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Muss jetzt auch mal was loswerden...

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Ilona:
Hallo Aware,

wie geht es dir inzwischen? Melde dich doch mal!

LG Ilona

Aware:
Hallo liebe Leute! Danke der Nachfrage. Nun ist der Totalverlust ca. 1 Monat her... Wie geht es mir derzeit? Also nochmal kurze Worte zu meinem "damaligen Spielverlauf" -> 3 Monate habe ich halbwegs kontrolliert auch mit etwas Glück Profite erwirtschaftet bis zum letzten großen Knall... Über 20000€ in 3-4 Tagen verzockt... (Meinen ersten Post hatte ich damals hier als ich ca. 20000€ nach ca. 6-7 Monaten verzockt habe... Man steigert sich leider sehr schnell, weil die Dosis nicht mehr ausreicht und in schwachen Momenten entgleitet einem wieder die Kontrolle... Das Perfide an Derivaten: In jedem Online-Casino gibt es Maximaleinsätze, Sperren und Wartezeiten... An der Börse ist das alles egal, da kann man mit Optionsscheinen locker 100000 Euro in einer Minute verzocken.. Es werden sogar teilweise 500er Hebel auf Indizes angeboten... Sowas triggert jeden Spielsüchtigen und sollte definitiv verboten werden. Das hat auch alles nichts mehr mit investieren zu tun... Ich bin All In Short auf eine Aktie gegangen. 5 bis 22er Hebel. Nach Tagen der Übertreibungen, kamen dann noch bullische Analystenmeinungen dazu und haben mich wortwörtlich ausgenockt... Die Aktie war an der Spitze: +15% im Tageschart...

Es ist natürlich kein gutes Gefühl seine Altersvorsorge verzockt zu haben... Bzw. die eigene Zukunft verpfändet in der Hoffnung ein paar grüne Balken auf dem Display zu sehen...

Der Tag hat mich sehr gebrochen. Wie erwähnt habe ich noch nie so einen Schmerz gespürt und war mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst, dass man so etwas in der Form überhaupt spüren kann...

Die ersten 2 Wochen waren schwer zu ertragen, danach folgten wieder Tage der Zuversicht, dann gab's wieder Tage wo man einfach nur rumliegt und eine innere Leere spürt... Irgendwie macht dann auch nichts so wirklich mehr Freude im Leben...

Aber das sind natürlich alles Phasen. Was auch klar war, in den letzten 15 Monaten ging es bei mir täglich nur noch ums Hebeln. Jeder Tag ein Auf und Ab mit der langfristigen Tendenz nach unten... Das macht natürlich etwas mit der Psyche...

Ich möchte definitiv nie wieder Derivate handeln!*
-Nie wieder in die Spielbank gehen!*
-Nie wieder ne Sportwette abschließen!*
-Nie wieder Online Pokern!*

Weil das alles Trigger sind... Ich vertraue darauf, dass mich der Schmerz mein Leben lang davor bewahrt... Werde mir jetzt sogar auch ein gut sichtbares Tattoo stechen, welches mir in Zukunft zusätzlich helfen soll, mein Vorhaben umzusetzen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es irgendwann wieder in einer Katastrophe enden wird, wenn ich nochmal ein Derivat anfasse und dadurch sogar noch viel mehr in meinem Leben zerstöre...

Auch wenn ich mich teils ambivalent verhalte, auch in den dunkelsten Stunden komme ich immer wieder zu dem Entschluss, dass ich mir ein Leben ohne Börse nicht vorstellen kann. Mit mehr Abstand und ohne Hebel wäre mir schon sehr geholfen... Das ist und muss das Ziel sein... Ich nenne es nun den "Viertelweg":

Normale Aktien/ ETFs und Kryptowährungen handeln und den Focus mehr auf Buy & Hold - Risikofrei und Budgetarm... Zweiteres geht ja jetzt eh nicht mehr anders...

Auch wenn ich schon mehrmals mit dem Paddelboot abgesoffen bin, sollte ich das Wasser nicht meiden, sondern es mit einem stabileren Schiff probieren...

Bin auch dabei mir einen Nebenjob zu meinem Vollzeitjob zu suchen um das Budget etwas aufzufüllen...

Irgendwie muss es einfach weitergehen, auf eine andere Art und Weise, so das dies alles wieder ein "positives" Add-On in meinem Leben wird...

Das soll jetzt aber auch alles nicht so wild klingen. Seit einem Monat habe ich nur sehr selten Zugriff, habe Kurse ca. 80% weniger als sonst gecheckt, fühle mich etwas freier und fühle auch generell wieder etwas mehr in meinem Leben... Im August wird das ganze selbstverständlich noch beibehalten. Obwohl es mich natürlich manchmal nervt, aber alles andere ist nach den Kontrollverlusten nicht mehr tragbar...

Ich glaube an Schicksale und denke nichts geschieht ohne Grund und das musste wohl in der Form passieren, damit ich aus dem Leidensdruck eine Kraft entwickel, die mein Leben nachhaltig verbessern wird...

Ich habe Hoffnung, doch bis dahin ist es noch ein langer Weg...

*Ich werde weiterhin berichten und nehme auch das hier geschriebene zum Anlass (als zusätzliche Motivation) euch in Zukunft mitzuteilen, dass ich mich an meine wichtigsten Kernpunkte gehalten habe.






Olli:
Hi!

Wir alle entwickeln uns jeden Tag ein wenig. Auch Du machst diesen Prozess durch, Doch anstatt auf das Vergangene Deinen Fokus zu legen, wäre es doch angebrachter, genau auf diese Veränderungen zu schauen. Deine Entscheidungen jetzt werden einen positiven Einfluss auf Deine Zukunft haben.

Ja klar, wenn ich lese, dass Du immer noch Kurse checkst, dann würde ich Dir gerne einen Schubs geben und Dich fragen; Wieso machst Du das?
Es macht genauso viel Sinn, als würdest Du als Automatenspieler in eine Spielhalle gehen, nur um zu sehen, "was da so läuft".
Du darfst auch ruhig zu dem stehen, was passiert ist. Mit "man" nimmst Du Abstand zu Deinen Entscheidungen, da es sich falsch anfühlt und Schuld und Scham hervorruft.

Aber ist es denn wirklich schlimm, wenn Du Fehler begehst? Du lernst doch sogar daraus. Ja, wen kümmert es in 2 Generationen, dass wir gezockt haben? Menschen enttäuscht haben ... uns selbst auch? Es interessiert dann niemanden mehr!

Daher richte Deinen Blick auf das Heute.  Und mal ganz ehrlich ... ist es nicht eine gute Sache etwas zu verändern, was mir bisher geschadet hat? Du blickst zurück und siehst die Verluste und versuchst nun mit einem Nebenjob - mit einem regulären zeitintensiven Nebenjob wieder ür die Zukunft vorzusorgen. Aber Achrung bitte ... es muss Zeit für das normale Leben bleiben. Alte Menschen schauen oft mit einem Bedauern zurück und sagen: Ach, hätte ich doch mal weniger gearbeitet ...

Passe weiterhin auf Dich auf!

Aware:
Dankeschön Olli, absolut richtig was du schreibt.

Yoa... Warum checke ich Kurse? Das ist ne wirklich gute Frage... Nach einer gewissen Zeit ist man halt wieder etwas Neugierig und weil man noch ein paar Euronen in Kryptos hat und obwohl man 55000€ in der Miese ist, es einen für den Moment beruhigt, wenn man +100€ zum Vortag sieht... und weil man ggf. seine Kreditkarte noch mit den letzten 60€ Euronen belasten kann um den untersten Dip mitzunehmen... Es ist ein Reflex... Gewohnheit.. Manchmal würde ich es aber auch als Zwang bezeichnen...

Klar hat das alles nichts mit Abstinenz zutun. Aber solange alles im Rahmen bleibt, dann ist das Seelenwohl auch nicht gefährdet..

Statt normalerweise über 200x gucke ich jetzt nur noch ca. 20x am Tag auf die Kurse.. Das geht ja auch ganz schnell mal nebenbei...

So wirklich abschalten geht irgendwie nicht, werde innerlich unruhig, wenn ich längere Zeit nicht geschaut habe... Manchmal hat es auch was beruhigendes... Wohl ähnlich wie beim Raucher... Der neue risikoärmere Investitionsplan wie man ein paar Euros zurückholen kann ist ja auch im Kopf und Gehalt kommt ja bald...

Ich sehe aber ein, dass ich zu Mindest im nächsten Monat weiter versuchen sollte noch weniger zu gucken um noch mehr Bewusstsein ins Leben zu vertiefen...

Klar mit den 2 Generationen... In 20 Jahren werde ich das ganze wohl zu 98% verarbeitet haben. (Vorausgesetzt es wird nie wieder "gezockt") Ein trostvoller Gedanke... Aber die dunkle Wolken wird nach so etwas wohl noch ein paar Monate über einen schweben...

Bin selbst gespannt ob ich das alles langfristig schaffe. Das allerwichtigste ist ja sowieso das Ding mit den Derivaten. Vor allem dann wenn man wieder die App-Kontrolle hat..

Ach was rede ich. Ich schaffe das!!!!

Aber genug von mir:
Hier nochmal ein Appell an alle stillen Mitleser, die ebenfalls leiden.... -> Egal wieviel ihr schon verzockt habt. Wir Menschen sind Adaptionswunder! Laut Studien sind Menschen die einen fetten Lottogewinn hatten nach ca. einem Jahr genauso glücklich/unglücklich wie zu dem Zeitpunkt wo sie es noch nicht hatten. Weitere Studien deuten sogar daraufhin, dass sie danach unglücklicher wurden... Durch einen Unfall querschnittsgelähmter Mensch ist nach ca. einem Jahr auf dem selben Glücks/Unglückslevel wie noch vor dem Unfall. Es gibt sogar einzelne Fälle wo diese Menschen danach eine Art Erleuchtung gefunden haben. Was heißt das für uns? Wir müssen manchmal durch den tiefsten Dreck gehen um dann neue Höhen zu erklimmen!
Auch wenn die Situation hoffnungslos erscheint. Wir brauchen diese Erfahrung um daran zu wachsen! Um unsere Ex-Kanzlerin hier mal zu zitieren: Wir schaffen das! 🙋🏻 (Und diesmal ist es kein "Wahlversprechen", sondern die Realität, wenn wir daran glauben!)

Rubbel:
Hi,

ich staune, dass Du Dich wiederholt in Ablenkungen und Ausreden versteckst und immer noch meinst, dass Du *über den Dingen schwebst*, sogar wenn Du gerade geschrieben hast: Du hast vollkommen Recht.
Hast Du mal ein Manipulationstraining gemacht? :) und/oder was in der Richtung?

Mir fällt auf, dass Du Dich flüchtest in eine 'spirituelle Welt', in Schwärmerei und Träumerei - vor allem scheinbar dann, wenn Du auf Nachfragen direkte Antworten vermeiden willst. Das kann für Dein Umfeld (unrd natürlich auch für Dich selbst) ganz schön anstrengend sein -- aber, na gut, Du hast gelernt, Dir andere Menschen damit  auf Distanz zu halten.
Aber da fängt evtl. Deine Zerrissenheit an, und klar ... so verteidigst Du auch Dein Verlangen zu zocken.

Eine Mitte, woher ja das Wort 'Meditation' kommt, erreichst Du mit Suchtverhalten auf keinen Fall.
Das zeigt Dir sogar Deine körperliche Mitte durch die Magenprobleme, wenn der Verlust Dich schockiert, weil er so hoch ist.
Das lässt sich schwer verdauen, schlägt Dir auf den Magen.

Ich weiß nicht so recht, was ich Dir wünschen könnte ...
vielleicht am besten Einsicht im Hier und Jetzt, statt Nirvana, Meditation und
...'Namaste'

VG Rubbel

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