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Rückfall nach 3 Jahren Abstinenz

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Dan9104:
Hallo ihr Lieben,

Ich hatte vor einer Woche nach einer stationären und ambulanten Therapie und etwas mehrmals 3 Jahren Abstinenz einen Rückfall und bin seitdem völlig neben der Spur. Es fühlt sich so an als wäre ich wieder der, der ich vor 3 Jahren war. Nun sitze ich am Freitagabend alleine in meiner Wohnung und habe nichts mehr. Ich hatte eigentlich geplant in den Urlaub zu fahren. Darauf hatte ich mich sehr gefreut, weil es mein erster Urlaub geworden wäre nachdem ich meine Schulden abbezahlt habe. Stattdessen frage ich mich jetzt wie ich in der kommenden Zeit über die Runden kommen soll…

Es war nur eine kleine Nachlässigkeit und eine falsche Entscheidung als ich vor ca. einem Monat in einer Bar saß und bemerkte, dass man keinen Ausweis vorzeigen musste, um an den Automaten zu spielen. Ich war das erste Mal in der Bar und wusste nicht das es dort Spielautomaten gab. Da ich über die Sperrdatei Oasis gesperrt bin, hat die Möglichkeit trotz Sperre spielen zu können sich in meinen Kopf hinengefressen. Zunächst habe ich mich darüber gewundert was so ein Gedanke in mir auslösen kann. Ich war mir aber sicher, dass ich stark genug bin und niemals spielen gehen würde. Der Gedanke da hinzugehen kam aber immer öfter. Bis ich dann am Montagnachmittag in einem kurzen Moment schwach wurde und sofort hingefahren bin um zu spielen. Ich fuhr in den darauffolgenden Tagen nach Feierabend immer in diese s*** Bar um meine Verluste wieder reinzuholen und besetzte sogar mehrere Automaten. Wenn ich jetzt daran denke schäme ich mich dafür, wie ich mich nach der all der Arbeit an meiner Spielsucht und mir selbst so gehen lassen konnte und unbedingt die Verluste wieder reinholen wollte - wie bessesen. Alles war auf einmal wie früher. Nichts essen, Alkohol und Zigaretten und wenig Schlaf.

Ich fühle mich ausgelaugt und kann nicht verstehen, wie ich es zulassen konnte. Auch macht es mich traurig, da alles so schön war und ich dachte, dass jetzt auch für mich die Zeit gekommen ist sich etwas zu gönnen und am Leben teilzunehmen. Die vergangenen drei Jahre, in denen ich hart gearbeitet habe, um meine Schulden abzubezahlen, haben mich nicht davon abhalten können wieder so blöd zu sein und spielen zu gehen.

Ich wollte das hier einfach teilen. Auch in der Hoffnung, dass es mir dadurch irgendwie besser geht…

Roy1234:
Hi Dan und Willkommen!

Jammern und Trübsal blasen bringt dich jetzt nicht weiter genauso wenig wie mit noch mehr Geld etwas zurück zu holen. Du hast es drei Jahre geschafft also fängt der Counter jetzt erneut an zu zählen. Du schaffst das.

Vielleicht kannst Du dir und anderen einen Gefallen tun und dieser Bar eine verbraten.
Da sollte sich Ilona mal dazu äußern.

Kopf hoch und positiv denken auch wenn es sicherlich erstmal schwer ist.

LG Roy

Dan9104:
Edit: Vollzitat entfernt

Hallo Roy,

danke für deine schnelle Rückmeldung. Da hast hast absolut Recht. Ich versuche weiterzumachen und die Situation rational anzugehen. Der materielle und seelische Verlust von vergangener Woche machen mir trotzdem sehr zu schaffen. Es gehen auch viele soziale und existenzielle Ängste damit einher. Ich hoffe das legt sich in den kommenden Tagen wieder.

Das hatte ich mir tatsächlich auch überlegt.
Vielleicht lohnt es sich auch gerichtlich vorzugehen und das Geld zurückzufordern. Die Kontoauszüge mit den ganzen Abhebungen könnte ich vorweisen. Ich weiß nicht ob das als Beweis genügt.

Ich gehe gleich ne Runde spazieren und hoffe, dass ich danach einschlafen kann.

Danke nochmal für die aufmunternden Worte!

Olli:
Hi Dan!

Nun, drei Jahre machen Dich nicht zu einem neuen Menschen. Du hast sicherlich durch die Arbeit an Dir so einiges an Veränderungen bewirkt, jedoch ist und bleibt der alte Dan immer noch omnipräsent.
Anders herum finde ich es nicht richtig, einen Counter zurück auf 0 zu stellen. Die Erfahrungen der letzten 3 Jahre sind nicht weg. Im Gegenteil sind sie immer noch da, sodass für mich, im Falle eines Rückfalls, der Counter nur vorübergehend angehalten wurde und nun weiter laufen kann.
Ob Du das Geld wieder bekommen kannst, mag ich nicht beurteilen. Neben den Abbuchungen müsstest Du ja auch beweisen können, dass Du das Geld genau dort in die Automaten geworfen und nicht etwa bei den ortsüblichen Bordsteinschwalben verbraten hast. Sehr wohl würde ich aber das Ordnungsamt informieren und die GGL auch. Du machst das für Dich ... als Zeichen des Abschlusses des Rückfalls und als Zeichen für Deine weiterführende Abstinenz.
Desweiteren gehört, wie Du es hier begonnen hast, der Rückfall aufgearbeitet.

--- Zitat ---Es war nur eine kleine Nachlässigkeit und eine falsche Entscheidung als ich vor ca. einem Monat in einer Bar saß und bemerkte, dass man keinen Ausweis vorzeigen musste, um an den Automaten zu spielen.
--- Ende Zitat ---
Ganz ehrlich? Da sage ich "nein"! Dass irgendwo Automaten rumstehen oder -hängen, ist in der heutigen Zeit normal. Damit musst Du lernen umzugehen oder Dir andere Örtlichkeiten für Deine Freuzeitaktivitäten suchen ... je nach Gusto.
Doch was passierte in Dir neben der Verwunderung, als Du merktest, dass da keine OASIS-Abfrage stattfand? "offenes Scheunentor, ich höre Dir knarzen!" ?
Gab es den Moment der Vorfreude? Oder doch der Angst? Wohin drifteten die Gedanken und welche Gefühle durchlebtest Du?
Was veränderte sich die nächsten Tage, wenn die Gedanken aufkamen? Wurden sie vielleicht mehr und mehr?
Ab welchem Punkt denkst Du heute, dass Du Dir die Erlaubnis zum Spielen gegeben hattest? Die kam nicht erst auf, als Du Deine Sachen packtest, um nun dort zu spielen. Das war nur die Spitze des Eisberges.
Du siehst, Du kannst eine Menge aus Deinem Rückfall über Dich lernen. Dieses Wissen kannst Du künfig nutzen, um abstinent zu leben.
Wie war das mit "Verluste wieder reinholen"? Diesen falschen Glaubenssatz hast Du doch bestimmt in der Therapie bearbeitet ... oder? Hat das je funktioniert? Was kam, wenn denn der Fall eintrat, dass Du mal gewonnen hattest? Wie lange reichte der Gewinn? Hättest Du wirklich aufgehört?
Kannst Du den Glaubenssatz nun für Dich auflösen und erkennen, dass er zu den Suchtgedanken gehört, um Dich weiter spielen zu lassen? Weiter und weiter, bis das Ziel der Sucht ... am Boden zu liegen, wieder einmal eingetreten ist?
Wo liegt die Grenze zwischen der Selbstsicherheit mit der Situation der unkontrollierten Automaten umgehen zu können und Deiner eigenen Überheblichkeit? Es bringt Dir nichts, Dich nun zu hassen für das, was geschehen ist. Damit hälst Du die Phase nur weiterhin aktuell. Wie wäre es aber mit ein wenig Demut vor Deinen Schwächen und Fehlern? Die kann Dich künftig schützen!
Weiter gehts mit der Abstinenz ...

Anthrazit80:
Hi Dan!

Sowas ähnliches ist mir auch passiert. Viel wichtiger ist jetzt, was du daraus machst.

Wenn deine Lernkurve weiter nach oben geht und du hinter dir die Türen zumachst, ist es gut.

Lässt du dich aber wieder in alte Muster zurückfallen ist das schlecht.

Du solltest dich jetzt darauf konzentrieren, wie du zukünftig solche Sachen vermeiden kannst und hinterfragen, wie du es selbst zulassen konntest. Aus dieser Erkenntnis wirst du womöglich sogar wachsen.

Vergiss die Kohle, die ist eh weg. Und 3 Jahre sollte man auch nicht so einfach wegwerfen, aber du musst jetzt wieder arbeiten!

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