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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Ich will es versuchen...

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Offline Rubbel

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Re: Ich will es versuchen...
« Antwort #15 am: 02 August 2024, 19:34:11 »
Hallo Harry :)

Wichtig finde ich, dass Du Dir klar machst, warum Du der Spielsucht Einhalt gebieten willst. Dass Du weißt, welche Erleichterungen Du spielfrei hast, und dass Du nichts heimlich in der Richtung tust, zum Beispiel.

Spielfrei zu sein schont auf jeden Fall Deine Nerven und macht Dich ausgeglichener, Du wirst Dich besser konzentrieren können, lernst, offen zu sein ggb. anderen Menschen, all so was. Es wird unbeschwert!! :) Und Du lernst, Dich wieder auf Dich selbst zu verlassen. Ich kann Dir da nur von mir selbst berichten - natürlich - und ich habe auch erlebt, dass die Denkfähigkeit viel, viel aktiver wird, dass die Aufmerksamkeitsmöglichkeit und -spanne deutlich zunimmt und dass sich eine gesunde Distanz zu solchen gefährlichen Aktionen aufbaut und eine andere Bewusstheit entsteht, etc etc  :)

Eigentlich weiß ja jede/r, wie das Leben vorher war und wie es sich durch's Glücksspiel verändert hat.
Vielleicht kannst Du was aus der Aufzählung erkennen, wo Du, wenn Du zockst, einen Mangel erlebt hast an/in Dir?!
Auf jeden Fall lohnt alle Anstrengung, diesen Mist zu lassen. Du gewinnst viel mehr als Dir Geld hätte geben können. Das kann ich Dir versprechen!  :)

Viele Grüße
Rubbel

P.S.: Warte nicht allzu lange damit, Deine Frau einzuweihen! Das wäre sonst nur ein Raum, den Du  Dir zum Weiterspielen schafftest. Deine Frau wird in Therapie sein, oder? Da hat sie jede Menge mit sich selbst zu tun. Deshalb wird sie differenzieren können. Und es ist natürlich wichtig ihr zu sagen, dass das allein DEINE Verantwortung ist, und dass Du alles tust für Dich und Deine Genesung. Und wenn Ihr das beide 'geschafft habt', Deine Frau die Loslösung von ihrer Belastung und DU Deine Spielsucht besiegst - ja, was soll da noch passieren? Das ist dann doch super für Euch und die Familie insgesamt.
« Letzte Änderung: 02 August 2024, 19:53:10 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

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Offline andreasg

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Re: Ich will es versuchen...
« Antwort #16 am: 04 August 2024, 11:23:42 »
Hallo Harry,

hast Du das Dutzend voll gemacht - immer Einen Tag zur Zeit?

Ich denke der Kernpunkt Deiner Spielfreiheit wird das Gespräch mit Deiner Frau sein. Natürlich kann ich Dich nicht dazu bringen, der Erste Schritt , den mußt Du tun...!
Ich war mit einer psychiotisch gestörten Frau verheiratet. Si hat mich einmal gebeten zu einem Gespräch mit einem Seelsorger einer Baptistischen Kirchengemeinde  für eine Klärung unserer Eheprobleme teilzunehmen. Dem bin ich gerne nachgekommen, habe ich doch in meinem Klinikaufenthalt (Sommer 2003) vom Arzt und Therapeuten erfahren, daß Beziehungsklärunen die Krone der Psychotherapien sind. Eine solche hatte ich unter dem Psychiater auch in Sachen mit einer Mitpatientin, ich war also innerlich darauf vorbereitet. Nun denn, ich kann mich mit mehr an das Dreiergespräch im Gemeindehaus erinnern, ich fühlte mich aber mehr denn erleichtert, positiv, weil ich nicht weggelaufen bin. Meine Damalige aber hatte noch Gesprächsbedarf, sie war nicht mit dem Einverstanden, was der Seelsorger ihr vermittelte. Heute glaube ich allerdings, daß das ihrem Krankheitsbild geschuldet war.
Habe es jetzt wohl etwas verquickt dargestellt, wichtig ist aber, niemals ein Gespäch versäumen, wenn Du es aufrichtig meinst. Bitte schreibe Dir in Deine Agenda, was dort primär wichtig, und zu klären ist.

schöne 24 Stunden
Andreas
I
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Ich will es versuchen...
« Antwort #17 am: 04 August 2024, 20:24:59 »
Hallo Harry,

ich bin dir sehr dankbar für deine so anschaulich geschilderten Erlebnisse. Ich konnte es 1 zu 1 auf mich übertragen und durchlebte nochmal in Gedanken die dunklen Zeiten. Das muss ich nicht mehr haben. Wenn dich irgendwann die Sucht überkommt, dann lies deinen ersten Beitrag.
Du packst das!!! Alles Gute!

Gruß
Wolfgang
"Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht"
(Theodor Heuss)

Re: Ich will es versuchen...
« Antwort #18 am: 07 August 2024, 20:55:23 »
ich bin dir sehr dankbar für deine so anschaulich geschilderten Erlebnisse. Ich konnte es 1 zu 1 auf mich übertragen und durchlebte nochmal in Gedanken die dunklen Zeiten. Das muss ich nicht mehr haben. Wenn dich irgendwann die Sucht überkommt, dann lies deinen ersten Beitrag.
Du packst das!!! Alles Gute!

Hallo zusammen!

Danke für eure Meldungen hier. Solche Nachrichten unterstützen mich sehr. Es tut wirklich gut, wenn man hier und sonstwo erfährt, dass diese ganzen Gedanken und Erfahrungen nichts eigentümliches sind, sondern ein Muster, das andere auch kennen und vor allem, was andere schon durchbrochen haben.

Ich will ein kurzes Update geben. Ich habe nach wie vor nicht mehr gespielt. Es ist immer noch nicht so weit, dass ich sage, es ist die längste Abstinenzphase, die ich jemals geschafft habe. Aber es fühlt sich diesmal besser an als sonst, weil die Abstinenz diesmal nicht alleine auf dem Entschluss fußt, dass es zuletzt zu viel geworden ist und ich deshalb einfach "pausiere" (Auch wenn ich damals auch gesagt habe "nie wieder!") Aber diesmal habe ich begonnen, zu handeln. Die nächsten Schritte, die ich gegangen bin, war die Teilnahme an der Samstagsgruppe. Das hat mir ebenfalls sehr gut getan und auch wenn der Termin für mich recht schwierig ist, werde ich versuchen, in Zukunft häufiger teilzunehmen. Dann habe ich den bereits angesprochenen Auftrag gekündigt, der mich beruflich an die Branche gebunden hat. Das bedeutet finanziell wie gesagt einen deutlichen Einschnitt, aber wie schon beschrieben, ist es langfristig und nachhaltig einfach der einzig richtige Weg.
Mit meiner Frau habe ich auch schon fünf Mal gesprochen - allerdings war sie bislang nicht dabei...  ::) Ich bin das Gespräch immerhin im Kopf schon einige Male durchgegangen und habe ihr angekündigt, dass wir mal in Ruhe sprechen müssen, wenn es Zeit dafür gibt. Damit habe ich selbst schonmal die Rampe gebaut und "muss" bald rüberfahren. Den Hinweis von Andreas werde ich vermutlich wörtlich nehmen und mir vorab eine Liste machen, was mir wichtig ist, anzusprechen, damit ich trotz der Nervosität nichts davon vergesse. Komme mir bei dem Gedanken zwar schon wieder total seltsam vor, mit nem Spickzettel vor ihr zu stehen, aber es ist halt auch kein leichtes Thema.

Was mir mental aktuell viel hilft, sind die Infos, die ich über das Suchtverhalten gelernt habe. Ich merke so langsam, wie das Suchtgedächtnis klingelt und der Dämon immer wieder am Fenster klopft und fragt, ob ich nicht Lust hätte, mal wieder auf ne Spritztour mit ihm zu fahren. Durchaus verlockend... Dabei wird mir klar, wie fest sich die ganzen Jahre Online Slots in meinem Kopf verankert haben. Kaum ein Thema, dass nicht besetzt ist, überall sehe ich Verbindungen zu irgendwelchen Spielen und ich würde lügen, wenn ich sage, dass das nichts mit mir macht. Da heißt es hart bleiben, aber auch hier hilft es, sich mit dem Wissen darüber auseinanderzusetzen. Achtsam sein, sich vergegenwärtigen, dass die comichaft gezeichneten Bücher in dem Kinderfilm einfach nur Bücher in einem Kinderfilm sind und keine Scatter-Symbole. Aber auch akzeptieren, dass ich diese Verbindung nun mal herstelle, aber dass das keine Aufforderung zum Spiel ist. Puh, und dann den Gedanken weiterziehen lassen. Gar nicht so leicht. Was mich optimistisch stimmt, ist, dass ich auch lerne, dass genau dieses Weiterziehen lassen immer leichter wird. Und auch das Erkennen der Anzeichen für einen drohenden Rückfall finde ich wichtig. Vor allem, nachdem ich gelernt habe, dass nach längerer Abstinenz das Risiko besonders hoch ist, dass ein Rückfall besonders heftige Auswirkungen haben kann. Das macht irgendwie auch Angst, denn die Fallhöhe steigt natürlich mit andauernder Abstinenz. Aber wie gesagt denke ich auch, dass all dieses Wissen ein guter Schutz ist. Und der Austausch darüber belebt dieses Wissen.

In diesem Sinne kann ich alle, die das jetzt hier lesen und vor dem ersten Schritt stehen, nur dazu ermutigen, ihn zu gehen. Ich hoffe, ich werde genauso weitergehen und bin dankbar für die Unterstützung.

Viele Grüße
Harry

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Offline Olli

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Re: Ich will es versuchen...
« Antwort #19 am: 08 August 2024, 08:29:19 »
Hi Harry!

Wann hast Du Dir jemals vorher so viele Gedanken um Deine Sucht gemacht? Mich stimmt das sehr optimistisch!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Ich will es versuchen...
« Antwort #20 am: 08 August 2024, 09:16:50 »
Wann hast Du Dir jemals vorher so viele Gedanken um Deine Sucht gemacht? Mich stimmt das sehr optimistisch!

Gedanken um die Sucht (bzw. das Spielen) habe ich mir immer viele gemacht, aber sie waren wohl nie so konstruktiv wie aktuell. Ich hoffe, es ist keine euphorische Welle von kurzfristigem Aktionismus, sondern von langfristigem Nutzen.
Ich handhabe es aktuell jedenfalls so, dass ich immer in den Phasen, in denen ich vor einigen Wochen aus Langeweile oder zum Zeit totschlagen ein OC besucht habe, um (oft auch nur im Demo-Modus) ein bisschen zu zocken, stattdessen hierher oder auf andere Seiten gehe und über das Thema lese. Ein besseres Schnippchen kann ich dem Dämon glaube ich kaum schlagen, wenn er mich im Hinterkopf auf das Thema bringt...

Re: Ich will es versuchen...
« Antwort #21 am: 13 November 2024, 11:52:38 »
PS: Ich habe das nun alles hingeschrieben, um damit den Prozess der Selbstheilung (?) zu starten. Trotzdem habe ich das Absenden ewig vor mir hergeschoben. Ich glaube, weil ich eigentlich schon weiß, was kommt. Mach eine Therapie; such dir eine SHG; sprich mit deiner Frau; öffne dich einer Vertrauensperson; gib die Kontrolle über dein Konto ab... Es könnte doch so einfach sein. Warum will ich das nicht hören?  Will ich vielleicht doch nicht aufhören oder bin ich einfach nur feige?

Hallo!

Ich finde es immer schade (und beunruhigend), wenn Menschen hier schreiben und dann plötzlich verstummen. Darum wollte ich mich mal wieder melden. Mein eigentlicher Plan war es ja, hier alles auszubreiten und mir von der Seele zu schreiben. Davon bin ich aktuell wieder etwas abgerückt, weil ich andere Wege gefunden habe, mich mit dem Problem auseinanderzusetzen. Meine Beiträge von vor einigen Wochen jetzt zu lesen, ist schon eigenartig und vieles ist jetzt klarer. Ein ganz entscheidender Unterschied ist, dass ich noch im Juli davon sprach, mich bremsen zu wollen, während ich jetzt sagen würde, dass ich mich stoppen muss. Bremsen alleine reicht nicht...

Ich bin jetzt fast 4 Monate spielfrei und es geht mir sehr gut damit. Ich habe es geschafft, sowohl ärztlichen Rat als auch eine Suchtberatungsstelle aufzusuchen und warte derzeit auf einen ambulanten Gruppentherapieplatz, eine anschließende Reha ist auch geplant. Zudem besuche ich eine online SHG ;) . Ich habe mich mehreren Vertrauenspersonen gegenüber geöffnet und sehr viel Unterstützung erfahren. Meine Finanzen habe ich abgegeben. Es ist leichter gesagt, als getan. Teilweise war und ist es sehr schwierig, insbesondere, weil mein Verhalten einen schweren Vertrauensverlust bedeutet hat. Insgesamt ist es aber vor allem unglaublich erleichternd, das Thema angesprochen zu haben und selbst aktiv geworden zu sein. Bislang entzieht das der Sucht jegliche Macht. Ich habe keinen Druck und blicke nur angewidert auf alles, was mit dem Glücksspiel zusammenhängt. Ich hoffe, diesen Abstand durch die Therapie verstetigen zu können und alles über die Abhängigkeit und mich selbst zu lernen, was ich wissen muss, um richtig damit umzugehen, auch wenn mal wieder andere Zeiten kommen.

Mein Beitrag hier war der erste Schritt und euer Zuspruch hat viel bewegt. Vielen Dank dafür.
Vielleicht melde ich mich ab und zu, mein Weg geht auf jeden Fall gerade in eine gute Richtung.

Harry

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Roy1234

Re: Ich will es versuchen...
« Antwort #22 am: 13 November 2024, 16:39:10 »
Glückwunsch und 👍 Harry!
Ganz großes Kino was mich freut.
Bleibe dran und achtsam dann schaffst Du es dauerhaft.

LG Roy

Re: Ich will es versuchen...
« Antwort #23 am: 22 Oktober 2025, 15:45:33 »
Hallo zusammen,

fast ein Jahr ist es her, dass ich mich zuletzt gemeldet habe. Kaum zu glauben. In der Zwischenzeit ist viel passiert und das letzte Jahr gehörte sicherlich zu den schwierigsten Phasen meines Lebens. Ich bin nach wie vor abstinent und damit keine Missverständnisse aufkommen: Das Outing und das Ergreifen all der Maßnahmen, die ich in meinem ersten Beitrag unter "PS" zusammengefasst habe, war der einzig richtige Weg - vermutlich die letzte Abfahrt auf dem Highway to hell. Um bei dem Bild zu bleiben: Ich war doch schon ziemlich weit gefahren auf dieser Autobahn und der Weg zurück ging dann nicht mehr über den Highway, sondern sozusagen über Land und das ist bekanntermaßen etwas mühsam.

Angefangen hatte alles mit meinem Beitrag hier. Es folgte die zunächst ebenfalls vor der Familie verheimlichte Teilnahme an der Online-Gruppe und dann irgendwann das unausweichliche Gespräch mit meiner Frau. Das führte zu einer wirklich elendigen Krise in unserer Beziehung und hätten wir nicht die Verantwortung für unsere Kinder, hätte mein jahrelanger Vertrauensmissbrauch wahrscheinlich zum Ende dieser Ehe geführt. Ich hätte es meiner Frau nicht verübeln können. Zum Glück haben wir aber beide Wege gefunden, mit meiner Krankheit umzugehen und das bedeutet vor allem, sie als solche zu akzeptieren. So richtig darüber hinweg sind wir dennoch noch nicht.

Für mich ging der Weg vom Hausarzt zur psychiatrischen Ambulanz, dann in eine ambulante Verhaltenstherapie und anschließend in eine sechsmonatige Reha. Meine Frau wollte zunächst auf größtmöglichen Abstand zu mir gehen. Ich habe ihr dabei versucht möglichst viel Freiheit zu geben, wobei das Thema auch für mich mit unendlich großer Scham besetzt war. Es war völlig undenkbar, dass jemand in unserem Freundes- und Familienkreis in "sowas" reinrutscht - dafür sind wir viel zu aufgeklärt, vernünftig, rational und schlau ::) :o. Ich musste mir eingestehen, dass dieser Glaubenssatz einen erheblichen Anteil daran hatte, dass ich mich in der Sucht verkriechen konnte. Um das zu durchbrechen, habe ich mich zu größtmöglicher Aufrichtigkeit entschieden: Freunde, Familie, Chef: Abgesehen von den schnatternden Nachbarn habe ich weitestgehend offen über mein Problem geredet, um diese ganz geheime Rückzugshöhle offenzulegen, denn so konnte ich mich ja nicht mehr in ihr verkriechen. Im Nachhinein bin ich immer noch überrascht, wie gut diese "Beichte" insgesamt angenommen wurde. Auch wenn ich immer noch davon ausgehe, dass der ein oder andere vielleicht komisch darüber denkt, wurde mir sehr viel Unterstützung und auch Anerkennung für meine Ehrlichkeit zuteil. Das tat gut.
Meine Frau hat ihrerseits Unterstützung durch mehrere Beratungstermine für Angehörige wahrgenommen und ist nun in einer SHG für Angehörige. Jetzt, wo meine Reha vorbei ist, haben wir uns zudem für eine Paartherapie angemeldet.

Rückblickend habe ich vor allem die Gruppentherapie in der Reha in Kombination mit den Einzelgesprächen bei der Diakonie als sehr hilfreich wahrgenommen. Die Verhaltenstherapie, die der Reha vorausgegangen war, hat mich weniger erreicht, wobei das meiner Meinung nach daran lag, dass sie sich eher an noch aktive Spieler richtete und ich zu dem Zeitpunkt schon sehr fest in meiner Abstinenz-Entscheidung war. In der Reha habe ich viel über mich und meine emotionalen Baustellen gelernt, die ich mit der Sucht kompensieren wollte. Es ist immer noch so, dass ich oft Situationen bemerke, in denen ich weiß, dass ich vor dem "Coming Out" auf jeden Fall gezockt hätte. Diese Momente machen mir manchmal Angst, weil ich merke, dass ich dort auf eine Art verwundbar bin und noch dabei bin zu lernen, wie ich damit besser umgehe. Aber ich interpretiere diese Angst als Warnung, lasse die Gedanken an das Spiel vorbeiziehen und empfinde es nicht als Druck, sondern eher als Erinnerung an schlechte Zeiten. Ich weiß aber auch, dass ein Jahr noch nicht so viel ist und ich dran bleiben muss. Ich hoffe, das gelingt mir.

Soweit ein kleines Update von mir. Mein Weg zur Selbstheilung ist auf jeden Fall nicht abgeschlossen, aber in einem Jahr hat sich unfassbar viel getan, und es geht mir insgesamt viel besser als damals. Und auch wenn es hart war und immer noch ist: Wäre ich damals nicht aktiv geworden, ginge es mir jetzt noch wesentlich schlechter!

Viele Grüße
Harry

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Offline Olli

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Re: Ich will es versuchen...
« Antwort #24 am: 22 Oktober 2025, 15:53:52 »
Zitat
aber in einem Jahr hat sich unfassbar viel getan

Hi Harry!

Wieso so passiv da oben? DU hast unfassbar viel erreicht!

Ich danke Dir für Dein Update!

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Ich will es versuchen...
« Antwort #25 am: 22 Oktober 2025, 17:13:18 »
Hi Harry!
Wow größten Respekt vor Dir und dem von DIR geleisteten. Nach dem Motto, wenn schon denn schon. Vor allem die Weite des Outings ist Klasse. Bleib dran und deine Frau hoffentlich auch.
Noch ein Wort zum aufgeklärt, vernünftig und rational denkend. Arrogant umschrieben könnte man es intelligent nennen. Es gibt bei dieser Krankheit haufenweise Studierte, egal ob Arzt, Lehrer oder Angestellte in hohen Vorgesetzten Positionen. Die dürften intelligent genug sein um dies nicht zu tun?!?
Da wird dir jeder Psychologe der tief in dieser Materie steckt sicher sagen können dass Spielsucht nicht die Sucht der Kleinen oder Dummen ist. Aber ich weiß das ist für außenstehende Menschen schwer nachzuvollziehen.
Süchte sind Fänger der Menschen denen es unterbewusst an irgendwas fehlt um in einer anderen Welt das scheinbare Glück zu finden.

LG Roy
Da ich kein Anwalt bin spiegeln meine Posts lediglich meine eigene Meinung wieder.

 

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