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Mein Tagebuch und Therapie

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Bnonym:
Guten Abend,

nach dem ich hier immer mal wieder still mitgelesen habe, möchte ich auch meine aktuelle Situation teilen.
Ich bin nun 26 Jahre alt und habe den Leidensweg eines Spielers nun sehr lange mitgemacht.
Aber ich will auch nicht noch mal alles vergangene niederlegen, viel wichtiger ist, wie die aktuelle Situation ausschaut.

Über die Caritas habe ich meine stationäre Suchttherapie nun seit dem Frühjahr vorbereitet, im Laufe des Jahres ist viel Positives aber auch viel Negatives passiert.

Positiv:
- Neuer Job und im Zuge Dessen begleichen meiner Privatinsolvenz, habe die Restschuldbefreiung im Oktober erhalten, konnte meine Schulden und Gerichtskosten innerhalb von einem Jahr abbezahlen
- Wesentlich weniger Alkohol, habe Konsumfreie Phasen durch die viele Arbeit, trinke jedoch gerade jetzt in meinem Urlaub 1-2 Bier am Tag
- kein Cannabis mehr
- keine neuen Schulden
- OASIS Sperre auf 99 Jahre, Online Banking und Karte an meine Ex Partnerin abgegeben
- Zusage für eine Therapie bekommen (Antragstellung war dann doch etwas komplizierter, mit den Arztbesuchen, Sozialbericht etc. aber es hat geklappt)
- im Zuge meiner vielen Freizeit (Urlaub) bin ich auch sofort in Kontakt mit meiner Klinik gekommen, Starttermin ist im Januar - komme in eine Gruppe mit Spielern die auch Probleme mit Alkohol/Drogen haben

Negativ:
-Trennung
- nicht spielfrei, Monatsanfang hohe Summen in illegalen OC gelassen, immer wieder sperren lassen und bei Suchtdruck nach neuen Möglichkeiten gesucht
- alle Negativeinschränkungen die eine Spielsucht mitbringt

Mit dem Ausblick auf die Reha geht es mir aber wirklich schon besser, ich freue mich auch diese Erfahrung, einfach wird es nicht und wie Urlaub ist es garantiert auch nicht, aber ich sehe sonst auch keinen Ausweg mehr, der Sache Herr zu werden.

Leider habe ich keine Freunde und Familie an meinem Wohn- und Arbeitsort, weswegen ich meine Finanzen auch erst letzten Monat abgeben konnte, vorher wollte ich das noch nicht so recht - Ex Partner ist ja auch immer so eine Sache, ich habe Sie damals und natürlich auch irgend wie jetzt aktuell, schon sehr viel mit meiner Sucht belastet.

Gespielt habe ich seit Anfang Dezember nicht.
Ich kann jedem nur den Weg zur Caritas empfehlen, egal ob Schuldnerberatung oder Vorbereitung einer Reha, die Leute wissen schon was sie tun dort.

Ich erwarte auch keine Ratschläge hier, bin wirklich schon eine Weile in dem Thema drin, ich möchte nur einfach meine Erfahrungen, eventuell dann auch direkt aus der Therapie heraus hier teilen, vielleicht erreiche ich ja jemanden, dem es hilft!

Eine schöne Weihnachtszeit


Olli:
Hi und herzlich willkommen!

Nun, wenn ich mir Deinen Beitrag so anschaue, dann hast Du doch ungemein viel erreicht! Die Abstinenz bekommst Du auch noch hin.

Weisst Du ... jede Genesung ist irgendwie individuell, wenn sich die Wege auch immer wieder gleichen. Hier sehe ich jemanden, der Vieles bereits konsequent umgesetzt, dabei aber die Scheunentore noch offen hat.

Deine Ex ist Dir behilflich - sie ist ein Schatz auf der einen Seite - und Du bist es anscheinend wert diesen Aufwand zu betreiben und doch Gefahr zu laufen wieder verletzt zu werden!

Bitte sie mit Dir zusammen Gamban zu installieren. Lasse sie die Passwörter verwalten und bitte sie, in unregelmäßigen Abständen den Installationsstand zu überprüfen. Für das Thema Geldmanagement gibt es auch die Möglichkeit, sich einen gerichtlich bestellten Betreuer zuweisen zu lassen.
Wenn Du bisher mit einem Geldmanagement ein Problem hattest, so wirst Du es hier bei dem Vorschlag auch haben. Aber ...!
Ein Geldmanagement ist immer befristet und hilft Dir einen gesunden Abstand zum Glücksspiel zu erreichen! In der Zeit des Geldmanagements kannst Du Dich um Deine Genesung kümmern. Mache es doch mal ein Jahr oder zwei ... und dann schaue weiter ... Die Kosten dafür sind Peanuts ...

Als still Mitlesender weisst Du, was am Samstag angesagt ist ... mache mit ... Du siehst ja, es kommen immer wieder einmal neue hinzu. Wieso nicht auch Du?

Bnonym:
Vielen Dank für deine Antwort,

Gamban kenne ich und ich kenne die Schwachstellen.
Auf meinem Laptop funktioniert es, aber da ich Apple-User bin, hat die App leider eine Schwachstelle - man kann sie einfach über die Einstellungen deaktivieren.
Auf Nachfrage beim Hersteller hieß es nur, dass sie daran arbeiten es zu beheben aber sie mir empfehlen auf Android umzusteigen - was ich bisher noch nicht getan habe.

Der gesetzliche Betreuer wurde mir auch nahe gelegt, allerdings habe ich da etwas Bedenken (Negativ Beispiele) und meine Ex traut dem ganzen auch nicht über den Weg.
In der Zeit der Reha lasse ich die Option gerne noch mal an mich, vielleicht setze ich sie um, mal schauen. Hat jemand dahingegen Erfahrung? Aufgrund meiner Arbeitszeiten, weiß ich nicht, wann ich dort dann wöchentlich Geld zum einkaufen abholen könnte - und ich habe starke Vertrauensängste, dass mein Einkommen dann doch irgendwie unterschlagen wird.

Olli:
Entschuldige, der letzte Satz brachte mich zum Lachen ...

Lasse uns mal die Waagschaale betrachten:


Geld verzocken ¯\_( ͡° ͜ʖ ͡°)_/¯ Geld abzocken lassen

Ich denke, dass ein gerichtlich bestellter Betreuer sich nur ein einziges Mal so etwas erlauben dürfte ... :)

Ich kannte mal jemanden, der hat das mit dem Betreuer gemacht. Er wurde spielfrei und fand sogar im Forum seine Zukünftige. Doch er gab das Geldmanagement nicht an seine Frau, sondern beließ es bei dem Betreuer noch einige Jahre, weil er sich damit so richtig wohl fühlte.

Natürlich hast Du dann Einschränkungen über die Verfügbarkeit, doch dazu kann man sich Pläne machen und vorausschauend denken.

Bnonym:
Guten Abend und ein gesundes, erfolgreiches und spielfreies Jahr erst mal  ;)

Ich wollte einfach mal ein kleines Update geben - ein paar Gedanken nieder tippen.
Ich bin weiterhin spielfrei und sogar seit 7 Tagen rauchfrei  ::)
Die Hälfte meines Gehalts (abzüglich aller Fixkosten) für diesen Monat wird weiterhin verwahrt zum ansparen.
Dann habe mir allerdings auch (in Absprache) ein paar hundert Euro abgehoben um mir mal ein paar neue Klamotten, Sportsachen und Kleinigkeiten zu kaufen.
Das war schon längst überfällig, durch die Zockerei verzichtet man ja auf fast Alles Andere  :-X

Erst mal bin ich stolz, dass ich überhaupt nicht in Versuchung gekommen bin, mich irgendwo anzumelden und zu spielen - obwohl ich ja Geld habe.
Vor, während und nach Weihnachten habe ich aber auch gut auf mich geachtet: Immer mit Tageskarten ins Gym gegangen, anschließend Sauna, gut gegessen - nun auch kein Alk mehr und keine Zigaretten.
Derzeit habe ich noch etwas Urlaub, Ende der Woche gehts aber zurück in meine eigene Wohnung - dort fühle ich mich eher nicht so wohl, aber ich muss zum Glück nur eine Woche arbeiten,
bevor dann meine Reha beginnt.
Mein Arbeitgeber und meine direkten Arbeitskollegen wissen darüber noch nicht Bescheid - vor dem Gespräch bin ich natürlich etwas aufgeregt und angespannt.
Begeistert sein wird da sicher keiner über die längere Abwesenheit, aber ich denke dabei an mich - BASTA  :)

Ich freue mich wirklich auf die Reha und einfach mal "weg vom Fenster zu sein", nur noch die eine Woche arbeiten und dann habe ich selber Vorrang vor Allem anderen.

Schönen Abend noch

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