das so nicht mehr durch. Es tut aber definitiv gut, dass es Menschen wie euch gibt, die sich dem annehmen und man auch wirklich ernst genommen wird. Ich danke euch.

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