Guten Morgen und herzlich willkommen!
Wen interessiert Grammatik? Stil? Chronologie? Du hast eine saubere Schrift, die kann ich wunderbar lesen ...

Im Ernst ... wen interessiert´s? Das Wichtige ist doch, dass Du schreibst was in Dir vorgeht.
Denkst Du, dass Du unter Deiner Sucht leidest? Wie stark? Oder geht da noch mehr?
Bezüglich der Sperre erzähle ich Dir gerne noch mal von meiner Rauerentwöhnung. Die Anderen können den Absatz ja überspringen, habe es ja schon ziemlich oft erzählt. Also ... am Ende der Gruppenleiterschulung sprach uns, drei Rauchern, Jörg, ein psychologischer Psychotherapeut, an, ob wir bei ihm nicht eine Raucherentwöhnung machen wollten. Die Sache sollte online stattfinden und sie sollte uns nichts kosten. Ich hatte über 40 Jahre geraucht und ich war es eigentlich satt. Bereits morgens nach dem Aufwachen hustete ich mir erst einmal die Seele aus dem Leibe und als das überstanden war, zündete ich mir zur Belohnung die erste Zigarette an. Ach, wie sie doch die Kehle streichelte und sich das Nikotin über die Lunge wohlig in meinem Organismus ausweitete ... Ich war es also satt ... und konnte es trotzdem nicht lassen. In mir wusste ich, dass ich irgendwann aufhören würde. Doch "heute" war mir da zu früh, "morgen" müsste doch auch noch reichen. Tja, und dann kam Jörg mit seinem Angebot ... aus heiterem Himmel - sogar für ihn, wie er später äußerte. Am Liebsten hätte ich gleich zugesagt. Wir sollten uns das noch überlegen und eine Mail schreiben, mit den anderen im CC. Drei Tage gab ich mir, wollte eigentlich nicht der Erste sein, der zusagt, Doch ich war der Erste ... und die anderen zogen mit. So trafen wir uns also kurz darauf online. Wir besprachen, wer wie viel rauchte, zu welchen Ritualen und noch Vieles mehr. Am Ende meinte Jörg dann, wir sollten uns einen individuellen Termin überlegen, wann wir aufhören wollten - jeder für sich. Dabei dachte ich doch, es solle gleich losgehen. Ich war doch Feuer und Flamme. Bis zum nächsten Treffen qualmte ich wie ein Schlot weiter. Eine Frage hatte ich an Jörg gestellt, weswegen ich das Ganze hier überghaupt schreibe: Darf ich denn zumindest ohne Nikotin weiter dampfen? Was denkst Du, war wohl die Antwort? Natürlich: Nein!
Der Grund: Jede Sucht ist an Rituale gebunden. Diese gilt es zu durchbrechen. Mache ich das nicht, dann bleine ich der Sucht auch nahe. Also kaufte ich mir wie verabredet drei Stufen Nikotinpflaster und bei dem neuen Termin gab ich bekannt, dass dieser Tag das Ende meines Nikotinmißbrauchs einläuten würde. 12 Tage später war mein Körper nikotinfrei und ist es auch bis heute. Habe ich die Rituale vermisst? Nein - definitiv nicht! Selbst wenn meine Dartfreunde zum Rauchen vor die Tür gehen, da war ich damals immer der Erste, der rauslief, bleibe ich drinnen.
Du hast, wie ich deute, Probleme mit dem Glücksspiel, aufgeteilt in die Arten Automatenspiel und Sportwetten. Du möchtest das Eine aufgeben und die Sportwetten weiter "dampfen". Macht das in Deinen Augen Sinn?
OK, Du hast Spaß am Sport ... doch was hat das mit den Sportwetten zu tun? Kannst Du nicht auch Spaß am Sport haben ohne zu wetten?
Welche Konstellation könnte funktionieren und welche funktioniert nicht, wenn man eines davon eliminiert? Deutlicher: Können Sportwetten ohne den Sport funktionieren? Kann der Sport ohne die Sportwetten funktionieren?
Eine Sucht ist immer eine Gewöhnung an etwas. Gewohnheiten können wir uns auch wieder abtrainieren!
Ich biete Dir an heute abend ins Webmeeting zu kommen. Klicke einfach auf den Link in meiner Signatur kurz vor 19 Uhr. Du landest in einem Warteraum, aus dem ich Dich dann ins Meeting lasse. Das Ganze dauert 2 h. Deine Kamera ist erst einmal aus und nur Du entscheidest, ob Du sie einschaltest oder nicht.