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Meine Erfahrungen mit Spielautomaten in Gaststätten

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Rubbel:
Hallo Istvölligegal :)

ich verstehe Deinen Text leider nicht, wohl, weil Du teils 'verschlüsselt' schreibst, und das hier:

--- Zitat ---Wenn man dann die Croupiers und das Finanzamt beobachtet, wird man feststellen, dass es sie null interessiert, unabhängig davon, ob der jeweilige Spieler erzählt, wie viel er hinten ist, usw, und auch versucht wird, den Verlust zu hinterherjagen, indem immer höher gesetzt wird.
Ich habe noch nie feststellen können, dass hier irgendeine Kontrolle stattfand.
--- Ende Zitat ---
Welche Kontrolle? Im Casino? Von wem? Von Croupiers?? Sind Croupiers nicht eher bei Tischspielen wie Roulette?

Mit dem letzten Abschnitt bin ich mir auch nicht sicher. Ein Lottoschein ist doch *nichts* gegen eine Stunde Casino? Außer natürlich, er wird voll ausgefüllt samt Zusatzlotterien und mit maximal vielen 'Kreuzchen' in jedem Feld. Staatliche Überwachung --- wo?

Oder hier:

--- Zitat ---Wenn ein Zocker laufend verliert, emotional reagiert und die Einsätze erhöht, sollte man meinen, dass irgendeine Intention stattfindet seitens des Glücksspielanbieters, aber nein.
--- Ende Zitat ---
Welche Intention meinst Du?

Und hier?:

--- Zitat ---Wenn ein Kiosk Lottoscheine an einem Kunden verkauft, der sagt, er habe ein Spielproblem, könnte der Spielvertrag nichtig sein, umgekehrt bei den hohen Limits usw unter staatlicher Bewachung, interessiert es eher weniger, wenn solche Äußerungen hervorgebracht werden, zu mal es auch von Interesse wäre, für wie viele Sperrungen Spielbanken, Wettbüros, Casinos verantwortlich sind.
--- Ende Zitat ---
Das bleibt mir - nach mehrfachem Lesen - auch 'verschlossen'  :)

Das einzige, was ich glaube verstanden zu haben, aber ich frage mal zur Sicherheit, ist:
Bist Du immer in Spielbanken gegangen und hast ansonsten Lotto gespielt?  -  Oder tust Du das noch? - Oder oder ... ?
Oder ist das auch reine Beobachtung oder die Beschreibung von einer Person, die Dir nahesteht?

Grüße, R

Rubbel:
Hi Edhardy,

gerade entdeckt: Du hast Deinen Ursprungstext ja noch weitläufig verändert :) Ich hab nun nicht alle Deiner erwähnten Spielautomaten addiert, fand es aber eindrucksvoll, dass Du sie alle 'parat' hattest. Dennoch schreibst Du einerseits, dass Du seit ein paar Monaten wieder aktiver Spieler bist, und auf der anderen Seite, dass Du dem ganzen 'shit' Pest und Cholera wünschst.:)
Danke, dass Du Deinen Zwiespalt erklärt hast und ehrlich schreibst, wie Du zwischen den Stühlen sitzt. Da hatten andreasg und ich wohl die richtige 'Schnuppernase' ... und ich verstehe Dich - glaube ich - gut. Das erinnert mich an meinen jüngsten Bruder einerseits (der intellektuell über den Dingen stand, aber emotional nicht zugänglich war). Mich festigt es, dem Mist weiterhin den Mittelfinger aus der Faust zu strecken :) - heißt, ich kann daran vorbeigehen ... es rührt mich zu nichts, nur eine flüchtige Erinnerung kommt auf.

Bis vor ca. 5 Jahren war ich noch hin und wieder in so einem Schuppen, und danach war endgültig Feierabend.
Das war viel Arbeit an mir, ich war in der SHG, hatte durch Selbsteinweisung eine 'Intervention' in der Psychiatrie, hatte mich dadurch für einen Finanzbetreuter entschieden und hab eine Analyse über mehr als 4 Jahre (2x/Wo.) hinter mir. Von den vielen Einschränkung durch jahrelange Abzahlung meiner Schulden ganz zu schweigen, denn meine Tochter war schon zu alt für Kindergeld, und BAFöG bekam sie nicht aufgrund meines eigentlich ganz guten Gehalts :( Also echt richtig wenig Geld. Auch, wenn ich dem allen mit einer riesigen Wut gegenüberstand, wollte es lange nicht reichen, meine Emotionen so in Schach zu halten, dass nicht alles, was mir zu nahe kommt, als Flucht in solche Spielstätten zu rechtfertigen.
Heute wünsche ich mir, durch diese ganzen Erfahrungen anderen Menschen ein wenig auf die Beine helfen zu können. Jedenfalls in solch einem Forum. Privat wäre mir das heutzutage 'too much'.

Also nochmals herzlich willkommen hier!
Wie können wir Dir helfen? Keine Frage ... 'gesellschaftspolitisch' setzt Du Dich mit der Sucht längst intensiv auseinander. Und psychisch? Reicht Deine Wut, um Dich mit aller Kraft abzuwenden von dem 'Milieu'? Und Deine Verluste zwischenmenschlich ... geben die Dir Kampfkraft?
Kannst Du im privaten Kreis alle 'Karten auf den Tisch legen'? Willst Du das können?
Was wäre schöner, besser und zufriedenstellender in Deinem Leben, wenn die Sucht nicht mehr wäre? Wenn Du frei wärest?
Wir sind hier alle anonym unterwegs - wir alle können uns ehrlich äußern. Alle hier haben ihre mehr oder minder steinigen Wege hinter -oder auch vor- sich. Ich hab's, glaube ich, schon geschrieben: Danke für Deine Ehrlichkeit. Bitte behalte sie bei. Du kommst damit weiter und wir erreichen Dich.

Gruß, R.

Wolfgang:
Hallo Edhardy,

die Zigaretten in der Kaufhalle, die Drogenverkäufer am Bahnhof oder sonstwo, der Bierausschank in der Kneipe, die Verlockungen in der Werbung.
Wo willst du anfangen und wo aufhören?
Du kennst dich m.E. etwas zu gut aus mit den ganzen von dir erwähnten Automaten. Sicher ist nicht alles legal was in dieser Branche abläuft.
Aber auf ein Einschreiten von Seiten des Staates würde ich nicht warten. So wie es Angebote für Spieler gibt, so gibt es auch Angebote zur Abstinenz. Man muss nur das richtige Angebot nutzen.
Ich kann nicht aufhören, weil es zu viele Spielotheken und Kneipen mit Automaten gibt? Das sind willkommene Ausreden. Nicht mehr und nicht weniger. Und ich weiß wovon ich schreibe ;)
Ich habe aufgehört zu trinken. Ich habe aufgehört zu rauchen und ich habe aufgehört zu zocken. Aber nicht weil es mir verboten wurde, sondern weil ich es irgendwann so richtig wollte.
Und ich zieh es durch, weil es geil ist. Ich habe meine Sperre bei OASIS wieder aufgehoben. Aber nicht weil ich spielen will, sondern weil ich ohne diese "Krücke" auskommen möchte.

Mach einfach das, was du selbst ändern kannst.

Gruß
Wolfgang

Edhardy:
 Mein Punkt ist jedoch, dass diese Glücksspielautomaten von den besten Psychologen und Technikern so konzipiert wurden, dass sie die Schwächen der Spieler gezielt ausnutzen. Sie basieren auf über 100 Jahren Forschung zur Glücksspielpsychologie und wurden so gestaltet, dass es für die meisten fast unmöglich ist, diesem System zu entkommen. Es geht hier nicht nur um uns persönlich oder darum, wer es schafft oder nicht – das wäre egoistisch gedacht.

Selbst starke Menschen können diesem System zum Opfer fallen, und viele tun es. Noch wichtiger ist jedoch, dass dieses System in unserer Gesellschaft verankert ist, in der wir mit unseren Familien leben. Es gibt eine neue Generation, unseren Nachwuchs, der erwachsen wird und in diese Fallen tappen kann, genauso wie es bei Drogen der Fall ist.

Was wirklich wichtig ist, ist, wie dieses System aufgebaut ist und warum es immer noch existiert, obwohl es so viele Leben ruiniert. Darüber müssen wir reden und nicht nur über persönliche Erfolge oder Misserfolge, denn das ändert nichts an der grundlegenden Problematik.

Die Glücksspielindustrie funktioniert nicht anders als die Drogenindustrie: Wenn immer mehr Drogen in den Umlauf gebracht werden, werden auch immer mehr Menschen süchtig und krank. Und auch hier gibt es Therapien und Interventionen für die Opfer, doch die Wurzel des Übels wird nicht bekämpft. Der Staat lässt es zu, dass Glücksspiele weit verbreitet sind, und stellt die Infrastruktur zur Verfügung, die diese Sucht erst möglich macht. Es ist ein Skandal, dass der Staat aktiv an der Schaffung eines solchen Systems mitwirkt, das Menschen psychisch zerstört, während er gleichzeitig vorgibt, sich um die Opfer zu kümmern.
Wenn wir ehrlich und offen über das Glücksspielsystem sprechen würden und die Verantwortlichen tatsächlich zur Rechenschaft zögen, wäre das eine direkte Bedrohung für diejenigen, die dieses System stützen. In einem solchen Fall ist es nicht unwahrscheinlich, dass zuerst Foren wie dieses unter Druck gesetzt oder geschlossen würden. Anschließend wären die Verantwortlichen, die solche Diskussionen fördern oder Kritik am System laut äußern, potenziell Zielscheibe weiterer Maßnahmen. Denn wer das Glücksspielsystem offen infrage stellt, stellt letztlich auch die Profiteure – und damit einflussreiche wirtschaftliche und politische Interessen – infrage.
Es ist eine bequeme Lösung, sich auf die Therapie einzelner Suchtkranker zu konzentrieren, während das gesamte System weiterhin Millionen von Menschen in die Sucht treibt. Das ist der wahre Skandal.

ich erkenne die Korruption und die moralische Verfehlung, die dieses System prägen. Es ist untragbar, dass der Staat diese Industrie fördert, die das Leben vieler zerstört. Wir dürfen nicht zulassen, dass weiterhin Menschen in diese Falle gelockt werden, ohne dass es eine echte politische und gesellschaftliche Debatte darüber gibt, wie dieses System gestoppt werden kann.

Die staatliche Förderung von Glücksspielen ist eine direkte Verantwortung für die Zerstörung von Leben. Es ist höchste Zeit, dass wir dieses Thema politisch ansprechen und den Druck auf die Verantwortlichen erhöhen, damit dieses System endlich verändert wird. Die Frage ist: Wie lange wollen wir noch zusehen, wie das Leben von so vielen Menschen zerstört wird, nur um den Profit einer kleinen, mächtigen Industrie zu sichern..

andreasg:
Hallo Edhardy,

ein Freund meinte einmal: "wer unterwegs in einem Lokal essen möchte, sollte zu Mc. Donalds gehen, da hängen keine Automaten an den Wänden!" OK, aber ich bin zu Burger - King gegangen, habe meinen Whopper mit einem 100 DM Schein bezahlt, bin mit Bauchweh und Kleingeld in die Spielhalle gestolpert, die Wackersteine im Bauch. Durch das Spielen hat aber spontan daas Bauchweh aufgehört, alles in Ordnung? Ich weiß, daß sie Ami - Fast - Food - Ketten alle mit den Suchtmitteln Zucker und Fett arbeiten, bei youtube platzt fast der Kanal wegen den Präventionsvideos.
"Das Lokal, wo man sich unterhalten kann" - ich habe es noch kennen gelernt, wo es einfache Bürgerliche Küche gab, das waren Gute Zeiten. Heute ist alles nach dem Strßfaktor geregelt. Schnell, schnell, das Herz will ja aus dem Rhythmus gebracht werden, und die Krankenhäuser mutieren gegenwärtig zu Verwahranstalten.

Was können wir ändern? Zusehen, wie die Mächtigen ihre Äste absägen, auf denen sie gerade sitzen, wie Herr Christian L. z.B.

Nein, wir können immer wieder neu beginnen, aus den Trümmern unseres Lebens ein wohnbares Haus bauen, jeden Tag seinen Teil.

Die Einsicht, daß das geschundene Ego sich nicht mehr an zerbrochenem Stolz festhalten braucht, vielmehr der Wunsch nach Solidarität, gemeinsam diser Hölle zu entrinnen, das hat mich hierher und vorab in meine SHG gebracht.
Persönlich bin ich gerade dankbar, wieder etwas unbequem finanzielles geregelt zu haben. Alleine hätte ich das nicht hinbekommen, aber meine SHG hat mir den Halt dazu gegeben.

Schöne 24 Stunden
Andreas

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